Fortschritt oder Fehltritt – Strampeln mit Nachhilfe

„Du wirst eine Menge Gegenwind bekommen mit dem Thema“ hat Kalle, der Radspannerei- Blogwart mich schon vorbereitet, als wir darüber sprachen, ich könnte hier einen Gastbeitrag schreiben. So, nun ist er da, der Beitrag und ich freue mich – darüber in diesem tollen Blog was zu schreiben und darauf Gegenwind zu bekommen. Kritik bekommt man sowieso viel zu wenig.

Zur Sache: Ich schreibe einen Blog über Elektrofahrräder (auch Pedelecs genannt). Diese Dinger, die fast so aussehen, als seien sie Fahrräder, die aber eigentlich keine sind. Die Dinger, die ich seit zwei Jahren aus verschiedenen Gründen super finde. Der Blog heißt e-Rad Hafen, es gibt darin Grundlageninfos, Fahrberichte, Bilder und Videos von Messen und Beiträge, die generell um Verkehrspolitik gehen. Manchmal geht es auch um „klassische“ Fahrräder. Oder um Anti-Atom Proteste. Der e-Rad Hafen ist also auch ein Becken für vieles. Auch für Gastbeiträge übrigens.

Wieso e-Räder?
Neben Spaß und Gesundheit durchs Fahren sehe ich e-Räder vor allem als Alternative zum Auto. Dazu hole ich mal etwas aus: Autos in der Stadt sind in den allermeisten Fällen unnötig und sie zerstören die Lebensqualität nachhaltig. Lärm, Abgase, Flächenverbrauch und Unfälle. Kreuzungen, die außer Autos keine Verkehrsteilnehmer zu kennen scheinen, Supermärkte mit 150 Pkw-Stellplätzen aber keiner Rad-Abstellanlage… vom Winterdienst fange ich jetzt nicht an. Auch nicht von den globalen Auswirkungen des Autoverkehrs. Und: Ja, ja, ja, es bessert sich alles. Gaaaanz langsam. Vieles funktioniert aber weiter nach dem Prinzip „Ene, mene, muh, und das zahlst Du“, sprich: Viele fahren Auto, die Nachteile und Kosten haben oft die anderen.

Also: Ene, mene, meck, das Auto muss weg!
An der Stelle sind „wir“ uns sicher einig: Das Auto muss vielleicht nicht ganz weg, aber in der Stadt sollte es statt der Regel die Ausnahme sein. Über die Hälfte aller Autofahrten in Deutschland enden nach weniger als 5km, warum statt dessen nicht das Fahrrad nehmen? Ich mache das und Ihr macht das sicher auch. Ist billiger, schneller, gesünder und besser für die (Um)Welt. Eine echt „Win-Win“ Situation also.

Etwas Zahlenwerk
Laut Mobilität in Deutschland (MiD 2008) haben 82% aller Haushalte in Deutschland ein Fahrrad. Die Voraussetzungen, auf der Hälfte aller Autowege aufs Rad um zu satteln sind also günstig. Der Anteil des Fahrrads am so genannten „Modal Split“ (der Modal Split sagt aus, für welchen Anteil der Wege welches Verkehrsmittel verwendet wird) ist dessen ungeachtet seit 1982, also seit 30 Jahren, unverändert zwischen 10 und 12% (MiD 2008 Abschlussbericht S.21, 60% der Wege werden mit dem Auto gemacht). Gut, über 10% das ist schon viel, aber dennoch viel zu wenig! Und warum ist es so wenig? Schlechte Verkehrspolitik? Auf jeden Fall! Das Auto ist als hochgepäppelte milliardenschwer-subventionierte Hegemonialmacht der Mobilitätskultur zu mächtig? Bestimmt. Der ADAC hat zu viele Mitglieder? Jawoll.
Aber das ist nicht alles. Meiner Meinung nach gibt es eine Menge Anlässe, bei denen ein Auto nicht nötig ist und Leute es gegebenenfalls stehen lassen würden. Und auf denen ist das Fahrrad trotzdem noch lange keine Alternative, oder jedenfalls wird es nicht als eine wahrgenommen. Ebenso nicht der ÖPNV oder zu Fuß gehen.

Mehr Alternativen zum Auto, ran an 60% des Modal Split
Ich denke daher, dass es neben gezielter Verkehrspolitik, die Autos benachteiligt und Alternativen fördert wichtig ist, dass die Palette an Alternativen zum Auto größer wird. Und genau an dem Punkt betrachte ich e-Räder als ziemlich sinnvoll: Für Menschen die einen langen Weg zur Arbeit haben, oder nicht verschwitzt im Büro ankommen wollen. Für ältere Menschen, denen Radeln sonst zu anstrengend wird. Für Übergewichtige, die sich langsam wieder an Sport und Bewegung heran tasten müssen. Für Jobs, bei denen täglich große Strecken (oft mit Last) gefahren werden, bspw. häusliche Krankenpflege, Paketzusteller/Postboten, Pizzaservice oder Handwerker. Oder für den Kindertransport (Elterntaxi 2.0). Also, Verlagerungspotential vom Auto aufs E-Rad ist vorhanden! Und entgegen der Meinung vieler, beobachte ich sehr wohl, dass diese Verlagerung auch statt findet.

Ergänzung statt Konkurrenz
In meiner Wahrnehmung sind e-Räder also viel mehr eine Ergänzung zu Fahrrädern, als eine Konkurrenz. Ein weiterer Baustein, um Tonnen schwere Blechhaufen aus der Welt zu schaffen. Das Argument „e-Räder sorgen dafür, das bald keiner mehr normale Fahrräder nutzt“ halte ich für falsch. Erstens weil ich nicht glaube, dass es stimmt und zweitens weil ich finde, wer Lust hat e-Rad zu fahren, soll das tun. Ebenso ist mir die Aussage „Wer fit ist, soll selber strampeln!“ gefühlt zu protestantisch. Wer keinen Bock hat, sich ab zu strampeln, der soll sich doch wegen mir unterstützen lassen!
Ich finde es viel eher problematisch, dass e-Räder recht teuer und daher sozial ziemlich exklusiv sind (auch wenn sie natürlich wesentlich billiger als ein Pkw sind). Ebenfalls problematisch ist die Rohstofffrage für die Akkus der Räder.

e-Räder: Ein Fortschritt, kein Fehltritt
Zum Anfang zurück, ich denke, e-Räder sind ein Fortschritt. Auch wenn der Hype um sie schon beinahe albern wird, sind sie die einzig vernünftige Form der individuellen e-Mobilität. Und: Ist es nicht ein schönes Gefühl, wenn man bei dem, was man tut, Unterstützung bekommt?
Ich finde schon. Was meint Ihr?

Gastbeitrag von Wasilis von Rauch von e-Rad Hafen

91 thoughts on “Fortschritt oder Fehltritt – Strampeln mit Nachhilfe

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  1. E-Räder sind meiner Meinung nach okay. Ein konstruktiver Umgang damit ist gefragt. Es geht nicht ums Was, sondern ums Wie. Wie so häufig.

    Ich würde nie E-Bike fahren, weil es ja gerade schön ist, selbst zu strampeln. Allerdings wäre es schon eine interessante Sache bei Strecken ab 15 Kilometern. Wenn man täglich zur Arbeit muß oder Ähnliches. Also in Einzelfällen ist es durchaus okay.

    Man sollte es nicht verteufeln. Aber es ist wohl nur eine kleine Ergänzung für Spezialfälle wie ältere Menschen etc.

    Erst mal müssen die Straßen für Radler freigemacht werden. Eine Fahrspur sollte grundsätzlich den Radfahrern vorbehalten sein. Das ist natürlich noch utopisch, wird aber darauf hinauslaufen, in ein paar Jahrzehnten. Leider fehlt den Politikern die Weitsicht.

    Dann sind auch E-Bikes interessanter. Wenn ich von Zehlendorf auf der Potsdamer Chaussee bis ins Zentrum fahren kann. Ohne als Radfahrer wie ein Idiot behandelt zu werden, mit holprigen Radwegen, mal auf der Busspur, mal auf dem Fußweg.

    Es ist wirklich ein Witz. Kein Autofahrer kapiert, auf was für Radwegen wir hier in Berlin fahren müssen. Diese Arroganz und Überheblichkeit ist wirklich sehr unangenehm. Nicht das geringste Interesse, sich mal vorzustellen, was einem als Radfahrer zugemutet wird.

    Und dann hupen die dumm oder provozieren, weil man trotz Radweg rechtskonform auf der Straße fährt, machen einen dumm an, wenn man ihnen das zu erklären versucht, daß das erlaubt ist.

    Viele Leute kapieren gar nicht, wie sehr die gegenwärtigen Bürgersteigradwege auch psychologisch verlangsamen und den Radverkehr künstlich ausbremsen.

    Ich möchte irgendwann einmal von Zehlendorf nach Tiergarten oder Mitte auf einer „ehemaligen Autospur“ fahren und mir über nichts nen Kopf machen.

    So müssen die Radwege der Zukunft aussehen. Da machen dann auch E-Bikes eher Sinn. Die müssen aber maximal auch nur so schnell fahren können wie richtige Radfahrer, also 35 kmh, besser 30 kmh. Sonst wird es zum Problem.

    Hinweis:
    Link des Kommentarschreibers wurde am 20.06.2012 gelöscht.
    Rad-Spannerei Blog

  2. Ich bin dem Thema E-Bike mittlerweile auch nicht mehr so abgeneigt, wie früher. Vom Frühjahr bis zum Herbst pendle ich quasi täglich rund 15 km zur Arbeit und wieder zurück – ohne elektronische Unterstützung. Für die beiden Fahrten schlüpfe ich in Radklamotten und ziehe mich danach dann um.

    Wenn ich aber Geschäftstermine habe, dann bleibt mir ab und an keine andere Wahl, als die S-Bahn zu nehmen. Anzug und Hemd lassen sich leider kaum knitterfrei im Rucksack transportieren. Und eine Dusche fehlt mir an der Arbeitsstelle ebenfalls.

    Ein weiteres Problem begegnet mir im Winter. Die beiden Faktoren Schnee/Regen und Kälte machen es mir fast unmöglich, mich ideal zu kleiden. Entweder wird man von außen oder von innen naß oder man friert.

    Die Überlegung: Im Winter das E-Bike nehmen. Ich könnte mich ganz „normal“ anziehen, ohne auf spezielle Sportkleidung zurückgreifen zu müssen, käme aber trocken, warm, unverschwitzt und schnell im Büro an. Zudem nehmen die Wechselklamoten (typische Straßenkleidung inkl. Jacke) enorm viel Platz im Rucksack ein.

    Die nervigen S-Bahn-Fahrten entfallen ebenfalls, man ist flexibler und pünktlicher. Nicht selten fällt in München im Winter die S-Bahn aus oder ist deutlich verspätet. Die Bahn hat sich an die Reihenfolge der Jahreszeiten einfach noch immer nicht gewöhnen können 😉

    Im Winter E-Bike fahren – nonsens oder echte Alternative zu überfüllten, verspäteten Verkehrsmitteln des ÖPNV?

  3. Neben dem e-Bike-Thema, bei dem mich die Pro-Kontra-Fraktionsbildung immer wieder überrascht, finde ich die Frage nach dem „Warum nutzen so viele Leute das Auto?“ interessant.

    Das hat meines Erachtens viel mit übertriebener Anreizbildung und Ängsten zu tun. Es gibt noch viele Orte, wo selbst ich als regelmäßiger Radfahrer einfach Angst habe, dort regelkonform langzufahren. Gerade wenn ich in mir unbekannte Gegenden fahre, treffe ich ab und zu auf diese Orte. Machen wir uns nichts vor – trotz der theoretischen Möglichkeit, mit dem Fahrrad gleichberechtigt die Straßen zu benutzen, werden Radfahrer doch eher als der Ausnahmefall gesehen, die Straßen entsprechend geplant und die motorisierten Verkehrsteilnehmer entsprechend motiviert.

    Ein gedankliches Beispiel sind für mich Familientreffen, die in meinem Falle zwischen Steglitz, Schöneberg, Lichtenberg und Köpenick koordiniert werden. Alles nicht unbedingt übermäßige Strecken, dennoch fährt keiner mit dem Fahrrad, schon gar nicht, wenn Kinder dabei sind. Es gibt einfach keine entspannten Routen – ganz im Gegensatz zum Auto, das durchaus bequem auf diesen Strecken eingesetzt werden kann. Dabei sind das teilweise nur 15 km, die man durchaus in gleicher Zeit bewältigen könnte wie den Gang zur S-Bahn, das Umsteigen, Warten und den Gang zum Ziel. Wenn es denn nur entsprechend attraktive Wege gäbe!

    Dem Problem wirken ja die eingerichteten Fahrradrouten schon etwas entgegen, das geringe Engagement zur Aufrechterhaltung macht diese aber unattraktiv. Gibt es eine Baustelle, Schneefall oder auch nur Dunkelheit, sind diese Routen oft nicht mehr zu benutzen – Umleitungen werden generell nie angeboten – man steht als Ortsunkundiger dumm da und weiss nicht weiter.

    Auch, wenn einige das anders sehen – die meisten Radfahrer wollen nicht im Mischverkehr mit Autos fahren. Was die Stadt meines Erachtens braucht, sind Verbindungsstrecken zwischen allen Bezirken, und zwar ausreichend breit und wirklich autofrei.

    Derzeit ist das Radfahren gegenüber dem Autofahren oftmals unattraktiv, weil man sich zugunsten des Autos einschränken muss. Dabei sprechen die meisten Parameter eher dafür, Autos gegenüber Fahrrädern zu benachteiligen – sei es der Rohstoffverbrauch, der Schadstoffausstoß, die geringere Unfallträchtigkeit des Radfahrens, die Gesundheit, die Lebensqualität u.v.m.

    Ob nun die Anstrengung beim Radfahren, der ja das e-Bike insbesondere entgegenwirkt, das Hauptproblem für viele ist – ich weiss es nicht. Betrachte ich den Reifendruck und die Sitzhaltung einiger Radfahrer, so würde der Hilfsantrieb durch richtige Einstellungen schon ein Stück unnötiger gemacht. Interessant finde ich den Gedanken bei täglich langen Wegen, in bergigen Gebieten sowie mit Lasten und Anhängern.

  4. Die Idee mit Pendeln ist genau eine in der E-Räder sinnvoll sein können.
    Und meine Rede, das Problem sind die Autos, bzw. die autogerechte Verkehrsplanung.
    Wie schön z.B. Kreuzberg autofrei am Morgen des 1. Mai aussieht, habe ich dieses Jahr fotografiert: http://www.eradhafen.de/2011/05/zum-1-mai-wunsch-dir-was/
    Schönen Gruß!

  5. Warum Gesundheit?

    Ich sehe den Trend zum Elektrorad recht kritisch. Was mir an dieser Stelle immer wieder besonders auffällt ist das Argument der Gesundheitsförderung.

    Was genau ist gesünder daran, sich auf ein Elektrorad zu setzen? Dahinter kann sich eigentlich nur die Hoffnung verstecken, dass Benutzer von E-Rädern tatsächlich irgendwann den Motor abstellen und selbst anfangen zu treten, oder vielleicht sogar irgendwann auf ein richtiges Fahrrad umsteigen. Es fällt mir recht schwer, daran zu glauben. Meiner Beobachtung nach hat nur derjenige wirklich Spaß am Radfahren, der auch ein einigermaßen gutes Fahrrad benutzen kann. Genau das scheint mir aber bei E-Bikes nicht der Fall zu sein. Sobald der Motor aus ist, ist das Ding mit 25 kg träge und schwer zu bewegen. Und von dem bisschen mittreten während der Motor läuft…. Naja, dann könnte man beim Autofahren bei Kuppeln, Bremsen, Gas geben und Lenken auch von einer gesundheitsförderlichen Betätigung sprechen.

    Meine Eindruck: die Fahrradindustrie schiebt fadenscheinige Argumente vor, um ein neu entdecktes Geschäftsfeld zu fördern und dem normalen Radfahrer soll es schmackhaft gemacht werden, dass noch mehr Nichtradfahrer die sowieso schon zu knapp bemessenen Radwege überfluten.

    Muss das sein, bringt es was? Ich weiß ja nicht…

  6. Naja, treten muss man bei E-Rädern ja ohnehin. Auch wenn der Motor an ist (anders bei den E-Bikes, um die es mit aber nicht geht). Die Leistung des Radlers ist beim geradausfahren sehr ähnlich wie auf einem normalen Fahrrad, das habe ich an den Messwerten der Testfahrten bei ExtraEnergy gesehen.
    Man hat einfach eine höhere Durchschnittsgeschwindikeit und es ist wesentlich leichter an- bzw. bergaufzufahren…

    Gesüder? Ist halt die Frage gesünder als was? Also an Stelle von was fährt jemand E-Rad? wenns statt Pkw oder ÖPNV ist dann ist es allemal gesünder.

  7. @Rod, in Berlin kann man gut beobachten, ob ein höherer Fahrradanteil sich wirklich unangenehm auf die Radfahrer auswirkt. Das sehe ich nicht so.

    In Lichtenberg ist der Fahrradanteil teilweise unterirdisch. Subjektiv betrachtet findet er eher auf den Gehwegen statt als auf der Fahrbahn. In engen Straßen fahren Autos dann schnell und ohne Abstand. Hier ist es das alte Katz- und Maus-Spiel. Autos ärgern Radfahrer ärgern Fußgänger. Die wenigen Radfahrer wirken unsicher und unbeholfen.

    In Friedrichshain-Kreuzberg ist der Fahrradanteil sehr hoch. Auf vielen Straßen sind mehr Radfahrer als Autofahrer unterwegs. Und die fahren, so empfinde ich das, eher auf der Fahrbahn – in der Menge gern sehr selbstbewusst. Schon das subjektive Sicherheitsgefühl steigt, wenn man nicht der einzige Radfahrer zwischen den Autos ist, die nervös und unberechenbar überholen müssen. Der Verkehr insgesamt wird ausgebremst. Auf „Radwegen“ kann man manchmal wirklich nicht überholen, auch auf der Fahrbahn muss man manchmal etwas warten.

    Dennoch – ich find es angenehmer und kann nur sagen – noch mehr!

  8. @ Rod: Die Fahrradindustrie sagt halt, sie verkauft mit Pedelecs Fahrräder, obwohl’s meiner Meinung nach Mofas sind. Und Fahrrad ist ja immer gesund. Image is alles 😉

    @berlinradler: Gute ausführliche Ausführung. Sehe ich auch so. Dass du recht hast, sieht man bei Leuten, die eher selten Radfahren. Diese Personengruppe wird nach meiner Erfahrung eher von attraktiven Wegen motiviert Fahrrad zu fahren als von „bequemen“ fahren mit Motorunterstützung.

    Ich denke Pedelecs haben ihre Berechtigung und werden ihren festen Anteil erobern. Aber das sie einen wirklichen Umbruch im Modalsplit bewirken glaube ich nicht. Dafür muss sich die Verkehrspolitik massiv ändern.

    Trotzdem ist mit jedes Pedelec lieber als n Roller oder Auto.

  9. Hallo Wasilis, hallo Rad-Spannerei,
    vielen Dank für diesen Beitrag. Super Inhalt, super geschrieben. Dem hab ich erstmal nichts hinzuzufügen…

  10. @berlinradler

    Ich bin auch davon überzeugt, dass mehr Radfahrer gut sind, vor allem was die Sicherheit angeht, das belegen ja auch viele Studien.

    Ich bin etwas skeptisch, ob die Nichtradfahrer, die klar zur Zielgruppe von Elektrorädern gehören wirklich einen positiven Effekt auf die Verkehrssicherheit und das Miteinander unter Radfahrern haben werden oder ob sie sich genau so daneben benehmen wie bisher schon die Roller- und Motorradfahrer auf den Radwegen. Motto „Ich hab auch zwei Räder und ich bin schneller/breiter/größer/schwerer, also mach Platz!“

  11. gesünder als auto oder s-bahn: ja doch, selbst wenn der pedelec-fahrer gar nicht treten sollte (was er laut e-rad-hafen aber tut).

    für den electroradler selbst, weil er weniger zeit in irgendwelchen blechkisten verbringt. er ist an der frischen luft, er setzt sich stärker dem wetter aus, sein körper wird es ihm danken. und auf einem pedelec zu erkältungsträchtigen zeiten zu fahren wird ganz bestimmt gesünder sein als in der ringbahn zum berufsverkehr.

    und jeder, der seine täglichen wege mit so einem ding zurücklegt statt mit einem auto belastet die stadt nicht. er nimmt weniger raum weg, er bläst direkt keine emissionen in die luft. die emissionen, die er mglw. indirekt verursacht außerhalb der innenstädte werden auch spürbar geringer sein als die von autos. also ist ein pedelec anstelle eines autos ebenfalls ein beitrag zu einer insgesamt gesünderen stadt.

    ich persönlich trete gerne, an einem pedelec hätte ich keinen spaß. aber wer bin ich, dass ich _meine_ präferenzen zu einer norm erklären darf?
    ich bin fit genug, um im stadtverkehr mit muskelkraft alleine auszukommen, (was ich mir aber auch erst erarbeiten musste als ich neu war in diesem riesengebilde namens berlin.) viele sind es nicht und viele werden diesen punkt nicht erreichen wollen oder können. oder haben andere gründe es nicht zu tun. es wäre anmaßend, ihnen eine sinnvolle alternative zum auto oder öpnv zu verwehren.

  12. Ich persönlich finde das Konzept E-Bike total spannend, weil es einfach die effizienteste Art Motorfahrzeug ist, die man sich so vorstellen kann. Wenn die Hälfte der Leistung per Muskelkraft und die andere Hälfte per Motor erzeugt wird, kann man deutlich höhere Reichweiten und geringere Kosten realisieren als z.B. mit einerm E-Roller – denn rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge müssen Riesen-Akkus mitschleppen um vom Fleck zu kommen, irgendwann ist der Punkt erreicht, wo die Hälfte der Akkus schon alleine für den Eigentransport und das dadurch notwendige schwere Fahrzeug benötigt werden.

    Soweit die Theorie. Was es derzeit zu kaufen gibt, ist bestenfalls als Hilfsmittel für gebrechliche oder Behinderte brauchbar. Wogegen ja nix einzuwenden ist, für alte Leute ist das eine Möglichkeit, Rad zu fahren wenns ohne Unterstützung nicht mehr geht. Die stellen derzeit nach meiner Beobachtung auch die überwiegende Mehrheit der Nutzer.

    Für ein Verkehrsmittel müsste aber sowohl Reichweiten- als auch Geschwindigkeitstechnisch sowie von der Zuverlässigkeit mehr drin sein. Die Geräte sind derzeit von der Fahrradseite überwiegend mit minderwertigen Komponenten ausgestattet, sie sind viel zu schwer, zu wenig aerodynamisch und die verwendete Akkutechnologien sind untauglich, weil entweder zu schwer oder mit zu geringer Haltbarkeit. Ein Rad, das zumindest MTB-ähnliche Körperhaltung erlaubt oder gar Liegeradähnlich aufgebaut ist würde der Aerodynamik helfen, Gewicht könnte man sicherlich durch eine intelligente Integration der Akkus im Rahmen sparen und LiFePo Akkus sind haltbarer als LiIon und leichter als NiMh.

    Von der Geschwindigkeit müssten 30-35km/h max schon drin sein, denn mit 25km/h Höchstgeschwindigkeit hat man zumindest in Berlin rote Welle. Natürlich gibts da das Problem das ungeübte Radler Geschwindigkeiten erreichen, die sie nicht mehr kontrollieren, aber mal ehrlich, das Problem gibts beim Auto auch und es liesse sich sicherlich auch so lösen, dass man die Unterstützung auf maximal den Wert begrenzt, den der Mensch selbst reinsteckt.

    Das alles würde so ein Elektrorad für viele Menschen interessant machen, für die es heute nicht taugt, z.B. auch für Pendler mit Wegen >15km bei gutem Wetter. ich kann mir sowas auch gut als Zugmaschine für den Radanhänger vorstellen, da langweilt sich meine Frau nicht mehr so…

    Aber die Vorstellung, dass man dadurch Autos überflüssig macht ist eine Illusion. Das ist ein Erstatz für 50er Roller und Mofas, zumindest erstere erfreuen sich in Städten zunehmender Beliebtheit und es wäre nicht das schlechteste wenn die Stinker ersetzt würden. Ein Auto bietet Schutz vor Wind und Wetter, eine Menge Transportkapazität und so eine Form von Abgeschlossenheit und Privatshpäre – darauf werden die meisten die jetzt noch mit dem Auto fahren wohl kaum verzichten.

    Dass die Pedelect großartig bei den Nutzern von normalen Fahrrädern wildern glaube ich nicht. Die Einschränkungen und Kosten sind so hoch, dass sie wohl nur jemand akzeptiert, der Bedürfnisse hat, die mit einem Rad nicht sinnvoll erfüllt werden können.

  13. Ich denke mir ja immer:
    Ich brauche kein Strom, um eine Treppe hochzukommen.
    Ich brauche kein Strom, um manche Türen zu öffnen.
    Ich brauche kein Strom, um ein Buch zu lesen.
    Ich brauche kein Strom, um meine Milch aufzuschäumen.
    Ich brauche kein Strom, um ein Fahrrad anzutreiben.
    Aber beim letzten Punkt, bin ich mir vielleicht auch überhaupt nicht mehr sicher und in 40 Jahren werde ich Rolltreppen bestimmt begrüßen 😉
    Vielleicht kommt es ja nur auch die Stromproduktion an, aber dann wäre
    auch der E-Flinkster zu vertreten, hm, mist… 😛

  14. @Abwrackprämie: Das was Du meinst gibts schon: http://www.youtube.com/watch?v=B-mmodOrSFs

  15. James T. Kirk schreibt: „Man sollte es nicht verteufeln. Aber es ist wohl nur eine kleine Ergänzung für Spezialfälle wie ältere Menschen etc.“

    Randgruppe halt. Soll ja zukünftig immer kleiner werden, glaube ich.

  16. @ Madriz: Auch hier zu sehen (jetzt hackt bitte nicht auf Sarah rum, die war nur neugierig wie alle da):

    http://www.panoramanews.de/wp-content/uploads/2010/09/fachgespraech-elektrofahrraeder-berlin-2010.html

  17. In den Städten wird es noch ne ganze Weile schwierig bleiben für die E-Räder, selbst für Leute, die das als Alternative zum Auto in Betracht ziehen würden. Der Normalmensch läßt sein Auto im öffentlich subventionierten Raum stehen, ohne dass er darum bangen müsste (hm…. naja…. ändert sich da gerade was?). Mit nem E-Rad kannste das vergessen, da braucht man einfach einen sicheren Standort für die 1500+ € und das ist im Moment noch nicht ausreichend gegeben.

  18. Darf ich ein wenig ironisch werden?
    Ich brauche keinen Strom, um Kaffee zu kochen. Ich trinke Milch.
    Ich brauche keinen Strom, um Staub zu saugen. Staubsaugen ist doof.
    Ich brauche keinen Strom, um ein Foto zu machen. Ich habe noch 23 ORWO-Filme übrig, die reichen bis zur Rente.
    Ich brauche keinen Strom, um das hier zu schreiben. Äh… ok, das geht nicht.
    Ich brauche keinen Strom, um ein Fahrrad anzutreiben. Nö. Brauche ich nicht. Aber warum sollte man es nicht mal probieren?
    Danke Wasilis für den Artikel!

    P.S.: Ich habe es schon probiert, und es hat was. Wobei ich dem Abwracker zustimme: es ist irgendwie enttäuschend, wenn man so leicht beschleunigt, um dann spätestens bei 28 km/h (da, wo gaaanz langsam der Spaß anfängt) zu merken, dass abgeriegelt wird.

  19. ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich brauche meinen Parkplatz.

  20. Vor vielen Jahren war das Fahrrad mal Massenverkehrsmittel.
    Man wie waren damals die Strassen schlecht und erst die Fahrräder – schwer, keine Gangschaltung die Reifen die rollten wie Kaugummi. Trotzdem, die Leute sind gefahren.

  21. Hallo und vielen Dank alle Leser_innen für den frischen Wind!
    Ichichich bin sehr erfreut… schaut gern öfters mal im Hafen vorbei!

    @Abwrackprämie, stimme Dir mit Geschwindigkeit und deren möglicher Begrenzung über Anpassung an körperlicher Leistung zu. Aber: E-Räder haben mittlerweile sehr oft ein gutes Fahrrad als Grundlage, bspw. das :akzent e-Rad das ich gerade Probe fahre (http://www.eradhafen.de/2011/07/akzent-e-rad-der-test/) Und es gibt schöne Trikes mit E-Motor und diverse e-Räder mit sportlichem Rahmen, Nicht nur das Grace, auch bspw. das Haibike. Elegant sind bspw. auch die Riese&Müller Elektroräder mit Akku im Rahmen oder die Stromer.
    Bei der Reichweite der Akkus tut sich auch jede Menge, Derby bringt jetzt einen raus, der über 500Wh hat und dennoch kaum größer (und schwerer) ist, als die meisten aktuellen die etwa die Hälfte an Kapazität haben. Damit kann man realistisch an der 100km-Reichweite Marke kratzen.

    Völlig richtig ist der Einwand mit den Abstellanlagen: gerade in Berlin muss man sich dreimal überlegen wo man ein e-Rad abstellt. Vielleicht entwickelt sich auch eine stärkere Tendenz zu Leih- und Lease-Systemen. Die Fa. LeaseRad bietet bspw. geleaste e-Räder statt dem Jobticket an. Man wird sehen. Ich find‘ es ja auch interessant, ob e-Räder stärker im ländlichen Raum Anwendung finden.
    Dass e-Räder kurzfristig Millionen Pkw unnötig machen glaube ich übrigens auch nicht, oder nur ein bisschen 😉 Die Abgewöhnung vom Auto ist ein langwieriger, vielschichtiger Prozess, der in die tiefsten Gefilde der gesellschaftlichen Ordnung geht, kulturell, sozial und ökonomisch. Das wird dauern.
    ABER: Anfangen damit, das ist gut. Es gibt viel zu gewinnen.
    Ahoi
    Wasilis vom e-Rad Hafen

  22. @Madriz: jetzt hab ich mir das Video angeguckt und das Datenblatt dieses „Grace One“. An dem Schrotthobel ist eigentlich alles so wie es meiner Meinung nach *nicht* sein sollte:

    – nicht als Verkehrsmittel tauglich, weil eigentlich alles fehlt, was man im Alltag braucht: Schutzbleche, Gepäckträger, Licht das auch bel leerem Fahrakku noch geht und trotzdem
    – Sackschwer (30kg schafft jedes andere Pedelec/E-Bike auch und das hat auch noch die ganze Strassenausstattung dabei)
    – Akku nicht rausnehmbar. Wie lädt man das als Stadtbewohner auf? Jedesmal 30kg schmutziges Rad die Treppen hochtragen?
    – 1300W Motor – wer braucht das? 250W reichen völlig aus. Triathlonprofis fahren Ihren 40er Schnitt im bergigen und windigen Hawaii mit 280W Durchschnittsleistung. Da sollten 250W + Tretleistung locker für 35 km/h Spitze reichen, selbst bei weniger aerodynamischen Rädern
    – LiIon-Akkus sind idR nach 3 Jahren hinüber, egal wie oft sie genutzt werden, zudem nicht recht hochstromfest (bzw. das geht sehr auf Kapazität und Lebensdauer). Von der Brandgefahr mal ganz zu schweigen.
    das ganze ist dann auch noch recht teuer, wobei das im Moment wohl einfach so ist (geringe Stückzahlen, non-standart Teile überall).

    Das Ding fährt offenbar auch ohne dass man selbst Energie reinsteckt, das ist auch nicht Sinn der Sache. So ein „Spassgerät“ ohne Alltagstauglichkeit ist überflüssig. Wenn ich sowas sehe, kann ich die Abneigung der E-Bike-Gegner durchaus nachvollziehen.

    Meinen Vorstellungen am nächsten kam vor Jahren ein Gerät von einer schweizer Firma, ich glaub swizzbee hiess die. Die Räder konnten auch 45km/h fahren (Mopedführerschein notwendig), der Akku war abnehmbar und es gab verschiedene Ausführungen (NiCd, NiMh, LiIOn – LiFePo-Zellen waren damals noch nicht auf dem Markt), die Ausstattung des Fahrrads war einigermassen hochwertig, die Sitzposition bei einem Modell war zumindest nicht völlig aufrecht, wie das heute so üblich zu sein scheint.

    Dennoch hätte man da noch einiges verbessern können, z.B. weglassen der Federung und weiteres Gewichtstuning, eine etwas Aerodynamischere Sitzposition und ebensolche Laufräder (macht bei >30km/h schon was aus) und vor allem das bei E-Bikes bisher scheints noch ungelöste Problem der Energierückgewinnung beim Bremsen. Das würde im Stadtverkehr schon eine erhebliche Erhöhung der Reichweite bringen.

    Dennoch scheint mir das swizzbee Zeug von vor mindestens 5 Jahren besser zu sein als alles was heute auf dem Markt ist. Die Firma existiert scheinbar nicht mehr. Schad eigentlich.

  23. Zu Absatz „Wieso e-Räder?“:

    Der Absatz beantwortet doch wohl eher schlicht die Frage „Wieso Fahrräder?“ als „Wieso e-Räder“. Man könnte nun sagen „ja. ok für Fahrräder aber doch auch für e-räder“. Aber da steht was von Abgasen im Absatz. Sprich ein Umweltargument: Ja. Elektromofas haben keinen Auspuff. Aber der Dreck wird halt woanders erzeugt. Stichworte Akkuherstellung/-Entsorgung und Stromerzeugung.

    Man könnte also eigentlich gleich den Absatz warum Fahrräder statt Elektromofas folgen lassen…
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    Zum Absatz „Also: Ene, mene, meck, das Auto muss weg!“:

    Ein weiterer Absatz, der einfach nochmal erklärt, warum Fahrräder – wie sie seit über hundert Jahren gibt – toll sind.

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    Zu den Absätzen „Etwas Zahlenwerk“ und „Mehr Alternativen zum Auto, ran an 60% des Modal Split“

    Zitat:“e-Räder als ziemlich sinnvoll: Für Menschen die einen langen Weg zur Arbeit haben“ OK. Denn immerhin sind Elektromofas leiser als Zweitaktmofas. Vielleicht überzeugt dieser einzige Vorteil von Elektromofas aka Pedelecs ja den einen oder anderen Autofahrer mehr dazu, aufs (Elektro)mofa umzusteigen.

    Zitat:“Für Menschen die einen langen Weg zur Arbeit haben, oder nicht verschwitzt im Büro ankommen wollen.“ OK. Denn auch für diese Menschen ist ein Elektromofa leiser als ein 2-takt-mofa. Könnte also auch den einen oder anderen endlich vom Mofa überzeugen

    Zitat:“Für ältere Menschen, denen Radeln sonst zu anstrengend wird.“
    OK. Nur dass Pedelec fahren nunmal kein „radeln“ ist, weil ein Elektromofa nunmal kein Fahrrad ist. Ich krieg immer die Krise, wenn Elektromofas am Fahrradimage (gesund, sportlich, umweltfreundlich) lutschend als „(Fahr-)räder“ bezeichnet werden.

    Zitat:“Für Übergewichtige, die sich langsam wieder an Sport und Bewegung heran tasten müssen.“

    Ja. Im medizinischen Bereich gibt es sicher bei speziellen Diagnosen sinnvolle Anwendungen für Leute, die aus medizinischen Gründen kein Fahrrad fahren können.

    Zitat:“Für Jobs, bei denen täglich große Strecken (oft mit Last) gefahren werden, bspw. häusliche Krankenpflege, Paketzusteller/Postboten, Pizzaservice oder Handwerker. Oder für den Kindertransport (Elterntaxi 2.0).“

    Auch hier: Toll, wenn mehr dieser Leute von Autos/Motorrädern/2-takt-Mofas auf Elektromofas umsteigen würden.

    „Also, Verlagerungspotential vom Auto aufs E-Rad ist vorhanden! Und entgegen der Meinung vieler, beobachte ich sehr wohl, dass diese Verlagerung auch statt findet.“

    Hier in Berlin beobachte ich fast ausschließlich Verlagerung vom Fahrrad aufs Elektromofa: 27-jährige, topfitte, gesunde junge Männer in Berlin-Mitte stehen neben mir auf durchgestylten Elektromofas an der Ampel. Ich bin dann immer geneigt, ihnen „Gute Besserung“ für ihr Fußleiden zu wünschen. Die pendeln garantiert keine 30km. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Marketingmaschine mit aller Macht versucht, die Elektromafas als „Fahrräder“ unters Volk zu bringen und fast auschließlich auf hippen Fahrradmessen ausstellt statt auf Motorrad- und Automobilmessen. Daran zeigt sich doch allein schon deutlich, bei wem sich die Industrie – neben Senioren – die größten Chancen ausrechnet: Jedenfalls nicht bei Autobegeisterten Publikum.

    Zum Absatz: „Ergänzung statt Konkurrenz“

    Zitat: „In meiner Wahrnehmung sind e-Räder also viel mehr eine Ergänzung zu Fahrrädern, als eine Konkurrenz.“

    Sagen wir mal Elektromofas sind beides: Konkurrenz und Ergänzung – Ergänzung so wie auch jedes stinknormale andere, nicht elektrisch betriebene Mofa auch.

    Zitat:“und zweitens weil ich finde, wer Lust hat e-Rad zu fahren, soll das tun.“

    Klar. Jeder darf Mofa fahren, wenn er will…. Im Optimalfall – sozusagen als Sahnehäubchen – weiß derjenige dann sogar auch noch, dass er Mofa fährt und nicht Fahrrad. 😉

    Zitat: „Und: Ist es nicht ein schönes Gefühl, wenn man bei dem, was man tut, Unterstützung bekommt?“

    Unterstützung ist gut: Meines Wissens leistet eine Pedelec Motor theoretisch 250 Watt und regelt theoretisch bei 25km/h ab.

    250 Watt reichen laut http://www.kreuzotter.de/deutsch/speed.htm, um ein 20kg schweres Hollandrad(!) mit einem 80kg Fahrer in der Ebene auf über 27km/h zu halten! Da ist dann wohl doch eindeutig die Frage, wer hier wen „unterstützt“.

    Ansonsten muss man sich beim argumentieren für Elektromofas auch überlegen, ob man nun mit Gesundheit ODER Nicht-Schwitzen argumentieren möchte. Denn beides gleichzeitig als Vorteil anzuführen, ist paradox.

  24. Mmh Abwrackprämie, also das zu kritisieren, weil es als Alltagsverkehrsmittel untauglich ist, das kann man machen. Aber es geht ganz sicher am Konzeot des Rads vorbei. Das ist vll. so wie einen Maserati zu kritisieren weil er nicht familientauglich ist.
    Ich hatte ja ein paar Räder genannt, die Deinen wichtigen Krtiikpunkten eher gerecht werden. Einige von denen bspw. das Riese und Müller haben auch die Möglichkeit Energie-Rekuparation (in der Version mit dem BionX) Hinterradnabenmotor. Das bringt aber nicht wirklich viel Punkte – Masse zu gering und der Bremsvorgang ist sehr kurz. Eine technische Alternative wäre Kondensatoren, die ohnehin ggf. Akkus ablösen werden.

  25. Wort vergesssen: Ich meinte das Grace zu kritisieren…

  26. liebe Radspanner, ist mein Beitrag von vor 10 Minuten oder so in irgendeiner Moderationswarteschlange oder so gelandet? Kenne ich bisher von hier noch garnicht?! Oder ist er irgendwie ins Nirwana geraten?

  27. @reclaim: dein Kommentar war im Spam-Ordner gelandet. Pardon dafür.

  28. Hey reclaim,
    ich gebe Dir völlig recht: e-Räder gehören nicht nur auf Fahrradmessen sondern auch auf Motorrad und Automobilmessen. In einigen Motorradläden habe ich auch schon größere Mengen e-Räder gesehen. Das geht sicher noch besser. Aber da die Dinger bisher hauptsächlich aus der Radbranche kommen dauert der Kontakt zu anderen Branchenmessen vll. noch etwas??
    Das mit der Leistung, naja das ist halt so ne Zahlenfrage, 250W leistet der Motor ja nicht die ganze Zeit. Bei den Testfahrten, die ich bei ExtraEnergy im April gemacht habe war, wie gesagt, die Leistung der Testfahrer auf dem E-Rad im Schnitt ähnlich wie auf dem motorlosen Referenzarad, die Durchschnittsgeschwindigkeit war halt höher.
    Daher ist es sicher auch gesund E-Rad zu fahren, der Kreislauf kommt auf Touren. Trotzdem schwitz man weniger, weil eben die Belastungsspitzen, also das Beschleunigen nach Ampeln oder das Bergauffahren, herausgenommen werden. Der Puls bleibt konstanter, ich sehe den Widerspruch nicht.

    Der Mofa Vergleich hinkt an mehreren Stellen, bei einem Mofa muss man nicht mittreten oder? Und m.E. noch wichtiger: Ein E-Rad kommt mit einer kWh ca. 100km weit, ein Liter von dem Öl-Gemsich-Krempel der in einem Mofa verbrannt wird sind etwa 9kWh. Neun mal so viel, und das Mofa mit dem man mit 1Liter auf 100km auskommt möchte ich mal sehen…

  29. Also der Schritt vom Zweitaktmofa zum Elektromofa spart mehr ein als nur etwas Lärm. Immerhin verbrauchen die Verbrennungsmotoren-Mofas stolze 3 Liter – wenn ich mich recht entsinne, waren das umgerechnet ca. 27 kWh pro 100 km. Bezogen auf das Gewicht gibt es meines Wissens kein ineffizienteres Fahrzeug.

    Bei Pedelecs sehe ich nach einer groben Recherche Akkus mit ca. 250 Wh, bei der Energieverschwendung eines herkömmlichen Mofas käme man damit vielleicht 7 km weit.

  30. @ siggi .. ja das mag sein, aber damals gab es zum rad auch nur das Pferd als alternative im indiviualverkehr. perdken konntte sich aber keiner leisten, räder schon. wenn das autofahren erst wieder teurer wird, kommen die leute auch wieder aufs rad zurück, aber gegenwärtig ist der anreiz einfahc noch zu gering.

  31. Zitat e-Rad Hafen: „Bei den Testfahrten, die ich bei ExtraEnergy im April gemacht habe war, wie gesagt, die Leistung der Testfahrer auf dem E-Rad im Schnitt ähnlich wie auf dem motorlosen Referenzarad, die Durchschnittsgeschwindigkeit war halt höher.“

    Wenn dem so ist, ist aber auch nichts mehr mit „Nicht-Schwitzen“. Dann schwitzt Jedermann auf einem Elektromofa exakt genausoviel oder wenig wie auf einem Fahrrad. Oder übersehe ich da was?

  32. @e-Rad Hafen wir kennen uns ja schon von der Diskussion hier: http://bit.ly/p8olBm Meine Einstellung hat sich nicht verändert, wollte mich auch zu den Pedelecs nicht mehr äußern, aber
    heute in der hiesigen Zeitung die aktuellen Verkaufszahlen von Derby-Cycle http://bit.ly/mXfAsy

    Aufgerundet ist jedes fünfte Rad schon ein Pedelec. Von „Ergänzung statt Konkurrenz“ kann man da bald nicht mehr reden.

    Es ist einfach schick, mit Elektro-Mofas zu fahren. Fahrrad fahren ist und bleibt aber was anderes. Von Umweltfreundlichkeit möchte ich da auch nicht schreiben.
    Pedelecs sind weniger umweltschädlich als Autos, ok. Und jeder Autofahrer, der sein Auto stehen läßt, ist mir lieber, auf einem richtigen Fahrrad aber noch lieber. 🙂
    In den Medien wird die gesamte Elektromobilität als Heilsbringer dargestellt, ich kann es nicht mehr hören.

    Nicht das man mich falsch versteht, Pedelecs für „Randgruppen“ ok, aber nicht als Normalfall.

  33. Wenn ich schon das Wort „strampeln“ lese, muss ich kotzen.

  34. @Peter: Danke, ich hatte die ganze Zeit noch nicht so richtig rausgefunden, warum mir beim Lesen hier so unwohl geworden war 😀

  35. Ok, ich sehe gerade, dass man meine Beitrag nicht unbedingt verstehen kann, ohne in meinen Kopf hineinzugucken 😉

    Ich empfinde das Wort „strampeln“ oder „Strampler“ für Radfahrer einfach als herabwürdigend und hätte nicht erwartet, sowas auf einem Radfahrerblog vorzufinden 🙁

  36. @Peter: Mein Beitrag war ernst gemeint. Ich hatte es schon ohne Erklärung so verstanden, wie Du es jetzt nochmal ausgeführt hast.

  37. Dennoch ist es ein wenig unfair, bei einem Beitrag zu schreiben, dass das Lesen Übelkeit verursacht. Gleicher Meinung ist man eh nie, Respekt ist trotzdem nicht verkehrt.

    Mein Lieblingsbegriff ist der des „Strampelaffen“, hatte ich mal im Radarforum so gesehen. Pedalritter, Möchtegern-Jan-Ullrich, Kampfradler sind auch schöne Wörter.

  38. Hast Recht, @Berlinradler. Sorry. Sagen ich es also mal so: „strampeln“ – oder auch „Radler“ – sehe ich als Vokabeln, die das Radfahren verniedlichend ins Lächerliche ziehen und decken sich nicht mit meiner Überzeugung, dass es sich beim Fahrrad um ein ernstzunehmendes Verkehrsmittel handelt.

  39. @e-Rad Hafen: Ich habe bzgl. des „Grace“ auf die Behauptung von „Madriz“ geantwortet, der/die behauptet hatte, es würde meine Anforderungen erfüllen und habe dargelegt, warum das nicht der Fall ist. Ich kann allerdings nicht verhehlen, dass mir diese Elektro-MTBs äusserst missfallen, weil ich befürchte, dass ungeübte Fahrer massenhaft in MTB-Gebiete einfallen und damit noch mehr Probleme verursachen, als man dort als muskelgetriebener MTBler ohnenin schon hat.

    Dein Beitrag mit Beispielrädern, die meine Kritikpunkte gelöst haben ist wohl auch im Spam-Ordner gelandet, ich kann ihn jedenfalls nicht finden.

    Das Streiten um Begrifflichkeiten, das „reclaim“ & Co. hier anzetteln kann ich nicht nachvollziehen. Meinetwegen nenn sie E-Mofas, obwohl ich schon finde, dass die Fahrzeuge mehr mit Fahrrädern gemein haben als mit Mofas. Sie lassen sich immerhin auch ohne Motor noch einigermassen sinnvoll bewegen, bei einem Mofa ist das schlicht nicht möglich, die haben seit mindestens 20 Jahren nur noch Alibi-Tretkurbeln.

    Und es macht durchaus einen Unterschied, ob die Energieerzeugend lärmend und stinkend mit 5-10% Wirkungsgrad vor meinem Schlafzimmerfenster stattfindet, oder draussen in der Pampa wo niemand wohnt und der Wirkungsgrad eher so um die 60% beträgt.

  40. @Abwrackprämie
    „MTB-Gebiete einfallen“ tun sie scheinbar schon

    http://www.20min.ch/finance/news/story/11289316

  41. reclaim schrieb:
    „Ansonsten muss man sich beim argumentieren für Elektromofas auch überlegen, ob man nun mit Gesundheit ODER Nicht-Schwitzen argumentieren möchte. Denn beides gleichzeitig als Vorteil anzuführen, ist paradox.“
    🙂 wie du mir aus der seele sprichst

  42. Dafür das so viele verkauft werden, sieht man sie im Stadtbild eigentlich nie. Tippe mal, viele Leute kaufen E-Räder und denken, sie würden dann mehr Fahrrad fahren. Allerdings finden sie ihr Auto eigentlich doch komfortabler und lassen das E-Bike dann doch stehen.

    Übrigens imo das Hauptproblem von E-Bikes: es übernimmt alle Nachteile eines Rades (+einiger neuer(.

  43. Berlin ist so flach wie ein Spiegel! Denkt mal daran. Wenn man jetzt aber in Stuttgart in der Innenstadt wohnen und am Flughafen arbeiten würde. Man müsste jeden Morgen ca. 300hm (fast am Stück) überwinden.
    Köpenick – Kreuzberg sind 30hm. Etwa gleiche Entfernung. Wobei allerdings kein „Berg“ einzeln mehr als 7m ist. Ca. 300hm am Stück morgens vorm Büro finde sogar ich als viel-in-den-Bergen-Fahrer viel.
    Warum ist also ein E-Bike schlecht?

  44. „““““““““““““““
    rbt schreibt:
    Dienstag, 30.08.2011 um 11:08

    @ siggi .. ja das mag sein, aber damals gab es zum rad auch nur das Pferd als alternative im indiviualverkehr. perdken konntte sich aber keiner leisten, räder schon. wenn das autofahren erst wieder teurer wird, kommen die leute auch wieder aufs rad zurück, aber gegenwärtig ist der anreiz einfahc noch zu gering.
    „““““““““““““““
    Meine Rede.
    Auf das Fahrrad umsteigen ginge auch heute schon. Früher ging es ja auch.
    Gründe, wie z.B. nicht durchgeschwitzt ins Büro kommen u.s.w., einfach lächerlich. Man macht es nur nicht weil man sich die eigene Faulheit noch leisten kann. Daran ändert auch ein E-Bike nichts.
    Unterm Strich wird damit, nur noch ein Energiefresser zusätzlich auf den Markt geworfen. Der ersetzt zwar eventeull ein paar Autofahrten, doch leider werden damit auch wieder Freizeitaktivitäten geschürt die auf Kosten der Umwelt gehen und das wird wohl den grössten Anteil ausmachen.
    Auch heute könnten die meisten E-Bike Fahrten auch mit einem normalen Fahrrad erledigt werden.

  45. „Sagen ich es also mal so: “strampeln” – oder auch “Radler” – sehe ich als Vokabeln, die das Radfahren verniedlichend ins Lächerliche ziehen“

    Einspruch. Strampeln ist das was Babys machen oder das was einen trotz großer Anstrengung nicht vom Fleck bringt („sich abstrampeln“). Diese eindeutig negativ gefärbte Formulierung zusammenzubringen mit „radeln“ und „Radler“, die eine Leichtigkeit der Fortbewegung vermitteln, kann ich nicht nachvollziehen.

    … Vielleicht müssen wir aber auch einfach nur mehr auf die Argumente achten und vorsichtig sein, zuviel Böses in die Formulierungen anderer hineinzuinterpretieren. 😉

  46. In zwei, drei, vier oder fünf Jahren sind wir alle schlauer.

    Meine ganz persönliche Prognose: Eine ganze Menge „Baumarkt-E-Bikes“, die in Kellern verrotten, weil die einfach kaputt sind.
    Viele E-Bikes, die verrotten, weil der Akku-Nachkauf zu teuer.
    In der flachen Großstadt: Minderheit an E-bikes unterwegs, Mehrheit von Touri-Rad-Verleihern.
    Da wo es hügeliger ist, sicher ein paar mehr.

    Ich persönlich halte das für ein Nischen- und kein Massenprodukt. Aber wie gesagt, warten wir ab. Vlt. irre ich mich auch.

  47. @Michael S schrieb:“Diese eindeutig negativ gefärbte Formulierung zusammenzubringen mit “radeln” und “Radler”, die eine Leichtigkeit der Fortbewegung vermitteln, kann ich nicht nachvollziehen. “

    Die Entsprechungen zu „radeln“ und „Radler“ für das Auto sind „auteln“ und „Autler“, eine mögliche Entsprechung zum „strampeln“ fürs Auto wäre vielleicht „sich den Hintern platt sitzen“. Und dann könnte man noch den „Drahtesel“ mit seiner Entsprechung „Blechkiste“ hinzunehmen und man käme zu Sätzen wie:

    „Der Autler Michael Schumacher autelte sich – sich den Hintern plattsitzend – in seiner Blechkiste zum Sieg in Monte Carlo“

    Süß. Oder?

  48. „Radeln“ und „Radler“ sind Begriffe aus dem tiefsten Süden Deutschlands, dort, wo auch die unsägliche „Tram“ herkommt.

    Alleine deswegen stellen sich einem schon die Zehennägel auf.

  49. „Unterm Strich wird damit, nur noch ein Energiefresser zusätzlich auf den Markt geworfen.“

    Das ist doch lächerlich. Mit dem selben Argument könnte man Brettspiele statt Playstation und Solartaschenrechner statt Computer fordern.
    Der wirkungsgrad von einem Verbrennungsmotor ist kleiner 35%. Hier wird ein Rohstoff, nämlich Öl, sinnlos verbrannt, und das um 65% Wärme zu erzeugen.
    Nach neusten Studien würde in Deutschland der Stromverbrauch um nur 21% steigen wenn der gesamte Autoverkehr auf Elektroautos umgestellt wird. Der Wirkungsgrad eines E-Motors liegt bei größer 90%.
    Der Strom wird zwar heute noch zum größten Teil mit fossielen Rohstoffen erzeugt, wird aber immer grüner. Und wenn man ganz ehrlich ist, trägt der Atomausstieg erstmal nicht zur CO²-Einsparung bei.
    Die Zivilisation schreitet voran, wir leben nicht mehr am Anfang des 20. Jahrhunderts wo ein HAushalt nur drei Glühbirnen und ein Radio hatte.

  50. Weiterentwickelt sieht das dann demnächst so aus 😉

    http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/0,1518,783109,00.html

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