Ziemlich coole Video-Dokumentation von Mark Wagenbuur. Im folgenden Video werden in den ersten Sekunden die acht Fahrradschnellstraßen in der Stadt Utrecht in den Niederlanden eingeblendet (Ride 1 bis Ride 8).
Wenn du auf eine Straße klickst, öffnet sich ein neues Fenster mit einem Video des betreffenden Fahrradschnellwegs. Man sieht, dass die Fahrradwege zu unterschiedlichen Zeiten konzipiert und gebaut wurden. Da gibt es enge und ungemütliche Radwege, aber auch großartig ausgebaute, bequeme und schnelle Verbindungen mit grüner Welle für Radfahrer und weiteren Annehmlichkeiten.
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[…] schmökere ich gestern so ein wenig in meinem Lieblings-Fahrradblog der Radspannerei herum und stoße auf das Video mit den “Fahrrad-Autobahnen”. Dass Holland ein Fahrradparadies sein muss, hatte ich ja schon öfters gehört. Ich war leider […]
Was man natürlich positiv hervorheben muss: die Radwege, die es gibt, haben immerhin brauchbare Kurvenradien und zumeist Breiten, bei denen man überholen kann.
An den Kreuzungen sehe ich aber schwarz: das alte Rechtsabbieger-Problem ist hier vorprogrammiert, weil Radwege auch in Utrecht oft weit abgesetzt von der Autofahrbahn verlaufen. Vielleicht fahren die Autler in NL einfach defensiver und gucken mehr?
Und bei dem Platzverbrauch der Straßen, den man in den Videos teilweise sehen kann, ist es natürlich auch nicht mehr schwer, noch 3m-Radwege zu bauen. Alle bekommen ihre Maximalforderung: Die Autos dürfen schnell und viel, die Busse auf eigener Strecke und Radfahrer eben auch. Finde das allerdings nicht mehr besonders ästhetisch, von Versiegelung mal ganz zu schweigen. Dann doch lieber das Gegenkonzept: shared space.
k.
Konrad du bist wohl noch nicht oft in Holland durch die Städte gefahren? Da wo die ganz dicken Strassen sind, wären hier garkeine wahrscheinlich. Das sind so die einfallsstrassen.
An den Kreuzungen ist es ganz einfach. A hast du als Radler immer was früher Grün als die Autofahrer, also bist immer vor ihnen auf der Kreuzung.
Schau dir mal die ganzen Filme an, siehst du Autos auf dem Radweg parken? Siehst du wie der Radler einem Auto aus einer Ausfahrt weichen muss? Ne, die Autofahrer fahren da nicht so langsam, aber sie achten auf dich als Radler was mehr.
Man muss natürlich noch dazusagen das viele der breiten Radwege in beiden Richtungen befahren werden müssen. Auch die Brummfiets (Mofa usw) müssen da fahren. Da wo ein Radweg ist, muss du ihn auch benutzen ..egal ob Rennrad oder Hollandrad ( was anders siehst du auch meistens nicht)
@Marxty:
Auch wenn Radfahrer an Kreuzungen etwas früher grün bekommen, kann es immer noch zu gefährlichen Situationen und Unfällen kommen. Das bringt nur dann etwas, wenn der Radfahrer bei Rot ankommt und dann früher losfahren kann. Wenn der Radfahrer jedoch bei Grün ankommt, dann kann er immer noch von Rechtsabbiegern übersehen werden. In dem ersten Video parkt übrigens auch ein Auto auf dem Radweg (an Stelle 9:09).
Ausreichend Platz zum Überholen ist auf einigen Teilen der Strecke auch nicht vorhanden. Ein weiteres Problem ist, dass die „Fahrradautobahnen“ oft ohne ausreichend Sicherheitsabstand neben parkenden Autos geführt werden, so dass Radfahrer durch unvorsichtig geöffnete Autotüren gefährdet werden. Dies kann man im ersten Video z.B. an den folgenden Stellen sehen:
4:54
6:30
Ebenfalls problematisch ist die Führung des Radweges zwischen Gehweg und Bushaltestelle (0:50 und 4:42 im ersten Video). Hier wäre es wesentlich sicherer, wenn Radfahrer links an dem haltenden Bus vorbeifahren können. Damit werden Konflikte zwischen ein- und aussteigenden Fahrgästen und Radfahrern verhindert.
Danke für den Hinweis, ich werd mir das mal genauer anschauen. Was ich bis jetzt sehe, würde ich nicht als optimal bezeichnen, so ganz kann ich nicht verstehen, warum es so enge Radstreifen direkt an den Parkplätzen geben muss. Sind wir in diesem Blog die einzigen mit einem gesunden Sicherheitsempfinden?
Was auch auffällt – auch in Holland gepflasterte Radwege neben geteerter Fahrbahn 🙁
Ihr ward da echt noch nicht unterwegs ..ok dieses Jahr war ich auch nicht in Utrecht gewesen. Aber bin so von Duisburg (D) über Venlo (NL)-Eindhoven-Dortrecht-Gouda-Den Haag-Alkmaar-Heereveen-Groningen-Emden(D) gefahren mit dem Rad und ich hatte da keine gefährlichen Situtationen mit fahrenden und parkenden Autos gehabt. Die Radwegequalität war in der Regel gut bis sehr gut , nur ab und an gab es freisisches gedachniss riehmchen Pakett ;). Innerstädtisch gibt es öfters noch gepflasterte Wege. Besonders in älteren Innenstädte. Ist halt was für Hollandräder. Ausserorts bin ich aber auch von RR-Gruppen auf den Radwegen überholt worden. Wenn ein Radweg da ist, muss man ihn befahren.
Es gibt da keinen Konflikt zwischen Radfahrer und Fahrgäste, weil man hat da als Verkehrsteilnehmer anzuhalten wie hier in D auch.
Die einzigen blöden Situationen hatte ich in Emden… und in den Niederlanden wenn ich da Autos mit deutschen Nummernschildern gesehen habe.
Schön dass meine Video’s auch in Deutschland gesehen werden.
Ein paar sachen brauchen aber verdeutlichung so scheint es.
Die Ausbildung von Autofahrern in den NL ist sehr streng. Öffne am Ende der Prüfung dein Tür ohne über den Schulter zu schauen und man hat den Führerschein nicht, wie gut man Alles weiter auch gemacht hat. Deswegen gibt es nur ganz selten Unfälle mit geöffneten Türen.
Das gleiche gillt für den Rechtsabbiegen. Das machen Autofahrer (die in den NL auch fast alle Fahrradfahrer sind!) fast immer richtig.
@Jakob; Radfahrer und Bushaltestellen. Anders als in Deutschland haben Buspassagiere die aussteigen kein vorfahrt in den NL. Die müssen also warten wenn sie zum Gehsteig wollen wenn da ein Fahrrad kommt. Ich bevorzüge deshalb dieses ‚Konflikt‘ vor einem ‚Konflikt“ auf der Straße mit Autos.
Die Videos tauschen wasbetrifft die Breiten der Wege. Man hat wirklich Platz genug um von öffnen Türen weg zu bleiben, die es, wie gesagt, sowieso kaum gibt.
Man muss auch bedenken dass diese Videos vor allem für Amerikaner und Engländer gemeint waren. Die kennen überhaupt kaum Radwege. Die deutschen Radwege finde ich meist so schlecht gar nicht. Als ich 1993 ein Sommerlang in Berlin lebte habe ich sie täglich mit viel vergnügen benützt.
Übrigens nenne wir diese Strecken selbst keine Fahrradautobahnen, sondern ganz normale Radwege. Die Videos waren gemeint um zu zeigen dass die Stadt London, die es wagt 60cm schmale blaue Spuren auf den Straßen schon „Bicycle Superhighways“ zu nennen, noch viel zu lernen hat.
Es gibt aber Strecken in den Videos die die Stadt Utrecht „Hauptradwege“ nennt. Z.b. in Video 8 ab 04:55. Da sieht man auch eine Lösung um die Zahl der „Rechtsabbiegungen“ zu verringern.
http://www.youtube.com/watch?v=ofF-CyoyBSA#t=4m55s
Hallo Mark,
Dass die Fahrrad-Infrastruktur in NL weltweit ganz vorn ist, daran zweifelt ja keiner.
Es geht mir um zwei Punkte:
1. was macht man, wenn nicht soviel Platz vorhanden ist, um breite Radwege zu bauen? Werden dann schmale gebaut, werden Radfahrer und Fußgänger gemischt, oder wie wird das Problem gelöst? Das ist vor allem hier in Deutschland ein großes Problem: Im Zweifel (bei Platzmangel) werden Radfahrer eng an die Seite gedrängt.
2. Die Problematik mit den Rechtsabbiegern ist statistisch ja existent. Ich glaube dir gern, dass die NL-Autofahrer besser fahren (habe einen ähnlichen Aha-Effekt in DK gehabt). Aber dennoch ist die große Entfernung von Radwegen zur Autofahrbahn kritisch. Auch ist das Linksabbiegen bei solchen weit entfernten Radwegen schwierig.
Ich denke, in Stadtgebieten sollte die Geschwindigkeit aller niedriger sein. Dann braucht man nicht zwingend eine Trennung von Rad + Autoverkehr.
Schöne Grüße,
Konrad
Hallo Konrad,
1. Ich glaube die Straßen in den NL und D sind wirklich nicht sehr unterschiedlich. Und es ist wie mit allem im Leben: wo eine Wille ist gibt es ein Weg. Wenn also zu wenig platz ist, werden andere Lösungen gesucht. Einbahnstraßen für motorisiertes Verkehr die aber von Fahrradfahrern in beiden Richtungen benützt werden dürfen. Oder die Parkspur entfällt. Fußgänger und Radwege misschen wir lieber nicht. Das gibt es fast nirgends. Was vielen Städten in den NL gemacht haben sind ‚Aufteilungen‘. D.h. die Städte sind in sogenannten Kompartments aufgeteilt. Pkws können nur über eine Straße in so’nem Gebiet ein- und ausfahren. Weitergehendes Verkehr muss solche Gebiete umfahren. Dadurch entfällt ein Großteil des Verkehrs. Lkws dürfen oft gar nicht in die Altstadt fahren. Am Stadtrand gibt es Zentren wo umgeladen wird auf kleine Stadtlieferwagen. In Utrecht sind dies sogar kleine Elektrowagen. Wenn es weniger Pkws und Lkws gibt, braucht man in den schmalen Straßen gar keine Radwegen mehr bauen.
2. Dieses Problem gibt es wirklich nicht. Es ist sogar so dass Radwege die etwas weiter von dem Fahrspur sind sicherer sind. Und zwar weil dann Autos zuerst abbiegen können und sich nur mit anderen Autos beschäftigen brauchen. Oft ist die Kreuzung mit Schwellen erhöht wodurch auch nur mit ganz niedriger Geschwindigkeit gefahren werden kann. Der Wagen kreuzt erst dann der Radweg mit 90 Grad. Fahrer kann also mit Andacht diese Radwegkreuzung nehmen, dazu gibt es Raum um zu halten ohne im Weg zu sein vom Verkehr auf der Straße wo er grad herkommt. Der gerade Winkel macht den Blickfeld besser und die Geschwindigkeit ist wie gesagt schon niedrig. Dadurch haben Autofahrer und Radfahrer mehr Zeit einander zu sehen. Wenn der Radweg gleich neben der Fahrbahn ist, oder wenn es nur ein Radstreifen ist entfallen diese Vorteile.
Linksabbiegen ist auch sehr sicher auf dieser Weise. Diese Frage kam so oft dass ich dazu ein spezielles Video gemacht habe:
http://www.youtube.com/watch?v=uUmXPEB6TLQ
Was aber in der NL Situation sehr wichtig ist, ist dass fast alle Autofahrer auch Radfahrer sind, und viele Fahrradfahrer auch Autofahrer. Man kennt und begreift die andere Rolle. Man erkennt also sofort, „der kann mich jetzt nicht sehen“ oder „bei der Geschwindigkeit kreuzen wir schön nach einander“. Es gibt kein Streit zwischen den Verkehrsteilnehmer. (Obwohl natürlich immer auch mal geflippte Typen unterwegs sind…)
Es ist gut zu sehen wie alles was ich schildere funktioniert in diesem Video: http://www.youtube.com/watch?v=tYpiMjmhJB0
Mark
Hallo,
wo gibt es mehr von solchen Videos, vielleicht mehr in der freien Natur?
Heiner Müller