Autowerbung im Stil der Zigarettenreklame

Was wäre, wenn Werbespots für Kraftfahrzeuge einen Gesundheitshinweis enthalten müsste wie bei der Tabakwerbung? Ivan Conte von Copenhagenize hat schon mal einen Spot produziert.

Copenhagenize: What if Car Commercials Reflected Reality?

26 thoughts on “Autowerbung im Stil der Zigarettenreklame

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  1. Seit Jahren frage ich mich, wenn ich mit Zigarettenwerbung beklebte Autos sehe, auf denen in Riesenlettern „Rauchen tötet“ steht, warum, wenn das schon vorgeschrieben ist, nicht auch auf jedem Auto in ebensogroßen Lettern steht bzw. stehen muss „Autofahren tötet“. Das hätte doch was.

  2. So ein bescheuertes SUV in der Hauptrolle wäre noch prägnanter gewesen… Trotzdem gut gemacht.

  3. Interessanteweise würde das heftige Kontroversen auslösen, da die herausragende Unfallhäufigkeit (und damit Gefährlichkeit) des Autos als Fakt weitgehend ignoriert, bestritten oder relativiert wird.

    Zur Ehrenrettung des Verkehrsmittels „Auto“ muss man aber wohl sagen, dass die Gefahren des Zigarettenkonsums viel höher sind, zumindest wenn man im Vergleich nur Gesundheitsfolgen durch Unfälle in die Betrachtung einbezieht.

    Eine Gesamtbetrachtung könnte hingegen auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc. einbeziehen und dann wieder eine höhere Gefährlichkeit des Autos, das für viele als totaler Bewegungsverhinderer fungiert, bescheinigen.

    Das Thema ist also komplex, im Video sehe ich nur Blechschäden (Verletzungen sind zu vermuten, aber nicht zu sehen). Ich denke, folgendes könnte mitgeteilt werden:
    – das Auto gefährdet andere, insbesondere ungeschützte Verkehrsteilnehmer
    – das Auto gefährdet die Insassen und den Fahrer
    – Bewegungsverzicht ist gesundheitliches Hochrisikoverhalten

  4. ich finde den spot sehr drastisch, einseitig und auch falsch.

    sicherlich stimmt es, dass das auto für viele schäden in der gesellschaft / umwelt usw zu verantworten ist, aber mit solchen spots trifft man bei autofahrern und auch leuten, die gemischte mobilität leben, nur auf (berechtigte) ablehnung.

    man kann den spot auch über die bahn drehen… weltweit sind schon genug leute bei zugunfällen gestorben oder
    der fußgänger dreht den spot über radfahrer usw…

    das auto ist ein fakt und die meisten von uns benutzen es auch hin und wieder. warum akzeptiert man die existenz des anderen verkehrsteilnehmers nicht einfach und versucht die stadt adarauf abzustimmen, dass alle zu ihrem recht kommen (mir persönlich wäre eine autofreie innenstadt auch lieber, aber das ist doch sehr unrealistisch).

    parkplätze entfernen und stattdessen radspuren anlegen,
    mehr tempo 30 zonen, mehr parkraumbewirtschaftung…

  5. … den Spot finde ich auch nicht geschickt, aber beim Thema Verkehrssicherheit gibts kein Rumeiern: Auto fahren ist 55 Mal tödlicher als Bahnfahren. Ohne Kontakt mit dem Auto würde es zwei Drittel der tödlichen Fahrradunfälle nicht geben. Tödliche Fußgängerunfälle wären praktisch unbekannt. Siehe zum Beispiel http://www.spiegel.de/auto/aktuell/studie-zur-sicherheit-in-der-bahn-im-vergleich-zum-auto-a-872226.html

  6. Man sollte eine Bahnfahr-Pflicht einführen. Begründen könnte man dies mit vielen Argumenten aus der Helmdiskussion. 🙂

  7. Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass Bahnfahren möglicherweise nicht viel ungefährlicher ist als Autofahren.

    Beim Risikovergleich beider Verkehrsmittel werden Personenkilometer zugrunde gelegt. Das heißt, die real von den Verkehrsmitteln zurück gelegten Fahrkilometer werden mit der Anzahl von Personen multipliziert, die durchschnittlich im betreffenden Fahrzeug sitzen.

    Beim Auto ist bekannt, dass durchschnittlich 1,6 Personen mitfahren. Beim Zug kann ich nur schätzen. Ich nehme der Einfachheit halber mal den Wert 100 Personen.

    Laut Allianz pro Schiene

    http://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/2009/2009-19/

    kommen in D 0,04 Tote auf eine Milliarde Personenkilometer mit der Bahn und 3,02 Tote auf eine Milliarde Personenkilometer mit dem Auto.

    Die Todeswahrscheinlichkeiten sind dann 0,04/ 1000000000 und 3,02/1000000000.

    Setze ich nun statt der Personenkilometer Fahrkilometer ein, erhalte ich ein Risiko von 0,04/(1000000000/100) bei der Bahn und beim Auto von 3,02/(1000000000/1,6). Nach Umformung ergibt sich: 0,04*100/1000000000 bzw. 3,02*1,6/1000000000 also 4 Tote pro Milliarde Fahrkilometer bei der Bahn und 4,8 Tote pro Milliarde Fahrkilometer mit dem Auto.

    Die Fahrkilometer halte ich für praxisrelevanter. Personenkilometer genau wie übrigens auch die Anzahl Wege beim Radfahren sehe ich eher als Darstellungstricks, um das jeweilige Verkehrsmittel sicherer erscheinen zu lassen.

    Jetzt dürft ihr mich hauen.

  8. … relativieren, rumeiern und falsche Annahmen. Am Beispiel Berlin lässt sich die Rechnung doch ganz gut nachvollziehen:

    – in den 20 Jahren von 1993 bis 2012 gab es in Berlin 1.677 im Straßenverkehr Getötete, zu mindestens 90 Prozent durch Kfz

    – Kfz haben in Berlin einen Anteil von 31 Prozent am Modal Split

    – wie viele Getötete gab es in den letzten 20 Jahren in oder durch Züge in Berlin?

  9. @faxe, ich verstehe nicht ganz, wozu Du die Personenkilometer durch die Insassenanzahl dividierst, um auf höhere Unfallzahlen zu kommen. Den Denkansatz verstehe ich gar nicht, trotz des hartnäckigen Versuches.

    Wenn ein Zug mit 100 Personen eine Strecke von 100 Kilometern zurücklegt, dann entstehen dabei 10.000 Personenkilometer.

    Wenn 62 Autos mit durchschnittlich 1,6 Personen an Bord 100 Kilometer zurücklegen, dann enstehen ebenfalls 10.000 Personenkilometer.

    Am Ende zählt man die Toten, dividiert sie durch die Personenkilometer, und hat eine realistische Risikozahl.

  10. @Berlinradler:

    Mir war ja auch nicht ganz wohl, weil das Ergebnis meiner Rechenkünste unplausibel erschien.

    Bei Destatis habe ich jetzt nachträglich eine Tabelle gefunden, die meine Rechnung bestätigt. Dort finden wir 3 Tote bei insgesamt 800 Mio Zug-Fahrkilometern pro Jahr. Also ein Risiko von 3/800000000. Oder 3,75/1 000000000 . (Ich hatte 4 errechnet, weil meine Personenzahl pro Zug eine Idee zu hoch angenommen war). Die deutlich größere Zahl von Unfalltoten durch PKW resultiert einfach nur daraus, dass entsprechend mehr Kilometer gefahren werden. Das Risiko ist daher ähnlich. Alles in der Tabelle unten nachprüfbar, hätte mir die Rechnerei sparen können.
    Neben den Fahrkilometern sind dort auch die Personenkilometer angeben. Jetzt kann sich jeder aussuchen, welche Art von Kilometern er für sinnvoll hält.

    Verkehrsmittel im Risikovergleich S 4

    https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Verkehr/Unfallstatistik122010.pdf?__blob=publicationFile

  11. Also ich lasse mich ja gerne eines besseren belehren, da mir natürlich nicht fremd ist, dass viele Statistiken generell unseriös ausgewertet werden. Die Ansicht, dass Zugfahren so gefährlich sein soll wie Autofahren, habe ich aber noch nie gehört, nichtmal vom ACE, der für besonders kreative Statistikauslegung bekannt ist.

    Ich wüsste nicht, warum ich im o.g. Beispiel die „Fahrkilometer“ berechnen sollte, indem ich meine Strecke durch die Anzahl der Insassen teile – beim 100 km fahrenden mit 100 Personen besetzten Zug also durch 100. Dann fahre ich ja nur einen „Fahrkilometer“. Vielleicht stelle ich mich gerade zu dumm an, um den Ansatz zu verstehen.

  12. @Berlinradler: Die Fahrkilometer sind genau die Kilometer, die der Zug mit dir fährt. Bei Personenkilometern werden diese real gefahrenen Kilometer mit der Anzahl von Personen multipliziert, die sich im Zug befinden. Laut Tabelle (Destatis) haben wir durchschnittlich 3 Tote auf 0,8 Mrd. real gefahrene Fahrkilometer=3,75 Tote pro Milliarde Fahrkilometer. Oder eben 3 Tote auf 78,8 Mrd Personenkilometer=0,039 Tote pro Milliarde Personenkilometer. Beim PKW haben wir 2524 Tote auf 584 Mrd. Fahrkilometer = 4,3 Tote pro Mrd. Fahrkilometer und 2524 Tote auf 860 Mrd. Personenkilometer = 2,9 Tote pro Mrd. Personenkilometer. Und spaßeshalber noch ein Vergleich zum Radfahren: laut ADFC gibt es 1 Toten pro 33 Mio Fahrkilometer. Das entspricht 30,3 getöteteten Radfahrern auf 1 Mrd. Fahrkilometer. Radfahren wäre demnach 7 mal gefährlicher als Autofahren mit 4,3 Toten pro 1 Mrd. Fahrkilometer. Und die ADFC-Zahl wird ja hoffentlich niemand bezweifeln. Allerdings dürften lebensverlängernde Gesundheitseffekte die Toten mehr als kompensieren. Solche Effekte gibt es ja bei Bahn und Auto nicht. Im Gegenteil hat eine britische Studie herausgefunden, dass Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel 6 mal häufiger an Atemwegsinfektionen erkranken als Auto- oder Radfahrer. Und bei 20000 Grippetoten pro Jahr sind mit Sicherheit einige Bahnfahrer dabei.

    Alles Politik und Täuschung. Aber Destatis scheint mir doch halbwegs zuverlässig. Man muss die Zahlen nur etwas umrechnen. Jedenfalls zuverlässiger als Spiegel, ADAC, VCD, ADFC oder die Verlautbarungen von Verkehrswacht oder irgendwelchen Verkehrsministern.

  13. … wie wär’s mal ganz einfach mit ein bisschen durchatmen?

    Die Tabelle 2 auf Seite 1086 unter https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Verkehr/Unfallstatistik122010.pdf?__blob=publicationFile ist doch eindeutig – also Getötete pro Personenkilometer – da muss man nix umrechnen.

    Das hat ja auch faxe rausgefunden, aber irgendwie gleich wieder versteckt:

    – Pkw: 2.524 Getötete bei 860 Mrd. Personenkilometern (2,9349 Getötete pro 1 Mrd. Personenkilometer)

    – Bahn: 3 Getötete bei 79,8 Mrd. Personenkilometern (0,0376 Getötete pro 1 Mrd. Personenkilometer)

    – Vergleich Pkw-Bahn: 2,9349 : 0,0376 = 78 : 1

    Was haben wir nach faxes Ausführungen also gelernt? Auto fahren ist 78 Mal gefährlicher als Bahn fahren – bezogen auf Personenkilometer.

    Jetzt müsste allerdings wieder der Modal Split ins Spiel kommen, da es doch gar keinen Sinn macht, besonders weit mit dem Auto zum Einkaufen ins A10 Center oder ins Grüne nach wo auch immer zu fahren, wenn man zu Fuß, per Rad oder mit der S-Bahn gleich um die Ecke zum gleichen Ziel kommt – nämlich Einkaufen oder Erholen.

  14. … auch das noch – siehe https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2013/Unfallentwicklung_2012/begleitheft_Unfallenwicklung_2012.pdf :

    – Fahrrad: 406 Getötete bei 33 Mrd. Personenkilometern (12,3030 Getötete pro 1 Mrd. Personenkilometer)

    Fahrrad fahren ist nach dieser Rechnung also 4,1920 Mal so gefährlich als Auto fahren. Beim Fußverkehr würde es vermutlich noch schlechter aussehen.

    Hier macht aber die Betrachtung pro Zeit oder der Anteil der Wege eindeutig mehr Sinn. Dann würde nach einer britischen Studie (http://www.heise.de/tp/artikel/38/38170/1.html) das Unfallrisiko pro Stunde zu Fuß, per Rad oder mit dem Pkw ungefähr gleich sein.

    Und immer dran denken: Zwei Drittel aller Fahrradunfälle sind mit Kfz-Beteiligung und davon wiederum zwei Drittel mit Kfz als Hauptverursacher. Also das induzierte Unfallrisiko durch das Betreiben eines Kfz verhält sich 100 : 1 im Vergleich zum Fahrrad. Daher auch die unterschiedlichen Höhen der Haftpflichtversicherung.

  15. @Benno: Durchatmen ist an dem Punkt wohl tatsächlich das Sinnvollste.

    Der Hauptunterschied zwischen unseren Statistikinterpretationen liegt wohl darin, dass du die offiziellen und meistgebrauchten Maßstäbe für gut hältst.

    Also PKM für Bahn, weil die Bahn günstig abschneidet, Wege oder Stunden fürs Fahrrad, weil das Fahrrad damit günstiger dasteht. Eben schon ganz der Fahrrad- und Umweltpolitiker. Wege sind allerdings bei Fragebogen-erhebungen zum Radanteil günstiger, weil man viel zuverlässigere Antworten erhält, als bei der Frage nach Fahrkilometern. Nur sollte man das dann eben in Kilometer umrechnen, wenn man die durchschnittliche Wegelänge von Radfahrern kennt. Ich halte für Bodenfahrzeuge die gefahrenen Kilometer für aussagekräftiger, weil je länger die Fahrt, desto mehr Risikosituationen. Bei der Luftfahrt könnte man auch Wege nehmen, weil damit das Risiko von Starts und Landungen besser repräsentiert wird.

    Interessant finde ich deinen Ansatz mit dem induzierten Unfallrisiko, habe ich bisher nicht überdacht.

    Wenn man mehr Leute aufs Rad bringen will, ist die Beschönigung von Risiken wenig sinnvoll. Man muss die Risiken klar sehen und für mehr Sicherheit z.B. durch bessere Infrastruktur eintreten. Auch sollte man mal schauen, was eigentlich die Fahrradwirtschaft so produziert. Da wird viel Schrott verkauft, der riskant ist, der Leute frustriert und letztlich vom Fahren abhält (die Radspannerei hier ausdrücklich ausgenommen). Und vor allem sollte man die Vorteile des Radfahrens viel prägnanter herausarbeiten und darstellen, als das bisher geschieht. Das Mantra Radfahren ist umweltfreundlich, gesund und ökonomisch reicht allein nicht. Zumal damit auch noch ein moralischer Zeigefinger verbunden ist und das Thema Fahrspaß überhaupt zu kurz kommt.

  16. Um nochmal auf das Beispiel mit den 100 Leuten im Zug bzw. in 62 Autos zurückzukommen, die jeweils 100 km fahren. Nehmen wir dabei an, einer kommt im Zug um, einer im Auto, d.h. das Risiko ist im Beispiel gleich:

    – es sind jeweils 10.000 Pkm, d.h. im Beispiel 1 Toter je 10.000 Pkm – sowohl beim Auto als auch beim Zug
    – Du teilst die Pkm durch die Insassenzahl, wenn ich das recht verstehe. Dann ist es beim Zug 1 Toter je 100 Fahrkilometer (1 Zug x 100 km), beim Auto 1 Toter je 6200 Fahrkilometer (62 Pkw x 100 km). Bei gleicher Strecke, gleicher Personenanzahl und gleicher Totenanzahl sieht das Risiko im Zug auf einmal 62x höher aus. Falls ich was falsch gerechnet habe, ist das „100 Personen, 100 Kilometer“-Beispiel gut geeignet, Deinen Denkansatz mal vorzurechnen.

    Im Deinem verlinkten Dokument bezieht sich der letzte Absatz genau auf unsere diskutierte Frage und empfiehlt ebenfalls die Personenkilometer als Vergleichsgrundlage.

    „Durchatmen“ muss doch keiner, es ist ja kein wirklicher Streit. Für mich ist Dein Ansatz eher eine Nuss fürs Gehirn, die ich bisher nicht geknackt kriege. Ich verstehe ihn schlichtweg nicht 😉

  17. Und @benno, dass Radfahren im Personenkilometervergleich gefährlicher ist als Autofahren, kann man ja durchaus als Tatsache akzeptieren. Den Hinweis, dass diese Probleme hauptsächlich vom Kraftverkehr ausgelöst werden, ist dabei ein wichtiger Zusatz, denn die Toten pro Pkm wären in einem weniger vom Auto geprägten Verkehrssystem drastisch geringer.

  18. Ich verstehe den Ansatz von faxe so, dass das Risiko für einen Unfall mit einem Toten gleich hoch ist, wenn ich für eine bestimmte Strecke in einen durchschnittlich ausgelasteten Zug oder ein durchschnittlich ausgelastetes Auto (1,6 Personen) steige. Ich persönlich würde mich eher für den Zug mit hunderten von Passagieren entscheiden als für das Auto mit 1,6 Insassen, wenn ich vorher wüsste, dass einer von denen sterben muss.

  19. Die Behauptung, Zugfahren wäre vergleichbar gefährlich wie Autofahren, verstehe ich. Den Ansatz, eie das aus der Statistik abgelesen eird, nicht.

  20. @berlinrader, benno:

    Ich versuchs nochmal. Was wir als relativ sichere Ausgangsbasis haben, ist die Zahl der Toten durch die Benutzung der Verkehrsmittel Bahn und Auto. Aber da sind mir jetzt auch Zweifel gekommen. Weil drei Tote pro Jahr mit der Bahn, kann nur sein, wenn alle Personen, die im Gleis überfahren wurden, als Fußgängerunfälle klassifiziert werden. Man sollte sie beim Risikovergleich eigentlich aufgrund der Betriebsgefahr zu den Zugunfällen zählen. Dem Auto allerdings auch alle überfahrenen Fußgänger und Radfahrer zurechnen.

    Aber bleiben wir mal bei diesen offiziellen Zahlen. Die Zahl der Verkehrstoten muss ja in Relation zu etwas gesetzt werden, damit man ein Risiko (Wahrscheinlichkeit) berechnen und vergleichen kann. Eine schöne Übersicht über mögliche Bezugsgrößen finden sich im Link ab Seite 3.

    https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Verkehr/Unfallstatistik122010.pdf?__blob=publicationFile

    Für den Vergleich von Bahn und PKW stehen in der im Link ebenfalls enthaltenen Tabelle gleich drei Bezugsgrößen zur Verfügung.

    1. Anzahl Getötete eines Verkehrsmittels / Gesamtzahl beförderter Personen

    2. Anzahl Getötete eines Verkehrsmittels / Gesamtzahl der gefahrenen Kilometer (Fahrleistung)

    3. Anzahl Getötete eines Verkehrsmittels / Gesamtzahl Personenkilometer (Transportleistung)

    1. und 3. ergeben für die Bahnfahrer ein sehr viel geringeres Risiko als für PKW-Insassen.

    2. Fahrleistung in Kilometern:ergibt für Bahn und Auto ein recht ähnliches Risiko.

    Legitim sind alle 3 Bezüge. Das Ergebnis scheint bei Personenkilometern jedoch plausibler, besonders wenn man Verkehrsmittel vergleichen will. Die Fahrkilometer haben aber trotzdem auch was für sich. Mich als Individuum interessiert nämlich, wieviele Kilometer ich im Fahrradabteil direkt hinter der Lok fahren muss, bis ich den statistischen Tod erleide und nicht, wieviele Personen die Bahn wieviele Kilometer transportieren muss, bis mich der statistische Tod ereilt. Ich bleibe da vorerst unentschieden. Ist wahrscheinlich die von berlinradler gemeinte „Nuss“.

  21. @faxe, könntest Du mir das trotzdem mal vorrechnen? Denn wie ich schon schrieb, komme ich im o.g. Beispiel – trotz GLEICHER Anzahl an Personen, GLEICHER Strecke und GLEICHER Anzahl an Toten auf ein 62fach höheres Risiko im Zug. Meiner Berechnung hast Du nicht widersprochen.

    Es ist ja ein bewusst sehr einfach gehaltenes Zahlenbeispiel. (je 100 Personen, je 100 km, 1 Zug vs. 62 Autos, je 1 Toter)

  22. @berlinradler: deine Beispielrechnung war völlig korrekt:

    Bahn: 1 Toter / 10000 PKM auf eine Fahrstrecke von 100 km
    Auto: 1 Toter / 10000 PKM auf eine Fahrstrecke von 6250 km

    Bei Verwendung der Fahrkilometer erscheint in diesem Beispiel das Fahren mit der Bahn 62,5 mal gefährlicher als mit dem Auto.

    Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit das ein einzelner Fahrgast auf der Fahrstrecke von 100 km getötet wird, aber nur 1/100, weil ja noch 99
    andere im Zug sitzen.

    Beim Auto muss ich erst einmal auf 100 km umrechnen. Wenn ich statt 6250 km nur 100 km fahre habe ich nur das Risiko 1/62,5 und weil außer mir noch 0,6 Fahrgäste mehr im Auto sitzen, habe ich auch nur das Risiko
    1/1,6. Beide Wahrscheinlichkeite multipliziert also 1/62,5 * 1/1,6 ergeben wieder 1/100. So habe ich also da wie dort das gleiche Risiko auf 100 km Strecke.

    Würde ich statt Personenkilometer Fahrkilometer nehmen, würde das auf eine kräftige Fälschung des tatsächlichen Risikos hinauslaufen. Also ist das Autofahren doch zigmal gefährlicher als Bahnfahren. Und ich bin völlig falsch gelegen. In der Konsequenz heißt das, dass man beim Verkehrsmittelvergleich die Zahl der durchschnittlich transportierten Personen unbedingt einbeziehen muss. Das gilt dann allerdings auch für den Risikovergleich Auto – Fahrrad.

  23. Dietmar Kettler schreibt:
    Mittwoch, 10.07.2013 um 20:47

    Seit Jahren frage ich mich, wenn ich mit Zigarettenwerbung beklebte Autos sehe, auf denen in Riesenlettern “Rauchen tötet” steht, warum, wenn das schon vorgeschrieben ist, nicht auch auf jedem Auto in ebensogroßen Lettern steht bzw. stehen muss “Autofahren tötet”. Das hätte doch was.

    In Langenfeld macht man das so.
    http://www.cityjournal24.de/article1097.html

  24. Vorsicht: Minirock tragen kann zu blauen Flecken auf den inneren Oberschenkeln führen! Der Mahnrock!

    Oder anders ausgedrückt: We are screwed!

  25. Oh weia, dieser Beitrag zum Mahnrad klingt eher nach Satire, aber ich befürchte, die meinen das ernst. Auch schön: die „Gemeinnützige Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit mbH fertigte dann den Rahmen“.
    Über dieses ganze Projekt kann ich nur den Kopf schütteln.

  26. Ehrlich gesagt wundert mich die Aktion aus Langenfeld gar nicht.

    Wenn man aus dem Spruch „Drahteseln kann tödlich sein“ eine logische Konsequenz ziehen kann, dann die, besser nicht radzufahren. Auch die angeblich angesprochenen Autofahrer werden daraus eher ableiten dass jemand, der „drahteselt“, unnötig hohe Risiken eingeht. Besser also mit dem Auto fahren. Wie den Spruch jemand auf sein eigenes Fehlverhalten beziehen soll, ist mir ein Rätsel.

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