Die Zahl schwerverletzter unfallbeteiligter Radfahrer ist in Berlin im Jahr 2012 im Vergleich zum Jahr 2011 von 655 auf 684 gestiegen, das waren 29 mehr als im Vorjahr. Nach diesen Angaben, die Anfang der Woche der ADAC veröffentlichte, verunglückten 2012 durchschnittlich 57 Radfahrer im Monat in Berlin so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt für mindestens 24 Stunden notwendig wurde.
Im letzten Monat, im Juni 2013, gab die Berliner Polizei ingesamt 31 Pressemeldungen zu Unfällen mit Radfahrern heraus. Drei Fahrradunfälle im Juni verliefen tödlich (+1511, #1596, #1632), 28 weitere Radfahrer landeten schwerverletzt in Berliner Krankenhäusern.
Das Alter der betroffenen Radfahrer verteilt sich über alle Altersgruppen von 0-9 Jahre (#1541) bis 70-79 Jahre (#1417, #1413, #1632). Auffällig ist, dass die Altersgruppe der 20-29-Jährigen besonders stark vertreten ist, 12 von 31 schwerverletzten Radfahrerinnen und Radfahrer war zwischen 20 und 29 Jahre alt, das waren 38,7% aller Schwerverletzten.
In jedem der 12 Berliner Bezirke gab es mindestens einen schweren Unfall, besonders viele Meldungen gab es im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (6 Unfälle) und in Mitte (5 Unfälle). 12 der 31 Unfälle ereigneten sich innerhalb des S-Bahnrings, 19 außerhalb des Rings.
Zwei Drittel aller Fahrradunfälle sind Kollisionen mit LKW (8 Unfälle) oder PKW (12 Unfälle). Das restliche Drittel verteilt sich auf Unfälle mit Fußgängern (3 Fälle), Motorrädern (3 Unfälle), anderen Radfahrern (3 Unfälle) sowie auf Straßenbahnunfälle (2 Fälle).
Von den acht LKW-Unfällen waren fünf klassische Rechtssabbiegerunfälle, darunter ein tödlicher Fahrradunfall. Ein weiterer tödlicher Unfall war ein nicht typischer Rechtsabbiegeunfall (#1596), hinzu kommen ein Linksabbiegeunfall (#1466) und ein Unfall durch nicht eingehaltenen Abstand seitens des LKW (#1418).
Die größte Gruppe der Fahrradunfälle ist die Gruppe der Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrern, 12 Radfahrer wurden im Juni durch 12 Unfälle schwer verletzt. Anders als bei der Gruppe der Unfälle mit LKW-Fahrern hat die Gruppe der Unfälle mit PKW-Fahrern unterschiedliche Ursachen: drei Rechtsbbieger-Unfälle (#1454, #1493, #1564), drei Linksabbiegerunfälle (#1417, #1453, #1571), zwei Fahrradunfälle im Fließverkehr (#1422, #1541). Zwei Unfälle ereigneten sich, als Radfahrer versuchten, eine Straße zu überqueren (#1422, #1482), zweimal fuhren Radfahrer auf haltende Autos auf (#1634, #1634).
Google Maps: Fahrradunfälle in Berlin Juni 2013
bewertungen bzgl der betroffenheit bestimmter alterskohorten sind anhand dieses materials erstmal nicht zu treffen, dazu müsste man das noch mit den jeweiligen daten zum modalsplit verrechnen.
die häufung kann ne schlichte korrelation mit der hauptnutzegruppe des fahrrads sein. darauf deuten auch die besonders betroffenen stadtteile hin.
… so macht man Politik – im konkreten Fall den Leuten weiter Angst.
Richtig ist, dass es bis heute keine einzige automatische Radverkehrszählstelle in Berlin gibt. In Brandenburg sind es immerhin 63, wenn auch meist an merkwürdigen Stellen und ohnehin nur im Grünen.
So kann man die Zielgruppe immer klein und das Risiko hoch reden.
Richtig ist, dass die erste polizeiliche Unfallaufnahme keine ernstzunehmende Aussage über die Schwere von Verletzungen „schwerverletzter Radfahrer“ macht. Der Beamte macht vor Ort ein Kreuz in den Erfassungsbogen, wenn das Unfallopfer mit dem Krankenwagen mitgenommen wird. Ob das Opfer ohne ernsthafte Verletzungen nach einer Untersuchung am gleichen Tag wieder nach Hause darf, wird nicht abgeglichen.
Und nicht zu vergessen: Wenn der ADAC an jeder Kreuzung an der es mal einen Kfz-Unfall gegeben hat ein Geisterauto aufstellen würde, müssten wir Berlin woanders neu aufbauen – pro Tag gibt es in Berlin 358 polizeilich erfasste Straßenverkehrsunfälle, fast alle unter Beteiligung von Kfz. Alle Fahrradunfälle in Berlin summieren sich pro Tag auf 20 Unfälle.
Also jetzt bitte nicht nach dieser monatlichen Unfallstatistik mit einzelnen Tagen weitermachen. Dann kommen dabei so dramatische Ergebnisse wie bei der Wetterwahrsagerei raus: „Noch nie seit 100 Jahren war ein 5. Juli so durchschnittlich wie der 5. Juli 2013!“ Wau!
Statistisch wirklich relevant wären automatische Zählstellen für den Radverkehr an jeder Kreuzung – so wie es für den Kfz-Verkehr normal ist: „Ca. 1.100 Messstellen im Hauptverkehrsstraßennetz übermitteln Informationen, woraus eine aktuelle Verkehrslagedarstellung erstellt wird. 250 Videokameras, vor allem an Autobahnen, ergänzen die Informationen“ Natürlich ist Echtzeit – Fahrradverkehr zählt nicht dazu. Siehe http://www.stadtentwicklung.berlin.de/verkehr/lenkung/vkrz/
@Benno: Zählstellen für Fahrräder wären natürlich sinnvoll, wenn man an statistisch relevanten Daten zum Verkehrsanteil von Fahrrädern interessiert ist. Im Sinne der Fahrradlobby (Lobby hier nicht negativ gemeint) wäre das allerdings kaum. Es würde sich nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit herausstellen, dass der Fahrradanteil viel geringer ist, als allgemein unwidersprochen behauptet. Dann hat man weniger Druckmittel gegen die Politik. Auch das tatsächliche Risiko des Radfahrens würde stärker hervortreten. Und man würde den Nutzern mehr Angst machen.
Bzgl. gescheiter Langfrist- bzw. Dauer-Erhebung des Radverkehrsanteiles frage ich mich, wie das überhaupt technisch zu bewerkstelligen wäre.
In den Niederlanden gibt es durchaus etliche Zählstellen. Aber auch ein weitgehend vom Autoverkehr entmischtes Verkehrsnetz, sprich Blaulollis überall.
Wenn man preisgünstig Zählstellen per Induktionsschleife realisieren will, die Radverkehrszahlen liefern, geht das nur, indem man eben Radfahrer zwingt, die Zählabschnitte zu befahren.
Alternative wäre kameragestützte Zählung, dann per Bilderkennung Fahrzeugart ermitteln. Aber wer will schon noch mehr Kameraüberwachung im öffentlichen Raum?
Induktionsschleifen in der Fahrbahn reagieren aber in Berlin meist auch auf Radfahrer. Wenn auf einigen Fahrbahnen nun Zähldaten gewonnen werden (es liegen ja so einige Schleifen ohne erkennbaren Ampelbezug rum), dann dürften Radfahrer dort auch erfasst werden. Allerdings eben nicht als Radfahrer, sondern als „Fahrzeug“ allgemein.
Mit einer entsprechenden Auswertungselektronik an einer Induktionsschleife könnte man wahrscheinlich auch bei Mischverkehr mit einer ziemlich hohen Trefferquote korrekt zwischen Fahrrädern und Kraftfahrzeugen unterscheiden. Dabei kann es natürlich zu einzelnen Fehlern kommen, wenn z.B. ein S-Pedelec noch als Fahrrad oder ein schweres Lastenfahrrad als KFZ eingestuft wird. Für die allermeisten auf den Straßen existierenden Fahrzeuge könnte man jedoch anhand der Menge an Metall und damit der Reaktion der Induktionsschleife korrekt zwischen Fahrrad und KFZ unterscheiden.
Ich denke, man „darf“ Unfallstatistiken veröffentlichen und bewerten, ohne dass dies nur dem Zweck dient, Angst zu schüren. Das Problem besteht ja eher auf der Seite der Leser, die solche Statistiken eben nicht in Relation zu Verkehrsanteilen, Anzahl der Fahrten oder Personenkilometer setzen. Dem verbreiteten Mangel an Risikokompetenz kann man entgegenwirken, imden man selbst diese Relationen herstellt.
Mal ’ne Frage am Rande:
Gab es eigentlich irgendwo eine Pressemeldung zu dem Unfall Auto-gegen-Rad am Samstag 6.7. ca. 12:30h am T-Damm auf Höhe der (Tempelhofer) Albrechtstraße?
Dort lag zu besagter Zeit südlich der Kreuzung ein Radfahrer etwa auf Höhe der den T-Damm querenden Fußgängerfurt, Fahrtrichtung Lichtenrade. Der Radfahrer schien (soweit vom Vorbeifahren her zu beurteilen) zuvor über die Fußgängerfurt gefahren und dabei abgeräumt worden zu sein, dabei dann möglicherweise auf den Hinterkopf gefallen. Zumindest lag er beim Eintreffen des NEF mit irgendwas unterm Nacken da, das Rad noch so halb zwischen den Beiden. Und vermutlich bewußtlos…
… mit DTV-Zahlen (durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke in Kfz/24h) wird alles begründet. Investitionen, Prognosen, Räumzeiten an Lichtsignalanlagen, Verdrängung des Fahrradverkehrs … insofern ist das Fehlen von automatischen Zählstellen für den Fahrradverkehr in Berlin nach so vielen Jahren richtig schlimm.
In Brandenburg werden die Fahrradfahrer an besagten 63 Zählstellen über Radar von Fußgängern und Autos unterschieden und können sogar in Gruppen einzeln gezählt werden. Ich habe mir neulich mal erklären lassen, dass selbst die (speziellen) Lichtschranken in Zügen geeignet sind, Fahrradfahrer und Fußgänger zu unterscheiden – in 95 Prozent aller Fälle. Aber es wird offenbar nicht gemacht.
Wahrscheinlich würde der Radverkehrsanteil in Berlin bei täglicher automatischer Zählung ganz anders aussehen – aber nicht unbedingt niedriger. Die Zwangspunkte (Brücken, bestimmte typische Radrouten usw.) die ich über die Jahre immer mal wieder gezählt habe, lagen eher über den behaupteten Zahlen. Also wenn man die Erfahrung als täglicher Nutzer vor Ort hat, dann kann man jahreszeitliche Schwankungen, Wetter usw. offenbar besser einschätzen, als die TU Dresden.
Das Problem ist nach wie vor, dass die Polizei mit Fahrradunfällen Politik macht, was sie vermutlich bestreitet und genaugenommen nicht darf. Und auf der anderen Seite sind die so genannten Qualitätsmedien beim Thema Fahrrad ein großes Problem – auch wenn der Tagesspiegel hin und wieder mal einen guten Artikel hat. Aber bereits wenn die bekannten Herren des Blattes mal einen Tag frei haben, ist das jahrelange Wissen in diesem Hause bei der Vertretung vergessen. Und so werden von den Endverbrauchern – die in der Mehrheit nicht identisch sind mit diesem Forum – Ängste in das Thema Radfahren hineinprojiziert, die sich jeder von Euch vermutlich regelmäßig anhören darf. Und die man mit Warnwesten und schlecht sitzenden Helmen gerne Schlangenlinien auf linken Radwegen fahrend täglich beobachten kann.
Eine normale und mit einem Mindestmaß an Qualitätsanspruch einhergehende mindestens wöchentliche Berichterstattung über das Thema Fahrrad gibt es bis heute in keinem Radio oder TV-Sender, in keiner Tageszeitung und keinem Magazin. Dafür wird uns weiterhin im 20-Minuten-Takt und mit großen Wochenendbeilagen eingeimpft, wie unterdrückt und schikaniert unsere Vierradfreunde sind.
Was ist mit „gab die Berliner Polizei ingesamt 31 Pressemeldungen zu Unfällen mit Radfahrern heraus“ konkret gemeint?
Falls damit der Polizeiticker auf berlin.de gemeint ist (http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/presse.html):
4 von den c.a. 5 schweren jedoch nicht-tödlichen Radunfällen mit KFZ Beteiligung, die ich in Berlin die letzten Jahre gesehen bzw. von denen im Bekanntenkreis gehört hatte, sind dort nicht gelistet worden.
Daher denke ich, dass der Polizeiticker keine verlässliche Zahlen liefert.
Meine Einschätzung ist, dass die oben genannten Zahlen zu schwerverletzten Radfahrern c.a. mit Faktor 1,5 bis 2,0 multipliziert werden müssen.
@Dreckspatz: Der Polizeiticker hat gar nicht die Aufgabe, alle Unfälle aufzulisten. Das wären zu viele. Dort erscheint immer nur eine Auswahl. Ob diese Auswahl – so wie die Formulierungen – irgendwie motiviert ausgewählt werden, kann ich nicht einschätzen.
Aus der Unfallstatistik kann man ableiten, wieviele Unfälle täglich erfasst werden – Benno hat ja geschrieben, dass es ca. 20 mit Fahrradbeteiligung sind. Davon ein Teil mit Schwerverletzten.
Wer schützt die Passanten für den äußerst rücksichtslosen Fahrradfahrern? Bestes Beispiel der g e s a m t e Baustellenbereich UdL / Friedrichstr. (U5 / U6). Ich kann nur sagen: Give respect, u get respect!
Die Polizei sollte dort regelmäßig stehen und abkassieren…
ich sehe nicht, wieso allen radfahrern ein gewisser grundrespekt verweigert werden soll, weil es leider auch idioten gibt, die radfahren.
(es handelt sich auch bei radfahrern nicht um eine homogene masse, sondern immer noch um menschliche individuen, verdammt. und dass auch dumme a***löcher aufs fahrrad steigern kann ich auch nicht verhindern.)
Zudem stimmt es einfach nicht, dass man respektvoll behandelt wird, wenn man selbst respektvoll fährt. Es ist auch etwas naiv, das tatsächlich anzunehmen, schließlich kann ein Verkehrsteilnehmer, auf den ich treffe, gar nicht wissen, wie ich mich i.allg. verhalte.
… seit den Bauarbeiten möchte ich nunmehr jeden Tag respektlos sein :-)und so manchen Radfahrer einen Knüppel in die Speichen reinhauen, damit er sich (und nicht andere bzw. ich) mich auf die Schnauze legen!
Übrigens Junxx, würde mal sagen, dass es sich um 75% der Fälle um Frauen handelt, die trotz Verbotes durch den Baustellenbereich brettern…. Mei noch nicht einmal das können sie :-))))))
Praktisch find ich dort, dass man mit den Bussen zusammen ostwärts durch den Baustellenbereich fahren darf. In Nord-Süd-Richtung gibts genügend Alternativen – warum da einige mit den Fußgängern zusammen fahren, erschließt sich mir auch nicht.
http://www.taz.de/Debatte-Helmpflicht-fuer-Radfahrer/!119980/
ich verlinke das mal hier zu dokumentationszwecken 😉
Das mit dem Helm lassen wir ´mal dahingestellt ; die Ausführungen im Artikel zum „schwächeren Verkehrsteilnehmer“ nicht…. Ich finde es wirklich erschreckend beobachten / feststellen zu müssen, dass das Gros der Radfahrer – gefühlt alle – meint, sich nicht an Regeln halten zu müssen. Eine rote Ampel bleibt rot – auch für Radfahrer und Bürgersteige sind absolut tabu für Radfahrer….
Übrigens: bewege mich in meiner Freizeit auch per Rad fort 🙂
@Frank, haben wir es jetzt hinter uns?
Ja, genau wie sich alle Autofahrer nicht an die Regeln halten tun das auch alle Radfahrer nicht, ist Klar Frank, lass deine Vorurteile einfach mal zuhause, das Feigenblatt mit „ich fahre auch Rad“ ist für den Poppes.
Es gibt in jeder Gruppe Menschen einen gewissen Anteil von Leuten die meinen die Regeln gelten nicht für sie, da tut eine gefühlte Wahrnehmung nichts zur Sache, Statistik ist hier der Maßstab nach dem man sich zu richten hat, aber lass mich raten, auf deiner Zunge wartet geradezu nur der Spruch mit den Statistiken denen man nicht glauben solle es sei denn sie sind von einem selbst gefälscht.
Ist gut Hase, wenn du der Meinung bist irgendwas zur Sache beizutragen, abseits von Vorurteilen und Gefühlten Wahrheiten, dann meld dich einfach nochmal.
Hallo Junxx ! Begibt Euch mal auf Beobachtungsstation gen besagter Baustelle…. Ihr werdet aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
So – genug damit
@benno / Beitrag 2
Der Vergleich, dass der ADAC für jeden KFZ-Unfall ein Geisterauto aufstellen müsste, ist nicht ganz korrekt. Es würde sich nicht um hunderte handeln.
Die Geisterräder werden nur für im Straßenverkehr zu Tode gekommene Radfahrer aufgestellt, nicht für verletzte Radler oder Bagatellunfälle.
Autofahrer sterben in der Regel bei Unfällen im Stadtgebiet nicht. Wenn ich mich richtig erinnere waren das in den letzten Jahren immer nur ein oder zwei.
Die Anzahl der potentiellen Geisterautos wäre also sehr überschaubar.
Die der Geisterräder ist es leider nicht.
… Du musst Dich nicht von Halbwissen und Propaganda täuschen lassen. In Berlin gab es in den letzten zehn Jahren im Straßenverkehr:
– 210 Getötete Kfz-Insassen
– 117 Getötete Fahrradfahrer
So blöd muss man erst mal sein, seiner eigenen Zielgruppe Angst vor der Nutzung des eigenen Verkehrsmittels zu machen. Der ADAC macht so was nicht und verhält sich dabei ausgesprochen professionell. Ich kenne da übrigens eine gute Psychologin, die Dir gegen Honorar das Problem noch genauer erklärt.
Halbwissen? Propaganda? Ich glaube auch Du täuscht Dich… UND BITTE laßt die Polemik und begebt Euch mal in besagten Baustellenbereich der U 5 / U6 – dann können wir weiter bloggen. Jedenfalls ich verspreche Euch, dass ihr Euer wahres Wunder dort erleben werdet; jegliche Verkehrsregeln scheine für Radfahrer dort ausser Kraft gesetzt zu sein – was ich sehr bedauerlich finde.
Nur EIN BEISPIEL : Letzte Woche rammt mich von hinten dort eine Radfahrerin – nur deshalb, weil sie nicht sah, dass ich meine Trainingstasche rechts auf der Schulter trug – dadurch kamm sie zu Fall und verletzte dadurch dann andere Passanten…. . Nach Auffassung der Radfahrerin trug ich die Schuld, denn>: Warum trug ich eine Trainingstasche auf dem Bürgersteig…
Nee Junxx – so funktioniert die Sache nicht!
@ benno: Hm. Auf die 10 Jahre betrachtet magst du Recht haben, aber waren 2006 noch mehr getötete Autofahrer zu beklagen, sind es seit 2007 mehr Radfahrer, die getötet werden. In den letzten Jahren mit einem erschreckend deutlichen Unterschied.
@ Frank L.: Beiträge lesen, richtige Bezüge herstellen und Geifer abwischen.
@ benno: das sind ja nur die absoluten Zahlen – ich will damit nicht der weitverbreiteten „Radfahren ist gefährlich, nimm das Auto oder setz dir nen Helm auf“ Schiene folgen. Ich fühl mich ausreichend sicher, dass mir Radfahren immer noch einen Heidenspaß macht. Darüber liest man viel zu wenig.
frank l:
… Progpanda wirkt – hier ist ja die Unfallwahrsagerei noch lustiger als die Klimawahrsagerei.
In Berlin gab es zwischen 2007 und 2012:
– 94 Getötete Kfz-Insassen
– 66 Getötete Fahrradfahrer
Jetzt aber bitte nicht mit, aber heute oder gestern und überhaupt schrieb die Polizeipressestelle, das selbsternannte Qualitätsmedium – was nützen uns die ganzen Leaks mit den korrekten Informationen, wenn keiner reinguckt?
sorry, hab das mit dem blockquotetag versaut. ab *rofl* isses natürlich kein zitat mehr.
Benno schrieb:
Also ich kann ja nur auf das Material zurückgreifen, dass die Polizei in der Unfallstatistik veröffentlicht. Demnach sieht die Verteilung so aus:
Jahr Rad KFZ
2007 14 11
2008 11 4
2009 9 9
2010 6 5
2011 11 2
2012 15 3
Jetzt würde mich schon noch interessieren, wo du deine Zahlen her hast.
… hatte ich hier von Pkw oder von Kfz geschrieben? Für Kfz stimmen die von mir genannten Zahlen.
Richtig ist aber auch, dass die von der Berliner Polizei veröffentlichte Verkehrsopferbilanz nach wie vor schlimm tendenziös ist.
So kommen die Wörter Pkw oder Kfz zum Beispiel in den Balkendiagrammen unter der Rubrik „Tote“ gar nicht vor. Stattdessen werden Radfahrer und Fußgänger aufaddiert, um deren Zahl besonders bedrohlich erscheinen zu lassen.
Um ganz sicher zu gehen, findet man anschließend eine Rubrik „Risikogruppen“, in der wiederum die Wörter Pkw oder Kfz nicht vorkommen. Dabei verhält sich das induzierte Unfallrisiko aus dem Betreiben eines Kfz wie 100 : 1 im Vergleich zum Fahrrad. Kfz sind also mit Abstand das Hauptrisiko im Straßenverkehr. Sie sind bei fast 100 Prozent aller Unfälle beteiligt und in rund 95 Prozent aller Straßenverkehrsunfälle (inkl. Rad und Fuß) Verursacher.
Und falls jetzt noch nicht alle Leser von so viel Einseitigkeit eingelullt worden sind, gibt es speziell für Radfahrer noch eine Addition der von diesen „verursachten“ und „mitverursachten“ Fahrradunfälle. Mit 54,52 Prozent kommt man zwar 2012 nur noch knapp auf einen Wert oberhalb von 50 Prozent, aber man kann immer noch darauf verweisen, dass Radfahrer doch eigentlich noch immer überwiegend selbst schuld seien.
Was dabei gar nicht auffällt – weil’s nirgendwo steht – ist, dass Fahrradfahrer an 94,4 Prozent aller Straßenverkehrsunfälle in Berlin gar nicht beteiligt und damit an 96,95 Prozent weder Verursacher noch Mitverursacher sind.
Und genau so sollte man das Thema Verkehrssicherheit auch kommunizieren.
Was die Schwankungen der getöteten Verkehrsteilnehmer – im Vergleich zu den vielfach höheren Zahlen vor zehn Jahren – auf niedrigen Niveau betrifft, so würde mich weniger das Spiel mit der Angst interessieren. Sondern viel mehr die Frage, warum die Regelpläne 348, 349, 350 und 351 nicht oder nicht systematisch angewendet werden. Sie wurden bereits 2006 in der Berliner Verwaltung eingeführt und würden Fahrradfahrer weniger an den Rand drängen.
Und wann hat eigentlich das letzte Mal jemand gefragt, wann die Berliner Polizei das letzte Mal die Sichtwinkel von Lkw vermessen hat? Die StVZO wurde dazu bereits vor fünf Jahren novelliert. Danach dürfte es praktisch keinen Toten Winkel und eine Ausrede weniger geben.
Wie jetzt? Du schreibst selbst „94 Getötete Kfz-Insassen“. Offensichtlich rechnest du die Motorradunfälle mit dazu. Kann man legitimerweise so machen, wenn man es so benennt. Dann würde ich aber nicht von Insassen sprechen. Das ist irreführend und soll andere wohl als besonders dämlich dastehen lassen, die nicht 1 und 1 zusammenzählen können. Die Aufzählung der Polizei läßt sich genauso rechtfertigen, wenn man annimmt, dass es denen schnurz ist, wie der Antrieb läuft, sie aber gerne nach Unfallopergruppen aufschlüsseln und genauso wie auf die Radfahrer auf die Motorradfahrer zeigen wollen. Man kann über alles reden, aber deine Kompetenz in Ehren, wenns dir nur noch ums Stänkern, geht, sach bescheid.
Unfallopergruppen ist gut, nicht? 😉 typo
hier mal wieder eine schöne klischeesammlung der polizei und berliner zeitung.
http://www.berliner-zeitung.de/radfahren/fahrradkontrollen-polizei-jagt-fahrrad-rotsuender,15042500,23858656.html
einschließlich
– „die hälfte aller unfälle, an denen sie beteiligt sind, wird von radfahrern selbst verursacht, die andere hälfte von den autofahrern“
– LKW haben unabänderlich „tote winkel“ – bei radfahrern kontrolliert man das licht
– rotlichtverstoß wird als primäre unfallursache angesehen. hervorgehoben: der fall einer kürzeren ampelphase für radfahrer, die es gebe, damit die langsamen die kreuzung rechtzeitig räumen. ob das eine praktische unfallursache ist?
– und das beste: „im zweifel auf die vorfahrt verzichten“.
das gibt mir heute zu denken. gerade heute morgen hatte ich auf einer vierspurigen hauptstraße auf der fahrbahn fahrend vorfahrt vor einem müllwagen, der die hauptstraße langsam und vorsichtig querte.
(i) der sieht micht doch wohl. hält der an?
(ii) sieht so aus, als ob der mich sieht und sich nur schonmal langsam reintastet.
(iii) und wenn nicht? dann müsste ich spätestens JETZT eine notbremsung hinlegen. mache ich aber nicht, bin nur bremsbereit.
(iv) fahrer nickt mir freundlich zu, hat mich eh gesehen, wollte sich nur schonmal reintasten.
(v) das hätte jetzt richtig schiefgehen können. und dann hätte man mir gesagt: warum hast du denn nicht auch mal auf die vorfahrt verzichtet??
(vi) mach ich jetzt beim nächsten mal die notbremsung? jedes mal? „im zweifel“? auch wenn „da doch gar nix war“? besser wäre das wohl. für die entscheidung habe ich allerdings nur ein paar zehntel sekunden zeit.
(vii) die nächsten wege zähle ich mal die fälle, in denen ich micht innerhalb 15 minuten auf den vertrauensgrundsatz verlasse.
Das mit der „Klischeesammlung“ trägt zu meiner Erheiterung bei…. Oh Gott wie blind muss man sein. Meine Erfahrung sagt mir (LEIDER), dass 75% der Radfahrer anscheinend nicht wissen, was eine rote Ampel bedeutet bzw. sich über jedwede Verkehrsregel hinweg sezten.
Nochmals: Wer im Glashaus sitzt, sollte NIE mit Steinen werfen!
@Frank L.
wenn du keine Totalerhebung machst, was relativ schwer zu machen sein dürfte beim Berliner oder gar Bundesweiten Straßenverkehr, dann redest du genau wie bei den anderen Sachen auch, mal wieder von Subjektiver Wahrnehmung, wenn ich also im Verband mit 4 anderen Radfahrern an eine Ampel fahre, müssen deiner Erfahrung nach also 3 Leute über die Ampel fahren wenn ich stehen bleibe? Ich weiss nicht wo und wie, oder wie Aufmerksam du dich durch die Stadt bewegst, aber das haut einfach nicht hin, so gerne wie dein Hirn dir jedes Negativbeispiel Aufplustert, du weisst einfach nicht, wieviel um dich herum Regelkonform stattfindet, einfach weil dein Hirn unproblematische Situationen ausblendet, damit du dich auf die Problematischen konzentrieren kannst und angemessen reagierst. Ist ganz normal und Menschlich, nur sollte man die Eigene Wahnehmung halt auch kritisch betrachten.
Wer im Glashaus sitzt, ist da falsch, da wird gearbeitet und dann wieder raus.Wenn es kein Kalthaus ist, isses nämlich für Menschen recht unangenehm (Luftfeuchtgkeit und Temperaturen)…
@Birne Kohl
Also: Ich bewege mich täglich als Fussgänger vom Checkpoint Charly gen S-Bhf Friedrichstr. – dann vom S-Bhf. Tiergarten die Straße des 17. Juni runter (= TU-Viertel)…. Was ich da Tag täglich erlebe, läßt sich schwer als subjetkive Wahrnehmung umschreiben.
Also: Ich kann nicht auf die Autofahrer kollektiv einprügeln, wenn sich der Radfahrer kein Deut besser verhält. Nochmals: Was die Radfahrer einem im Baustellenbereich der U5 / U6 bieten ist eine Frechheit.
Wie schon mal gepostet: Begebt Euch dort mal auf Beobachtung!
es geht hier um unfälle und ihre tatsächlichen ursachen, nicht um allgemeine empörung angesichts des tatsächlichen oder vermeintlichen regelwidrigen verhaltens bestimmter mitbürger.
„kollektives einprügeln“ auf autofahrer sehe ich hier nirgends, allerdings schon vorwürfe an die (homogene?) gruppe der radfahrer. von dir.
ich glaube, eine wand ist ein würdigerer gesprächspartner als einer, der seit zwei wochen mehr oder weniger das gleiche postet, ohne erkennen zu lassen, dass er sich mit den antworten beschäftigt…
troll, zu allem übel auch noch hochgradig phantasiebefreit, wir sollten das geschreibsel ignorieren.
@ sascha: offensichtlich.
@FrankfurterWürstchen L.
Du möchtest dich bitte nochmal über die Bedeutung des Wortes Subjektiv informieren. Kollektives Einprügeln wirst du von mir, und ich denke den meisten anderen nicht hören, eher ein recht differenziertes Meinungsbild und halt auch das Wissen um die statistische Relevanz was die Unfälle angeht.
Du beziehst dich in deinen Anekdoten konstant auf einen Streckenabschnitt von sagen wir mal 2-3 km, und meinst deine subjektive Wahrnehmung auf diesem Teilabschnitt sei rrepräsentativ für ein gesamtest Stadtgebiet mit 5400 km Straßenstrecken hoch zu rechnen.
Merkste hoffentlich selbst, wie das nicht passt, ich schliesse auch nicht, von einem Hupdrängler auf alle Autofahrer, oder von Macthepirate auf alle Taxifahrer, du tust das andersrum, hat halt mit Unterhaltung/Diskussion/Streit unter Erwachsenen recht wenig zu tun.
3/10 please refrain from future trolling…
Dieser Artikel in der Berliner Zeitung ist ja echt der Hammer:
„Die Ampel ist schon vor einer Sekunde auf Rot umgesprungen, als der Biker den Asphalt überquert. Ein Autofahrer der rechts abbiegen will, war umsichtig genug, schnell zu bremsen.“
D.h. der Autofahrer hat die Ampel beobachtet? Im Normalfall kann gar nicht wissen ob der Radfahrer bei Rot durchgehuscht ist, eine Notbremssituation kann es gar nicht geben, da er den Verkehr beobachten muss. Der Radfahrer, der bei Rot gefahren ist, wird am Ende (zu Recht) abkassiert, die Unachtsamkeit des Autofahrers wird ihm auch noch zugeschrieben. Der Leitsatz „Nicht auf seinem Recht beharren“ gilt für Autofahrer, die wegen Rotlichtradlern bremsen müssen, selbstverständlich nicht.
Um die Realität an einer Kreuzung in der Nähe von der beschriebenen zu filmen, musste ich nicht mal wirklich warten, SO sieht es dort aus Radfahrersicht aus, aber sowas wird garantiert nicht sanktioniert:
http://www.fahrzeugvideos.eu/video/fahrraeder~sonstige~sonstige/3/rechtsabbieger-und-radweg—eine-gefaehrliche.html
Die Berliner Zeitung interpretiert diue Unfallstatistik einerseits falsch (die „andere Hälfte“ der Unfallverursacher sind Autofahrer), übernimmt andererseits die tendenziösen Behauptungen aus der polizeilichen Unfallstatistik – z.B. dass die sich falsch in den fließenden Verkehr einfädelnden Radfahrer überwiegend vom Gehweg kommen sollen. Die Realität sieht oft so aus, dass Radwege unvermittelt in die Fahrbahn geschwenkt werden:
http://verkehr-absurd.startbilder.de/name/einzelbild/number/252844/kategorie/verkehr-mit-dem-fahrrad~verkehrswege~radwege-negativ.html
Der zitierte Polizeioberkommissar spricht gar von einem Vorfahrts-„Recht“, auf das man im Zweifel verzichten sollte. Natürlich sind Vorrang und Vorfahrt keine Rechte. Dennoch sollte gerade die Polizei nicht den Verkehrsverstoß und die notwendige Reaktion des gefährdeten zur Regel machen. Das empfinde ich als Verhöhnung der Opfer.
Selbstverständlich macht sich die Berliner Zeitung zwar die Mühe, die Zahl der jährlichen Verkehrsunfälle an dieser Kreuzung zu benennen, verzichtet aber lieber auf Benennung des Hauptunfallverursachers. Würde ja irgendwie dem Tenor des Artikels widersprechen.
Auch ne nette Kampagne: „Lass mich mal vorbei. Ich seh‘ Dich nicht.“
http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/krefeld/nachrichten/warnaufkleber-gegen-unfaelle-in-totem-winkel-1.3564596