Am vergangenen Freitag gab es in Leipzig eine Critical Mass – eine gemeinsame Radtour, wie sie in vielen Städten der Welt regelmäßig stattfindet – doch diese Critical Mass wurde ruppig von der Polizei beendet. Robert Christiansen im Studiogespräch mit Redakteuren der Sendung „Rennradio“ von Radio Blau (Leipzig 99,2 MHz), die vor Ort waren.
Sendung hören (OGG-Datei) oder mit dem
JOrbis-Player hören (19 Minuten)
Critical Mass Leipzig
Dank an Sebastian für den Hinweis.
Nachtrag: Das Rennradioteam hat die ganze Sendung als mp3-Datei zum Download bereitgestellt. Diese könnt ihr euch hier herunterladen.
Weitere Informationen findet man hier:
http://cmleipzig.blogspot.com/
Üble Sache das, hab das schon aus erster – betroffener – Quelle berichtet bekommen. Das Verhalten der Orks ist komplett außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit gewesen.
Aber wer mit nem Hubschrauber nen ganzen Stadtteil wachhält weil ein paar Leute zusammensitzen….
schöne sauerei. danke, bullenstaat.
bin gespannt wie das rechtliche nachspiel ausgeht
Gut ist immerhin, dass der Polizieübergriff Öffentlichkeit hat, sich einige Leute dazu engagieren und die Betroffenen nicht alleine gelassen werden.
Über die weitere Entwicklung bin ich auch gespannt, auch von rechtlicher Seite. Da kann ja noch einiges nachkommen und vielleicht sogar wegweisenden Charakter für die Zukunft haben.
Obwohl ich die meisten CM-Fahrten eher kritisch sehe, hat die CM-Idee weiterhin Berechtigung, auch in Berlin, wo zwar viel radgefahren wird und sich viele verbessert hat in den letzten zehn Jahren, aber Radfahrer großteils immer noch nicht als gleichwertige Verkehrsteilnehmer angesehen werden.
schön der vergleich in dem radibeitrag: wenn 80 autofahrer zusammenfahren, ist es das normalste der welt. sind dagegen 80 radfahrer unterwegs …….. hurra, deutschland
sehr schön auch die schlussbemerkung in dem radiobeitrag
… PS. Hatten wir heute schon erwähnt, dass die Critical Mass überall dort wo sie erfolgreich läuft und wirklich groß ist, als normale Fahrraddemo angemeldet ist und von der Polizei offiziell begleitet wird 😉 ? Also zum Beispiel Budapest, Prag, Warschau, Stettin – siehe auch http://www.benno-koch.de/masa-krytyczna-warszawa—critical-mass-warschau2 oder http://www.benno-koch.de/critical_mass_stettin2 …
Meine Überlegung war ähnlich. Manchmal wartet man auch 2 Minuten, bis man eine Straße überqueren kann, ohne den Verursachern dies übel zu nehmen. Aber auf eine Radfahrergruppe 2 Minuten warten, das sorgt für Missmut! Solche Beispiele zeigen, dass wir noch viel auf die Gedankenwelt der Gesellschaft einwirken müssen. Fortbewegung auch ohne Auto muss als normal empfunden werden.
@benno: Schön und gut. Die Critical Mass ist also „überall dort wo sie erfolgreich läuft und wirklich groß ist, als normale Fahrraddemo angemeldet“.
Aber in welchen Zusammenhang zur hier beschriebenen, gewaltsamen Beendigung der CM Leipzig möchtest Du diese Feststellung gestellt wissen?
Das erschließt sich mir noch nicht ganz…
Hi Benno, deine negative Meinung über die CM-Idee ist ja mittlerweile bekannt… Das sie nur dort wo sie angemeldet wird, erfolgreich ist, stimmt so nicht. In den USA zum Beispiel ist sie in manchen Städten durchaus auch ohne klassiche Demonstration zumindest von der Menge sehr groß, aber das weisst sicherlich auch du. Und es lässt sich sicherlich darüber streiten, ob eine CM als angemeldete Demo überhaupt noch die Critical-Mass-Idee transportiert. Ist ja bei der Sternfahrt in Berlin auch nicht anders, wenn die Bullerei erstmal alles absperren muss, damit eine große Menge von Radfahrern überhaupt zusammen fahren dürfen. Das ist ganz bestimmt nicht meine Vorstellung von einer kritischen Masse im Straßenverkehr, obwohl ich das natürlich trotzdem gut finde, wenn öffentlichkeitswirksam 100.000 an einem Sonntag auf Fahrrädern demonstrieren gehen.
@move … das verwechseltst Du was – denk mal an die gute alte Zeit in Berlin, falls Du im Bilde bist 😉
Ich gucke mir die Critical Mass an wo ich nur kann. Womit ich noch nie was anfangen konnte, ist gefährliches Halbwissen, wenn es nicht gerade Comedy ist. Zu Nordamerika kann ich nix sagen, da ich da noch nie war. Aber in Südamerika und in Europa kenne ich mich so einigermaßen aus. Jede dieser Critical Mass die zurzeit groß und erfolgreich läuft ist angemeldet und wird bei Bedarf daher auch gelegentlich auch vom einen oder anderen Staatspräsidenten begleitet. Ich kann daran nichts schlechtes erkennen. Besonders lustig ist es doch, wenn die Leipziger gerade Prag und Budapest als Vorbild der wahren Critical Mass nennen – das ist eben „nur“ eine angemeldete Sternfahrt mit anderem Namen 😉 Die Sternfahrt in Paris am Sonntag war übrigens auch toll und von Berlin abgeguckt 🙂 siehe http://www.benno-koch.de/article09571_fete_du_velo_paris_besuch_beim_sonnenkoenig2 …
… ich habe mir gerade mal das Video der Critical Mass aus San Francisco vom Mai 2009 angesehen – die Veranstaltung ist auch hier von der Polizei begleitet 😉 War aus dieser Runde schon mal jemand dabei?
Ich denke es ist ein Unterschied, ob die Polizei vorher alles brav absperrt, oder ob man die legalen Möglichkeiten der STVO nutzt, um kuriose Situationen zu erschaffen, die zum Nachdenken über Verkehrsprobleme anregen. Aber das ist ein recht theoretischer Ansatz.
Ich weiss ja nicht, ob die Leipziger Polizei keinen Kontakt zu den Veranstaltern hat. Man hätte diese Fahrt auch gewähren lassen können und – wenn sie so schlimm war – im Nachhinein Lösungen fürs nächste Mal finden können. Zum Beispiel eine Anmeldung als Demo.
Persönlich interessant fände ich konkrete Beispiele für das aufgeführte „gefährliche Halbwissen“.
@berlinradler … Du hast doch einige Beispiele von mir bekommen und bist doch einer der wenigen in allen Foren, der zwischen den Zeilen lesen kann 😉 Das einzig merkwürdige finde ich, dass Du das Impressum in Deinem Blog nicht ausgefüllt hast …
Also noch mal zum mitmeißeln: die aktuell als vermeintliche Vorzeige-Critical-Mass angeführten Beispiele sind in Wirklichkeit angemeldete und polizeibegleitete Fahrraddemos, die ich zum Teil aktuell selbst mitgeradelt bin und ich kann mich noch gut an die erste Critical Mass in Berlin erinnern 🙂
Mal sehen ob mal in Köln ein paar Einsatzkommandos auf Autofahrer einprügeln weil sie, zur Vorweihnachtszeit, die Innenstadt lahmlegen.
So viel ich weiss sind die bis jetzt immer ohne behördliche Genehmigung in die Stadt eingefallen.
Hallo Leute, hat von euch mal jemand etwas von den lustigen Flashmobs gehört? Gab es so etwas schon in Berlin? Vielleicht mal am Ernst-Reuther-Platz?
http://www.youtube.com/watch?v=CuzNYWTBeiE&feature=PlayList&p=3C41D47BE7962B27&playnext=1&playnext_from=PL&index=6
http://www.youtube.com/watch?v=BJHbx5OZDh0
Wie und wieso sollte man denn eine Spontanversammlung anmelden ?
zum nächsten Wachmann gehen und sagen obacht wir nutzen jetzt unser Demonstrationsrecht und hoffen das er ja sagt?
Artikel 8 GG gewährt uns das Recht dazu, auch wenns insbesondere der ein oder anderen Landesregierung ein Dorn im Auge ist und getan wird was man kann um dieses Recht einzuschränken, Spontanversammlungen sind ausdrücklich vom GG geschützt und bedarfen keiner Anmeldung.
Sein recht zu bekommen ist dann allerdings sicherlich wieder eine Frage der Gerichte, nachdem man von der Rennleitung zusammengeprügelt wurde.
Danke für die tausenden Einschränkungen des Grundgesetzes lieber Staat, ach halt der Staat bin ja auch ich, danke lieber Kohl !
@flashmobs
der ernst-reuter-platz hat rundherum benutzungspflichtigen radweg und ist voller ampeln. das würde nicht gut gehen. ich fahr da jeden tag lang. keine gute idee 😉
wenn schon flashmob, dann im rahmen der stvo.
der moritzplatz würde sich dafür anbieten: keine ampeln und radspur runherum
Ja, du hast Recht, der E.-R.-Platz hat einen benutzungspflichtigen Radweg – ist eher ungeeignet. In Berlin dürfte die Gefahr aber auch an nicht beampelten von Testosteronhampeln ausgehen, die, sofern sie nicht SOFORT vorbeigelassen werden, die Radfahrer einfach umfahren würden. Vor Gericht heiß es dann, der Autofahrer sei provoziert worden und habe sich nicht anders zu hgelfen gewusst.
im grunde genommen könnte man einen flashmob im kreisverkehr doch auch als stvo-verstoß auslegen, weil bewusst der verkehr behindert wird. normalerweise fährt man ja nicht 10mal um den kreisverkehr 😉
hey, das zieht ja kreise… 🙂
danke für den beitrag.
Ich weiß nicht ob’s stimmt, aber ich hab mal gehört, man dürfe eh im Kreisverkehr keinen 360° Kreis drehen, also nicht zur Ausgangseinmündung zurück und schon garnicht kreiseln. Egal ob man in der Blechkiste oder aufm Drahtesel sitzt. Weiß da jemand genaueres?
§9a der StVO zum Kreisverkehr gibt das nicht her. Denkbar wäre allerdings beim Drehen mehrerer Runden, je nach Kreisverkehr und Verhalten ein Verstoß gegen §1 Absatz 2, „Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“
Man könnte natürlich als Ausrede sagen, dass ein einzelner Radfahrer den Verkehr nicht zum Erliegen bringt, wenn er stundenlang den Kreisverkehr umfährt. Und für das Verhalten der anderen Radfahrer kann er nicht haftbar gemacht werden.
Alles in allem eine sehr theoretische Diskussion. Also wenn Verkehrsbehinderung mein größtes Problem wäre, dann würd ich hier vermutlich nicht schreiben. Je nachdem wie stark sie ausfällt.
Naja, also die Einwände bezüglich der Verkehrsvergehen, die man u.U. begeht, wenn man sich zu einem Flashmob-Kreisverkehr verabredet, sind ja berechtigt, aber die meisten Aktionen, die mit zivilem Ungehorsam zusammenhängen, können einem irgendwie juristisch auf’s Brot geschmiert werden. Die Blechdosen verstopfen und verschmutzen und verlärmen tagtäglich alle Städte dieser Welt. Die Leute, die jeden Tag Lobbyarbeit dafür betreieben, damit alles so bleibt und die westliche Welt so automobilgestört verharrt wie sie ist, kennen doch nichts Schönes und nichts Gutes mehr. Nur noch mehr Autos verkaufen für noch mehr Profit und ihre politischen Handlanger dazu bringen, Abwrackprämien unters Volk zu werfen, damit die scheiß Automobilindustrie ihren selbstverschuldeten Untergang hinauszögern kann.
Also im Angesicht dieses tagtäglichen Irrsins ist etwas ziviler Ungehorsam drigend geboten – und wenn es nur darum geht, ein paar Minuten mit ein paar Dutzend Leuten im Kreis zu Fahrrad zu fahren.
Wahrscheinlich werden solche Aktionen auch bald von diversen Anti-Terrorparagraphen miterfasst.
Polizei beendet Critical Mass…
Aus privaten Gründen berichte ich arg verspätet, dafür bitte ich um Entschuldigung.
Die Mai-Critical-Mass in Leipzig vor zwei Wochen ist nach gut einer halben Stunde Fahrt durch einen Polizeieinsatz beendet worden, berichtet das CMLeipzig-Blog (w…
und wer denen auch die meinung sagen will
Poststelle.PD-Leipzig@polizei.sachsen.de
Benno, wenn Du uns jetzt mit Deinem „ungefährlichen Vollwissen“ auch noch erklärt hättest, welchen Vorteil es haben könnte, sich von der Polizei begleiten zu lassen und uns außerdem die Frage beantwortet hättest, ob es sich dann noch um eine „Critical Mass“ handeln würde, wäre dieser Diskussion sicher mehr gedient gewesen. Dann hättest Du Berlinradler nicht als impressumslos und die Kommentatoren nur als halbwissend denunzieren brauchen. Es hätte doch gereicht, das Halbwissen zu einem Vollwissen zu ergänzen.
Benno, falls Du das Gefühl hast, die Leute seien nicht in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen, dann schreib‘ doch Deine sachlichen, ausgewogenen Beiträge in die Zeilen. Grundsätzlich erwarte ich von einem Fahrradbeauftragten keine Polemik – auch wenn er sich rein privat äußert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Critical_Mass_(Protestform):
„Critical mass (Kritische Masse) ist eine international verwendete Aktionsform, bei der sich mehrere nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen und unhierarchischen Protestfahrten durch Innenstädte mit ihrer bloßen Menge und ihrem konzentrierten Auftreten auf ihre Belange und Rechte gegenüber dem motorisierten Individualverkehr aufmerksam zu machen. […] Eine critical mass hat keinen Verantwortlichen sowie keine zentrale Organisation (lediglich einen Urheber der Aktion). Critical-Mass-Aktionen entstehen, wenn irgendeine Person sich einen Ort und einen Zeitpunkt überlegt und zu einer gemeinsamen Fahrt via Internet, Plakate, Mundpropaganda oder einem ähnlichen Kanal aufruft, Ort und Zeitpunkt bekanntgibt. Wenn sich daraufhin genügend Menschen einfinden, um gemeinsam zu fahren, findet die CM statt.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Critical_Mass_(Protestform)
Letztendlich gilt es, sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten, so ist man zumindest rechtlich gegenüber der Polizei auf der sicheren Seite.
Benno, da Du so lieb warst, uns auf die Critical Mass (CM) in San Francisco hinzuweisen und, so nehme ich an (ich habe mir erlaubt, zwischen den Zeilen zu lesen), suggerieren wolltest, dass es sich aufgrund der Polizeipräsenz lediglich um eine angemeldete Fahrraddemo handelt, habe ich ergänzend auch nochmal ein Video der gleichen Veranstaltung von einem Jahr zuvor rausgesucht – gut dass von uns niemand dabei war:
http://www.youtube.com/watch?v=oUkiyBVytRQ&feature=related
Ansonsten stelle ich, wie viele hier, fest, dass Behörden, Justiz und Politik mit zweierlei Maß messen und möchte an die Autokorsos nach EM-/WM-Fußballspielen erinnern.
@ArVo:
Ich glaube, das „NY“ in NYPD steht für New York und nicht für San Francisco 😉
Ansonsten: Ich hatte Bennos Kommentare hier zwischen den Zeilen sogar als ein „selbst schuld!“ bzgl. der verletzten Leipziger CM-Teilnehmer verstanden.
Sollte Benno das so garnicht gemeint haben, würde es ihm künftig m.E. in der Tat auf jeden Fall besser stehen in- statt zwischen den Zeilen zu schreiben, weil er zwischen den Zeilen dann doch arg missverständlich rüberkäme.
*grinst* Auweia! Selbstverständlich steht das NY für New York! Ich werde in Sack und Asche gehen, denke aber, dass das inhaltlich nur einen kleinen Unterschied macht. Danke Chris!
haha, ich hab der polizei ne mail mit meiner meinung zu ihren verhalten geschrieben und das als antwort erhalten
„vielen Dank für Ihre E-Mail. Um den Sachverhalt „aufhellen“ zu können und eine Bewertung durchzuführen brauche ich von Ihnen bitte noch einige „Anhaltspunkte“.
Wann und wo sind die 80 Radfahrer in Leipzig unterwegs gewesen? Sind sie kontrolliert worden? Aus ihrem Sachverhalt kann ich im Moment keinen Zusammenhang einer polizeilichen Maßnahme herstellen.“
äh, ja. super informiert der kollege. entweder kein bock oder „nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“-syndrom 😉
hab dem herren einfach den link zum CM-Leipzig blog geschickt mit dem hinweis, dass er da alle nötigen informationen zum sachverhalt bekommt.
Es gibt Post an die Betroffenen.
Mehr dazu auf:
http://cmleipzig.blogspot.com/
und auf
http://rad-le.de/
danke CM – es geht also „nur“ um die rote ampel?
Ich bin zwar nicht CM, aber ja, bisher geht es anscheinend „nur“ um die rote Ampel (die nicht rot war, als die Masse auf die Kreuzung fuhr). Gemeldet haben sich inzwischen vier Betroffene — entweder, die Bussgeldbehörde braucht für die anderen noch länger, oder die Polizei hat nur einzelne Anzeigen an die Bußgeldbehörde weitergeleitet.
Nachdem die Juni-CM friedlich verlief, ging es im Juli wieder gereizter zu. Leipzig’s Cops mögen keine Critical Masses…
http://rad-le.de/artikel/159-Critical-Mass-Maschinenpistolen-gegen-Radfahrer.html
http://rad-le.de/artikel/158-Erinnerung-Morgen-ist-Critical-Mass.html#comments
Ich denke das ist eh nur ne Modeerscheinung.
Nikolaus Köln
Eine Cm ist immer kritisch, da bei so vielen Leuten immer mal was passieren kann, bzw. ist da immer einer dabei, der Blödsinn macht