Dass die Berliner Polizei Unfallmeldungen parteiisch formuliert, war hier schon öfters Thema. Besonders dreist ist die Pressemeldung nach einem tödlichen Unfall zwischen einer Fußgängerin und einem Auto in Wedding:
Wie berichtet, bog ein 58-jähriger Autofahrer gegen 6 Uhr 15 bei grünem Ampellicht aus der Reinickendorfer Straße in die Schulstraße ab. Nach dem bisherigen Kenntnisstand lief ihm dabei plötzlich die dunkel gekleidete Frau vor das Auto und wurde von dem „Opel“ erfasst.
Hier nutzt man gleich mehrere Mechanismen der Parteinahme:
– Man weist auf die grüne Ampel des Kraftfahrers hin – dazu, dass die Fußgängerin dann wohl auch grün hatte, schweigt man lieber. Dass der Kraftfahrer dann wartepflichtig ist, muss man gar nicht erst erwähnen.
– Jemand, der eine Straße überqueren will, tut das natürlich unvorhersehbar und plötzlich. Ist zwar nicht STVO-widrig und gilt wegen mangelnder Definition wohl für jeden Unfall, liest sich aber dennoch wie eine Mitschuld.
– Dunkle Kleidung – es ist ja nicht so, dass der Kraftfahrer seine Geschwindigkeit den Verhältnissen anpassen und mit dunklen Hindernissen rechnen muss. Nein, auch wenn es so gar nicht vorgeschrieben ist, ist ein dunkel gekleideter Fußgänger auch dann Schuld am Unfall, wenn er eigentlich Vorrang hatte. Die Geschwindigkeit des Kfz spielt dabei keine Rolle, noch nie war sie Teil von Unfallmitteilungen der Polizei.
Die Angehörigen der bisher nicht identifizierten Frau müssen nun nicht nur einen schweren Verlust verkraften, sondern auch die Tatsache, dass die Polizei ihr mindestens moralisch die Schuld am Unfall gibt und dies an eine breite Öffentlichkeit kommuniziert. Der Fußgänger – ebenso wie der Radfahrer – ist in solchen Situationen (Unfälle bei grüner Ampel) immer Schuld. Zwar wird er regelmäßig zum Beachten der Ampel ermahnt, wird er dabei jedoch von einem Abbieger umgefahren, so war er eben zu dunkel gekleidet oder hat auf seinem Recht bestanden.
Joshua, die Inkompatibilität ist keine Systemimmanente, es ist eine Ideologiesache, wenn Jahrzehntelang freie Bahn für freie Bürger o.ä. durchgesetzt wurde benehmen sich alle Dosisten auch entsprechend.
Ein Mischverkehr in angemessener Geschwindigkeit (30km/h ausserhalb der Autobahn z.b.) mit ausreichender Kontrolle und erzwingung eben der STVO und der Geschwindigkeiten ist imo das was helfen würde. Ich fürchte einfach der Straßenverkehr ist das topbeispiel dafür das Reglementarien ohne Kontrolle und erzwingen nichts bringen, so sehr mir diese Erkenntnis widerstrebt, in einer guten Welt mit vernünftigen Menschen wäre all das nicht nötig…
Ein Separieren führt doch nur dazu das jede Situation mit Mischverkehr oder wenn ein Fußgänger die Straße überquert zur Gefahrensituation wird weil der Autofahrer es nicht mehr gewohnt ist.
Hallo Ze Kohl (was ein nick! Und wieso jetzt ohne „evil“?)
Ja, stimme ich Dir wiederum zu. Habe übrigens heute erst wieder vor dem Kino International erlebt: Zwei Lieferwagen parken die Radspur verkehrsbehindernd zu, Radfahrer müssen ständig über autospur oder Bürgersteig ausweichen, und zwei Ordnungsamtmitarbeiterinnen, zwei gleich!, gehen ungerührt im Abstand von 10 Minuten daran vorbei, untätig. Die zweite sprach ich an, hatte nun meine Kinokarte bekommen, da meinte die doch glatt: das lohne nicht wegen der zwei Autos. Ist also scheißegal. Wer macht eigentlich mal mit bei einer Aktion „Radfahrer parken die Autospur zu“ (nur mal dreieinhalb Minuten Brötchen holen …)? LG Joshua
Weil ick heut nich böse bin und auch nicht im Büro und auch nicht mobil 😉
Ja ich denk das unsere unterbesetzten und Inaktiven Ordnungsämter und auch die mangelnden Verkehrskontrollen zu wirklicher Anarchie auf den Straßen geführt haben, da erzwingt sich der stärkere dann gern mal sein „Recht“, ist ja auch Konsequenzenlos.
Aber solange ein Berliner Senat Fremdfinanzierte Blitzerampel und Geschwindigkeitskontrollen ablehnt (iirc gabs dazu vor 2-3 Jahren nen Angebot einer Firma die das mit „Gewinnbeteiligung“ kostenfrei in Berlin installier hätte) Wird sich daran leider nix ändern, schlimm ist nur, das die Verkehrssünder sich immer im Recht fühlen wenn sie mal erwischt werden. Autofahrerforen sind voll von Meuternden Rasern und Rotlichtsündern die sich abgezockt fühlen, da ist einfach kein Unrechtsbewusstsein vorhanden solang man niemanden Totfährt…
Ähnlich der Beleuchtungs- und Ampelfahrsache vieler unserer Muskelkraft angetriebener Kollegen.
Solange man sogar für Fahrten innerhalb eines Bezirks Kfz „benötigt“, so wie das bei den Ordnungsämtern der Fall ist, wird immer das Einschätzungsvermögen fehlen. Provisionsbasis würde vielleicht helfen 😉
Zurück zu dem Unfall am 3.2.2011 Schultr.
Könnte schon ein wenig aus der Haut fahren, was hier geschrieben wird.
Wisst ihr, ob die Fussgängerin über die Ampel gegangen ist und nicht urplötzlich vor parkenden Autos auf die Straße gelaufen ist? Nein könnt ihr nicht wissen, ich natürlich auch nicht.
Wahrscheinlich sind diejenigen die hier voreilig urteilen alles Radfahrer und Fussgänger. Dazu kann man nur sagen: „Fasst euch selber an die Nase“
lol
ehre, wem ehre gebührt
Und dir wachsen Räder aus dem Po?
Sind wir nicht alle 100% unserer Lebenszeit Füßgänger sobald wir den Aufrechten Gang erlernt haben?
Oder schwebst du zu deinem Auto?
Ich muss aber auch immer den Troll füttern…
don’t feed the troll
och, ich finds super, wenn sich auch mal Autofahrersichtweisen hier finden. Entweder das wird nach ner Weile lustig oder man kann jemandem die Augen öffnen. Beides nett 😉
Na ich hoffe es war nicht nur Frust ablassen. Schön wär natürlich, wenn auf Argumente eingegangen würde.
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