Tödlicher Fahrradunfall am 16.7.2009

Am 16.7.2009 befuhr ein 44-jähriger Radfahrer den Radweg der Sonnenallee und musste wegen eines unachtsamen Fußgängers, der die Straße überqueren wollte, stark abbremsen. Dabei stürzte er und zog sich schwere Verletzungen zu, denen er erlegen ist. Nach dem Fußgänger, der sich vom Unfallort entfernte, wird gesucht.

Zur Pressemeldung

Leider ist dies kein seltenes Problem. Radwege werden von Fußgängern nicht wahr- oder ernstgenommen, sie werden oft überquert, ohne dass auf ihnen mit Verkehr gerechnet wird. Auf der Fahrbahn hingegen wird meist mit Verkehr gerechnet, Fußgänger überzeugen sich im Regelfall von der Überquerbarkeit.

39 thoughts on “Tödlicher Fahrradunfall am 16.7.2009

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  1. und wieder nen Grund die Radwege abzuschaffen :-/

  2. Diese Pressemitteilung ist doch ein Steilpass für „breakless-Lobbyisten“. Meine Tipps für das Shit-Bingo:
    – Jajaja mit ohne Bremsen wär das nicht passiert!
    – Ohne Bremsen wäre der niemals übern Lenker geknallt!
    – Ohne Bremsen hätte der Radfahrer den Fußgänger totgefahren – dann hätte es wenigstens den Rchtigen erwischt.

    duck-und-weg

  3. traurig traurig.

    war übrigens 16.7. und nicht 16.6. 😉

  4. @Bremsradfahrer sind auch nicht besser: „dann hätte es wenigstens den Rchtigen erwischt“

    Das ist eine grausame Verkehrsethik, die außer Acht lässt, dass jeder Mensch, unabhängig von körperlichen und geistigen Einschränkungen, das Recht hat, sich gefahrenfrei als Fußgänger fortzubewegen. Gemessen daran wird von Fußgängern sehr viel abverlangt. Das ist noch nicht mal ein klassisches Radwegproblem, sondern ein Problem des schnellen Verkehrs in einer Stadt überhaupt.

    Niemand bewegt sich gemessen an der Verkehrsordnung „fehlerfrei“ in der Stadt fort. Selbst wer darauf bedacht ist, die STVO pedantisch zu befolgen, macht Fehler – das ist menschlich. Ein Verkehrssystem muss so organisiert sein, dass es Fehler toleriert und diese nicht tödlich enden können. Regulieren kann man so etwas fast nur über die Geschwindigkeit.

    @Philip, danke für die Korrektur.

  5. RadWEG.

    Mehr muss man nicht dazu sagen.

  6. radWEG alleine reicht nicht. da muss dann auch ne entsprechende spur auf die fahrbahn, denn sonst fahren otto normal und frau einfach auf dem gehweg …. siehe tempelhofer damm

  7. Genau so einen Unfall hatte ich vor ca 9 Jahren….Fußgänger macht nen Ausfallschritt auf den Radweg…ich bin grad auf seiner Höhe (ca.10Kmh)…
    an der Schulter gestriffen , versucht auszuweichen , dumm gefallen…
    Ergebniss 3-facher Beckenbruch und ein zertrümmerter Lendenwirbel.
    Hat mich so 2 Jahre gekostet bis ich wieder fit war (relativ , hab jetzt halt kronische Rückenschmerzen)
    Fußgänger hat sich ebenfalls gleich aus dem Staub gemacht…

    Fazit: egal wie schnell und mit was für nem Rad ihr unterwegs seit….passt uff !

  8. @berlinradler: Natürlich ist jeder Verkehrstote einer zuviel, egal, ob es sich um einen Fußgänger, Radfahrer, Auto- oder Motorrad-Fahrer handelt. Der Senat hat sich als Ziel die Null-Verkehrstote-Quote vorgegeben und das ist auch völlig richtig. Dennoch geht es mir mehr an die Nieren, wenn ich von einem toten Radfahrer lese. Es scheint seit Ende Juni eine Pechsträhne für Radfahrer zu geben. Am 24. Juni die tödlich verunglückte 34-Jährige, die in Pankowvon von einem rechts abbiegenden Laster überrollt wurde. Am 6. Juli ein gestürzter Radfahrer in der Weddinger Müllerstraße, der kurz darauf in einem Krankenhaus verstarb. Wenige Tage später wurde am 11. Juli ein lebloser Radfahrer in der Oberlandstraße in Tempelhof gefunden. Mit dem tödlichen Unfall in der Herrmannstraße von gestern erhöht sich die Zahl getöteter Radfahrer im Berliner Straßenverkehr in diesem Jahr auf vier. Und dabei kommt die statistisch gefährlichste Zeit für Radfahrer erst noch. Im September und Oktober ereignen sich normalerweise besonders viele Unfälle mit Radfahrern, weil es einerseits noch recht warm ist, es andererseits aber schon sehr viel früher dunkler wird.

  9. @kalle, Du hast Recht. Wobei in der Müllerstraße eventuell kein Verkehrsunfall vorgelegen hat. Aber von einem Unfall in der Hermannstraße habe ich nichts mitbekommen, fahrradtechnisch ist das allerdings eine harte Gegend.

  10. Pardon, statt „Herrmannstraße“ sollte dort „Sonnenallee“ stehen.

  11. Schon wieder, wirklich traurig. Was mir bei den Radunfällen (auch hier) auffällt, sind die Kopfverletzungen als Todesursache. Ich selbst fahre ohne Helm, seit über 40 Jahren. Das ist natürlich kein Grund, einen Helm abzulehnen, aber meine Devise war bisher immer, dann müßte ich beim Fensterputz im Haushalt auch einen Helm tragen, eigentlich immer …?
    Beim Skifahren trage ich einen Helm, beim Skaten in Großstädten mittlerweile auch, … beim Radlen demnächst auch???
    Grüße von einem sehr nachdenklichen Radler

  12. … habe vor ein paar Tage von einem Radfahrer hören müssen, der in diesem Jahr – nach der 30-Tagesfrist – gestorben ist. Kommt also nicht in die Unfallstatistik. Auf der anderen Seite sind die beiden Alleinunfälle / Schwächeanfälle schon wieder sehr merkwürdig. Vielleicht waren es doch Unfälle mit zu dicht überholenden Kfz?

    Ohne das Thema Helm unnötig aufwerten zu wollen – der von mir genannte Radfahrer hatte einen Helm auf, war nach einer (aus meiner Sicht durch den Helm ausgelösten) Halswirbelfraktur querschnittsgelähmt ins Koma gefallen und anschließend an den üblichen Komplikationen gestorben.

    Einfach immer dran denken, dass Radfahren in Deutschland bereits um mehr als zwei Drittel sicherer geworden ist – seit 1978 und ohne Helm. Also immer schön aufpassen, vorausschauend fahren und bremsbereit sein. Und wenn wir jetzt noch V-Brakes und Rücktrittbremsen verbieten (also nur richtige Bremsen wie Hydraulikbremsen zum Standard machen) schaffen wir vielleicht sogar die null tödlichen Verkehrsunfälle in Berlin – die Selbstverpflichtung liegt ja nur bei einer Halbierung … 🙁

  13. @kalle: Sind es wirklich vier tote Radler in diesem Jahr? Ich bin am 24. Juni an der Unfallstelle Danziger/Prenzlauer vorbeigekommen, kurz nachdem es passiert war. Grausige Bilder, die mich echt bewegt haben. Seitdem bin ich übrigens ein paar Mal mit Helm unterwegs gewesen, bei längeren Strecken.

    Ich finde auch: Null Verkehrstote im Jahr muss das Ziel sein. Dass der Fussgänger sich aus dem Staub gemacht hat ist, finde ich, ein Kapitalverbrechen. Er muss sich schleunigst stellen!

    Mein Mitleid den Angehörigen.

  14. Berlin.de gibt mir unter der in der Pressemitteilung genannten Hausnummer eine mir bekannte Stelle an. Seit geraumer Zeit steht da an der relativ neuen Bushaltestelle „Estrel“ ein Buswartehäuschen. Dieses ist so dicht an den Radweg rangebaut worden, dass es eigentlich nicht möglich ist, als Fußgänger an dieser Stelle vorbei zu gehen ohne auf den Radweg auszuweichen. Falls der Unfall sich tatsächlich an genau dieser Stelle ereignet hat, dann ist meines Erachtens derjenige Schuld, der dieses Häuschen dort genehmigt hat. Ich fahre dort regelmäßig lang und weiß um die Gefahr. Ich hab dort auch schon Fußgänger und Radfahrer sich streiten sehen… denn recht kann dort niemand wirklich haben.

  15. @ benno & der_radler: das Thema mit dem Helm sprecht Ihr an, wobei benno vermutet, das bei einem Verkehrsunfall eine Fraktur der Halswirbelsäule durch einen Fahrradhelm ausgelöst werden könne. Ich möchte dazu mal folgendes sagen: Ich selbst fahre in Berlin seit 12 Jahren auf einem Notfallrettungswagen der Berufsfeuerwehr und ich habe noch nicht einen Radler mit einer Halswirbelsäulenfraktur aufgrund seines Helmes gehabt! Das ist ein pures Märchen aus der Welt der Fabeln! Das zeigen übrigens auch Studien aus den Krankenhäusern. Dazu müßte ein Fahrradhelm mehr wiegen um bei einenm Sturz mit seiner Masse den Kopf zu überstrecken. Tut der Helm aber nicht, er wiegt ja nur um 300g. Eine Überstreckung kommt durch die Masse des eigenen Kopfes zu stande, der wiegt ja immerhim bei einem Erwachsenden ca. 6 kg. Das Problem ist eher, das ein zu locker getragener Helm bei einem Sturz zur Seite oder nach hinten wegrutscht. Daher kommen dann die teilweise schweren Gesichtsfrakturen mit Jochbeinbrüchen usw. Etwas anders sieht es bei Kleinkindern aus: ein Kind hat ja ein im Verhältnis zu seinem eigenen Körper größeren Kopf, d.h. die Gefahr einer Überstreckung ist hier um ein Vielfaches höher. Dazu kommt, das bei Kinder die Hals- und Nackenmuskulatur noch schlecht ausgeprägt ist. Hier muß man aber ganz klar den Kopf vor schweren evt. offenen Traumata schützen. Daher sollten Kinder selbstverständlich einen Helm tragen. Wäre ja auch schwer zu erklären warum Erwachsene keinen Helm brauchen aber Kinder, stimmts?! Ich hoffe, ich habe mal ein wenig bei der Meinungsbildung geholfen, wie gesagt, das sind alles Erfahrungswerte und nicht blanke Theorie oder sogar Mutmaßungen. Gute Fahrt

  16. @benno: Was hast du gegen V-Brakes? Richtig eingestellte V-Brakes mit guten Belägen haben genug Bremsleistung, um bei jedem Wetter das Maximum der physikalisch möglichen Verzögerung zu erreichen. Der einzige Nachteil ist, dass man relativ häufig nachstellen muss und regelmässig Bremsbeläge (und ab und zu die Felge) wechseln muss. Viel problematischer sind Cantilever Bremsen sowie einige andere historische Felgenbremsen, die bei älteren Rädern nach wie vor im Einsatz sind.

    Bei Rücktrittbremsen muss ich dir natürlich recht geben. Die sind (insbesondere bei ungünstiger Pedalstellung) nicht wirklich zu gebrauchen. Aber die meisten Räder mit Rücktrittbremse haben zusätzlich mindestens eine Felgenbremse.

    Viel wichtiger als die Technik der Bremsen ist jedoch, dass sehr viele Radfahrer nicht richtig mit den Bremsen umgehen können und z.B. aus Angst vor einem Sturz über den Lenker nur mit dem Hinterrad bremsen. Auf diese Weise kann man jedoch nur einen Bruchteil der maximal möglichen Verzögerung erreichen, da sich das Gewicht beim Bremsen auf das Vorderrad verlagert. Mit etwas Übung könnten viele Radfahrer den Bremsweg leicht halbieren.

  17. > Viel wichtiger als die Technik der Bremsen ist jedoch, dass sehr viele Radfahrer
    > nicht richtig mit den Bremsen umgehen können und z.B. aus Angst vor einem
    > Sturz über den Lenker nur mit dem Hinterrad bremsen.

    Das ist ein wichtiger Punkt, der sich als Teil eines großen Problemes herauskristallisiert: Viele Radfahrer können nicht Radfahren.

    Wüste Behauptung? Mitnichten. Man stelle sich mal an eine Ampel und beobachte das Anhalte- und Anfahrverhalten von Radfahrern an dieser Ampel.

    Es gibt die, die Ihre Gangschaltung zu nutzen wissen, sich mit einem Fuß abstützen und auf dem Fahrrad sitzenbleiben. Die fahren in ziemlich gerader Linie ohne große Schlenker los und kommen schnell weiter.

    Dann gibt es die, die ihre Gangschaltung nicht zu nutzen wissen und in einem viel zu hohen Gang anhalten, um dann beim Losfahren im pendelnden Wiegetritt mit einer Pendelbreite von nicht unter zwei Metern mühsahmst loskriechen.

    Und dann gibt es noch die Variante, die beim Anhalten absteigt(!), beim Losfahren das Fahrrad anschiebt, nebenherläuft und dann in einem waghalsigen Manöver während der schlingernden Fahrt das Fahrrad zu besteigen.

    Wird diese Variante kombiniert mit der Unfähigkeit der Gangschaltungsbedienung, dann wird locker eine Pendelbreite von drei Metern erreicht.

    Da an einer Ampel nicht nur ein Radfahrer wartet, sondern oft eine Gruppe, geht von den Pendelfahrern eine Gefährdung auch für andere aus; nicht jeder Radfahrer, der zur ersten Kategorie gehört, ist gewillt, dem Pendelschlenkerballett von anderen abwartend zuzusehen, bevor er selbst losfährt. Vor allem, wenn die Pendelschlenkerfraktion sich vorher am wartenden Radfahrer vorbeigedrängelt hat, um ihren Tanz ausgerechnet vor ihm aufzuführen.

    Weil man ja an einer Ampel möglichst dort anhält, wo man die Ampel nicht mehr sehen kann, um den optimalen Zeitpunkt fürs Losfahren am Gedrängel von hinten erkennen zu können.

  18. Hach Egon, du klingst so vernünftig und der Zynismus ist äußerst unterhaltsam. Leider hat die Pendelschlenkerfraktion eine absolute Mehrheit im Fahrradparlament.

  19. @Aussie, als jemand der an der Quelle sitzt – gibt es denn Zahlenwerte zu den Verletzungsarten bei Radfahrern? So etwas wäre wirklich sehr hilfreich.

  20. Radfahren erlernt man durch Praxis. Je mehr man fährt, umso besser fährt man. Jeder Radfahrer hilft, damit Radverkehr ernster genommen wird. Ich jedenfalls freue mich über jeden der umsteigt. Allerdings muss man auf die echten Gefahren des Radfahrens immer wieder hinweisen, da hier Zerrbilder herrschen. Auch unerfahrene Radler können sicher fahren. Unfälle wie der obenstehende sind allerdings schwer zu vermeiden, gegen Unaufmerksamkeit gibt es kein Heilmittel.

  21. @berlinradler; naja, soweit ich weiß, erhebt die Feuerwehr da offiziell keine Statistik, das macht wohl die Polizei. Ich würde behaupten, bei ca. der Hälfte der Unfälle ist leider der Kopf durch Sturz beteiligt. Diese Aussage deckt sich auch mit nationalen und internationalen Studien aus der Notfallrettung und Intensivmedizin. Der Großteil der Verletzungen, na logisch, sind Schürfwunden an den Knien, Ellenbogen und an den Händen. Beckenfrakturen sind eher selten, meistens im Zusammenhang mit schnelleren Fahrern (Rennrad). Sind zusätzlich PKWs beteiligt, sind es meistens Unfälle mit Unachtsamkeit beim Rechtsabbiegen als Auslöser (Autofahrer übersieht Radler). Interessant ist noch vielfach die Aussage der betroffenen Radfahrer: Radfahrer, die viel und regelmäßig fahren, sind weniger in Unfälle verwickelt, als Radler, die nur bei schönem Wetter fahren (Sonntagsfahrer). Das könnte wohl an der Tatsache liegen, das die Vielfahrer Gefahrensituationen besser erkennen und entsprechend früher reagieren. Ich hoffe, ich habe ein wenig geholfen, berlinradler.

  22. Hervorhebenswert:

    > Interessant ist noch vielfach die Aussage der
    > betroffenen Radfahrer:
    > Radfahrer, die viel und regelmäßig fahren, sind
    > weniger in Unfälle verwickelt, als Radler, die nur
    > bei schönem Wetter fahren (Sonntagsfahrer).

    Insofern hat Egon recht, wenn er schreibt:
    „Viele Radfahrer können nicht Radfahren.“

  23. @Aussie, etwas geholfen hat mir das schon, danke. Optimal wäre natürlich eine möglichst genaue Darstellung der Verletzungsarten, aber so etwas ist wohl wirklich nicht zu haben.

    Die realen Gefahren des Radfahrens werden in den Medien falsch dargestellt und von Nicht-Radfahrern, insbesondere von Autofahrern, falsch wahrgenommen. Kein Wunder, dass Anfänger völlig unvorbereitet darauf treffen.

  24. Das ist sehr interessant, was Aussie schreibt, denn nur die wenigsten Fahrradunfälle „schaffen“ es in Berlin in die Pressemeldungen der Polizei. Über das Alter hat er keine Angaben gemacht, aber vermutlich werden älterere Leute überproportional vertreten sein. Wenn es stimmt, dass Sonntagsfahrer und ältere Menschen am meisten von schweren Unfällen betroffen sind, dann würde es sich lohnen, mehr über Radfahrerschulen für Erwachsene nachzudenken. Den Gewinn an Sicherheit sehe ich bei alten Radfahrern nur eingeschräbkt, weil es hier Aufmerksamkeits- und Reaktionsdefizite sind, die (auch) zu Unfällen führen. Junge Erwachsene und solche in mittlerem Alter könnten aber von Fahrradschulen profitieren, ebenso, wie es bei Erwachsenen mit Migrationshintergrund sinnvoll wäre, für das Radfahren mit speziellen Ausbildungsmöglichkeiten zu werben.

  25. @kalle:

    Ich glaub Unfälle landen nur bei den Bullen wenn die Bullen vor Ort waren zum Anzeige aufnehmen etc. mein Unfall mit Fahrerflucht im Februar hats auch nie in die Pressestelle der Polizei geschafft.

  26. Hat die Presse eigentlich über den Unfall berichtet? Im Tagesspiegel habe ich nichts gefunden. Immerhin ein tödlicher Verkehrsunfall, mich wundert das mäßige Interesse.

  27. @berlinradler: Sommerlochbeiträge müssen gegen Radfahrer wettern, da passt es nicht wenn jemand wegen nem unaufmerksamen Fußgänger zu Tode kommt.

  28. Ich habe es letzten Mittwoch in der „Berliner Woche“ gelesen, die bei mir ungefragt im Briefkasten landet. Und die BZ hat die Nachricht auf Ihrer Webseite mit Google-Maps Link.
    Tatsächlich kam ich gerade auf der gegenüberliegenden Straßenseite langefahren, als die Polizei schon da war und die Sanitäter die Bare auspackten. Hab noch angehalten, wollte aber nicht rüber gehen und gaffen. Ich hatte da schon befürchtet, dass es sich um einen Fahrradunfall handelt.
    Am nächsten Tag war die Blutlache mit Sand abgedeckt.

    Nachdem ich gelesen habe, dass es sich um einen tödlichen Unfall handelt, kann ich nur noch mit einem schweren Schlucken den Schlenker um die Blutlache machen, die man übrigens inzwischen wieder sieht. Hab am Freitag mal einen kleinen Blumenstrauß hingelegt, den inzwischen ein anderer Anteilsnehmer um zwei Rosen ergänzt hat. Seit heute Morgen klebt auch ein Ausdruck der Nachricht am Baum.
    Ich kann jedem Fahrradfahrer nur einen Besuch empfehlen. Danach fährt man definitiv vorsichtiger, jedenfalls für die nächsten paar Tage. Ist übrigens schräg gegenüber des Estrel Hotels vor der Einfahrt zu einer Brachfläche.

  29. Vielleicht wäre es auch mal der Mühe wert, Reiseführer-Herausgeber anzuschreiben, damit diese auf die Besonderheiten hiesiger Radwege hinweisen. Rund um Touri-Spots wie den Potsdamer Platz etc bewegen sich manchmal ganze Reisegruppen ausschließlich auf der hübsch rot gepflasterten Fußweg-Hälfte fort. Sie wissen’s ja oft nicht besser.

  30. Bin heute auch an der Stelle vorbeigekommen. Unfallspuren sind immer noch zu sehen. Die Stelle ist eine ganz normale Radweg/Bürgersteig-Kombi, so wie man sie überall in der Stadt hat. Womit der Kommentar vom bösen Kohl ganz zu Anfang wohl der treffendste bleibt.

  31. Hatte im März einen bösen Radunfall, mehrere Knochenbrüche an beiden Armen. Auto kam aus Einfahrt auf die Busspur geschossen in Schöneberg, Fahrerin beging dann Unfallflucht. Die Polizei hat erst nach Einschalten eines Rechstanwaltes durch mich Dampf gemacht bei den „Ermittlungen“, die dann aber auch ergebnislos waren. Situation kam sehr plötzlich, aber auch nicht gänzlich überraschend auf einer Hauptstraße in Schöneberg. Hatte noch Glück, keine Kopfverletzungen, „nur“ ne Menge Brüche, außerdem kam hinter mir kein Bus oder LKW- das wär’s gewesen. Schwere Sturze davor in Berlin nur aufgrund teilweise erheblicher Fahrbahnmängel, zum Glück immer relativ folgenlos. Hatte mal den Fahrradbeauftragten der Stadt Benno Koch auf drei recht kriminelle Bodenwellen in Zehlendorf, Schöneberg und Neukölln aufmerksam gemacht, Reaktion gleich Null. Fand ich auch ziemlich frustrierend. Fühle mich als (Viel-) Radfahrer weiterhin wie ein „Opfertier“, meide aber nach schwerem Unfall nun die großen Straßen. Und, Fußgänger mögen sich manches Mal dusselig verhalten, aber nicht selten sind es meiner Beobachtung dann die Radfahrer, die Situationen (bewusst?) eskalieren. Da gibt’s dann Rechthaberei, und die eingesteckten Ungerechtigkeiten (durch Autofahrer) werden dann an Schwächeren und an Roten Ampeln etc. ausgelassen – nicht sehr schlau. Trage übrigens derzeit weiterhin noch keinen Helm, dumm wahrscheinlich – oder? Noch ein Gedanke, der mir als Vielfahrer nach dem Unfall kam: Ich fahre viel aufmerksamer und die Strecke besser wählend, wenn ich kleine Distanzen fahre. Bei 10, 15km oder am Tage eben 50 bis 60 (kein Sport, Fortbewegung) kommt es schon mal vor, dass ich die eine oder andere Achse befahre, die absolut Fahrrad-unfreundlich bis gefährlich ist. Denke mir dann na, die 5 oder 10 Minuten sind auch egal, schön gerade aus, keine komplizierte Route (Autofahrer-Denke). Schwupps, ist man drin in der Konfrontation der absolut unpassenden Verkehrsteilnehmer und allgemeinen Genervtheit. Das war auch bei meinem schweren Unfall im März so. Ändere das jetzt, fahre lieber kleine Umwege wenn es sicherer und nervenschonender erscheint. Noch nicht zum Autofritzen mutiert, liebe das Radfahren zu sehr. Viele Grüsse an alle! Joshua

  32. Gute Besserung!!!

  33. Hallo Joshua, auch von mir gute Besserung. Das mit den tückischen Stellen kenne ich gut.

    Ich habe in Pankow mal gefragt, ob denn das Fahrradverbotsschild oder das Radwegschild in der Grünanlage Bürgerpark gelte und woher man den nicht ausgeschilderten weiteren Verlauf des Radwegs erahnen soll – man kann an einer Stelle rechts oder links abbiegen, links ist richtig, rechts wird mindestens 1x wöchentlich kontrolliert. Vom Ordnungsamt wurde abgestritten, dass hier eine unzureichende Ausschilderung besteht.

    In Lichtenberg hatte ich angefragt, warum die Blockdammwegbrücke eigentlich nicht mehr für Radfahrer frei ist. Grund: das zu niedrige Geländer. Immerhin eine freundliche und schnelle Antwort.

    In Treptow-Köpenick habe ich etwas „schelmisch“ beim Ordnungsamt angefragt, ob auf dem Europaradweg R1 durch die Wuhlheide eigentlich Bußgelder verhängt werden. Das Durchfahren ist dort formal verboten. Auf der einen Seite (Treskowallee) -> Grünanlagenschild. Auf der anderen Seit (Parkplatz) -> Durchfahrt verboten-Schild, dauerrote Ampel und Zusatzschild „Durchfahrt nur mit Genehmigung“. Antwort: keine.

    Ich habe das Gefühl, bei Behörden-Anfragen meist deshalb abgewimmelt zu werden, weil eine Änderung Zusatzaufwand bedeuten würde. Lieber lässt man es so weiterlaufen wie bisher. Die größte Angst habe ich übrigens vor der Ampel an der Stralauer Allee: https://rad-spannerei.de/blog/2009/06/07/kreuzungsgefahrlich/ – hier fürchte ich, kann es irgendwann Verletzte oder Tote geben. Ich hoffe es nicht!

  34. ich komme jeden tag am „tollen“ neuen tempelhofer hafen vorbei. dort haben sie die verkehrsführung an der kreuzung neu gestaltet.
    als radfahrer nerven mich daran zwei dinge:
    sie haben den parkverbotsbereich vor der kreuzung, in südlicher richtung fahrend, den man vorher zum rechtsabbiegen nutzen konnte abgeschafft und stattdessen daraus eine geradeaus- und rechtsabbiegerspur gemacht. im gegenzug gibt es jetzt ne reine linksabbiegerspur, um zum neuen parkhaus zu kommen. die ist fast aber immer leer. das hat zur folge, dass ich nun meist nicht mehr bequem an den rechtsabbieger links vorbeifahren kann mit dem rad. da bin ich früher deutlich schneller an der stelle vorbeigekommen. stattdessen drängel ich mich mit autos auf der rechten spur und muss mir die vorfahrt nehmen lassen (ausser ich will ins KH)
    und die andere sache sind die neuen markierungen für radfahrer, die sowohl in nord als auch in südrichtung, direkt in parkende autos führen. GANZ TOLL!!!!

  35. Danke euch für Genesungswünsche. War ein steiniger Weg, 2x OP, aber nun sitze ich sogar schon früher als gedacht wieder im Sattel. Wenn ich eure (und andere) Beiträge hier so lese denke ich, dass man diese detaillierten Kritiken an der Fahrrad-unfeundlichen Stadt mal sammeln müsste, und geballt vorgehen. Mich hat übrigens damals besonders geärgert, dass nicht etwa eine anonyme und etwaig faule Behörde nichts unternommen hat, sondern der Fahrradbeauftrage der Stadt Berlin. Ich möchste auch mal wissen, übrigens, was wohl in Hirn und Psyche eines Autofahrers vorgehen würde, hätte er regelmäßigen materiellen und soagr auch mal körperlichen Schaden durch die ganz normale Benutzung der für Autos vorgesehenen Wege. Der würde doch nach einiger Zeit spätestens austicken. Oder eben nur die alltäglichen kleinen Behinderungen. Stellt euch mal vor, wir Radfahrer würden wie es die Autofahrer regelmässig tun mal eben so unser Gefährt auf der Spur „der Anderen“, also der Autofahrer, parken / abstellen – weil wir mal schnell was zu erledigen haben. Ein paar Fahrräder wquer über eine Straße abgestellt, oder die Fahrbahn verengt, und der Autofritze rastet aus – wetten? Insofern besteht doch schon lange kein Gleichgwicht mehr. oder hat nie bestanden. Die Machtverhältnisse scheinen allzu oft klar. Liebe Grüsse an alle – Joshua

  36. Ist eigentlich ne coole Idee für eine Protestaktion. Einfach mal spontan, flashmobbmäßig, mit mehreren alten Drahteseln .. was weiß ich.. ne Autobahnauffahrt zuparken. Dann „mal eben ganz kurz“ in ne Bank gehen, Geld abheben, und wie selbstverständlich weiterfahren.

  37. Oder? Dass mit zweierllei Mass gemessen wird ist doch nur zu offensichtlich. Das parkende Auto auf dem Radweg ist eben keine schwere Behinderung, der lahme Radler kann ja mal einen Schwenker in Fußgänger oder motorisierte Welt unternehmen. Das Rad auf der Straße (Autobahnauffahrt fände ich auch gut, aber in Bezug auf die Bank nicht plausibel) wird ja gerade durch die hohe Autogeschwindigkeit als gefährlich eingeschätzt, wahrscheinlich: „gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“. Dabei ist es doch zumindest in der Stadt doch so, dass schnelle Radler mit gut 25 bis 30 Sachen unterwegs sind, die Autos aber auf ebendiese Geschwindigkeit herabgebremst sind. Wer ist nun mehr gefährdet mein Haken schlagen udn Bremsen – der mit vier Rädern oder zwei? Nun, wir können ja mal statt dem Computer-Blog einen Straßen-Blog organisieren. Günstig wären natürlich mal Wegwerfschrotträder, falls diese nämlich konfisziert werden würden. Sicherlich ist vom ADFC oder den Grünen in so einer „Piratenaktion“ keine Unterstützung zu erwarten. Kann man eigentlich nicht auch vielbefahrene Straßen bewusst in Pulkbildung durchfahren? Warten, bis man zu 16 ist, dann darf man ja offiziell nebeneinander fahren, Spurbreite Auto, quatschen. Unter den Linden kommen bestimmt andauernd so viele Leute zusammen. Man würde auch mal als Masse Radfahrer wahrgenommen ausserhalb von Sternfahrten. Sonst denkt der Büchsenlenker ja immer 1 + 1 + 1 u.s.w. Radfahrer = alles spinnende Individualisten. Na ja, so Gedanken. Der Unfall hat mich sehr berührt und nachhaltig verärgert, aber auch alles andere über die Jahre. Denke dann auch mal an Kindheit. Da war es ja auch irgendwie „normal“ mit den ölstinkenden Blechkisten ohne Kat. Man redete über das Ärgernis, aber ändern tat sich auch erst einmal nichts, bis zu einer entsprechenden Gesetzgebung. Und bezogen auf heutige Probleme denke ich: man sollte zunächst mal der Tatsache Rechnung tragen, dass die Stadt aufgrund Enge und unterschiedlicher Verkehrsmittel einfach de facto eine 30er-Zone ist bzw. sein sollte. Mehr ist Raserei, punkt. Liebe Grüsse – Joshua

  38. Also ich würde dann lieber den Fußgänger überfahren wenn er auf die fahrbahn geht befor ich mich selber verletze

  39. Das ist das Schulddenken. Etabliert, aber fragwürdig. Der Fußgänger ist eben selbst schuld, wenn er auf die Fahrbahn läuft …

    … dass selbst ein gesunder Mensch dazu neigt, Fehler zu machen, wird dabei außer Acht gelassen. Wir alle machen Fehler, jeder von uns, auch im Straßenverkehr. Dass nicht jeder Mensch gesund ist und trotzdem das Recht auf Fortbewegung in der Stadt hat, ist ein noch wichtigerer Aspekt. Menschen mit körperlichen Einschränkungen – das kann vom Ohr bis zum Auge, von den Beinen oder vom Gehirn ausgehen – können sich ja heute gar nicht mehr auf die Straße trauen. Aus Angst vor dem Tod.

    Das finde ich etwas hart. Auch ich bin für flächendeckende Tempo 30.

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