Berlin gehört neben den vier Städten Freiburg, Braunschweig, Kiel und Herzogenaurach zu den Gewinnern des Wettbewerbs „Emissionsfreie Mobilität in Kommunen“. Aus ursprünglich 55 Bewerberstädten wurden diese Kommunen ausgewählt, um dort im Jahr 2010 die Kampagne „Kopf an – Motor aus“ des Bundesumweltministeriums zur Förderung CO2-freier Mobilität aus Kurzstrecken umzusetzen.
In den fünf ausgewählten Orten werden im kommenden Jahr etwa eine Million Euro für Öffentlichkeitsarbeit für den Fuß- und Radverkehr ausgeben. In Berlin soll die Imagekampagne für nachhaltigen Verkehr hauptsächlich in den Bezirken Mitte und Treptow-Köpenick laufen. Dort wird es vom Frühjahr bis zum Herbst 2010 eine Fülle von Aktivitäten geben, von Kinospots über Plakataktionen bis zu Events im öffentlichen Raum.
Die Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer wertete die Entscheidung als großen Erfolg für Berliner Verkehrspolitik: „Wir werden den Schwung der Kampagne nutzen, um die umweltfreundlichsten Verkehrsarten, das Zu-Fuß-Gehen und das Radfahren weiter zu fördern. Das dient nicht nur dem Klimaschutz, sondern der Lebensqualität in der Stadt insgesamt.“
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Großer Erfolg für Berliner Verkehrspolitik: Sieg bei Wettbewerb um Kampagne für den Fuß- und Radverkehr
Ausgerechnet dieselbe Ingeborg Junge-Reyer, die in Treptow unbedingt eine sinnfreie Autobahn bauen will..
Eine Million Euro für eine „be radfahrer“-Kampagne. Das wird sicher den Stein ins Rollen bringen.
Erfahrungen aus anderen Städten, uns auch diverse systematische Untersuchungen z. B. in NRW, haben nunmal gezeigt, dass mediale Kampagnen immer noch die beste Radverkehrsförderung darstellen. Also mehr bringen, als irgendwo baulich was zu tun. Insofern ist das Geld im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sicher besser ausgegeben, als wenn irgendwo mal wieder neue Todesstreifen gebaut oder gepinselt werden.
Das wird schon so sein, dan. Ich denke nur, die Botschaften, die ein Senat vermitteln will, unterscheiden sich sehr stark von den Botschaften, die Alltagsradler vermitteln würden. Mir wäre Information (über die STVO) sehr wichtig, ich denke, dass die Politik eher auf Stimmung macht. Wobei es nicht schaden kann, Radfahren als etwas hochwertiges, cooles darzustellen. Es soll ja Leute geben, die auch heute noch Autofahren als cooler empfinden 😉
Genau. Bei den Radfahrkampagnen geht es in der Regel zunächst einmal darum, Menschen überhaupt dazu zu bewegen, das Rad als Verkehrsmittel zu nutzen. Über „Feinheiten“ wie StVO-konformes Fahren usw. kann man sich dann in einem weiteren Schritt Gedanken machen.
Da Du Untersuchungen aus anderen Städten ansprichst – hast Du grobe Zahlenwerte über den Erfolg bestimmter Kampagnen? Das würde mich mal interessieren.
@berlinradler:
Habe ich… aber irgendwo tief in irgendwelchen Archivkisten vergraben. Leide immer noch unter den Spätfolgen eines Umzuges letztes Jahr…
Was die NRW-Erkenntnisse angeht kannst Du aber selbst beim BMVBS NRW bzw. der AGFS anfragen. Zur Radverkehrsstrategie in NRW gibt es ein paar Hefte/Büchlein in einer Reihe „Begleitforschung“, die Erkenntnisse aus verschiedenen Städten darstellen. Also verschiedenartige durchgeführte Maßnahmen und deren Erfolge beschreiben. Die Materialien aus NRW werden, wenn man freundlich anfragt, kostenfrei per Post verschickt und sind durchaus lesenswert.
ich fordere beheizte radstreifen bezahlt von der mineralölsteuer 😉
Aber damit ist noch nicht geklärt, auf welchem Wege PR-Aktionen etwas bringen. Es könnte ja auch sein, dass solche PR-Aktionen bei den Verwaltungen dazu führen, dass sie in dieser Zeit z.B. intensiver darauf achten, dass Baustellenumfahrungen für Radler ausgeschildert werden. Oder dass Autofahrer mehr auf Radfahrer achten, weil sie präsenter sind. Und es werden sich natürlich auch nur Kommunen bewerben, die in letzter Zeit oder zeitgleich mit der PR-Kampagne auch baulich ein wenig für die Radfahrer gemacht haben. Etc. etc.
Die PR-Kampagne sollten wir jedenfalls dazu nutzen, die Verwaltungen, Politik, Polizei etc. intensiv auf Mißstände bezüglich der Radfahrer hinzuweisen. Wenn die Plakate hängen, werden sie zumindest etwas sensibler für diese Thematik sein müssen als sonst.
@Philip, sozusagen ein finanzielles Perpetuum Mobile. Die Streifen werden mit Öl beheizt und das wird von der anfallenden Steuer bezahlt 😉