Unter dem Titel „Radfahren in Berlin – Abbiegen? Achtung! Sicher über die Kreuzung“ hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein zeitlich begrenztes Internetportal zum Dialog zwischen Radfahrern und Planern online gestellt. Ziel ist ein Überblick über Berliner Kreuzungen aus Sicht der Radfahrer. Alle Berliner auf Rädern sind aufgerufen, Kreuzungen zu benennen, an denen es häufiger zu Konflikten beim Abbiegen kommt oder an denen sie sich durch abbiegende Fahrzeuge verunsichert fühlen.
Nach den ersten 24 Stunden der auf einen Monat beschränkten Meldeplattform kann sich der Verkehrssenat über eine große Resonanz freuen: 1.136 Vorschläge an einem Tag belegen, dass das Alltagswissen der Berliner Radfahrer detailliert ist. Eigentlich sollte der Onlinedialog dazu dienen, auf besonders gefährliche Kreuzungen hinzuweisen, aber viele Radfahrer nutzen die Chance, ihrem Ärger über andere Gefahren für Radler Luft zu machen. Die meistbewerteten Beiträge in den ersten Stunden hießen „Penetrantes Parken auf dem Radweg“ und „Oranienstraße ist die Radfahrhölle“.
Was geschieht mit den Beiträgen, die bis zum 10. Dezember 2013 zusammenkommen? Nach der Dialogphase sollen die Daten ausgewertet und systematisiert werden. Ob die Beiträge der Nutzer auch nach dem Dezember 2013 im Netz bleiben, ist offen. Die Beiträge der Radfahrer sind ein „Beitrag zum Erkennen von Problem- und Handlungsschwerpunkten und zur Ableitung von Maßnahmenprioritäten dar, auch wenn sicher nur an ausgewählten Punkten umgehend konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können.“ Versprechen kann der Senat lediglich, dass „die 20 Beiträge mit der meisten Unterstützung besonders intensiv geprüft“ werden sollen.
Gabs da nicht auch schon eine Unfallkommission, die die gefährlichsten Kreuzungen seit Jahren kennt und mangels Personal im Sankt-Nimmerleinstempo abarbeitet? Was soll da eine neue Erhebung? Als ob man nicht schon wüsste, was schief läuft. Es werden ja immer noch neue gefährliche Wege gebaut, da ist doch so eine Aktion reiner Ismus.
wie so was dann ausgeht sieht man hier:
https://leises.berlin.de/vorschlag/fahrradfreundliche-stadtleisere-stadt
https://leises.berlin.de/vorschlag/weg-mit-der-autogerechten-stadt
https://leises.berlin.de/vorschlag/generelles-tempo-30-auf-dem-ganzen-streckenabschnitt
zusammengefasst:
1. schön drüber gesprochen zu haben.
2. radfahren und tempolimits sind prima.
3. leider sprechen sachzwänge meist dagegen, sie zu fördern.
4. wenn nicht, sind wir leider nicht zuständig.
5. soweit trotzdem rad gefahren wird, ist es dann jedenfalls das verdienst von verwaltung und politik in ihrem unermüdlichen einsatz für eine leisere, schönere stadt.
kurz: bürger, hier kannst du dampf ablassen. wir wollen ja schließlich keine wutbürgerschwaben in unserer zum glück nach wie vor autogerechten, postsozialistischen, altwestlichen bundeshauptstadt.
Ihr habt ja Recht. Macht aber trotzdem Spass so ein Portal und die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es irgendwas bringt. Und wenn nur, dass sich mal die Gelegenheit bietet, ein etwas breitere Stimmungs- und Meinungsbild von Berlins Radfahrerschaft zu machen, als es z.B hier oder Tagesspiegel gemeinhin moeglich ist – oder halt auch einfach mal seine eigenen Gedanken zum Thema etwas weiter als ueblich streuen zu koennen.
In diesem Sinne: Wer einen meiner zwei Vorschlaege (die allerdings eher Fussgaenger als Radfahrer betreffen) unterstuetzen (oder aburteilen) mag…:
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/fahrradbuegel-nicht-auf-gehwegen-sondern-auf-parkplaetzen-am-fahrbahnrand
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/2000-schuelertag-auf-ungeregelten-ueberdimensionierten-kreuzungen-im-schleichweg-durchgang?page=2&ridoc=6&order_by=value_5
nun ja, es bleibt ein ungleicher kampf.
aber deshalb aufgeben?
ja, ja… schon gut… steter Tropfen höhlt vielleicht auch hier den Stein. Ich lieg dann bestimmt schon längst in der Grube, aber vielleicht erleben meine Kinder noch mal eine Besserung. Innerhalb von 2 Tagen 1500 Vorschläge ist ja an sich schon ein Schlag ins Gesicht der „Fahrradstadt Berlin“ – da sollte man annehmen, dass Politik und Verwaltung tatsächlich mal reagieren.
Als Medienkampagne finde ich das gar nicht so schlecht – immerhin ist es eine Behörde, die auf Unfallgefahren hinweist, die von Kfz verursacht werden. Verglichen beispielsweise mit Pressemitteilungen der Polizei zum Thema Radverkehrssicherheit hat diese hier einen recht sachlichen Ton.
Ich werde wohl 2 Kreuzungen eintragen, die mir akut einfallen – grundsätzlich sieht man ja aber an den Unfallorten, dass die Gefahr von Abbiegeunfällen an allen Kreuzungen besteht, an denen geradeausfahrende Radfahrer rechts von Rechtsabbiegern geleitet werden. Der stete Neubau solcher Anlagen steht in krassem Widerspruch zu der im Beitrag erwähnten Kampagne und lässt mich sehr wundern.
Ich muss sagen, ich finde die Beteiligung ganz bemerkenswert.
schon über 2000 beiträge, weiter so!
berlin ist auf dem papier radfreundlich.
vielleicht kommt es beim senat an, dass die realität anders aussieht und das einer gewichtigen menge von bürgern nicht passt.
ich bin zuversichtlich, dass das überquellen des portals den stein ins rollen bringt.
Etwas OffTopic:
A cyclist’s view of London’s notorious Cycle Superhighway 2:
http://www.theguardian.com/lifeandstyle/video/2013/nov/15/cyclist-london-cycle-superhighway-2-video
Na ja, das wird ja demnächst anders werden.
Nach diesem Urteil hier
http://flotte.de/index.php?g=41&article_id=2434
haben nun Radfahrer endlich die Genralschuld wenn es zu Unfällen an Kreuzungen kommt.
Kleines Vorfahrtzeichen, abgesenkter Bordstein, keine Furtmarkierungen. Irgend eines der drei Dinge findet sich doch an jedem Radweg und es wird ausreichen dem Radfahrer die volle Schuld zu geben. Egal ob ihn ein abbiegendes oder ein einfahrendes Auto umnietet.
So sieht es da Oberlandesgericht Hamm.
Es wäre interessant zu wissen ob es nun die Berliner Justiz genau so sieht.
@siggi: Ich denke nicht, dass das irgendwo anders auch so gesehen wird. In Berlin schon gar nicht. Zumindest nicht abseits von Kreisverkehren (die es hier kaum gibt).
Rechtsbeugung haben die Richter in Hamm begangen – bzw. Haetten sie begangen, wenn es in Deutschland nuicht nahezu verunmoeglicht waere, Richter wegen Rechtsbeugung dran zu bekommen.
@siggi: Interessantes Urteil. Der „Radweg“ müsste doch aber ein „anderer Radweg“ sein, oder? Straßenbegleitend/benutzungspflichtig wäre er schließlich nur, wenn die gleichen Vorfahrtregelungen wie auf der zugehörigen Fahrbahn gelten würden.
Der Witz mit dem abgesenkten Bordstein (den wohl jeder Bürgersteig-Radweg hat) ist aber nicht schlecht.
Mich wundert eigentlich nur, warum so ein Bullshit rechtskräftig sein soll.
Ist der Radweg fahrbahnbegleitend gelten alle Schilder für die ganze Strasse.
Ich kenne kein Schild welches aus einem fahrbahnbegleitenden Radweg einen nicht fahrbahnbegleitenden Radweg macht.
Auch wenn es immer wieder anders zu lesen ist. Grundlage ist immer die StVO und da steht darüber absolut garnichts.
Wollen wir das Beste hoffen.
Ich glaube allerdings, dass man als Radfahrer in Zukunft mehr und mehr rechtlos und vogelfrei unterwegs ist.
Immer mehr Richter werden den Autofahrern die Absolution erteilen wenn sie mal wieder ein so ein Übel der Nation, einen Radfahrer, platt gemacht haben.
Behörden, Polizei und Medien werden ihren Teil dazu beitragen (sieht man ja auch in diesem Fall) und dumm Deutschland klatscht natürlich wieder Beifall.
@siggi:
Aus den VwV-StVO ergibt sich, dass eine Benutzungspflicht nur für straßenbegleitende Radwege angeordnet werden darf, und dass zum Kriterium „straßenbegleitend“ auch gleiche Vorfahrtsregelungen wie auf der benachbarten Fahrbahn gelten.
Für den hier vorliegenden Fall eines Radwegs im Zuge einer Vorfahrtsstraße (Kreisverkehr) fordert die VwV-StVO übrigens explizit, dass Radwegfurten zu markieren seien bzw. für den Fall eines weit von der entsprechenden Fahrbahn abgesetzten Radwegs (mehr als 5 m) der Autoverkehr durch entsprechende Beschilderung auf die Vorfahrt der Radfahrer hingewiesen wird.
Sprich: die vorgenommene Markierung und Beschilderung ist komplett rechtswidrig und für den Adler.
Und letztlich ein ganz hervorragender Grund, um die Benutzungspflicht wegzuklagen. Man soll ja immer die positiven Aspekte sehen.
Genau so ist es.
Daher kann es für einen fahrbahnbegleitenden Radweg auch keine unterschiedliche Vorfahrtregelung geben.
Somit gelten dort alle Verkehrszeichen, egal ob sie neben dem Radweg neben der Fahrbahn oder dazwischen stehen, für die ganze Strasse.
Oder was würde dann hier gelten?
http://siggis-seiten.de/Koeln.jpg
@Siggi:
ganz offensichtlich Vorfahrt für die gelbe Tonne (die auf deinem Foto nicht zu sehen ist, aber in Streetview http://goo.gl/maps/IHAbF um so deutlicher)
@siggi:
> http://siggis-seiten.de/Koeln.jpg
Wo, bitteschön, ist da ein Radweg?
Ich haette da noch einen kleinen Minimalforderungskatalog, der unbedingt Unterstützer braucht (hat nicht in das Beschreibungsfeld gepasst, daher erstreckt er sich auch noch über die Kommentare 1&2:
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/eine-hand-voll-minimalforderungen-gruene-geradeauspfeile-fuer-radfahrer-und-so
🙂
nur zum verständnis wie soll denn die regel zum grünen geradeauspfeil zuverstehen sein ? das konzept ist mir neu
@reclaim, als „berlinRADLER“ fühle ich mich diskriminiert 😉
Hab zugestimmt.
@botchjob: Ein gruener Geradeauspfeil funktioniert genauso wie ein gruener Rechtsabbiegerpfeil. Anhalten –> schauen –> wenn nichts kommt: Fahren 🙂
Dank erhoeter Sitzpposition, bauartbedingt unversperrtem Rundumblick und nicht vorhandener Motorhaube, die sich bei Autofahrern bereits im Kreuzungsbereich befindet, bevor ein Autofahrer die Sichtline erreicht, gibt es in Staedten einen Haufen Ampeln, die zwar fuer Autos notwenig sind, fuer Radfahrer jedoch unnoetig. Sicher nicht im Bereich der Hauptverkehrsadern und mehrspuriger Kreuzungen. Aber abseits davon halt schon.
hm, wenn wir schon anfangen, unsere Favoriten zu pushen… Frankfurter Allee 🙂
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/gefaehrlicher-hochbordradweg#comment-22386
Gibt aber noch mehr Vorschläge in der Richtung, das zeigt irgendwie schon die Hilflosigkeit dieses ganzen Unterfangens.
Bis jetzt 3.400 Vorschläge. Nicht schlecht!
Leider ist das Portal technisch darauf nicht ausgelegt. Google Maps mit so vielen Markern, das bremst den Rechner aus. Und vielfach wird der gleiche Vorschlag mehrmals gemacht, beispielsweise an einer meiner Lieblingskreuzungen (Stralauer Allee Ecke Elsenbrücke) bis jetzt ca. 13 Mal – dementsprechend wird sich die Unterstützung verteilen und die Kreuzung könnte unberechtigt aus dem Fokus fliegen. Ein einfaches Hin- und Herwechseln zwischen Einzelansicht der Meldungen und der Übersicht aller Meldungen ist auch nicht gegeben. Da kann man technisch noch viel rausholen. Wenigstens eine Sortierung nach Bezirken sollte doch drin sein. Von einer AJAX-basierten Anzeige je nach Kartenausschnitt will ich ja gar nicht erst träumen … 😉
Sicher ist nicht jeder Vorschlag berechtigt, dennoch sollte diese hohe Anzahl an Meldungen, die sich teils haarsträubend lesen, dem Senat zeigen, dass hier enormer Handlungsbedarf besteht. Die Bürger haben ein Recht auf sichere und zeitgemäße Verkehrswege. Die Unfallmaschinerie Straßenverkehr ist teilweise hausgemacht, weil Kreuzungen und Wege völlig falsch angelegt werden.
Sehr interessant finde ich, dass viele von regelmäßigen (Auto-)Rotlichtverstößen berichten. An der Siegessäule gibt es wohl eine abführende Straße, an der sich – so liest sich die Meldung – selbst BVG-Busse nicht an die Ampel halten. Auch scheint meine Erfahrung, dass manche BVG-Fahrer von wahlfreien Radwegen gar nichts wissen, kein Einzelfall zu sein. Es scheint also auch hier Nachschulbedarf zu bestehen; Berufskraftfahrer, die die STVO nicht kennen und absichtlich Verkehrsteilnehmer anpöbeln oder gefährden, sind ja nun wahrlich kein Aushängeschild für die BVG.
Die „Top 20“ halten so manches Schmankerl bereit und scheinen mir tatsächlich gut gewählte Problempunkte zu repräsentieren.
Bin positiv erstaunt dass die meisten mir bekannten Problempunkte meiner jetzigen Stammstrecke schon alle gemeldet waren. Oft sogar mit vernünftigen Verbesserungsvorschlägen (aber nicht immer).
Die Londoner brauchen wohl auch dringend so ein tolles Radsicherheitsportal.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/verkehrsunfaelle-mit-radfahrern-sechs-tote-radler-in-london-a-934520.html
Hoffentlich haben die 6 Toten wenigstens einen Helm getragen. (ò_ó)
Ich habe mal eine alte Idee aufgeschrieben, die m.E. die Abbiegeproblematik reduziert, und in dieses Portal eingestellt. Die „Berlin Shared Lane“ oder „BSL“.
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/bsl-berlin-shared-lane-mut-zu-neuen-loesungen-der-verkehrsplanung#comment-26146
(bitte bewerten 😉 )
Siehe auch:
berlin-shared-lane.blogspot.de
Die Idee ist nichts anderes als die Schaffung von gemeinsamen Fahrrad- und Autospuren, um den shared space Gedanken auf den Rechtsabbiege Vorgang anzuwenden.
Ich freue mich über jeden kritischen und konstruktiven Kommentar!
@MrPorhtnasim: Vielleicht verstehe ich es auf die Schnelle nicht so recht. Aber ist das nicht lediglich eine sehr bescheidene Variante von vorgezogenen Aufstellflächen für Radfahrer über die gesamte Fahrbahnbreite? (Vielleicht tue ich der Idee da Unrecht. Ich schaue sie mir heute Abend nochmal in Ruhe an.
@alle: Auf radsicherheit.berlin.de wurden die Einträge vorgestern durch die Moderation in zwei Kategorien eingeteilt: „Abiiegekonflikte“ und „Sonstiges“. Entsprechend wurden die Topliste ( https://radsicherheit.berlin.de/topliste ) in zwei Reiter aufgeteilt.
Grundsätzlich nachvollziehbar. Nichtsdestrotz steht nun zu befürchten, dass die Vorschläge unter „Sonstiges“ nicht wirklich beim Senat landen werden.
Mein Vorschlag https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/eine-hand-voll-minimalforderungen-gruene-geradeauspfeile-fuer-radfahrer-und-so war zwischenzeitlichh auf Platz 22 angekommen und befindet sich nun an Stelle 13 unter Sonstiges.
Um die Chancen zu erhöhen, dass sich der Senat aber auch tatsächlich mit meinen Vorschlägen auseinandersetzt habe ich vorhin noch eine auf das Thema „Abbiegekonflikte“ reduzierte/angepasste Version hinterlegt:
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/updated-eine-hand-voll-minimalforderungen-reduziert-auf-abbiegekonflikte
Über zahlreiche Unterstützer in den wenigen, verbleibenden Tagen freue ich mich natürlich.
@MrPorhtnasim:
Stellt mein Punkt 2 aus dem Vorschlag nicht sozusagen die kompromisslose XXL-Version eines BSL – sozusagen ohne „shared“ dar?:
„2) 15m vorgezogene Aufstellflächen für Radfahrer über die gesamte Breite aller Fahrbahnspuren für alle Richtungen an jeder ampelgeregelten Kreuzung der Stadt. Zusätzlich an ampelstauaffinen Kreuzungen Radfahrern ab 50-100 Meter vor der Kreuzung links des Bordsteins einen exklusiven Raum schaffen, so dass sie auch bei Ampelstau die Aufstellfläche erreichen können.
-> Hiermit wäre zumindest jeder Radfahrer, der während aeiner Rotphase an einer Kreuzung eintrifft, in der Lage sich so aufzustellen, dass eine Gefährdung durch Abbieger ausgeschlossen wird.“
Reclaim, du erwartest dir da echt zuviel. Die Vorschläge an sich sind alle irrelevant, allein die Anzahl der Vorschläge wird ein leicht indigniertes Augenbrauenzucken bei den Initiatoren hervorrufen. Es ist doch offensichtlich, dass nur GRUNDSÄTZLICHE Veränderungen eine angeblich gewünschte größere Sicherheit bringen würden. Dazu ist man nicht bereit. Punkt.
@reclaim
Was die Fahrradschleuse betrifft sind die Vorschläge sehr ähnlich, das stimmt. Worum es mir bei der BSL geht ist aber ein wenig anders. Wesentliche Ziele sind
1. durch die Schaffung von shared space (per deutlicher Ausschilderung UND klarer rechtlicher Definition) mehr gegenseitige Rücksichtnahme zu erwirken und
2. damit aufzuhören, geradeaus fahrende Radfahrer rechts an Rechtsabbiegern vorbei zu lenken.
Letzteres hielt ich schon immer für bescheuert. In meinem Entwurf verzichte ich daher gezielt auf einen rechtsseitigen Schutzstreifen. Radfahrer sollen genug Platz haben um an stehenden Fahrzeugen links vorbei zu fahren, aber zu wenig Platz um im fließenden Verkehr zu überholen.
Punkt 2 wird derzeit mit diesen linksseitig von den Rechtsabbiegern verlaufenden Schutzstreifen versucht. Aber durch die scheinbar strikte Trennung verführt es Kraftfahrer immer wieder zu haarsträubenden Manövern. Auch habe ich den Eindruck, dass diese Lösung von vielen durch Flucht auf den Gehweg gemieden wird.
Ach ja, diese BSLs sollten so gebaut werden, dass sich Kraftfahrer wie „Gäste“ in einer Fahrradspur fühlen. Das ist einer der Grundgedanken.
Vielleicht etwas naiv, aber ich denke es wäre zumindest ein Versuch wert.
Bitte auch unterstützen:
https://radsicherheit.berlin.de/vorschlag/platz-der-vereinten-nationen-friedenstrasse-rote-ampel-wird-uebersehen
Hier kann mit wenig Aufwand viel erreicht werden. Der Senat kann sich da also nicht herausreden. Es muss nur eine Ampel um 25m verlegt werden!
Sicherung der Daten?
Ich finde die Meldungen auf diesem Portal sollten für die Öffentlichkeit erhalten bleiben. Allein um den Senat in die Verantwortung zu ziehen. Kennt jemand jemanden, der ein Script schreiben kann, um alle Meldungen herunterzuladen?
@MrPorhtnasim: fab hat ja oben auf einen älteren Online-Dialog „leises Berlin“ vom Anfang des Jahre verlinkt. Direkt nach dem Meldezeitraum offline geschaltet werden die Dinger daher wohl nicht.
Auf der Seite wurden die Meldungen jetzt inzwischen in zwei Kategorien aufgeteilt: „Abbiegekonflikte“ und „Sonstiges“. Anscheinend scheint man sich schon mit der Auswertung der Daten zu beschäftigen.
https://radsicherheit.berlin.de/topliste
@reclaim
Ich hab Ihnen beim temporären Meldeportal nochmal geantwortet, bevor es aufgrund der neuerlichen Hin- und Herschieberei untergeht, weise ich auch hier nochmal darauf hin.
@peter: Habs gesehen und mit exakt 1500 Zeichen geantwortet 😉
Also, ich hab´ mir die Finger wund geschrieben. Aber ich fürchte, Michael S
hat Recht. Das landet alles in der Rundablage. Und nein, ich glaube nicht an das Gute im Menschen
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