Radschnellweg mitten durch den Bahnhof Südkreuz

Der Radweg durch die Parks am Gleisdreieck und entlang der S-Bahn bis zum Bahnhof Südkreuz ist eine schnelle und ampelfreie Verbindung abseits des Großstadtverkehrs. Er wird bereits jetzt gut angenommen und es ist absehbar, dass der recht schmale Radweg in einigen Jahren überfüllt sein wird, wenn mehr und mehr Leute mitbekommen, wie angenehm man von der City zum Südkreuz radeln kann. Der Bahnhof Südkreuz selbst und Sachsendamm bzw. Autobahn A100 wirken dann wie eine massive Barriere für Radfahrer.

Das ADFC-Berlin-Vorstandsmitglied Evan Vosberg und Mobilitätsexperte Tim Lehmann haben nun einen spektakulären Vorschlag gemacht, den Radweg fortzuführen: einfach im zweiten Stock quer durch den Bahnhof hindurch und über die Autobahnschneisen hinweg, bevor er sich wieder auf Bodenhöhe begibt. Technisch ist das möglich, weil über dem Gleis 1, auf dem die S25 Richtung Süden fährt, keine Oberleitung liegt. Bei filigraner Bauweise sei deshalb genug Platz für einen Radweg, der sich nur wenige Zentimeter oberhalb der S-Bahn befindet.

„Wir haben es ausgemessen und mit dem erforderlichen Lichtraumprofil der S-Bahn Berlin abgeglichen. Es wird ein unglaublich schönes Gefühl sein, mit dem Fahrrad über den Gleisen und Zügen förmlich hinwegzuschweben, das Treiben von oben zu betrachten, und mit ganz sanft ansteigenden Rampen den Weg ganz einfach zu meistern“ sagt Evan Vosberg.

Der nur wenige hundert Meter lange Radweg, der sich wie ein Pfeil durch das Südkreuz bohren würde, hat nach den Autoren des Vorschlags noch einen weiteren Effekt. Dírekt am Bahnhof liegt ein riesiges, nur von wenigen Kraftfahrern genutztes Parkhaus mit nicht genutzten Ebenen. „Auf dem Hoch-Radweg wären Radfahrer den damals als Parkhaus geplanten Ebenen nah. Eine Erschließung für den Radverkehr scheint denkbar: Hier könnte das erste Fahrradparkhaus in Berlin seinen Platz finden. Zudem würden Radfahrende über diese Ebene auch direkten Zugang zu den Bahnsteigen erhalten.“

Ich selbst bin skeptisch. Fahrradparkhäuser sollte man da bauen, wo Bedarf herrscht und nicht dort, wo gerade Platz ist. Und nehmen Radfahrer eine zehn Meter ansteigende Rampe in Kauf, um dann das Fahrrad zu parken? Wohl eher nicht. Dennoch, der Vorschlag eines Radwegs durch das Südkreuz ist kühn gedacht und wäre sehr gut.

Lehmann & Vosberg: Radbahnhof Südkreuz Berlin

3 thoughts on “Radschnellweg mitten durch den Bahnhof Südkreuz

Comments-Feed
  1. Habe mich mehr als einmal geärgert, dass man auf dem schicken neuen Radweh auf einmal durch den Bahnhof Südkreuz schieben muss.

    Aber statt Rampen und Schwebebrücken: wie wäre es denn mit einem Radweg durch den Bahnhof hindurch? Schön markiert mit Schwellen, roter Farbe und Zebrastreifen zum Queren? Sooo voll ist der Bahnhof ja in der Regel nicht.

  2. Momentan ist der nordwestliche Ausgang des Bahnhofes aufgrund einer Baustelle gesperrt. Nach Auskunft der DB wird der Ausgang aber auch nach Abschluss der Arbeiten im Winter nicht wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Das finde ich sehr bedauerlich, da man genötigt ist, den Umweg unter der Eisenbahnbrücke zu nutzen. Den Radweg aus Richtung Stadtmitte nutzend, wird man sogar zum Falschfahrer, möchte man nicht für 100 m die viel befahrene Straße zweimal queren…

  3. Wie Oliver sagt. Die Sprerrung des nordwestlichen Ausgangs für Radfahrer zwingt diese auf umständliche und gefährliche Umwege. Die Eisenbahnbrücke ist eine Katastrophe für Radfahrer, da hier unvermittelt und im Dunkeln der Radweg endet und Auto- und LKW-Fahrer damit nicht rechnen. Wie wäre es mit einer unmittelbaren Anbindung des Radwegs an den Fern- und S-Bahnververkehr am Südkreuz? Warum es Radfahrenden nicht mal leicht machen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert