Angela Merkel in ihrem Videopodcast zur „Stärkung des Radverkehrs“ anlässlich der Eurobike 2013

Wenn ein politisches Schwergewicht wie Frau Merkel sich zum Radverkehr äußert, sollte man als interessierter Radfahrer schon aufmerken, gerade in Wahlkampfzeiten könnte da Interessantes geäußert werden.

Link zur Mediathek der Kanzlerin, Transkript hier

In ihrem Videopodcast vom Samstag, den 24.8.13, anlässlich der anstehenden Eröffnung der Eurobike lässt sich Frau Merkel von einer als „Studentin“ angeführten Frau Klussmann ganz wunderbar mit Suggestivfragen durchs Programm leiten.

Was harmlos beginnt mit ein paar Allgemeinplätzen wie:

„[…] dass Fahrradfahren an sich eine ganz wichtige Form der Fortbewegung geworden ist. Nicht nur im Urlaub, sondern auch in der täglichen Mobilität, bei der Überwindung von Distanzen zwischen Wohnort und Arbeitsort. […]“
geht über eine kurze „selbst Schuld“ Spitze in Richtung der Unfallopfer:

„Es ist wichtig, weil es eben eine sehr umweltfreundliche Form der Fortbewegung ist. Nebenbei gesagt, auch noch eine, die die eigene Gesundheit unterstützt – wenn man sich vernünftig im Straßenverkehr verhält.“
in ein wenig Radfahrerbashing über, wunderbar von Frau Klussmann via unterstellender Frage „Fahrradfahrer schaffen sich oft ihre eigenen Verkehrsregeln. Wie kann man dem entgegenwirken?“ Wohlgemerkt vermeidet Frau Merkel den verbrannten Ausdruck, sie hat eben Agitprop gelernt im Gegensatz zu Stammtischlern wie Herrn Ramsauer.

Die Antwort darauf liest sich wie fast alles von Frau Merkel: sowohl als auch, alle müssen, Bußgelder erhöht.

Das hat ja in der Vergangenheit schon sehr gut geholfen tödliche Rechtsabbiegeunfälle zu vermeiden.

Das wiederholte erwähnen von Radwegen und den ach so hohen Summen, die dafür fließen (wann wurde denn das letzte mal von Millionen und nicht Milliarden gesprochen, wenn es um Ausgaben geht?) zeigt auch hier, dass Kommunal-, Landes- und Bundespolitik nicht miteinander reden, was die Ziele des Radverkehrsplans angeht und deren zeitgemäße und sichere Umsetzung.

Apropos Radverkehrsplan, die Ausgaben für den Nationalen Radverkehrsplan (NVRP) wurden von 2010 bis 2013 halbiert, nachzulesen  hier  in einer kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Frühjahr letzten Jahres.

Alles in allem bleibt bei mir die Frage, habe ich etwas anderes erwartet von einer konservativen Kanzlerin? Eigentlich nicht…
Ein wenig Wellen in den Medien hat es auch schon geschlagen, zum Beispiel beim Spiegel Online .

*Disclaimer: Die politischen Ansichten in diesem Artikel sind nur die des Autors und lassen nicht auf die der anderen Autoren oder der Radspannerei schließen.*