Bis übermorgen können sich noch Radfahrer beim ADFC-Klimatest 2016 beteiligen. Am Mittwoch, dem 30. November 2016 endet die dreimonatige Umfrage zur Fahrradfreundlichkeit aller deutschen Städte und Kommunen.
Der Fahrradclub veröffentlich regelmäßig Zwischenstände der Teilnehmerzahlen. Auch wenn die bisher aufgelaufenen Gesamtzahl der Stimmen nicht veröffentlicht werden, deutet sich ein uneinheitliches Bild an. In einigen Städten wird die Teilnehmerzahll der letzten Erhebung 2014 überschritten, in anderen Gemeinden scheint das Interesse am Fahrradklima einzubrechen. Immerhin wird damit gerechnet, dass 2016 wieder mehr Städte und Gemeinden in die Wertung kommen. 2014 war in 468 Städten die Mindestteilnehmertahlerreicht worden. Zum Vergleich: 332 Städte kamen beim Klimatest 2012 in die Wertung.
Diese Frage kann ich nicht beantworten:
„Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie beim Radfahren getrennt vom Autoverkehr unterwegs sind?“
Am ehesten „unwichtig“, aber eigentlich bevorzuge ich in der Stadt Mischverkehr und „shared space“. Nicht unbedingt überall, aber im Stadtteil auf jeden Fall und das sind 99% meiner Wege.
Einige Fragen sind unglücklich formuliert (um nicht zu sagen suggestiv) aber dafür gibt es ja die Möglichkeit für Freitext.
Das wird interessant – wie wird der Klimatest nach R2G im Vergleich zu heute aussehen?
@berlinradler: Natürlich exakt gleich! Sollte es zu Verbesserungen (oder Veschlechterungen) kommen, gewöhnt man sich schnell an sie und macht daher beim nächsten mal wieder die gleichen Angaben! :~)
Also ich spüre Veränderungen schon. In den beiden rot-roten Legislaturperioden hatte sich einiges bewegt, besonders hervorheben würde ich aus dieser Zeit die Radrouten durch die Stadt, die auch mit einigen baulichen Verbesserungen einhergingen. Von Pflege oder Baustellenmanagement mal abgesehen … ich hatte das Gefühl, dass es kleine langsame Verbesserungen gibt. Dieses Gefühl hatte ich unter rot-schwarz nicht und Müller und Geisel haben ja sehr deutlich gemacht, dass dies auch nicht mal im Ansatz gewünscht ist. Dementsprechend ist meine Zufriedenheit wieder gesunken.
Meine Zufriedenheit wird steigen, wenn ich so etwas erstmals in Deutschland benutzen kann
https://bicycledutch.files.wordpress.com/2016/12/goylaan05.jpg
und es nicht bei einer Kreuzung bleibt!
Ich halte Instrumente wie den Klimatest für sinnvoll.
Doch bei allem Respekt, die subjektive Beurteilung einer dazu noch nicht einmal repräsentativen Auswahl von Radfahrenden kann nicht nicht die erste Geige spielen.
Für entscheidender halte ich in allererster Linie den Stopp beim Rückgang der Radnutzung bei den Schülern und Jugendlichen (Schulwegdiskussion, Elternbringeverkehr). Hier kann nicht mit Verboten, sondern muss angebotsseitig (Schulradwege) gehandelt werden.
Denn für eine Verkehrswende ist nicht nur Infrastruktur für die jetzt Radelnden vonnöten.
Eine Verkehrswende, das gilt ganz besonders für das Kfz-lastige Deutschland, bedeutet auch eine nicht zu unterschätzende Kulturwende.
Ein ganz wesentlicher Baustein dafür ist die Mobilitätserziehung bzw die Mobiltätserfahrung, der Mobilitätsalltag von Kindern.
Diese eigentlich ziemlich profane Einsicht, die den Erfolg der niederländischen und dänischen Radverkehrspolitik überhaupt erst begründet hat und deren direkte Folge die anhaltenden Steigerungsraten des Radverkehrs dort von ohnehin hohem Niveau aus sind, diese simple Einsicht vermisse ich im Verkehrsprogramm von R2G.
Beim Klimatest spielt diese Einsicht auch keine Rolle.