Kosten der Mobilität steigen

Das untenstehende Foto macht gerade seine Runden durch die sozialen Netzwerke. Fans von SUVs und Co. müsste beim Anblick des Bildes aber Wasser in die Augen schießen, denn so günstig gibt es Kraftstoff schon lange nicht mehr.

Laut Statistischem Bundesamt haben sich die Preise rund ums Auto um fast 30 % in den letzten zehn Jahren erhöht. Während sich seit 2002 die Verbraucherpreise in Deutschland durchschnittlich um rund 18 % erhöht haben, stiegen die Preise für den Kauf und die Unterhaltung von Kraftfahrzeugen um fast ein Drittel. Dieses Plus hat seine Hauptursache in der Spritverteuerung. Der Preis für Superbenzin erhöhte sich zwischen August 2002 und 2012 um 60 %, Diesel war sogar mehr als 80 % teurer. Für ein neues Auto mussten Verbraucher dagegen lediglich 10 % mehr bezahlen als vor zehn Jahren.

Mit einer Steigerung um etwa 42 % legten die Preise im öffentlichen Personennahverkehr noch stärker zu. Die Preise für Bahntickets erhöhten sich in diesen zehn Jahren um etwa 38 %.

Dagegen behaupttet Destatis, dass die Preise für Fahrräder nur um knapp 8 % kletterten. Erscheint mir kaum glaublich, denn das Preisniveau bei Velos und Zubehör ist doch deutlich angestiegen in der letzten Dekade, aber wenn Destatis das schreibt, muss es ja wohl stimmen.

Destatis: Preise rund ums Auto in zehn Jahren um fast 30 % gestiegen

26 thoughts on “Kosten der Mobilität steigen

Comments-Feed
  1. So ganz stimmt das ja nun nicht mit den 0,00 Euro für´s Rad.
    Ich hab das eben mal durchgerechnet und komme bei mir auf ca. 0,02 Euro pro Kilometer (Liter geht ja nicht). Ich schätze mal, bei euren Rädern sind die Kosten höher. 😛

  2. Sag mal an, was rechnest du da?
    Treibstoff mit dabei oder nicht? Verschleiss? Gesundheitsvorteile mit eingerechnet oder nicht?

  3. @Hannes: Fahrrad- + Ersatzteikosten pro Jahr durch Kilometer ergibt bei mir
    0,04 Euro pro km.

    Allerdings nehme ich keine Reparaturdienste in Anspruch. Und bin Purist. Klassisches MTB mit den äußerst verschleißarmen Big Apples, ohne aufwändige Technik wie Scheibenbremsen, Stoßdämpfer, Nabendynamo oder Nabenschaltung. Verzicht auf jedes zum Fahren nicht notwendige Zubehör. Keine spezielle Radkleidung und natürlich auch kein Helm. Ein Nordic Biker, der das andere Extrem darstellt, dürfte locker auf 0,1 Euro oder mehr pro Kilometer kommen.

    @Ze evil Kohl: Gesundheitsvorteile ändern an den Kosten nichts. Es sei denn die Krankenkassen böten günstigere Tarife für Radfahrer. Andererseits geben Bekannte von mir Unsummen für Fitnessstudio und Wellness aus. Und benutzen den teuren Nahverkehr bzw. das noch teurere Auto. Aber leider bekomme ich Nichtnutzung nicht ausgezahlt, sondern bleibe immer noch auf meinen 0,04 Euro pro km sitzen.

    Und die Sache mit dem Treibstoff (erhöhter Kalorienbedarf) kann man für Alltagsfahrer vernachlässigen. Ein normalgewichtiger Radler isst weniger als ein meist übergewichtiger Nichtradler. Wenn ich nicht radfahren würde, dürfte ich überhaupt nur Krankenhausportionen oder Kinderteller essen.

  4. > So ganz stimmt das ja nun nicht mit den 0,00 Euro für´s Rad.

    Warum nicht? Welchen Treibstoff braucht denn Dein Fahhrad? Meins kommt ohne aus. Ich schütte den Treibstoff nicht in mein Rad, sondern in meinen Körper und dass da mehr reinmuss, weil ich radfahre, kommt höchstens in Extremsituationen vor.

    Die 8% Preissteigerung in den letzten 10 Jahren kann ich auch nicht nachvollziehen. Hab mich kürzlich nach einem neuen Rennrad umgeguckt als Ersatz für mein etwa 10 Jahre altes. Da hatte ich das Gefühl, dass eher 100% Preissteigerung eingetreten sind. Wobei es natürlich schwer ist, 10 Jahre alte Räder mit aktuellen zu vergleichen: es hat sich ja doch einiges getan in der Fahrradtechnik. Was wurde da verglichen? Mittelklasserad mit XT von damals und heute oder Räder die von der verwendeten Technik exakt gleich sind. Letzteres mag vielleicht zu den 8% führen (obwohl ich auch das anzweifle), wäre aber irgendwie weltfremd.

  5. Ja gut, die Grafik zeigt nur Benzinkosten und keinen Autokauf, keine Reparatur, keine Steuern. So gesehen stimmt sie schon, ebenso wie die Aussage, dass Radfahren trotzdem nicht kostenlos ist.

    Die Medien sind ja mittlerweile auf einem Klimaschutzkurs angekommen. Auch wenn CO2 nie mein Thema war – schwer vermittelbar und ziemlich abstrakt – freue ich mich darüber, weil ich mich schon seit meiner Jugend frage, wie eigentlich eine Zukunft aussehen soll, die vollends auf endliche Ressourcen aufgebaut ist. Diese Frage stellt fast keiner, dabei leben heute Generationen, die nach menschlichem Ermessen eine deutliche Verknappung bestimmter Energiequellen erleben werden. Ein erheblicher Risikofaktor für den Wohlstand.

    Daher ärgere ich mich darüber, dass die Medien beim Thema Benzin ausschließlich behaupten, es sei „zu teuer“. Jeder sieht nur den Literpreis. Dabei ist doch relevant, was der mobile Mensch pro Kilometer ausgibt. Mit Autos, die sich seit den 60ern nur marginal weiterentwickelt haben (okay, überspitzt, geschenkt!), zahlt man nunmal mehr als mit verbrauchsarmen Fahrzeugen. Wenn Benzin „zu teuer“ ist, geht man also davon aus, zwangsläufig mit nicht verbrauchsarmen Fahrzeugen fahren zu müssen.

    Neulich lag eine Broschüre der Bundesregierung in ihrer Zeitung, in der sie über die Energiewende informierte. Natürlich gabs auch einen Teil über Mobilität, und natürlich sah man darin nur Elektroautos, während ÖPNV und Fahrrad es immerhin in eine Auflistung am Rand der Seite geschafft haben. Und natürlich – das ist ja die total energiesparende Innovation des Jahrtausends – das Elektrofahrrad.

    Dass es neben der Energieproblematik auch andere Gründe geben kann, von der Nur-Nutzung des Autos wegzukommen, sehen mittlerweile ja nicht mal mehr die sog. „Grünen“ so. Die interessieren sich scheinbar nur noch für Plastik-Einkaufstütenverbote.

    Aber irgendwie hoffe ich, dass der Mensch pragmatischer ist, als er derzeit tut, und auf die „hohen“ Energiepreise nicht nur mit Technologie, sondern auch mit einem anderen Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt antwortet.

  6. Hallo berlinradler!

    Chapeau! Wie gewohnt von Dir: Klug argumentiert und gut formuliert. Ich finde auch die Benzinpreisdiskussion recht oberflächlich.

    Man kann es der kinderreichen Familie unteren bis mittleren Einkommens, auf dem Lande mit schlechter ÖPNV-Infrastruktur lebend, natürlich nicht verdenken, dass der Zapfsäulenpreis im Kurzschluß negativ gewertet wird.

    Gerade aber bei Innenstadtbewohnern mit hinreichend gutem Einkommen liegen die Probleme schon längst ganz woanders: Parkplätze, Stau. Und der mangelnde Sinn eines oder mehrerer eigener Autos bei sowieso stattfindender regelmäßiger Nutzung von Rad, ÖPNV, den Füssen (!), mal einem Mietwagen.

    Wir leben seit 1999 ohne Auto. Selten wird mal eines geliehen, so ca. 3 bis 4x im Jahr. Grund zumeist: Möbeltransport (oft) oder „Umlandausflug“ (selten). Die blau-weiße Miet-LKW Flotte in Berlin ist dafür prima, der Kasten-LKW ab 25,-/Tag zu haben. Vor allem packen wir dann alle Erledigungen auf einen Tag, inkl. Sperrmüll wegbringen, Keller entmisten. Stichwort: Logistik (kommt noch mal unten … Fahrgemeinschaften).

    Easy.

    Das Rad: Dessen Kosten (bei Selbstpflege und -reparatur) fallen bei uns nicht ins Gewicht. Ein Ersatz-Fahrrad mindert den Ärger von Pannen „zur falschen Zeit“ (wenn man keine Zeit hat zu basteln). Eine „Gurke“ kann auch mal über Nacht am S-Bahnhof bleiben.

    Und dann gibt es auch noch Taxis. In Berlin sogar günstiger als vor Kurzem in Griechenland (!) erlebt. Es ist einfach alles da hier in der Großstadt.

    Wenn der Spritpreis empfindlich über 2,-€ den Liter steigt werden m.M.n. Fahrgemeinschaften zunehmen. Was ist daran verkehrt?

    Die Berufspendler-Debatte ist gleichwohl immer diffizil. Wir haben da aber wie geschildert eine andere Situation.

    Ganz liebe Grüsse! J

  7. > [Joshua]:
    > Die Berufspendler-Debatte ist gleichwohl immer diffizil.

    Ist sie das? Einerseits sollte man sich wirklich überlegen, ob man Wohnort und Arbeitsplatz unbedingt weit entfernt haben muss. Andererseits sollte man sich überlegen, wie man diesen Weg zurücklegt.
    Ich pendel jeden Tag einen Weg von (je nach Fahrweg) 60 bis 75 km einfache Strecke. Ich würde dies nicht machen (sondern umziehen), wenn ich dafür auf ein KFZ angewiesen wäre. Der Kombiverkehr Bahn/Fahrrad (einschl. Monatskarte für das im Zug mitgenommene Fahrrad) kostet mich weniger als halb so viel wie mit einem KFZ die reinen Benzinkosten (Diesel wäre wohl günstiger) betragen; Abnutzung, Versicherungen, Reparaturen und andere Unterhaltskosten sind da noch gar nicht mitgerechnet.

    Meine Frau pendelt jeden Tag 16 km einfache Fahrt mit dem Auto: mit dem Fahrrad wären es nur 13 km und ein Gesundheitsvorteil. Öffentliche Verkehrsmittel sind auf ihrem Weg keine Alternative. Ich würde diese Strecke komplett mit dem Fahrrad zurücklegen.

    Ein Großteil der Pendler könnte trotz Pendelei auf das KFZ verzichten und dabei Kosten sparen. Notwendigkeiten sollten kritisch hinterfragt werden.

  8. @ böser Helmut:

    Meine Rechnung beinhaltet ausschließlich Verschleißteile in einem Zeitraum von 2 Jahren:
    Kette + Ritzel, Reifen, Öle/Schmierstoffe und Bremsgummi.
    defekte Schläuche werden geflickt und Flicksets gibt´s gratis an jeder Ecke.
    Alle (!) Reparaturen am Fahrrad erledige ich selbst. Wenn doch mal größere Schäden entstehen, gibt´s Ersatz vom Schrott bzw. bauähnlichen Spenderrädern.

    „Gesundheitsvorteile“ sind Mumpitz. Ich fahre auch bei Regen/Hagel/Schneetreiben. Ich fahre nicht Rad, weil ich besonders gesund sein will (ich bin Raucher) oder weil ich ein Zelt in der Hose habe, wenn ich heile Natur sehe, sondern weil ich da einfach Bock drauf habe.

    @ kl
    Och, so pur muss das gar nicht sein. Auf die Qualität kommt es an. Und die kommt auf jeden Fall nicht aus Japan. 😉

  9. Oh ein Helmut Kohl Witz, die waren schon in den 90ern so lustig, danke für die Erinnerung daran…

    Die Gesundheitsvorteile hast du umsonst mit bei, ob du willst oder nicht 😉
    Natürlich ist das schlecht einzurechnen in eine Kostenbilanz, ggf. über entfallende Praxisgebühren etc. dazu muss man aber wissen wie oft wir Deutschen zum Arzt gehen und nunja, nehmen wir es der einfachheit aus der Rechnung, merken tun wir es denke ich dennoch, das Muckibudieren das man sich ggf. sparen kann ist ja schonmal was 😉

    Ich würde in die Rechnung noch Einkaufspreis auf Gesamtlebenszeit des Rades rechnen, nich falsch verstehen, ich will nur mal selbst nachrechnen für mich. Für Ottonormal müsste man natürlich anpassen das nicht jeder alles selbst Reparieren kann, du offenbar auch nicht, wenn du dich um Ersatzteile bemühst 😉 Aber ich schmeiss mich mal an die Rechenmaschine morgen, will wissen was meine Kosten sind.
    Wo kriegst du gratis Flicksets her? Zumindest Vulkanisierlösung wollte mir noch keiner Schenken, leider 😉

  10. Wo kriegst du gratis Flicksets her? Zumindest Vulkanisierlösung wollte mir noch keiner Schenken, leider

    … da ist sie wieder, die Gratis-Mentalität. Womit bewiesen wäre, dass auch Radfahrer keine besseren Menschen sind. 😉

    (Hast mir die Frage aus dem Munde genommen)

  11. Leider sind die 8% Preissteigerung bei Fahrrädern wenig aussagekräftig. Für Verwirrung sorgen hier E-Mofas, die unlogischerweise als Fahrrad gewertet werden. Nach einer Umfrage von „Radmarkt“ unter Radhändlern sind diese mehrheitlich der Meinung, dass der Boom von E-Mofas zulasten der Fahrräder geht. Es ist also durchaus möglich, dass es zu einem Preis-Qualtitätsabfall bei Fahrrädern gekommen ist.

  12. > Ist sie das? Einerseits sollte man sich wirklich überlegen, ob man Wohnort und
    > Arbeitsplatz unbedingt weit entfernt haben muss.

    Ja ist sie. Für viele ist diese Möglichkeit nicht vorhanden oder mit erheblichen Einschränkungen verbunden. Bei mir z.B. ist es so, das ich zwar bei der letzten Wahl meines Arbeitsplatzes auf über 10k€ p.A. und die Sicherheit eines großen Arbeitgebers verzichtet habe, um näher an meinem Wohnort zu sein (was ich sicherlich niemandem vorschreiben möchte!), aber mein Arbeitsplatz ist immer noch gut 35km von dem meiner Frau entfernt. Egal wo wir wohnen, für einen ist es immer weit. Zumal in München und Umland die Wahl des Wohorts schon deutlich eingeschränkt ist Hier ist man froh eine einigermassen bezahlbare Bleibe zu haben wo ein paar Grundbedürfnisse erfüllt sind, der Ort ist ein erster Näherung egal. Und wir sind kein Einzelfälle.

    > KFZ angewiesen wäre. Der Kombiverkehr Bahn/Fahrrad

    … ist hier nicht möglich, weil zu Berufsverkehrszeiten keine Farräder mitgeführt werden dürfen.

    Ich würde es schon begrüssen, wenn mehr Leute für die das ohne große Einschränkungen möglich ist, aufs Auto verzichten würden (und dafür auch die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden), aber – und das vergisst man als Berliner ganz gerne mal – ein großer Teil der Deuschen lebt immer noch in Gegenden wo man nur unter großen Schmerzen aufs Auto verzichten kann.

    Meine Meinung ist, dass das Ziel nicht sein sollte, das Autofahren möglichst unattraktiv zu machen, sondern das Radfahren attraktiv. Und zumindest ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Rechten, Platz- und Geldverbrauch für KFZ und Fahrrädern.

  13. @N.M.: „Notwendigkeiten sollten kritisch hinterfragt werden.“ – der Satz ist spitze. Ich kanns manchmal echt nicht mehr hören, wie Leute angeblich gar nicht ohne Auto einkaufen könnten oder im Regen ausserhalb des Autos existieren. Man kann es.

    Und natürlich gibt es die von @Joshua angesprochenen Personen, die tatsächlich aufs Auto angewiesen sind und unter den Benzinpreisen leiden. Die sind dennoch nicht nur Opfer der Benzinpreise, sondern eben auch Opfer einer Autoindustrie, die keine verbrauchsarmen Fahrzeuge liefert. Wenn heute schon 3-4 Liter auf 100 km als Verbrauchsarm gelten, ist das echt traurig.

    Und @Hannes, ob Du es willst oder nicht, das Fahrrad bringt Dir Gesundheitsvorteile, und zwar erhebliche. Ich hab grad keine Lust den Link rauszukramen, aber vor etwas über einem Jahr habe ich hier mal von einer Studie berichtet, die von erheblich gesteigerter Lebenserwartung (mehrere Jahre) sprach. Vielleicht gleicht das ja sogar die Risiken des Rauchens aus 🙂

  14. @Abwrackprämie – ja, ich sehe das auch so, dass man manchmal einfach keine Wahl hat, nah am Arbeitsplatz zu wohnen. Das ist ja auch vom Arbeitsangebot abhängig, von der Häufigkeit der Wechsel des Arbeitgebers etc.

  15. oder eben auch vom angebot an finanzierbarem wohnraum.

  16. Meine Meinung ist, dass das Ziel nicht sein sollte, das Autofahren möglichst unattraktiv zu machen, sondern das Radfahren attraktiv. Und zumindest ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Rechten, Platz- und Geldverbrauch für KFZ und Fahrrädern.

    Das sind aber zwei Seiten der Medaille. Der Kfz-Verkehr hat so weitreichende Rechte bekommen in den letzten Jahrzehnten, dass man zwangsläufig da ansetzen muss. Die zusätzlichen Radfahrer müssen ja irgendwo herkommen. Das tun sie wahrscheinlich nur, weil der Autofahren teurer oder unbequemer geworden ist.

    Auch finde ich erschreckend, dass die Teuerungsrate beim Auto geringer ist als bei der Bahn und im ÖPNV. Mit dem Auto fahren ist also quasi günstiger als vor 10 Jahren, wenn man das Rad mal aussen vor lässt. Kein Wunder, dass unsere Strassen zur Rushhour gefühlt noch voller sind als vor 10 Jahren.

  17. Abwrackprämie schrieb:

    Meine Meinung ist, dass das Ziel nicht sein sollte, das Autofahren möglichst unattraktiv zu machen, sondern das Radfahren attraktiv. Und zumindest ein Gleichgewicht herzustellen zwischen Rechten, Platz- und Geldverbrauch für KFZ und Fahrrädern.

    Ja, stimmt im Grunde. Für die Herstellung eines Gleichgewichtes muss man aber zunächst mal realisieren, dass es bisher ein ziemliches Ungleichgewicht zugunsten des Autoverkehrs und zuungunsten aller anderen Verkehrsträger gibt. Am deutlichsten, aber am wenigsten beachtet ist das in Sachen Platzverbrauch. Wenn man mal die Steigerung der Immobilienpreise zugrunde legt, käme bestimmt noch einiges an nicht erfolgter Preissteigerung für den MIV zusammen. Berlin veräußert reihenweise Liegenschaften, um das Defizit zu verringern, aber für abgestelltes Privateigentum von ca. 1/3 der Einwohner gibt es nach wie vor Grundstücke umsonst.

  18. > Ja, stimmt im Grunde. Für die Herstellung eines Gleichgewichtes muss man aber
    > zunächst mal realisieren, dass es bisher ein ziemliches Ungleichgewicht
    > zugunsten des Autoverkehrs und zuungunsten aller anderen Verkehrsträger gibt.

    Da pflichte ich Dir vorbehaltlos bei. Ganz meine Meinung. Nun wäre es eben sinnvoll. Ein Privilegienabbau zuungunsten des Auto/KFZ-Verkehrs würde ich durchaus begrüßen, wenn das was den KFZ weggenommen wird, gleichzeitig dem Radverkehr (oder auch ÖPNV) zugeschlagen wird.

    Die Strategie der derzeit herrschenden Kaste (incl. den Grünen) scheint zu sein immer neue Beschränkungen zu erfinden, die Autofahrer ärgern, aber das Ungleichgewicht nicht verbessern – Radfahrer haben nix davon.

  19. @ Abrackprämie:

    Die Strategie der derzeit herrschenden Kaste (incl. den Grünen) scheint zu sein immer neue Beschränkungen zu erfinden, die Autofahrer ärgern, aber das Ungleichgewicht nicht verbessern – Radfahrer haben nix davon.

    Das stimmt nicht ganz, die Berliner Grünen haben sich im letzten Wahlkampf den Ausbau der Radinfrastruktur auf die Fahnen geschrieben – solange dies nicht zulasten des Autoverkehrs geht.

  20. Was ja schonmal Unsinn ist IMHO. Auch Radfahrer brauchen Platz und den Fussgängern kann man ihn nicht wegnehmen, die haben eh schon wenig. Obwohl, gemacht wird das ja trotzdem, siehe den „neuen“ Radweg an der Eberswalder zwischen Mauerpark und Schönhauser.

  21. Ich denke, es gibt zwei Möglichkeiten der Senkung der Attraktivität des Autofahrens:

    a) „Bestrafen“ von Handlungsweisen durch Steuern oder das Beschränken von Angeboten. Das ist m.E. das, was Abwrackprämie nicht will, und da kann ich zustimmen.

    b) Ausloten von Kompromissen, die – und das gab es früher nicht – auch zulasten des Autos gehen können. Auch diese machen das Autofahren tendenziell weniger attraktiv, haben dafür aber eben auch eine andere Seite, die Vorteile daraus zieht.

    Kompromisse sind im gesellschaftlichen Zusammenleben immer notwendig. Niemand bekommt das Maximum, sondern jeder nur ein Optimum. Die Verkehrspolitik kannte den Kompromiss zu Lasten und Gunsten aller Seiten bisher gar nicht und entdeckt ihn gerade im Ansatz. Leider werden Kompromisse aufgrund der autoaffinen Geschichte zur Zeit nicht von allen als solche erkannt.

    Dennoch denke ich, darf man Kompromisse nach obenstehendem Schema b) einfordern und muss dann eben nur erkennen, wenn die Gegenseite einem das Schema a) unterstellen will.

  22. Die 8 % Kostensteigerung für Radfahrer erscheinen mir auch viel zu gering.
    Absurd finde ich, dass Bahnfahren noch fast ein Drittel (38 versus 30 Prozent!) teurer als die KFZ-Nutzung wurde. Das steht in keinem Verhältnis zu den gesamtgesellschaftlichen Aufwendungen für den individuellen PKW-Gebrauch.
    Ich stimme berlinradler vollkommen zu: es ist schier unglaublich, wie konsequent die Endlichkeit der verbrannten Rohstoffe ignoriert wird.
    Da werden batteriebetriebene Autos nichts dran ändern: Auch Lithium ist ein sehr knappes Gut.
    Deshalb habe ich kein Mitleid (und doch etwas Mitgefühl) für die Menschen, die meinen, auf ihr Auto nicht verzichten zu können – manche können es ja wirklich nicht.
    Anbei noch ein Link zu einem Thementag zur Zukunft der Mobilität auf DRadioWissen: http://wissen.dradio.de/nahverkehr-eine-zukunft-ohne-fahrschein.33.de.html?dram:article_id=15861
    Ist schon ein paar Monate her, aber das Interview mit dem Mobilitätsforscher Stefan Rammler fand ich hochinteressant.

  23. rosecamp schreibt:
    Freitag, 21.09.2012 um 23:23
    Deshalb habe ich kein Mitleid (und doch etwas Mitgefühl) für die Menschen, die meinen, auf ihr Auto nicht verzichten zu können – manche können es ja wirklich nicht.

    In den letzen Jahren haben sich die Wege des täglichen Lebens vervielfacht.
    In manchen Dörfern ist es nicht mal mehr möglich Lebensmittel einzukaufen, mein Heimatdorf ist so ein Beispiel.
    Mobilität als Mittel zum Zwangskonsum.

  24. Wenn man zügig und sicher vorankommen will, kostet Radfahren nicht wenig.

    Zu Betriebskosten:

    Ich esse wegen der erhöhten körperlichen Belastung protein- und vitaminreich. Kostet mich bestimmt 50 EUR extra jeden Monat.
    c.a. 6 Cent / km

    Verschleißteile und ordentliche Kleidung sind nicht gerade billig.
    c.a. 10 Cent / km

    Macht bei Betriebskosten von 16 Cent / km

    Zur Preissteigerung:

    Vor 20 Jahren bekam man ein ordentliches Rad für 1000 – 1500 DM
    Heute muss man für vergleichbares Gerät 1000 – 1500 EUR investieren.
    Das macht 100% Preissteigerung in 20 Jahren. Also c.a. 50% in 10 Jahren

    Die genannten 8% in der letzten Dekade kann ich nicht nachvollziehen.

  25. Gesetz dem Falle, dass ein 1500 Mark Rad heute für 1000-1500€ zu haben sei, wäre nix verloren. Ein 1500 Mark Rad ist 20 Jahre später inflationsbereinigt (ich gehe von 2% Teuro-ungsrate p.a. aus 😉 ) heute 1:1 (neues Produkt, die gleichen alten Teile von damals) etwa 1050€ „teuer“. Rechnet man den technischen Fortschritt mit ein, der auch bezahlt werden will, dann halte ich 1500€ für angemessen. Überlege dir nur, wieviel mehr moderne Lichtanlagen und Schaltsysteme ggü. alten bieten.

    Die Mehwertsteuer ist im gleichen Zeitraum übrigens von 14 auf 19% gestiegen. Gehen wir also von Ladenpreisen aus, müsste man das auch noch mitreinrechnen, also abziehen. 20 Jahre Inflation sind eine lange Zeit. Zinseszinsprinzip und so.

  26. Ob 14% oder 19% vom Händler ans Finanzamt abgeführt werden ist mir als privater Endkunde relativ egal.

    In meinem Fall war der technische Vortschritt abgeshen von Seitenläuferdynamo zu SON 20R Nabendynamo und Halogen zu SON Delux Frontlicht nicht sooo groß.

    Die modernen Verschleißteile halten nicht doppelt so lange wie die altmodischen.
    Die alte 3×7-fach Shimano Alivio von 1993 schaltet heute nach c.a. 30tkm auch noch ganz passabel. Meine nagelneue 3×10-fach schaltet da nicht besser.
    Scheibenbremsen sind schon was anderes als Canties. Mit den frischen Canties hat mir das Bremsen damals aber auch schon Laune gemacht.

    Wenn du 8, 11 oder 14-fach Nabenschaltungen meinst, ja da hat sich Einiges getan. Die Top-Gruppen für Rennräder sind zwar leichter und per STI sicherer zu schalten als Rahmenschaltungen. Aber eine indizierte Rahmenschaltung ist auch sehr schnell und exakt zu schalten. Der Umwerfer (vorne) ist finde ich per Rahmenschaltung sogar leichter und schneller zu schalten als per STI (z.B. Shimano Ultegra oder SRAM Red). In Rennen würde ich allerdings im Peloton niemals mit Rahmenschaltung fahren wollen 😉

Schreibe einen Kommentar zu berlinradler Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert