Gestern gab es in Berlin zwei schwere Unfälle mit Beteiligung von Radfahrerinnen. Am Morgen wurde laut Pressemeldung Nr. 0766 der Berliner Polizei eine Radfahrerin im Bezirk Mitte Opfer der Unaufmerksamkeit eines VW-Fahrers:
„Schwer verletzt wurde heute früh eine Radfahrerin. Ein 40-Jähriger stieß gegen 9 Uhr 10 mit seinem VW in der Seydelstraße gegen den Anhänger eines vor ihm fahrenden 43-jährigen VW-Fahrers. Hierdurch scherte der Anhänger auf die Gegenfahrbahn aus, wo sich die 25-jährige Radfahrerin befand. Diese wich dem Anhänger aus und fiel auf einen anhaltenden Honda eines 67-Jährigen. Bei dem Sturz zog sie sich schwere Verletzungen zu und wurde durch die Feuerwehr in ein Krankenhaus transportiert. Ihr in einem Kindersitz befindlicher Sohn im Alter von zwei Jahren, der einen Fahrradhelm trug, blieb unverletzt. Der Kreuzungsbereich Seydel-, Alte-Jakob- und Stallschreiberstraße war bis etwa 10 Uhr 15 gesperrt.“
Zwölf Stunden später stieß ein Autofahrer eine Radfahrerin in Schöneberg vom Rad und verletzte sie schwer:
„Schwer verletzt kam eine 37-jährige Radfahrerin in der vergangenen Nacht zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus, nachdem sie in Schöneberg von einem Auto erfasst wurde. Die Frau war ersten Ermittlungen zufolge gegen 21 Uhr 30 in der Motzstraße kurz vor der Martin-Luther-Straße in den Fahrstreifen geraten, den ein 30-Jähriger mit seinem Auto in gleicher Richtung befuhr. Durch den Zusammenstoß kam die 37-Jährige zu Fall und verletzte sich an Kopf und Rücken.“
Meldung der Berliner Polizei Nr. 771 vom 14.03.2008 – 09:30 Uhr
Nicht in jeder Meldung der Polizei scheint die Schuldfrage eindeutig geklärt. Aber eindeutig klar scheint zu sein, dass bei Unfällen mit schweren Verletzungsfolgen für Radfahrer die Unfallverursacher zum allergrößten Teil bei den Autofahrern liegt.
Die Unfälle sind schlimm, bei dem jemand schwer verletzt wird. Trotzdem isses nicht schön, wenn hier aufgrund der vielen Meldungen hier der Eindruck entsteht, dass Radfahren sonderlich gefährlich sei. Man muss sich mal überlegen, wie groß Berlin ist und wie viele dort Radfahren. Ich vermute mal, dass es dafür eher wenig Unfälle sind und dass die Gefahr, auf dem Fahrrad schwer verletzt zu werden, nicht größer ist, als wenn man zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs ist.
Grüße,
Jochen
Mich würde mal die Rechtslage bei einem Klassiker interessieren… Heute auf der Kantstraße war es mal wieder recht knapp:
Ich fahre an der Ampel vorn bei Grün los, weiche in der Kreuzung etwas nach rechts aus, um die drängelnden Autos vorbeizulassen, und möchte mich wieder in die Fahrspur einreihen. Muss ich mich von hinten über den Haufen fahren lassen? Oder hab ich irgendein Recht auf Einfädelung/Rückkehr auf die Hauptspur? Ich kann ja schlecht bei den 60 kmh des laufenden Verkehrs mithalten.
Manchmal tricky. Ebenso die theoretisch fantastischen Linksabbieger-Radspuren (am Alex), die man nur mit Todesmut erreichen kann.
Anyway. Angesichts der Meldungen ist man mal wieder froh, einen Tag im Verkehr unbeschadet überstanden zu haben!
Die zweite Meldung liest sich für mich so als ob die Radfahrerin beom Fahrstreifenwechsel nicht aufgepasst/ bzw. Vorrang nicht gewährt hat.
>Ich fahre an der Ampel vorn bei Grün los, weiche in der Kreuzung etwas >nach rechts aus, um die drängelnden Autos vorbeizulassen, und möchte >mich wieder in die Fahrspur einreihen. Muss ich mich von hinten über den >Haufen fahren lassen?“
>Ebenso die theoretisch fantastischen Linksabbieger-Radspuren (am Alex), >die man nur mit Todesmut erreichen kann.
Spur halten – nicht nach rechts ausweichen.
Immer schön rechtzeitig und deutlich Handzeichen geben vor Einordnen, Fahrspurwechsel und vor dem Abbiegen. Dann kann sich der nachfolgende Verkehr auf dein Vorhaben einstellen. Hab die Erfahrung gemacht, dass herannahende KfZ oft die Geschwindigkeit vermindern und mich wechseln lassen, wenn ich mich z.B. in die Linksabbiegspur einordnen will und dies vorher angezeigt habe.
Der Freund der Verletzten Radfahrerin in Schöenberg hat im ADFC-Forum gesagt, dass der Autofahrer sie plötzlich vor sich hatte, also womöglich geträumt, Spur gewechselt und dann einfach draufgefahren.