Nach einem Bericht der Saarbrücker Zeitung plant die Bundesregierung die Einführung eines neuen Bußgeldes. Wenn ein Radfahrer auf einem Radweg in falscher Fahrtrichtung fährt, obwohl ein nicht benutzungspflichtiger Radweg in richtiger Richtung vorhanden ist, soll er 35 Euro Strafe zahlen.
Das Geisterradeln wird auch jetzt schon mit 20 Euro und bei Gefährung auch mit einer höheren Summe bestraft, wenn es sich um einen benutzungspflichtigen Radweg handelt.
Neu eingeführt werden soll also das Bußgeld für das Radfahren gegen die Fahrtrichtung bei nicht mit blauem Schild gekennzeichneten Radwegen. Begründet wurde das Bußgeld damit, dass das Befahren von Radwegen in falscher Richtung ein hohes Unfallrisiko und Gefahrenpotenzial berge.
Saarbrücker Zeitung: Neues Bußgeld für Radfahrer geplant
Das kennt man, da kommt netto nichts dabei herum. Was man nicht kontrolliert, kann man ebenso mit tausenden Euro sanktionieren, ohne daß dies irgendwelche Konsequenzen zeigt. Das mag als neue Beschäftigungsmaßnahme für über die Maßen gelangweilte Polizisten eine Alternative Handlungsoption sein, dieses Bußgeld zu verhängen. Und vielleicht findet sich in der Brandenburgischen oder Mecklenburgischen Steppe ein Dorfpolizist, der sie mangels Alternative ergreift.
In Berlin jedoch ist dafür der Nächste Dönerladen oder Bäcker schlicht zu nah, da parkt man lieber quer auf dem davor befindlichen Radweg und tut sich und den Kollegen etwas gutes.
Die letzten 20.000 Berliner Kilometer auf dem Fahrrad wurde ich exakt 0 mal kontrolliert und habe ich exakt 0 Kontrollen anderer Radfahrer gesehen.
Und für die Kollegen, die tatsächlich etwas Aktivität entfalten wollen, gibt es hier fast täglich die Möglichkeit, im Schutze verständnisvoller Uniformierter willkürlich irgendwelche Demonstranten zu verprügeln.
Mal ernsthaft: Wenn Körperverletzer mit Geld- und Mordversucher mit Bewährungsstrafen aus dem Gerichtssaal marschieren, wen jucken dann Geisterradler?
Es ist wie immer, die 35 Euro sind reine Symbolpolitik.
faszinierenderweise ist Geisterradeln gefährlich (sowohl für den Geisterradler selbst als auch alle anderen die diesen Strassenteil benutzen) unabhängig davon ob ihn die Benutzungspflicht dazu zwingt oder ob er es aus eigener Dummheit tut …
Welche Benutzungspflicht zwingt zum Geisterradeln?
Ich kann mir, ehrlich gesagt, aber nicht erklären, warum hier ein Unterschied zwischen verpflichtenden und nicht verpflichtenden Radwegen gemacht werden soll.
Außerdem frage ich mich schon länger, da ich hier hier in der Ecke (Siemensdamm/Tegeler Weg) mindestens so viele Geisterradler wie in korrekter Richtung bzw. auf korrekter Straßenseite fahrende Radler (leider!) antreffe, die dann aber meist auf dem Gehweg fahren, ob denn dort auch eine Richtung vorgeschrieben ist. Oder kann man denen nur das Fahren auf dem Gehweg ankreiden?
Verstehe auch nicht, warum Geisterradeln auf benutzungspflichtigen Wegen stärker sanktioniert werden soll, als auf nicht benutzungspflichtigen.
… wenigstens setzen sich viele Geisterradler ja aber einen Helm auf. Von wegen der Gefahren beim Radfahren und so. Nehme ich an.
Oh oh … dann muss ich in Zukunft doch immer auf der richtigen Straßenseite fahren. Morgens zur Arbeit wenn es eilt, fahre ich schon mal der Einfachheit halber und wegen der Zeitersparnis gegen die Fahrtrichtung 😀
Dann sollte man auch mal die zur Verantwortung ziehen die gefährliches Geisterradeln anordnen.
http://www.siggis-seiten.de/Panos/S-Bahntunnel/Tunnel.html
Hier wurde die linke Benutzungspflicht erst 2009 angeordnet. Das alles an einer Gefällstrecke und die Fahrbahn unten ist breit und es sind dort nur 30km/h erlaubt. Saugefährlich und gekracht hat es dort schon öfter.
Wann kommt endlich das Gesetz gegen Geisterplaner????
Karsten Strupp schreibt:
> Welche Benutzungspflicht zwingt zum Geisterradeln?
bei einem (benutzungspflichtigem) Zweirichtungsradweg ist ungefähr die Hälfte der Radfahrer als Geisterfahrer unterwegs (also die die bezogen auf die ganze Strassenbreite auf der linken Seite fahren).
Mein Vorschlag dazu: im Zuge dieser Regelung die Benutzungspflicht für linksseitige Zweirichtungsradwege (bei denen man am Ortseingang zwingend die Fahrbahn überqueren muss um nicht vom „legalen Geisterradler“ zum illegalen zu werden) auch gleich mit abzuschaffen.
Noch ein Papiertieger. So lange das nicht konsequent auch überwacht wird sind diese Strafen wirkungslos. Wir haben heute schon OWIS die nicht überwacht werden, Geisterradeln ist bei den meisten Radfahrern leider normal, wird ja nicht geahndet….
35 Euro, wen interessiert das, wenn niemand kontrolliert?
Geister- oder Falschradler auf Radwegen sind meiner Beobachtung nach auch deswegen so zahlreich, weil viele Richtigradler diesen Pappnasen höflich Platz machen, wenn sie ihnen auf dem schmalen Streifen entgegenkommen.
Ich fahre die 100 m zum Bäcker auch stets in der falschen Richtung, würde aber nie auf die Idee kommen, anderen Radfahrern dabei entgegenzusausen. Für solche kurzen Strecken gibt’s immer noch den guten, alten Fussgängerweg, auf dem man als Radfahrer niemand gefährdet, wenn man langsam fährt.
Interessant an der Sache ist, dass damit praktisch auch eine Benutzungspflicht für nicht-benutzungspflichtige Radwege geschaffen wird. Diesmal halt nicht per StVO, sondern per Blechdruck.
Welcher Radfahrer traut sich denn schon noch, einen nicht-benutzungspflichtigen Radweg nicht zu benutzen?
So wie der hier… der wurde entpflichtet… aber wer würde hier links neben dem bereiten Streifen schon fahren wollen?
http://goo.gl/O8ytcZ
In meiner Stadt gibts so viele „legale“ Zzweirichtungsradwege, da fallen die paar illegalen Geisterradler nicht weiter auf. Kontrollen gibts eh nicht, so what? So ein quasi rechtsfreier Raum hat ja auch durchaus positive Seiten… *Sarkasmusmodus off*
Schade, dass auch die Radspannerei („Regierung plant neues Bußgeld für Geisterradfahrer“) in die Hetze gegen Radler einfällt.
Der Unterschied zwischen unerwartet auftauchenden, lebensbedrohlichen Geisterfahrern und die falsche Seite benutzenden Radlern beträgt in der unfallverursachenden kinetischen Energie mehrere Zehnerpotenzen.
Die sprachliche Gleichsetzung ist Demagogie – ausgerechnet die, die zu den schwächsten aller Verkehrsteilnehmer gehören, die sollen als die gefährlichsten bekämpft werden.
Geister(rad!!)fahrer, soviel ist jedem klar, sind eine Gefahr für die Allgemeinheit, sie haben selbst schuld und wer sie bekämpft, verdient Unterstützung.
Sind sie mit dem Auto unterwegs, dann wird dort, wo sie gehäuft auftreten (Autobahnen), über einen Umbau der Infrastruktur nachgedacht.
„Begründet wurde das Bußgeld damit, dass das Befahren von Radwegen in falscher Richtung ein hohes Unfallrisiko und Gefahrenpotenzial berge.“
Das Unterlassen des Schulterblicks beim Abbiegen, durch Kameras, wie meine enkelin sich neuerdings ausdrückt, babyeierleicht zu dokumentieren, ist – ebenfalls um einige Zehnerpotenzen, gefährlicher.
Leider ist das Unterlassen nicht mit Strafe bedroht. In der Hinsicht ist auch nichts geplant, geht auch gar nicht: Der Schulterblick ist lediglich goodwill, er ist nicht vorgeschrieben.
Ich freu mich grundsätzlich über jeden, der Rad fährt und ich lass mich nicht (gar zu Tätlichkeiten) gegen andere Radler hetzen, auch nicht durch Kampfbegriffe wie „Geisterfahrer“, „Kampfradler“ u.ä.
Leider führt das Aufhetzen von Radlern gegen Radler (Kampfradler! Geisterradler!) schon zu Aufrufen auf Radblogs wie „Keine Rücksicht nehmen!“ „Voll draufhalten!“
Die Frage, zu wieviel Unfällen derartige Aufrufe und die begleitende Hetze schon geführt haben, muss unbeantwortet bleiben.
Auch die Blog-Macher in Bezug auf ihre Wortwahl nachdenklich stimmen sollten Filmchen von, mir fällt dazu wirklich nichts anderes ein, von Fahrradnazis wie diesem hier auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=YrH0CyY5nUk
Ich behaupte ja, dass sich solche Probleme in Wohlgefallen auflösen, wenn es irgendwann mal ordentliche und vom Kraftverkehr getrennte Infrastruktur gibt.
@Vorstadt: „Der Schulterblick ist lediglich goodwill, er ist nicht vorgeschrieben.“
Vorgeschrieben wohl (StVO 9, Abs. 1 und 3), das Unterlassen ist halt nicht explizit mit Strafe/Ordnungsgeld bedroht. Passend dürften aber die Regeln zur Gefährdung im Straßenverkehr sein, denke ich (ja wir wissen alle wie aussichtsreich das ist).
Ansonsten ist das mit Geisterradlern so eine Sache, die den Keil weiter zwischen die Lager „Radfahrer auf die Fahrbahn“ und „Getrennte Infrastrukturen“ treibt (ich nehme hier mal dreist die Überallradler mit in Letzteres).
@Vorstadt: Entspannnen sie sich mal !
In ihren Beiträgen in div. Foren über angebliche Hetze gegen Fahrradfahrer (mit „Fahrradnazi“-Videolink) übersehen sie den kleinen Unterschied zwischen der harmlosen Oma, die auf dem Fussgängerweg in beliebiger Richtung zum Bäcker o. ä. rollt und tatsächlich gemeingefährlich dummen Radfahrern, die auf schmalen Radwegen als Falschfahrer erhebliche Gefahren darstellen.
Niemand, den ich kenne, bezeichnet alle diese „unvorschriftsmäßig“ fahrenden Radfahrer pauschal als „Geisterradler“.
Verkehrsteilnehmer, die andere vorsätzlich gefährden und das sind Falschfahrer auf Radwegen unbestritten, müssen unter Druck gesetzt werden!
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Danke, ich bin ziemlich tiefenentspannt: das Fahrradfahren, weißt du. 😉
Kleinelch ist mein username u.a. auf Velophil.
Dass ich dir jetzt also durch meinen Nick (kleinelch) auch quasi noch Hörner aufgesetzt habe, das genieße ich still und finde das wirklich sehr lustig. :-))
Aber, Respekt, es ist selten, dass VCs zu so viel Selbstironie fähig sind.
Ich verstehe dein Bemühen (meinen Nick, siezen, „entspannen“…), den vollständigen Mangel an validen Argumenten irgendwie ausgleichen zu müssen, bzw das Bemühen, die Diskussion so giftig und eklig zu machen, dass man sich angewidert abwendet. Das Verlangen, unter Radfahrern fair und kommunikativ umzugehen, kann ja dem Kfz nur schaden.
Dabei will ich doch nur helfen!
Zu deiner Untertstützung:
Gestern erst habe ich einem völlig traumatisierten SUV Fahrer Erste Hilfe leisten müssen.
Sein Hupen fiel mir auf.
Der arme Mann lehnte leichenblass mit dem Oberkörper auf seiner Hupe.
Nach einer schocktherapeutischen Erstversorgung meinerseits (formerly known as U-lock justice – nein, natürlich nicht, die ist den Scharia-Ridern, neu für „Geisterradler“, vorbehalten), nach dieser Behandlung stammelte er los.
Geisterradler, wie eine Strafe Gottes – oder Allahs? – vorsätzlich quasi aus dem Nichts auftauchend, hätten ihn fast überrollt. Es ginge auf Leben und Tod. Wir oder die.
Fährt man mit offenen Augen durch unsere Städte, dann sieht man sie, die Spuren der Verwüstung, die die
Schariariders
(ehem „Geisterfahrer“) und
Mohammed’s Black Revengers
(Mohammeds Schwarze Rächer – ehem. „Kampfradler“)
durch unsere lieblichen, gepflegten, ordentlichen, wohltemperierten, schützenswerten urbanen Kfz-Landschaften ziehen.
Rettet die deutsch-abendländische Kfz-Landschaft!
Auf sie!
Hetze? Wo findet denn hier Hetze statt? Der Sprachbegriff des Geisterfahrers ist etabliert, warum wird er denn Modusabhängig zur Hetze? Geisterradfahrer und Kampfradler auf eine Stufe zu stellen halte ich für sehr polemisch.
Muss man alles nicht verstehen.
Ach und wenn man Abkürzungen benutzt die nicht all zu üblich sind, sollte man sie einmal kurz erklären.
Was ist VC in diesem Zusammenhang?
@Kohl
en.wikipedia.org/wiki/Vehicular_cycling
„Wo findet denn hier Hetze statt? Der Sprachbegriff des Geisterfahrers ist etabliert,…“
„Kampagne“ oder „Hetze“ ist eine Frage des Standpunktes, bzw ob man findet, dass die Kampagne/Hetze einem nutzt oder eher schadet: Ob man sich in dem betreffenden Fall als Täter („Kampagne für Verkehrssicherheit“) oder als Opfer (victim blaming) sieht.
Geisterfahrer sind, wie der Focus 2012 schreibt: „Der Todfeind auf deiner Spur….19 Opfer in 6 Wochen. Die unheimliche Serie …“
So ’ne Art unheimliche Massenmörder also. In Bezug auf Radfahrer nenne ich das Hetze.
Übrigens wurde passend zur „Anti-Geisterradler“ Kampagne der Regierung, wie sie in nahezu sämtlichen Fahrradblogs/social media transportiert und lanciert wird, der Wikipedia Eintrag „Falschfahrer (Geisterfahrer)“ geändert:
Neu ab 11.9. dieses Jahres:
„… Sie verursachen immer wieder schwerste Verkehrsunfälle. Das Fahren auf Radwegen entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung ist innerorts eine der Hauptursachen für Unfälle mit Personenschäden bei Radfahrern.“
Nochmals: Eine der oder sogar DIE Hauptursache für tote und verletzte Radfahrer sind Abbiegeunfälle.
Aus der Studie der der Kfz-Lobby zuzurechnenden UDV „Abbiegeunfälle geradeausfahrende Radfahrer vs abbiegende Kfz/LKW:
Gerechnet auf die Gesamtheit aller rechtsabbiegenden
Kfz unterließen 32 % den Schulterblick oder äquivalentes
Sicherungsverhalten. Selbst bei den 274 Fällen, in denen
sich zum Zeitpunkt des Abbiegens ein Fußgänger oder
Radfahrer an oder kurz vor der Furt befand, zeigten 15 %
aller Autofahrer keinerlei Sicherungsverhalten im Sinne
eines Schulterblicks …
Ganzjährige Jagdsaison. Hat die Regierung nicht was von „Verkehrssicherheit“ gesagt, für die sie etwas tun wolle?
Ja, hat sie. Das gilt selbstverständlich nur, insoweit durch die Massnahmen der Autoabsatz nicht geschmälert sondern gefördert wird.
Z.B. indem man Radfahrer höher bestraft und Autofahrer schuldmässig entlastet. Das macht Sinn und fördert den Autoabsatz.
Diese Massnahme steuert darüber hinaus gewissen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen entgegen.
Die Schuld z.B. bei den gefährlichen Abbiegeunfällen, über 90% Allein- oder überwiegende Schuld bei Autofahrern, ist, dass muss jeder zugeben, höchst ungerecht verteilt.
Autofahrer können nicht für alles geradestehen, was in der Gesellschaft schiefläuft! Sie sind nicht die moralischen Melkkühe der Nation! Bei den Unfällen (hier: 90:10), das ist mehr als augenfällig, muss es eine gerechtere Verteilung geben.
Fast alle innerörtlichen Unfälle mit Fahrradbeteiligung, bei denen es zu Toten oder zu Schwerverletzten kommt, werden bisher hauptursächlich von Kfz-Führern begangen, die meisten beim Abbiegen.
Bußgeld dafür (von einer Erhöhung gar nicht zu reden): 0 (in Worten: Null) € (Immerhin, als Radfahrer muss man mit wenig zufrieden sein, Belohnung gibt’s auch (noch) nicht.)
Verfolgungsdruck? Null.
Ist der Druck im Kessel zu hoch, ist manchmal auch nur der zu kleine Kessel das Problem.
„Their numbers are few but they are noisy. They are aggressive. And their influence is destructive.“
Copenagenize.com über VCs („Ab auf die Fahrbahn, ADAC/ADFC), Cycling’s Secret Sect.
Und logo, wenn die Autoindustrie kritisiert wird, da werden sie fuchtig, die Freunde der Flat Earth Theory. http://en.wikipedia.org/wiki/Flat_Earth_Society
Geklaut, denn auf diese Seite verlinkt Michael Colville-Andersen auf seinem Blog copenhagenize.com in einem Beitrag über VCs.
Aber nen passenden Witz kann man auch zweimal erzählen.
ich weiß, ich weiß, trolle sollte man maximal mit ’nem hering füttern, daher bitte ich schon mal um verzeihung. aber mich interessiert die frage, ob es irgend einen beleg für die aussage gibt, dass der adac vc promoten würde, mir scheint irgendwie eher das gegenteil -freie fahrbahn für freie motorbürger- der fall zu sein.
und der adfc scheint mir auch eher zur radspur als zum reinen mischverkehr zu tendieren, aber vielleicht darf man ihm auch keine so ganz einheitliche position unterstellen.
@ sascha: … eiserne Zurückhaltung, eiserne Zurückhaltung…
ADAC, ADFC und Grüne – sind wir nicht alle ein bisschen VC?
Ein Bericht von Ende Juni 14
Woran erkennt man in HH, dass Wahlkampf ist?
Die Grünen, in Regierungszeiten bekannt für das großflächige Aufstellen von Bettelampeln, machen in Radpolitik.
Ich war gestern auf einer bizarren Veranstaltung, leider alleine, meine Frau hatte “keine Lust auf Wahlkampfgesabbel”.
Thema:
“Wem gehört die Straße? –
(Wie) Ist eine friedliche Koexistenz zwischen Rad und Kraftfahrzeug möglich?”
Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern von ADFC, GAL, ADAC.
Was gibt’s zu berichten?
Anwesend waren ca 50 Leute.
Spannend war es vor allem am Anfang, denn die mehr oder auch minder aufregenden, etwas länglich vorgetragenen Lebensläufe der Podiumsdiskutanten wiesen doch den einen oder anderen Unterschied auf: So wurde einer an einem Freitag geboren, der nächste an einem Dienstag, usw.
Beim Thema selbst, Auto– vs Radverkehr, hat man selten soviel Harmonie gesehen.
Ich streite mich ja gerne mal, aber, ob ich wollte oder nicht, diese Harmonie, diese ganz besondere, traute Atmosphäre griff am Ende auch auf mich über und ja, ich scheue mich nicht zu sagen, sie griff an mein Herz und ich musste die eine oder andere Rührungsträne verdrücken :°)
Allein der ADAC Sprecher Wilms scherte etwas aus, indem er, um einigen aufgetretenen Misstönen bzgl des Mischverkehrs zu begegnen, etwas visionär von ganzen, vom Kfz-Verkehr geräumten Fahrspuren sprach, auf denen, in einer leider leider nicht näher definierten Zukunft, Radverkehr stattfinden könne.
Soweit wollten GAL und ADFC dann doch nicht gehen. (Um nicht als ungerecht zu erscheinen: GAL und ADFC hatten von vornherein eine kürzere emotionale Distanz zum Publikum, insofern es nicht mehr als fair war – unterschiedliche Konzepte gibt’s nun einmal nicht – die Rolle der ganz besonderen Fahrradfreundlichkeit dem ADAC zu überlassen. Außerdem sieht der ADAC von allen die grösste Notwendigkeit, die bisher vorgehaltene geschützte Radinfra – natürlich nur um einer schöneren Zukunft willen – zu zerstören. Selbst in ihrem miserablen Zustand bringt sie ja viel zu viel Radverkehr hervor, der sich zunehmend als äußerst geschäftsschädigende Konkurrenz erweist.)
Über derlei unwesentliche Widersprüche wurde der Mantel des Schweigens gebreitet.
Alles in allem ein harmonischer Abend, der weit über die Niederungen kleinlichen Parteiengezänks hinauswies:
Beim Thema Auto gibt es keine Parteien, da gibt’s nur Deutsche!
Wirklich erstaunlich, was der Regierung so für Probleme im Straßenverkehr auffallen.