Kabelbinder als Spikereifenersatz

Vor zwei Jahren haben wir hier schon mal eine Methode vorgestellt, mittels Kabelbinder die Griffigkeit von Fahrradreifen bei Schnee und Matsch zu erhöhen. Ich habe das nun mal getestet und bin ebenso wie chris schwer begeistert. Ich fahre ganzjährig Marathon Plus von Schwalbe. Auf Schnee kommt man mit diesen Reifen aber schlecht voran. Man kann nur im Sitzen fahren, im Stehen drehen die Hinterräder sofort durch. Das Fahren fühlt sich an wie auf Eiern, Beschleunigung und Abbremsen funktionieren nur sanft, außerdem muss man ständig darauf achten, dass das Vorderrad nicht ausbricht.

100 Lux Kabelbinder (300 mm lang, 4,8 mm breit) kosten im nächsten Baumarkt 6,99 Euro. Ich habe die Kabelbinder zwischen zwei Speichen um die Felge gelegt und den Binder kräftig angezogen, sodass der Reifen ein wenig eingedrückt wird. Das Verbindungsstück sitzt direkt auf der Felge, der überstehende Rest des Kabelbinders wird abgeschnitten. Das Vorderrad hat 16 Kabelbinder, das Hinterrrad acht.

kabelbinder-als-spikereifenersatz-01-425x300.jpg

Nach zehn Kilometern Testfahrt bin ich vollauf zufrieden. Man kann im Stehen anfahren und viel besser spurten und bremsen. Selbst Vollbremsungen mit blockiertem Hinterrad haben funktioniert. Gewöhnungsbedürftig ist aber das prasselnde Geräusch auf trockener, splitbedeckter Straße. Natürlich ist das Fahrrad durch die Kabelbinder nicht leichtgängiger geworden, aber wer bei Schnee unterwegs ist, der weiß eh, dass man erheblich mehr Kraft benötigt, um voran zu kommen.

Die Kabelbindermethode funktioniert nur bei Rädern mit Trommel- oder Scheibenbremsen.

kabelbinder-als-spikereifenersatz-02-425x300.jpg

33 thoughts on “Kabelbinder als Spikereifenersatz

Comments-Feed
  1. Bin schon ganz begeistert…

    Dann lese ich den letzten Satz. 🙁

  2. „…Rädern mit Trommel- oder Scheibenbremsen.“ Und brakeless fixies…

    An dieser Stelle kopfschüttelnden Respekt vor den Kurieren, die sich auf ihren 23mm bereiften Starrläufern durch den Schnee kämpfen.

  3. meine 23mm Slicks schneiden sich durch Eis und Schnee ‹(•¿•)›

    1. cool und ich dachte ich habe schon Alles zum Thema Kabelbinder gesehen. Jeden Tag wieder eine neue Idee, vielen Dank dafür

  4. „“““
    # Viktor schreibt:
    Mittwoch, 22.12.2010 um 15:12

    Bin schon ganz begeistert…

    Dann lese ich den letzten Satz. 🙁
    „“““

    Glaub das nicht. Der Vortrieb funktioniert genau so gut.

  5. Jenau
    fixed ist die einzige Lösung, so oder so, aber bei dem Wetter, am allerbesten…
    Aber Ihr wollt es ja einfach nicht glauben, und warum brakeless, der Starrgang bremst doch super:)

  6. Was nützen mir am Vorderrad Kabelbinder – die ja nur den Grip in Längsrichtung erhöhen – wenn ich die Stempelbremse nicht mehr nutzen kann, sollte sie denn überhaupt jemals zu nutzen sein.
    Über Seitenführung braucht man gar nicht reden.

  7. „Was nützen mir am Vorderrad Kabelbinder – die ja nur den Grip in Längsrichtung erhöhen“

    „Über Seitenführung braucht man gar nicht reden.“

    @Martin: Ja, ja Herr Theoretiker. Probier es aus und Du wirst vonder Praxis eines Besseren belehrt sein 😉

  8. Bin gerade eben durch Zufall auf die Seite gekommen. Gefaellt mir bis jetzt sehr.

  9. …mmmh – man könnte die dinger sicher auch kreuzweise binden, wenn man sie schräg über mehrere speichen legt. dann sollte sicherlich auch eine seitenführung gegeben sein – theoretisch versteht sich 😉

  10. na, ja Ihr könnt ja gleich Schneeketten aus Kabelbinder basteln,
    mir das zu umständlich und zu gefährlich

    Sicherheit geht vor, wenn es zu glatt ist , ( fahre jeden Tag 25 km zur Arbeit ) Stecker abziehen, Vorderrad auswechseln,Stecker anstecken und Allradantrieb mit Spike,s auf den Vorderrad geniessen .

  11. @chris / @Kalle: Wie lange dauert es denn, bis die Kabelbinder auf Asphalt durchgerubbelt sind?

    Übrigens funktioniert die Methode auch an normalen Rädern: Bremsen wird einfach überbewertet 😉

  12. @BikeBloggerBerlin:

    „Wie lange dauert es denn, bis die Kabelbinder auf Asphalt durchgerubbelt sind?“

    Ich erlaube mir, zur Antwort einfach meinen letzten Beitrag aus dem von Kalle erwähnten, alten Artikel nochmal hierher zu kopieren:

    Ich habe zwischenzeitlich festgestellt, dass Kabelbinder nicht gleich Kabelbinder ist:

    Von den zuerst angebrachten der Marke “EBG” haben sich die ersten vereinzelt nach ca. 1 Woche bzw. ca. 70km verabschiedet. Die meisten davon sind jetzt noch dran.
    Als die ersten abfielen und ich keinen Ersatz dabei hatte, habe ich mir unterwegs neue 300mm Binder der Marke “REV” (im Kaufhof) geholt, um die Lücken zu füllen.

    Und siehe da: Die “REV” machen es keine 500 Meter! Hätte nicht gedacht, dass es da solche Unterschiede beim Material gibt.

  13. „“““
    # chris schreibt:
    Freitag, 24.12.2010 um 03:12

    Und siehe da: Die “REV” machen es keine 500 Meter! Hätte nicht gedacht, dass es da solche Unterschiede beim Material gibt.“““

    Kabelbinder bestehen meist aus PE oder PVC.
    Beides hat seine Berechtigung. Allerdings wird PVC bei Kälte und durch UV-Strahlung brüchig. Daher sollte man nur PE Kabelbinder als Schneeketten verwenden.

    1. Kabelbinder sind weder aus PE noch aus PVC. Kabelbinder sind aus PA und es gibt sie in verschiedenen Größen. Daß die ganz dünnen eher reißen ist ja wohl klar.
      Inzwischen gibt’s auch welche mit Stollen in der Mitte als Schneekettenersatz für Autos.
      Selbstverständlich ist es sinnvoll wiederverwendbare Kabelbinder zu verwenden.

  14. Wer mit sowas unterwegs ist sollte aber auf jeden Fall dran denken, ein Messer o. ä. mitzuführen. Denn im Falle eines Plattfußes ist es ja erforderlich, unterwegs die Konstruktion zu öffnen, um den Mantel von der Felge zu bekommen.

    Zumindest hier in Berlin kann ich die Notwendigkeit für solche Bastelkonstrukte aber nach wie vor nicht nachvollziehen. Bin mit meinen 23er-Dackelschneidern auch in den letzten Wochen recht gut durch die Stadt gekommen.

    @Thomas: Nicht über Starrlauf-fahrende Kuriere wundern – es fährt sich eigentlich recht gut so. Bzw. es sieht wahrscheinlich deutlich krasser aus, als es tatsächlich ist.

  15. @dan: evtl. eine Frage des Pedaltyps? Hakenpedale sind nix für mich. Und mit den SPDs an meinem Fixie wäre das Schneefahren – wenn schon nicht Selbstmord – wegen des ständigen Ein- und Ausklickens doch extrem anstrengend. Bei den Crossern sind ja ATACs schwer angesagt.

  16. hehehe… ich stell mir das gerade vor, wie das ankommt, wenn man das an einem 1500 € rad mit superteurer magura scheibenbremse so zusammenbastelt 🙂

    aber man sagt, die spike-reifen seien bei den großhändlern aus…

  17. @Chris: Mein Rad ist deutlich teurer als 1500 € und die Kabelbinder kommen richtig gut an: Ich werde an Ampeln oft angesprochen und jeder findet es eine geniale Idee und will es gleich bei seinem Rad auch machen – bis ich denjenigen dann drauf hinweise, dass das nur bei Rädern ohne Felgenbremse funktioniert… Die Enttäuschung steht dann regelmäßig deutlich im Gesicht zu lesen.

  18. Experiment beendet, Kabelbinder abgeknipst. Fazit: Absolute Empfehlung für Alle, die lieber 1.- statt 100.- Euro für „Spikes“ ausgeben wollen. 😉

  19. Bei mir fällt diese Möglichkeit ja wegen der Bremsen aus. Aber meinen Spike-Kauf im Herbst – zum „Schnäppchenpreis“ im Herbst – habe ich nicht bereut. Das ÖPNV-Chaos will ich mir nur antun, wenn das Wetter ganz mies ist (ich weiss, Weichei-Einstellung 😉 ).

  20. Nach gut zwei Wochen mit den Kabelbindern am Rad möchte ich auch von meinen Erfahrungen berichten. Ich bin in dieser Zeit etwa 140 Kilometer gefahren, vorwiegend schnee- oder eisbedeckte Wege. Bei lockerem oder festgetretenem Schnee ist die Traktion sehr viel besser als ohne Kabelbinder. Je stärker allerdings der Untergrund vereist ist, desto geringer ist die Wirkung der Kabelbinder. Gestern und heute war das Fahren nicht angenehm. Trotz des Tauwetters schneide ich die Binder noch nicht ab, denn der nächste Wintereinbruch kommt bestimmt.

  21. die kabelbinder bei spon
    http://www.spiegel.de/video/video-1102114.html

    ey leute,
    ich bin gerade so happy, dass die strassen endlich wieder sicher befahrbar sind und es richtig taut 🙂

  22. Der Trick wird nun auch im Spiegel Online beschrieben, sogar mit direktem Verweis auf Kalle 😉

    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,738134,00.html

  23. […] die vergangenen Monate wäre dies nützlich auf dem täglichen Weg mit dem Rad gewesen. Bremsen wird sowieso überbewertet ; […]

  24. […] Wer keine Felgen-, sondern ein Scheibenbremsen hat, der kann übrigens auch mehrere Kabelbinder um seine Reifen schlingen und damit mehreren Berichten zufolge (die letztjährigen Winter durch das Web und Presse gingen) mehr als passable Winterreifen für Schneeuntergrund fabrizieren. Siehe z.B. https://rad-spannerei.de/blog/2010/12/22/kabelbinder-als-spikereifenersatz/ […]

  25. dann macht die kabelbinder doch einfach ans hinterrad und bremst ewig nur mit der vorderbremse

  26. […] via / Bild: http://www.rad-spannerei.de Themen:  DIY […]

  27. Wer macht so etwas eigentlich? Sind das Leute, die zu geizig sind vernünftige Spikereifen aufzuziehen?

  28. […] zufahren. Es gibt spezielle Reifen mit Spikes für glatte Winterstraßen sie kosten 20 bis 50 Euro.Hier findest du eine fast kostenfreie Alternative mit Kabelbindern. Einfach Kabelbinder um den Reifen […]

  29. Sehr guter Tipp, war eben auch auf der Suche nach Alternativen zu Reifen mit Spikes. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Gibt es irgendwelche Kabelbinder die besonders robust sind und sich ausgesprochen gut dafür eignen?

  30. […] für alle Fahrradsportler, die auch im Winter ungern auf den Drahtesel verzichten möchten: Kabelbinder an die Reifen binden. Wer sich schon mal mit dem Fahrrad bei Minusgraden rausgetraut hat, weiß, […]

  31. Lieben Dank für das Teilen deiner kreativen Lösung!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert