Fahrradzählstellen in Bremen

Ende September letzten Jahres schaltete Bremens Verkehrssenator Joachim Lohse auf der Großen Weserbrücke die erste von insgesamt acht Fahrradzählstellen im Bundesland Bremen ein. Über eine im Boden eingelassene Induktionsschleife wird erfasst, wieviele hier mit dem Rad unterwegs sind. Eine blaue Säule zeigt auf dem Display die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer an, die täglich entlangkommen. Ab dem 1. Januar wird auch die Summe der jährlich gezählten Radler dargestellt. Erste Auswertungen ergeben, dass an Spitzentagen bis zu 9000 Fahrräder die Wilhelm-Kaisen-Brücke passieren, an Wochenenden sind es dagegen rund 3000. Zum Vergleich: 21.600 Kraftfahrzeuge fahren im Tagesdurchschnitt über die wichtige Weserbrücke.

In Bremen wurde Verkehrssenator Lohse (Grüne) kritisiert: ein klammes Bundesland könne sich eigentlich die 27.000 Euro für eine Zählstation nicht leisten. Überdies war die Displayanzeige zwischenzeitlich ein Opfer von Vandalismus, ist inzwischen aber repariert worden. Lange angekündigt aber immer noch nicht umgesetzt ist die Veröffentlichung der Zahlen im Internet unter verkehrsinfo.bremen.de

Sinnvolle Ausgabe oder Geldverschwendung?

Bremen.de: Bremens erste Fahrradzählstelle
ADFC Bremen: ADFC findet Fahrradzählstelle gut

15 thoughts on “Fahrradzählstellen in Bremen

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  1. Interessant finde ich, dass überhaupt darüber diskutiert wird. Wird das bei Parkplatzleitsystemen auch?

    Abgesehen davon würde ich, wenn ich mit Informationen Menschen zum Radfahren animieren wollte, Informationen über die Vorteile darstellen. Etwas abstrakt und sicher für den einen oder anderen ein Nervthema ist die CO2-Einsparung allein auf der Brücke. Das Herausarbeiten der Zeitvorteile an geeigneten Stellen wäre auch interessant, hier dürfte die Brücke eher ungeeignet sein. Ganz platte Informationen über Verkehrsregeln wären auch mal was.

  2. Geldverschwendung oder nicht – die Zählstellensäule sollte den Fußgängerverkehr nicht all zu sehr behindern. Das Ding steht ja mittig auf dem Gehweg . . .

  3. Motivation finde ich immer gut und Zahlen zum Nachweis der Nutzungshäufigkeit auch. Ob das hier jetzt das beste Mittel ist, k.A. Vielleicht weniger für die Radfahrer, als vielmehr für die Autofahrer, die mitzählen können 🙂 Wenn man so eine Zahl gegenüberstellt wie 21.000 vs. 9.000 (hm, die schummeln hier: Durchschnitt gegen Spitzenzahlen) dann macht das vielleicht doch nachdenklich. Denn im Erscheinungsbild sehen Autos ja immer so aus, als wären sie die breite Basis des Verkehrs. Für einige Hotspots wäre das vielleicht auch in Berlin – eine Zeit lang – eine Idee.

    Der Hinweis mit der Platzierung mitten auf dem Gehweg ist richtig. Da werden die gleichen Fehler für den Fußgängerverkehr gemacht, die man schon mal bei den Radfahrern machte.

  4. Luschdigg .. bei sowas Sekunde 26, der Uniformträger, der sichtlich grundlos auf dem ohnehin reichlich schmalen Radweg steht und den Radverkehr ausbremst.

    Als was zählt der denn?

  5. Fahrradanteile am Verkehr durch Zählen zu ermitteln ist allemal besser als die ansonsten benutzte Umfragemethode. Allerdings hat man hier eine zentrale und fast alternativlose Verbindungsbrücke im Zentrum genommen, die erwartungsgemäß einen extrem hohen Radfahranteil hat. In diesem Zusammenhang schon gleich mal von Fahrradhauptstadt zu reden, scheint mir überheblich. Aber immerhin, wenn weitere Stationen in Betrieb sind und im Internet dargestellt werden, dürfte sich ein hochinteressantes und aussagefähiges Bild ergeben.

    Was die Kosten angeht, Peanuts wie fast alles, was im Fahrradbereich investiert wird.

  6. Diskriminierung von Leuten mit Carbon-und Holzrädern!! 😉

  7. In München gibts auch Dauerzählstellen, aber so lustige Anzeigen haben wir nicht, dann wär auch die Boulevard-Presse sofort auf die Barrikaden gegangen und hätte gefragt, warum das Geld nicht für die Bekämpfung von Radl-Rambos benutzt wird.

    http://www.radlhauptstadt.muenchen.de/news/news-aus-der-radlwelt/details/article/zusaetzliche-dauerzaehlstellen-fuer-den-radverkehr/

  8. @ philip
    plastebomber werden vermutlich erfasst. Auch in Kohlefasern lassen sich Ströme induzieren, die metalldetektoren an flughäfen schlagen in jedem fall an (fragt jetzt nicht wie ich zu der erkenntnis gekommen bin)

  9. 27.000 € klingen für den einfachen Bürger nach viel Geld für eine Anlage, deren Sinn sich vielen kaum erschließen wird.

    1 (ein) Meter Autobahn kostet im Schnitt 26.800 €, nur um solche Zahlen mal zu relativieren.

    (Quelle: http://www.geldidee.de/index.php?ren=artikel&news_id=291&cat_id=4&section_id=19 )

  10. Mir haben die Dinger in Göteborg und Kopenhagen jedenfalls gut gefallen, hatte ich vorher noch nie gesehen.
    Ist doch nett, wenn man sieht, wie viele Leute denselben guten Gedanken hatten wie man selbst, nämlich radzufahren. 🙂
    Und den Autofahrern schadet’s auch nicht.
    In diesem Fall ist der Zähler allerdings tatsächlich so blöd platziert, dass Fußgänger behindert werden. Hätt ja vielleicht nicht sein müssen.

  11. [quote]Allerdings hat man hier eine zentrale und fast alternativlose Verbindungsbrücke im Zentrum genommen, die erwartungsgemäß einen extrem hohen Radfahranteil hat.[/quote]
    verstehe ich nicht. ich hab keine ahnung von bremen, aber mir scheint die alternativlosigkeit einer strecke geeignet, brauchbare zahlen über den verkehr zu gewinnen. die zahlen werden nicht verbogen dadurch, dass rad- (oder eben auch auto-) fahrer lieber jene als diese straße wählen oder der verkehr sich aus anderen gründen verteilt.

  12. sorry wegen des missglückten formatierungsversuches. wären spitze klammern richtig gewesen?

  13. spitzklammer – blockquote – spitzklammer und entsprechendes Schließtag (benutze ich jedenfalls jetzt zunehmend so).

  14. dankeschön 🙂

  15. Schöne Sache für Berlin.
    Der Zähler müsste dann aber die Radler, die in Gegenrichtung unterwegs sind gesondert zählen.

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