Jedem, der an einer Critical Mass teilgenommen hat, wird aufgefallen sein, mit wie wenig Kraftaufwand man große Entfernungen in der Gruppe zurücklegen kann. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Zum einen ist der Fahrbahnbelag in der Regel viel besser als jeder Radweg, der über Gullideckel, Grundstückseinfahrten und wackelnde Bodenplatten führt. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass man in der CM an Kreuzungen häufig freie Fahrt hat und nicht an roten Ampeln stoppen und danach wieder beschleunigen muss.
Es gibt aber noch einen dritten Grund. Forscher der Universitären Eindhoven in den Niederlanden und Leuven in Belgien haben eine Gruppe von Terrakotta-Radfahrern in Form eines Pelotons in einen Windkanal gestellt und getestet. Das Ergebnis: Radfahrer, die sich im Zentrum des Pelotons befinden, haben einen Windwiderstand von 5 bis 10 Prozent, verglichen mit einem Radfahrer, der bei gleicher Geschwindigkeit allein unterwegs ist. Nun ist eine Critical Mass kein Peloton, in dem die Radfahrer eng an eng fahren. Dennoch reicht der Effekt des geringeren Windwiderstandes aus, um eine CM zu genießen, in der es wie von alleine voran geht.
Bikebiz: Peloton riding is planet’s most energy efficient locomotion, finds new research
Bei mir ist das Gegenteil, nach einer Critical Mass habe ich viel mehr Muskelkater und bin mehr Müde als wenn ich alleine fahre. Grund dafür ist die niedrige Geschwindigkeit, ich muss mit meinem ganzen Körper die Balance halten.
Meine Erfahrung mit der CM in Berlin ist leider, daß immer wieder Straßen mit miesem Straßenbelag bzw. „Kopfsteinpflaster“ befahren werden. Wäre ich alleine, meidete ich diese. Nun meide ich eher die CM.
Nee, also mit nem Peleton kann man die CM glaube ich wirklich nicht vergleichen. Wenn es mal wirklich schnell vorangeht (was gar nicht im Sinne der CM ist), sind die Abstände der Fahrer doch sehr viel größer. Und das Tempo ist außerdem generell eben doch überwiegend entspannt, da macht sich das mit dem Luftwiderstand noch nicht so richtig bemerkbar, glaube ich.
Aber die generelle Beobachtung ist sicher richtig. Ich fahre oft mit meinem Sohn zusammen, anfangs 12, der sonst nie längere Strecken fährt. Er hat selbst gestaunt, wie lange und weit man so durch die Stadt fahren kann. Meist sind es mit An- und Abfahrt ja 4 Stunden, merkste nix von. Nicht zu vergleichen mit Verbundsteinwegen im Labyrinth-Stil und dauernden Ampelstops.