Die Fahrrad-Black-Box Rideye

Immer mehr Radfahrer nehmen ihre Fahrten aus Gründen der Beweissicherung bei Unfällen und anderen Verkehrskonflikten auf Video auf. Eine US-Firma will deshalb eine Art Black Box für das Fahrrad für einen Preis von 149,- Dollar anbieten. Auf Kickstarter werden dafür in den nächsten 32 Tagen Unterstützer gesucht.

Rideye besteht aus einer Minikamera mit Ultraweitwinkel und einer Auflösung von 1280 x 720 Punkten. Ein einziger Knopfdruck reicht aus, die Kamera zu starten. Automatisch werden dann die letzten sechzig Minuten gespeichert. Nicht ganz klar ist mir die zusätzliche Funktion des Accelerometers. In den FAQ wird sie so beschrieben: „Rideye verwendet einen internen Beschleunigungsensor, um seine Orientierung relativ zum Boden zu bestimmen. Wenn Rideye erkennt, dass das Rad umstürzt, wird die Aufnahme beendet und die Videodatei gespeichert.“ Ist es nicht gerade besonders sinnvoll, die Momente nach einem Unfall im Videobild festzuhalten?

Rideye
Rideye bei Kickstarter

14 thoughts on “Die Fahrrad-Black-Box Rideye

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  1. In zehn Jahren wird sowas von den Unfallversicherungen vorgeschrieben werden. Zuerst im Auto, dann am Rad.

    Wenn ich das richtig sehe, ist das einzige Feature (außer der geringen Größe des Gerätes), das es von der herkömmlichen Smartphone-Aufzeichnung unterscheidet, dass es die Aufnahme automatisch speichert, sofern es zu einem Unfal kommen sollte. Ließe sich am Smartphone sicher auch mittels des „Kippsensors“ auch umsetzen. Die passende App gibt’s bestimmt bald.

  2. PS: Warum der audioviduelle fahrtenschreiver beim Auto bei all der ungezügelten Speicherung allermöglichen Daten noch nicht zum Standard und zum gesetzlichen Muss geworden ist, finde ich eh merkwürdig. Aber im und am Auto lässt man den Leuten noch am ehesten ihre „Freiheit“.

  3. naja wenn nur 60 min gespeichert werden macht der beschleunigungssensor schon sinn. so der unfall ausreichend schwer war, dürfte der radler keine möglichkeit mehr haben die aufnahme abzubrechen und im nachgang gäb es dann nur eine aufnahme der letzten 60 minuten in der asservatenkammer bevor der akku die grätsche machte …

    um auch das post-unfallgeschene zu bannen, könnte man natürlich die aufnahme XX minuten nach unfall stoppen (vermutlich 1-2 zeilen code)

    insgesamt aber ein sinnvolles feature

  4. Zunächst stellt das System sicher, dass die Kamera nach dem Unfall gestoppt wird. Sonst würde ja bei einem unbeachteten Weiterlaufen nach 60 Minuten auch die Unfallsequenz gelöscht. Der Sensor stoppt die Aufnahme erst, wenn das Rad am Boden liegt. Aus dieser Position kann die Kamera ohnehin keine sinnvollen Aufnahmen mehr liefern. Man könnte die Abschaltung jedoch auch erst nach einer angemessenen Zeitverzögerung vornehmen.

    Grundsätzlich würde ich mir ein solches System eher nicht ans Rad montieren. Schließlich kann die Kamera auch als Beweismittel gegen mich selbst sichergestellt werden. Insbesondere lässt die Videoaufnahme einen Rückschluss auf die Fahrgeschwindigkeit zu. In Verbindung mit dem Gummiparagraphen 3 STVO könnte das zu einer Teilschuld wegen unangepasster Geschwindigkeit führen, die sonst nicht beweisbar wäre.

  5. Eigentlich bräuchte man bei so einer Kamera eine verschlüsselte Aufzeichnung, so dass man hinterher immer noch entscheiden kann, ob man das Video vor Gericht offenlegen will oder nicht. Man kann auch nicht zur Herausgabe des Passworts gezwungen werden, weil man sich damit möglicherweise selbst belasten würde. Ohne Verschlüsselung könnte es theoretisch passieren, dass die Polizei aus irgendeinem Grund die Speicherkarte beschlagnahmt, dort ein paar rote Ampeln entdeckt und dann eine dicke Rechnung kommt und der Führerschein weg ist.

    Das Problem mit der Abschaltung nach dem Unfall könnte man auch einfach durch ausreichend Speicherkapazität lösen. Eine 32GB Speicherkarte bekommt man schon für 15 Euro und die Speicherkapazität reicht bei komprimierter Aufnahme in halbwegs brauchbarer Qualität länger als der Akku, so dass die Aufnahme nach dem Unfall auf jeden Fall rechtzeitig gestoppt wird und die Unfallszene nicht überschrieben wird.

  6. Könnt Ihr eigentlich die Nummernschilder ordentlich erkennen?

  7. In Österreich bewegt man sich damit dann auf dünnem Eis.

    „Datenschutzkommission wies privaten Antrag zur Installation von Überwachungskameras im Auto zurück“

    http://derstandard.at/1363709497108/Datenschuetzer-Kein-privates-Street-View-im-Auto

  8. @faxe: da die Staatsanwaltschaft in Köln mir eh schon schriftlich gegen hat, dass 7km/h auf dem Radweg unangemessen sind, kannst Du das Radfahren mit dem Argument hier gleich sein lassen.

  9. Der Sensor macht v.a. dann Sinn, wenn durch einen Aufschlag des Rades und damit evtl. auch der Schwarzen Kiste, die Gefahr besteht, dass es zu einem Datenfehler kommt, der womöglich die gesamt Aufnahme schrottet.

    Wollte man nur sicherstellen, dass nichts überschrieben wird, würde es reichen die Aufnahme, sagen wir max. 5 Minuten nach dem Umfallen zu stoppen.

  10. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Kamera durch einen Sturz plötzlich falsche Datenbereiche auf der Karte überschreibt. Mechanische Einwirkung führt eher dazu, dass die Aufzeichnung entweder weiterhin funktioniert (wobei eventuell die Optik beschädigt/dejustiert ist) oder komplett ausfällt.

    In bestimmten Situationen ist auch die Aufzeichnung in den Minuten nach dem Unfall hilfreich, wenn es beispielsweise um Handgreiflichkeiten/Beleidigung, Fahrerflucht oder unterlassene Hilfeleistung geht.

    Eine Möglichkeit wäre auch, dass die Kamera sich automatisch nach z.B. 2 Stunden Aufnahme ausschaltet (mit Signalisierung durch LED oder Piepsen). Für die meisten Fahrten reicht das aus und bei längeren Touren muss man dann eben manuell die Aufnahme wieder starten.

  11. Ich verwende zwei Kameras. Eine neuere GoPro als Helmcamera, denn interessant ist vor allem, dass die Camera das filmt, wo man gerade hinschaut. Da geht es nicht nur um die Beweissicherung bei Unfällen, die man selber hat, sondern um Rüpelautofahrer, die z.B. andere Autos, die bereits vor einem Zebrastreifen warten, weil gerade eine Schulklasse drüberläuft erst überholen und dann die Schulklasse vom Zebrastreifen weghupen und weiterfahren, sodass die Leute sich nur noch durch einen beherzten Sprung retten können.

    Da man als Radfahrer häufig von Rüpelautofahrern bedrängt, abgedrängt oder anderweitig genötigt wird habe ich die zweite Kamera an der Sattelstange angebracht, dass sie nach hinten bereits herannahende Autos filmt. Zur Zeit mache ich gerade Versuche mit Vorsätzen aus polarisiertem Glas, um durch eventuell spiegelnde Scheiben hindurch das Gesicht des Autofahrers zu filmen oder auch bei eingeschalteten Scheinwerfern das Nummernschild zu erkennen.

  12. >> dass die Aufzeichnung entweder weiterhin funktioniert (wobei eventuell die Optik beschädigt/dejustiert ist) oder komplett ausfällt. <<

    Ja, eben und bei einem (abrupten) Komplettausfall kann die angefangene Datei beschädigt werden. Hatte ich mal bei einer Cam. Begonnene und durch Stromausfall ungeplant unterbrochene Aufnahmen, hatten keinen „Ende-Teil“ und die Datei war dann Müll = unbrauchbar.

    Wie auch immer, irgendwas wird man sich dabei gedacht haben. Und vielleicht geht es ja auch anders. Aber erstmal muss das Teil überhaupt gebaut und benutzt werden.

  13. @Flo:
    Ein bayerisches Amtsgericht sieht das anders – auch wenn die Geschiche in diesem Fall offenbar für den Radfahrer erstmal nach hinten losgegangen ist:

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/private-videoaufnahme-im-zivilprozess-radfahrer-belastet-sich-selbst-1.1715359

    @Woody:
    Hast Du einschlägige Erfahrungen oder gar Erfolge bzgl. der Verwenbarkeit Deiner Aufnahmen bei Konflikten, die Du dem geneigten Publikum hier berichten kannst?

  14. @Woody: das Problem dabei ist doch, dass man als Vielfahrer dann jeden zweiten Tag Autofahrer anzeigen könnte (müsste).

    Als Alternative könnte ich mir allerdings eine Art Internetpranger vorstellen, auf dem die Videos zusammen mit einem dem Anhörungsbogen der Polizei entsprechenden Formular dargestellt werden.

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