Das Projekt „Before | After“

Eine Guppe von Urbanisten aus São Paulo in Brasilien hat eine Galerie von Stadtansichten erstellt, die allesamt aus Google Streetview generiert wurden. Die Galerie zeigt, wie der autozentrierte öffentliche Raum in einen fußgänger- und menschenfreundlichen Raum transformiert werden kann. Zur Zeit besteht die Sammlung aus 326 Doppelansichten aus vielen verschieden Ländern und soll weiter wachsen. Nicht in jedem Beispiel wurde das Auto komplett aus dem Straßenraum verbannt. Ihm wurde jedoch der übermächtige Raum genommen, der die Menschen an den Rand gedrückt hat. Da, wo das Auto den Platz hergeben musste, entstanden Orte mit großer Aufenthaltsqualität und viel Grün. Fast in jedem neueren Foto sind junge Bäume zu sehen, die einem eine Vorstellung geben, wie diese Orte in zehn/fünfzehn Jahren aussehen werden.

Urb-i: Galerie „Before | After“

8 thoughts on “Das Projekt „Before | After“

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  1. Eine schöne Idee. Leider sieht man bei vielen Beispielen, dass zwar weniger Platz für Autos vorgehalten wird, aber Stein den Zugewinn dominiert, grüne Inseln sind in der Minderzahl. Aber immerhin, Inspiration und auch Bestätigung, dass Veränderungen nicht nur in den NL zu finden sind.

  2. Wobei ich Stein ab einer gewissen Nutzungsfrequenz durchaus sinnvoll finde, denn was wären die Alternativen?

    Das Projekt läd (stellenweise) zum Träumen ein. Die Vorher-Nachher-Vergleiche zeigen manchmal eine Intensivierung der Nutzung, d.h. wenige platzverbrauchenden Autos weichen vielen Fußgängern. Schade, dass man zu den Fotos keine weiteren Informationen sieht.

    Die Einsicht, dass die Lebensqualität durch Aufenthaltsflächen und durch solche, auf denen man gerne seine Wege geht, steigt, muss auch hier noch verbreiteter werden. Stadtleben ist immer ein Kompromiss zwischen Verkehr und Leben.

  3. Der Sinn erschließt sich mir nicht. Gerade die „Urbanisten“ aus Sao Paolo sollten ganz leise sein, das Verkehrssystem bricht dort regelmäßig zusammen (stundenlanger Feierabendstau jeden Tag).

    Ist denen nicht klar, dass durch mehr Aufenthaltsflächen der Autoverkehr nicht abnimmt, sondern nur zentralisiert wird und noch mehr Stau entsteht (gleiche Anzahl der Autos auf kleinerer Fläche)? Und in vielen Bildern auf der Seite werden Parkplätze plattgemacht — wo sollen diese Autos dann stehen, wenn sowieso schon Parkplatznot in den meisten Innenstädten ist?

    Sorry, aber das ist so ein typisches Öko-Hipster-Traumschloss, was bei ein bisschen Sinn für Realität zusammenfällt!

  4. Ist denen nicht klar, dass durch mehr Aufenthaltsflächen der Autoverkehr nicht abnimmt, sondern nur zentralisiert wird und noch mehr Stau entsteht (gleiche Anzahl der Autos auf kleinerer Fläche)?

    Genau das führt dazu, dass sich die Leute doch überlegen, ob sie unbedingt mit dem Auto fahren müssen oder nicht doch auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen oder die Distanz zwischen Wohnung und Arbeitsplatz reduzieren (Umzug oder Jobwechsel). Wenn dem Autoverkehr Flächen weggenommen werden, dann werden auch mehr Leute auf das Auto verzichten, weil die Vorteile des Autos durch die langen Staus eliminiert werden. Umgekehrt führen zusätzliche Straßen regelmäßig auch zu mehr Verkehr.

    Und in vielen Bildern auf der Seite werden Parkplätze plattgemacht — wo sollen diese Autos dann stehen, wenn sowieso schon Parkplatznot in den meisten Innenstädten ist?

    Z.B. in einer Tiefgarage. Wenn die Nachfrage nach Parkplätzen groß genug ist, dann findet sich auch ein Anbieter, der durch entsprechende Baumaßnahmen (gebührenpflichtige) Parkplätze bereitstellt. Es gibt nun mal kein Grundrecht auf einen kostenlosen Parkplatz mitten in einer überfüllten Großstadt. Ich sehe auch keinen Grund, warum die Allgemeinheit durch einen Verzicht auf Aufenthaltsqualität unbedingt kostenlose Parkplätze bereitstellen muss.

  5. Sorry, aber das ist so ein typisches Öko-Hipster-Traumschloss, was bei ein bisschen Sinn für Realität zusammenfällt!

    Ja, sehe ich genauso. Schon die Einrichtung von Fußgängerzonen hat dazu geführt, dass ganze Städte unter dem zunehmenden Parkdruck und nachfolgendem Stau kollabierten. Man braucht bloß mal nach Kopenhagen zu schauen, dort wo der Urfehler der Fußgängerzonen begonnen hat. Entsetzliche Verhältnisse dort, furchtbare Aufenthaltsqualität. Dauerstau.

  6. Ahhh, jetzt verstehe ich, wieso Daimler-Benz das Land (Brasilien) letztlich als „verloren“ bezeichnet hat und man nun „zu überwintern“ versuche.

    Wahrscheinlich hatte man nich diese Entwicklung im Sinn, aber es trifft ebenfalls.

  7. Ich verstehe nicht warum hier immer Einige der Meinung sind, dass in einer Stadt das Verkehrssystem zusammengebrochen sei nur weil Autos im Stau stehen.
    Das Ziel sollte doch sein, dass der restliche Verkehr davon nicht betroffen wird. Das wird eben mehr und mehr versucht – finde ich richtig so.

  8. Auf Radwegen am Stau vorbei, siggi? 🙂

    Aber mal ernsthaft, dass Fahrzeuge Parkplätze benötigen und damit den Großteil ihrer Zeit Verkehrsflächen stehlen, ist ja gerade ein Problem, das zu Flächenstreitigkeiten und zum Stau führt. Wer aus seinem SUV nur aussteigt, um schnell ins nächste Gebäude zu kommen, kann sich vielleicht nicht hineinversetzen in Menschen, die in einer Stadt auch leben wollen.

    Wer Platz für ein eigenes Fahrzeug benötigt, sollte da auch etwas Eigenverantwortung zeigen, statt dies der Öffentlichkeit aufzudrücken. Es ist schlichtweg unrealistisch, so viel Fläche für stehende Fahrzeuge bereitzuhalten. Mit Carsharing und weniger Anreizen fürs Autofahren könnte man vieles verbessern. Die derzeitige Situation ist aberwitzig, das haben die Städte in den o.g. Bildern erkannt und etwas verändert.

    Aber wie gesagt, viele Leute kennen den Aufenthalt im Freien nur von Wochenendspaziergängen bei schönem Wetter, da herrscht dann natürlich Unverständnis für nicht autogerechte Begehrlichkeiten.

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