Berliner Polizei ist ratlos, taz auch

„Berlin ist die Hauptstadt des Fahrradklaus – und die Polizei schaut weg.“ Mit dieser Schlagzeile macht heute die Berlinausgabe der tageszeitung auf. Anlass ist die Veröffentlichung der Zahl der Fahrraddiebstähle in Berlin im vergangenen Jahr. Danach registrierte die Berliner Polizei im Jahr 2007 insgesamt 20.246 gestohlene Fahrräder. Spitzenreiter in der polizeilichen Kriminalstatistik ist der Bezirk Pankow, wo 10,1 Räder pro 1.000 Einwohner entwendet wurden. In Bezirken mit einer niedrigeren Fahrraddichte ist auch die Fahrraddiebstahlquote geringer. In Neukölln werden lediglich 3 Räder pro Tausend Einwohner geklaut.

Auf krude Art kommentiert Gereon Asmuth in der gleichen Ausgabe der taz die Fahrraddiebstahlstatistik der Berliner Polizei: „Radfahrer könnten die ihnen zustehenden Sicherheiten des Rechtsstaates einfordern. dann aber müssten auch rote Ampeln beachtet, funktionierende Dynamos vorgewiesen und Gehwege gemieden werden. Oder sie bleiben die Anarchos unter den Verkehrsteilnehmern, denen Freiheit über alles geht. Dann bleibt auch Fahrraddiebstahl eine runde Sache. Sie müssen sich entscheiden.“
taz: Berliner Polizei ist radlos
taz-Kommentar: Eine runde Sache

9 thoughts on “Berliner Polizei ist ratlos, taz auch

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  1. Fahrraddiebstahl ist also eine „runde Sache“ – was für ein arroganter Kommentar. Als ob man alle Radfahrer in einen Topf werfen könnte.

  2. „Als ob man alle Radfahrer in einen Topf werfen könnte.“

    Und selbst wenn: Kfz-Diebstahl wird auch verfolgt, wenn der betroffene Autobesitzer z.B. bereits Punkte in Flensburg hat oder gar selbst schonmal ein Auto geklaut hat.

    Mord wird auch verfolgt, wenn der Ermordete selbst ein Räuber oder gar Mörder ist und wenn er irgendwann mal über eine rote Ampel gefahren ist natürlich auch.

    Genau Solcherlei macht einen Rechtsstaat doch aus. Aber den Schreiberling ficht das offensichtlich nicht an.

    Anzunehmen ist eventuell, dass er sich gestern auf dem Weg zur Redaktion so über Maßen über einen Radfahrer aufgeregt hat, der neben einem nicht benutzungspflichtigen Radweg auf der Fahrbahn gefahren ist, dass er vor lauter Aufregung versehentlich in die falsche Redaktion – taz statt BZ – gefahren ist, um seinen Kommentar zu verfassen.

  3. Es wird wiederkommen: Rechtsstaat nur für Mitglieder genehmer Gruppen.

  4. Also ich glaube, der Kommentator will das anders verstanden haben. Und ich muß ihm glaub ich leider auch beipflichten. Es geht ihm wohl nicht darum, das Recht des Bestohlenen Radfahrers von seinem Radfahrverhalten abhängig zu machen. Das mit dem Gruppen-genehmen Recht halte ich für abwegig.
    Er meint wohl eher, daß eine gesteigerte Verfolgung von Raddiebstählen eine – vergleichbar – extensive öffentliche Kontrolle des Radfahrens an sich zwangsläufig mit sich bringt, einschließlich Roter Ampeln und anderer Verkehrsregeln. Tatsächlich bewegen wir uns doch im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern noch in einem fast vorstaatlichen Zustand, er schreibt anarchisch, was quatsch ist. Wer im Vergleich das Video der Single-Speed-Spinner in S.F. in einem der letzten Beiträge sich angesehen hat, wird hoffentlich u.a. eines bemerkt haben: Bei aller lustig-anarchischen Verantwortungslosigkeit dieser Typen, die scheinen die einzigen Radfahrer in S.F. zu sein. Sonst würde das auch sofort ein Ende haben, weil man so mit vielen anderen Radlern nicht mehr rumgurken kann. Vergleicht hier während des letzten VBB-Streiks: Da war oft ein „normales“ Radfahren nicht mehr möglich, weil Tausende im Verkehr ungeübter Radler auftauchten, die jedenfalls mir bewußt machten, daß wir (wir Radler) uns derzeit noch in einer unberührten Zeit befinden, die bald wegen der rein kostenbedingten Zunahme des Radverkehrs ein Ende haben wird.
    Die Aussage des TAZ Artikels verstehe ich so. Ganz pragmatisch. Wenn die Kontrolle und Mechanismen einer wirkungsvollen Diebstahl-Kontrolle eingerichtet werden, müssen wir uns auf eine völlig andere Kultur des Radfahrens einstellen.
    Und wer billige Fahrräder am Flohmarkt kauft, unterstützt den Fahrraddiebstahl. Verantwortlicher Konsum unterstützt letztlich auch ein Stück die Zunahme von Zivilisation mit den folgenden Einschränkungen.

  5. gar nicht schön dass ganze. irgendwie ein misslungener erklärungsversuch ob der unfähigkeit des umgangs mit fahrraddiebstählen? oder doch nur ein typischer sommerlocher?

    eigentlich müsste man so nen selten dämlichen kommentar durch nichtbeachten strafen.

  6. „Single-Speed-Spinner“

    „vorstaatlichen Zustand“

    „müssen wir uns auf eine völlig andere Kultur des Radfahrens einstellen“

    „wer billige Fahrräder am Flohmarkt kauft, unterstützt den Fahrraddiebstahl“

    Mal davon abgesehen das Sie leicht ausfallend werden kann ich mir die Spitzfindigkeit nicht verkneifen das Ihre Argumentationketten vorstaartlichen Zustand haben. Was immer Ihr Kauderwelsch bedeuten möge. Schreiben Sie es das nächste mal einfach in die „taz“ oder „Bild“ dann bleibt Ihre Meinung im Kontextgebunden auf Sommerlochnivau.

    Grüße an

    Slowkom Mastermind hörtsichgernreden

  7. Danke für den Kommentar, werde mich das nächste mal mehr bemühen.
    Kurz, die Vor-Kommentare haben meiner Meinung nach den Taz-Artikel innen falschen Hals gekriegt, vielleicht weil er nicht besonders gut geschrieben ist.

    Und auch wenn Sie mein Kauderwelsch nicht verstehen, ausfallend war es nicht.

    Ebenfalls Grüße

  8. Hallo Johann, hallo Chris,
    nur um das mal kurz klarzustellen. Mein Kommentar ist eben nicht aus der Sicht eines Autofahrers geschrieben, der sich über Radfahrer aufregt, sondern aus der Sicht eines Radfahrers, dem mehrere Räder geklaut wurden – und der nun vor der Frage steht, ob er ganz persönlich nach mehr Polizei rufen soll, und welche Konsequenzen das hätte.

    Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wer mehr Polizeifahndung fordert, realistischerweise auf einige der Freiheiten, die er sich
    selbst herausnimmt wird verzichten müssen – ob ihm das passt oder nicht, spielt dabei leider keine Rolle. Und dass sich daher jeder einzelne
    Radler (nicht die Gruppe der Radler) überlegen muss, ob er das fordert.

    Das ist nicht – wie Sie es offenbar verstanden haben – eine politische Forderung von mir, sondern eine rein taktische Überlegung.

    Persönlich bin ich dabei noch zu keinem Schluss gekommen. Genau deshalb habe ich den Kommentar auch offen enden lassen. Aber ich bin mir sicher, dass viele (Berliner) Radfahrer sich für die Position des Anarchos entscheiden werden.

    Sie haben sicherlich Recht damit, dass kein Bürger von der Polizei oder wem auch immer benachteiligt werden darf, bloß weil er mal eine Regel
    übertreten hat. Es stellt sich hier aber das Grundproblem jeder Diskussion über das Thema „Überwachungsstaat/Polizeikontrolle“. Denn je
    mehr persönliche Sicherheit der einzelne vom Staat fordert, desto mehr muss er damit rechnen, in seiner ganz persönlich definierten Freiheit
    eingeschränkt zu werden. Hier gilt es, wie immer, abzuwägen.

    Mit freundlichen Grüßen aus der taz,
    Gereon Asmuth

  9. bei mir entstand der Eindruck, dass die meisten „Kommentatoren“ die orginal Artikel garnicht gelesen haben, sondern nur auf die Zusammenfassung reagiert haben. Dies führte dann zu unpassenden Äusserungen.
    gut wenn dann das Orginal nochmal erklärt wird……

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