Die Berliner Künstler Folke Köbberling und Martin Kaltwasser haben schon viele Kunstprojekte im Spannungsfeld zwischen städtischer Entwicklung und Verkehr realisiert. Ein weiteres Projekt ist (war) für Mai 2011 in der Grafschaft Bentheim geplant. Dort entsteht ein Fahrradbahnkreuz in Form eines Autobahnkleeblatts als Teil eines neuen Radschnellwegs. „Dieses einzigartige Fahrradbahnkreuz wird zum Prototyp einer zukunftsfähigen Mobilitätskultur erhoben, das sich ganz bewusst auf die konventionellen Verkehrsbauwerke bezieht und eine postautomobile Ära einläutet“ (Dirck Möllmann über das Köbberling/Kaltwasser-Kreuz).
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Kommentare
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- SuSanne: Auf der VeloBerlin konnte man ihn schon bewundern. Da stand er auch eingespeicht fast unscheinbar neben dem SON-Stand. Angesprochen darauf,…
- jan Ungerer: Vermutlich wird das irgendwann im nächsten Jahr sein.
- Christoph: Das klingt sehr interessant. Ab wann wird man das gute Stück kaufen können?
- jan Ungerer: Daten aus dem Teststand liegen uns leider noch nicht vor. Wir sind aber auch sehr gespannt.
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„…postautomobile Ära“: Wunderbar. Nur leider setzt das Konzept dieses „konventionellen Verkehrsbauwerks“ voraus, dass sich die Radfahrer wie Autofahrer verhalten, sprich so optionale und die Freiheit unangemessen einschränkende Regeln einhalten wie Rechtsfahren, Nicht-in-den-Gegenverkehr-Reinfahren, Spurhalten, Vorm-Diagonal-Über-die-Straße-Ziehen-Umgucken (oder gar Handzeichen geben!) etc etc. Träumt weiter, Jungs.
Gibt es in ähnlicher Form auch in Ingolstadt. Nebeneffekt: Planloses im-Kreis-fahren 😉
http://preview.tinyurl.com/4uuzq7y
Wird das wirklich gebaut? Künstlerisch interessant, fürs Radfahren aber wohl etwas übertrieben.
das is doch nur n kunstprojekt.
Ist doch unsinnig: die selbst von schnellen Radfahrern gefahrenen Geschwindigkeiten sind nicht so hoch, dass man nicht trotzdem durch den Gegenverkehr abbiegen könnte. Um dieses Nicht-Problem zu lösen, schickt man Radfahrer über Rampen.
Es will ja wohl niemand unnötige Steigungen fahren, und die inneren Rampen der Kleeblätter sind doch wohl recht steil. Wer fährt denn bitte gern mit dem Rad über Überführungen oder durch Unterführungen?
Die Vorteile durch die kreuzungsfreie Anlage werden doch für Radfahrer gleich wieder aufgefressen, wenn man wegen der Steigungen langsamer wird.
Warum kann man das nicht niveaugleich anlegen? Bei sehr hohem Radverkehrsaufkommen wäre man mit einem Kreisverkehr immer noch besser bedient, wenn man denn meint, hier speziell etwas regeln zu müssen.
Ehrlich: Das ist doch vollkommen undurchdacht. Hier wird eine Ikone des Autoverkehrs auf den Radverkehr übertragen, der doch ganz andere funktionale Anforderungen stellt, und das soll irgendwie was mit „zukunftsfähiger Mobilitätskultur“ zu tun haben? Die sieht hoffentlich anders aus…
Hallo. Das ist Kunst. Das ist nicht der Vorschlag oder gar Plan irgendwo tatsächlich sowas aus irgendwelchen anderen Gründen, als allein um der Kunst und ihrer im konkreten Fall verkehrspolitischen Message Willen zu bauen.
…denke ich mal 😉
wehe wenn für dieses „“““kunstprojekt“““ irgendwelche steuergelder oder eu-subwentionen geflossen sind dann reiße ich es eigenhändig wieder ein.
ganz zu schweigen von dem flächenverbrauch und dem ackerland das verloren geht wo es doch für bioethanol gebraucht wird: http://www.raumsichten.org/fileadmin/user_upload/Kuenstlerentwuerfe_PDF/kaltwasser_koebberling_fahrradbahnkreuz_web_dt.pdf
kunst im öffentlichen raum sieht anders aus. wenn ich an die hauswand pinkel ist das auch keine kunst.
hm, ich wuerde das mal mit dem ende des Vingster Rings in Koeln vergleichen.
Alles in allem wohl nur eine Architekten wichs-vorlage.
Und die Kunst kann ich bei der permutation eines bereits duzendfach existierenden Objekts nicht so wirklich erkennen. Naja, abschreiben is wohl modern in .de grad.
Ja gut, mit dem Einwand, dass sei Kunst, kann man natürlich alles entschuldigen…
Ich fände es sinnvoll, wenn es auch in irgend einer Weise funktional wäre. Mit einem „Prototyp zukunfstfähiger Mobilitätskultur“ hat es dann halt nichts zu tun.
Ich halte es halt für keine gute Vorgehensweise, einfach eine ikonische Form der ja nun im Moment dominanten Mobilitätskultur einfach so ohne Änderung und ohne Berücksichtigung der Funktionalität auf eine andere Ebene zu übertragen.
Naja, auf ihrer website haben die beiden Künstler ja auch ein anderes Projekt, wo sie ein Auto in zwei Fahrräder umbauen. Auf den Reifen möchte ich nicht fahren.
Das ist halt alles reine Symbolik. Wenn man’s mag… Aber dann soll man nicht so tun, als hätte das etwas mit echter „Mobilitätskultur“ zu tun.
Auf Köbberling & Kaltwasser lassen wir in der Rad-Spannerei nix kommen. Vor einem Jahr haben wir schon mal über sie berichtet, damals haben die beiden aus alten Autos Fahrräder gebaut, siehe hier:
https://rad-spannerei.de/blog/2010/04/09/macht-autos-zu-fahrraedern/
Sehr schön war auch die Aktion, ein überdimensionales SUV („Sport Utility Vehicle“) auf den Mittelstreifen der Karl-Marx-Straße zu pflanzen.
Solche Kunst stellt die richtigen Fragen. Die Antworten müssen wir schon selbst finden.
Das mit der Kunst versteht hier echt keiner, oder? Das Stichwort wäre „Verfremdung“.
Sehr schön, vor allem die Schilder 😉
Ich denke mal, diese Diskussion gehört ja schon irgendwie dazu und ist gewollt von den Künstlern.
Darüber hinaus, dass das Kunstwerk eine gezielte Provokation darstellt, finde ich die Idee von Fahrradinfrastruktur, die man wie mit dem Auto befahren kann (zügig + sicher), richtig. Muss ja nicht das gleiche sein wie für Autos.
Auf der grünen Wiese bringt so ein Bauwerk nicht sonderlich viel. Da ist es tatsächlich nur unter „Kunst“ einzuordnen.
Im großstädtischen Raum wären teilweise solche Verkehrsführungen tatsächlich interessant. Es gibt durchaus einige Städte mit höherem Fahrradanteil, wo an manchen Knotenpunkten Radfahrer von einer kreuzungsfreien Verkehrsführung profitieren könnten. Bzw. teilweise haben das Verkehrsplaner ja sogar erkannt und ansatzweise Lösungen geliefert. Meist scheitert es dabei aber dann an den entscheidenen Details: Kurvenradien werden zu eng, unter Brücken gibt es uneinsehbare „tote Winkel“, die im Zusammenhang mit „Geisterradlern“ zur Gefahr werden. Auch ist die Breite der Wege oft viel zu knapp dimensioniert. Und Fußgänger latschen natürlich auch überall zwischenher.
Ich seh gerade Folke Köbberling und Martin Kaltwasser sind voll die langweiler. Da waren schon andere „künstlerisch tätig“:
http://blog.ins.de/bilder/so-da-bruecke-castrop-rauxel.jpg
http://skyware.fam-engels.de/galerie/soda-euskirchen/pages/02.htm
@Kritiker:
Naja, die „Kunstwerke“, die Du da verlinkst, sind ja eher Planungsruinen. Sowas gibt’s in Berlin ja auch haufenweise. Allerdings sind die spektakulären Kandidaten Berlins eher nicht im Bereich des Brückenbaus zu finden, sondern insbesondere bei den schienengebundenen Verkehrsmitteln.
Wer an solchen Dingen Spaß hat kann ja mal auf http://www.bliverbau.de reinschauen. Da sind ein paar Kandidaten vorgestellt.
Nur nochmal so als praktisches Beispiel, wo man in Berlin wunderbar eine kreuzungsfreie Verkehrsführung für Radfahrer etablieren könnte, wenn man es denn wollte:
Die Hochbahntrassen der U1 und U2.
Ganz spezielle denke ich an die katastrophale Situation in der Schönhauser Allee. Da könnte man wunderbar nördlich des Senefelder Platzes zusammen mit dem Aufstieg der U2 aus dem Untergrund auf den Hochbahnviadukt beiderseitige Radwege dranbauen, die dann bis kurz vor die Vinetastraße gehen. Unterwegs ein bis zwei Auf-/Abfahrten, fertig wäre die Fahrrad-Expressroute von Mitte nach Pankow.
Sowas wäre vermutlich nichtmal sonderlich teuer im Vergleich zu anderen Infrastrukturprojekten. Die Brückenkonstrukte, die ein Zigfaches der Last bereits heute tragen müssen, sind ja mit der Hochbahntrasse bereits vorhanden. Vermutlich würden die 3-4 km Strecke ungefähr so viel kosten wie 200 Meter Straßen-Neubau andernorts.
Mist, die U2 ist gerade zwischen Senefelder und Schönhauser Allee umfassend saniert worden. Aus Denkmalschutzgründen war das besonders teuer, ist aber ganz nett geworden. Dein Antrag für „die Fahrrad-Expressroute von Mitte nach Pankow“ würde deshalb beim Landeskonservator sofort scheitern, ist aber eine sehr schöne Idee.