In der letzten Woche wurde die kollaborative Beteiligungsplattform „Linie Plus“ zur Erarbeitung einer Zukunftsvision für den Berliner Nahverkehr aus der Taufe gehoben. In der Vergangenheit war die Nahverkehrsplanung eine Angelegenheit von Fachleuten, eine Beteiligung von Fahrgästen war nicht erwünscht. Linie Plus möchte dagegen die Nutzer des Nahverkehrs in die Planung einbeziehen, damit das Expertenwissen der Bevölkerung Eingang findet in die Planung und Gestaltung der Nahverkehrsinfrastruktur. Deshalb lädt Linie Plus alle Interessierten auf, sich mit konstruktiven Vorschlägen zum Nahverkehr der Zukunft zu beteiligen.
In einer ersten Phase können Vorschläge gezeichnet, beschrieben, diskutiert und weiter ausgearbeitet werden. In den ersten fünf Tagen wurden etwas mehr als 200 Anregungen vorgeschlagen. Das reicht von der Umbenennung des Umsteigebahnhofs „S-Bahn Charlottenburg / U-Bahn Wilmersdorfer Straße“ in „S+U Chalottenburg Bhf.“ über eine neue Straßenbahn zwischen der Glienicker Brücke und Wannsee bis hin zu komplett neuen U-Bahnlinien, die durch Berlin gepflügt werden sollen.
In Phase 2 werden anschließend die eingereichten Vorschläge durch Experten bewertet und vertieft zur Diskussion gestellt. Dabei erfolgt auch eine Priorisierung, die eine Art Favoriten-/Machbarkeitsliste zum Ergebnis hat. In Phase 3 wird schließlich aus den Ergebnissen der vorherigen Phasen eine kollaborative Nahverkehrsvision für die Region Berlin-Brandenburg ausgearbeitet und vorgestellt. Idealerweise sollen die Ergebnisse in die zukünftigen Planungen der verantwortlichen Stellen miteinfließen.
Eine wachsende Stadt wie Berlin benötigt ein optimiertes Nahverkehrssystem, das die Nutzungsgewohnheiten seiner Bewohner abbildet. Davon würden auch die Radfahrer profitieren.
Eigentlich müssten die ÖPNV-Planer nur das sehr gute Buch „Straßenbahn für ganz Berlin“ lesen (und verstehen).
http://www.amazon.de/Stra%C3%9Fenbahn-f%C3%BCr-ganz-Berlin-Geschichte/dp/3897730243