Die Berliner Polizei weist darauf hin, dass hell gekleidete Fußgänger und Radfahrer in der dunklen Jahreszeit von Kraftfahrzeugführern besser gesehen werden. So beträgt die Kontrastsehschärfe nur 20-30% des Tageswertes, Autofahrer können dunkel gekleidete Verkehrsteilnehmer oft erst ab 20 Meter Entfernung sehen . Laut einem Bremswegrechner beträgt der Anhalteweg bei 50 km/h 28,7 Meter, die Aufprallgeschwindigkeit bei 20 Metern Hindernisentfernung würde noch 38 km/h betragen.
Radfahrer und Fußgänger sollten aufmerksam auf die verlängerten Bremswege und die eingeschränkte Sicht der Fahrzeuglenker achten, mit Fahrfehlern anderer rechnen und im Zweifelsfall lieber nicht auf ihr Recht bestehen.
Auch wird auf die „oft unangepasste Geschwindigkeit“ der Kraftfahrzeugführer hingewiesen.
Zur Informationsseite der Berliner Polizei
Ich sehe solche Informationen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich ist es angesichts der realen Umstände im Straßenverkehr ratsam, sich als Fußgänger und Radfahrer stärker sichtbar zu machen. Andererseits beschreibt die Polizei einen unhaltbaren Zustand – trotz der Sichtverhältnisse wird nur selten die Fahrgeschwindigkeit angepasst, Verkehrsteilnehmer ohne „harte Schale“ werden gefährdet und sollen sich gefälligst darauf einstellen. Je mehr Fußgänger sich stark reflektierend kleiden, umso weniger wird mit dunkel gekleideten Fußgängern gerechnet und sich darauf eingestellt. Die Rechte und Pflichten sind genau anders herum verteilt: Fußgänger können sich kleiden, wie sie wollen – Fahrzeugführer (auch Radfahrer!) hingegen müssen ihr Privileg der höheren Geschwindigkeit mit besonderer Sorgfalt erkaufen.
Übrigens: Laut dem oben genannten Bremswegrechner beträgt die angemessene Geschwindigkeit für den Fall, dass dunkel gekleidete Verkehrsteilnehmer erst ab 20 Meter Entfernung gesehen werden, knapp unter 40 km/h.
Nachts ohne Licht am Velo ist lebensgefährlich. Wer diesen Film sieht, wird nie mehr nachts ohne Licht unterwegs sein! Polizei, bfu, SUVA, IG-Velo und die Schulen bemühen sich, Velofahrer zu sensibilisieren. Trotzdem fahren viele nachts ohne Licht. Woran liegt’s?
Veloplus hat einen kurzen vierminütigen Schulungs-Film gedreht. Was ein Autofahrer nachts unterwegs mit 50 km/h sieht, ist eindrücklich in verschiedenen Szenen festgehalten.
Bitte Link weiter empfehlen: http://youtu.be/nWAtaL2Y1yo
Diskussion, woran liegt’s: http://goo.gl/mpFf
@v+
Vornehmlich beschreibt der Film erstmal, dass eine Videokamera ein anderes Kontrastverhältnis als das menschliche Auge hat. Sagen wir so: Der Film ist Pippifax und ähnlich beeindruckend wie die Kunststücke von David Copperfield.
Ansonsten passieren die wenigsten Unfälle aufgrund unzulänglicher Ausrüstung der Radfahrer, sondern eher wegen einer mangelnden Aufmerksamkeit der Kraftfahrzeugführer, die ihre 1,5 Tonnen schweren und 120 PS starken Waffen nicht wirklich unter Kontrolle haben. Wer hat es nicht schon gehört?: „Wenn ich nachts bei Regen fahre, bin ich so gut wie blind!“ – und das sagen sie, während sie nachts durch den Regen fahren. Kraftfahrzeugfahrer töten Radfahrer! – Nicht umgekehrt! Die Todesgefahr wird gesellschaftlich akzeptiert. Sonst würde besagter Autofahrer seinen Wagen nachts bei Regen einfach stehen lassen. – Es wird schon gut gehen.
Radfahrer und Fußgänger wie Weihnachtsbäume auszustaffieren, nimmt den Kraftfahrzeugführer lediglich aus der Verantwortung sein Fahrzeug konzentriert durch den Verkehr zu steuern und benachteiligt alle, die diesem Glitterzwang nicht mitmachen.
Ich empfehle den Film keinesfalls zu verbreiten, sondern über Berlinradlers Worte nachzudenken und entsprechende Diskussionen anzuregen.
Eigentlich sollte man erwarten, dass eine solche Pressemitteilung genau anders herum formuliert wird. Also an den Autofahrer gerichtet, mit der Warnung, dass die Sehfähigkeit im Dunklen geringer ist, und der Aufforderung, dementspechend langsamer und aufmerksamer zu fahren. Dann, und nur dann, kann man auch an die Fussgänger und Radfahrer appellieren, diese Aspekte zu berücksichtigen.
So, wie das hier formuliert ist, wird die Verantwortung vom Täter aufs Opfer geschoben.
Ein anderer Aspekt der typischen „fahr unbedingt mit Licht/Weste/Reflektoren“ Warnungen wird auch meist übersehen: Sehen heisst noch nicht wahrnehmen. Man kann noch so bunt gekleidet sein, wenn der Autofahrer nur Autos sehen *möchte*, sieht er auch nur solche. Die können dir direkt in die Augen gucken und dich trotzdem nicht wahrgenommen haben.
Sichtbarkeits-Wettrüsten ist doof! Ich lehne es ab meine eigene Sicherheit auf Kosten anderer zu erhöhen, darum kommen Warnweste etc. für mich nicht in Frage.
Mein Fahrrad leuchtet und reflektiert StVO-konform, das muss reichen. Wenn Dosisten mich nicht wahrnehmen, dürfen sie noch lange nicht mein scheinbar unbemanntes Fahrzeug umfahren! (Oder habe ich da was übersehen in der StVO?)
„…sollen sich gefälligst darauf einstellen“
schon toll, mit welcher selbstverständlichkeit man sich als radfahrer gefälligst in demut zu üben hat ggü dem kfz-verkehr.
die unangepasste geschwindigkeit wird als unveränderbarer zustand dargestellt. sicherheit im strassenverkehr muss aber von allen seiten ausgehen.
so komm ich mir als radfahrer mal wieder nur verarscht und bestraft vor.
aber natürlich hab ich licht am rad, alle reflektoren, reflektoren an der tasche und teilweise je nach bekleidung auch am körper. bin ja nich blöd.
Wenn ich die Kommentare hier so lese, hab ich so die Vermutung das es einige immer noch nicht kapiert haben !
Wenn ihr noch länger glaubt die Autofahrer kümmern sich um Eure Sichtbarkeit und vor allem Eure Sicherheit, dann seit Ihr einfach nur naiv !
Es wird schon seit 20, 30 Jahren oder noch länger versucht die Autofahrer auf Fahrradfahrer zu sensibilisieren, aber was ist passiert ? nix ! kein Autofahrer fährt deswegen langsamer. Ihr habt einfach Glück wenn ihr gesehen werdet.
Ansonsten cju in Heaven und träumt weiter das die Welt gut ist !
Ich finde diesen Film genial. Endlich macht mal jemand was und lästert nicht nur rum. Übrings kann der Film auch Autofahrern gezeigt werden. Die meisten Fahrradfahrer sind ja auch Autofahrer, oder ?
Woran es liegt, dass so viele Radfahrer ohne Licht fahren, fände ich auch mal interessant zu wissen. Ich weiss nicht, ob „die“ hier mitlesen, aber vielleicht wäre eine Umfrage mal interessant.
Meines Erachtens gibt es 2 Hauptgründe.
1.) Eine auf primitven Glühlampen und einadriger Verkabelung (Masse auf Rahmen) basierende Beleuchtung ist heutzutage immer noch zulässig und auch gängig. Hier gibt es enorm viele Fehlerstellen, erfahrungsgemäß hat man Glück, wenn man damit 20 km/h bei Licht fahren kann (keine Übertreibung!)
2.) Radfahrer sind oft preisempfindlich. Das schließe ich zumindest aus den vielen Schrotträdern, die unterwegs sind. Selbst eine vorhandene Akkubeleuchtung funktioniert ohne gutes Ladegerät nicht lange zuverlässig.
Keine Ahnung, wie dioptrinstark die hier Kommentierenden sind. Ich muss leider feststellen, dass meine Augen irgendwie nicht besser werden. Mit zunehmendem Alter kommt leichte Nachtblindheit und kleineres Sichtfeld dazu.
Ich bin ausschließlich Radfahrerin, aber als solche ebenfalls dankbar, wenn die anderen VOR dem Crash zu erahnen sind. So ein bisschen Licht am Rad kratzt doch noch nicht am Selbstwertgefühl, oder? Auch wenn ihr euch das nicht vorstellen könnt: wie werden alle mal älter.
Man kann aus der Diskussion das Feindbild Autofahrer ruhig komplett rauslassen. Die Situation zwischen Radfahrern untereinander sowie zwischen Radfahrern und Fußgängern ist gelegentlich schon brenzlig genug.
Aus der Radfahrperspektive kann ich nur sagen, dass ich im typischen Spätherbst-Schmuddelwetter schon oft genug Situationen hatte, wo ich andere nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer gefühlt „zu spät“ wahrgenommen habe – und erstmal einen derben Schreck bekommen habe. Dafür braucht’s gelegentlich nichtmal hohe Fahrgeschwindigkeiten. Beengte, unübersichtliche Straßenverhältnisse reichen schon aus. Bei Regen springen z. B. Fußgänger dann noch besonders gern mal zwischen der Kolonne parkender Autos im Affenzahn durch, weil sie ja schließlich möglichst schnell durch den Regen kommen wollen. Ergebnis sind dann gelegentlich bereits bei 20 km/h unnötig knappe Situationen. Wobei selbst das Fahren eines Ausweichschlenkers gelegentlich schon kritisch sein kann bei dem vielen Laub, was gerade in diesen Tagen so rumfliegt. Im Winter bei Glätte springen einem die Fußgänger dann nicht mehr ganz so beherzt vors Rad (weil es für die auch glatt ist), dafür hat man als Radfahrer dann mit der Glätte mehr Probleme.
Es gibt ansonsten auch noch ein weites Feld zwischen „unbeleuchtet und komplett schwarz gekleidet“ auf der einen Seite, und „Weihnachtsbaum“- bzw. „Müllmann“-Dekor auf der anderen. Beides sind Extreme. Als Radfahrer habe ich das Gefühl, mit einer funktionierenden Beleuchtung und ein paar wenigen reflektierenden Elementen an Klamotten und Rückentasche ausreichend gut wahrgenommen zu werden. Beleuchtung allein kann zu wenig sein, weil gerade die Diodenrücklichter nur sehr punktförmig strahlen, das menschliche Auge aber auf leuchtende Flächen besser reagiert.
@generator, ich glaube hier hat sich ja keiner gegen die Beleuchtung von Radfahrern ausgesprochen. Auch wird der Sinn reflektierender Kleidung nicht wirklich in Frage gestellt. Beklagt wird einerseits die Situation, DASS es überhaupt notwendig ist, sich hell zu kleiden und andererseits die vielleicht falsch aufgezogene Information, die Opfer zu Tätern macht.
Gerade, dass man Fußgänger oft erst spät erkennt, hat mich auch lange Zeit gestört. Daher habe ich – also der Fahrzeugführer (eines Rades) – in eine bessere Beleuchtung (IQ Fly) investiert. Jedoch habe ich ihre Ausrichtung nicht pedantisch nach STVO gemacht *gesteh*, ich justiere Fahrradscheinwerfer immer etwa so, dass der obere Beleuchtungsrand genau am Horizont liegt.
„“““““# berlinradler schreibt:
Mittwoch, 20.10.2010 um 11:10
Gerade, dass man Fußgänger oft erst spät erkennt, hat mich auch lange Zeit gestört. Daher habe ich – also der Fahrzeugführer (eines Rades) – in eine bessere Beleuchtung (IQ Fly) investiert.“““““
Nun stell dir vor Du hättest eine Beleuchtung wie ein Auto 2 x 55 Watt. Du würdest dich fragen wie man mit so einer Beleuchtung noch irgend etwas übersehen kann. Autofahrer können das aber.
Es kommt daher immer wieder auf das Gleiche raus, die Geschwindigkeit macht den Unterschied.
Wenn nun alle Radfahrer ihr Sichtbarkeit aufrüsten und Autos noch hellere Scheinwerfer bekommen wird einfach noch schneller gefahren und alles ist wieder dahin.
„““““# ToyBoy schreibt:
Mittwoch, 20.10.2010 um 09:10
Es wird schon seit 20, 30 Jahren oder noch länger versucht die Autofahrer auf Fahrradfahrer zu sensibilisieren, „“““
Finde ich nicht – eher andersrum.
In vielen Fragen wie z.B. toter Winkel, Bordsteinradwege, Beleuchtung wird den Radfahrern abverlangt sich an die Gegebenheiten anzupassen. Obwohl die Gefahr und das Fehlverhalten meisten von Auto/LKW Fahrern und natürlich von den Verkehrsbehörden ausgeht.
@berlinradler:
der grund warum so viele ohne beleuchtung rumfahren ist glaub ich eine kombination aus zwei dingen:
– wenig investieren -> schnell kaputt
– und dann es aus faulheit nicht sofort richten, weil geht ja oft genug gut
wäre glaub ich bei autofahrern nicht anders. bloß haben die kaum auswahl in der qualität der beleuchtung. es gibt nur gute zu kaufen, die eben selten kaputt geht.
würde es bei rädern einen besseren vorgeschriebenen standard geben, wäre das problem „ohne licht fahren“ sicher weniger massiv.
ich find radfahrer ohne licht im dunkeln auch zum kot*** …. wenn man sie denn überhaupt sieht.
„““# Philip schreibt:
Mittwoch, 20.10.2010 um 12:10
@berlinradler:
der grund warum so viele ohne beleuchtung rumfahren ist glaub ich eine kombination aus zwei dingen:
– wenig investieren -> schnell kaputt
– und dann es aus faulheit nicht sofort richten, weil geht ja oft genug gut“““
Es gibt noch einen Grund – Diebstahlschutz.
Billige und defekte Räder werden nicht so oft geklaut. Auch mein Rad für die Stadt hat nur das Nötigste dran, sonst könnte ich es nirgendwo abstellen.
@siggi, hast Du tagsüber an Fahrradständern von Supermärkten etc. Befürchtungen, dass das Rad geklaut wird? Ich bin da immer etwas sorglos. Oder stellst es nachts auch mal irgendwo ab?
Wer ohne Beleuchtung Fahrrad fährt, ist asozial. Fällt die Beleuchtung aus, schiebt man sein Rad, so einfach ist das. Da stelle ich mich sogar als autofreier Mensch auf die Seite der Autofahrer, die unbeleuchtete Radfahrer zu Recht verfluchen. Ich verfluche sie als Radfahrer übrigens auch. 😉
Ich stelle aber dennoch die Behauptung auf, dass ich selbst mit Blaulicht auf dem Kopf von vielen Autofahrern schlicht und einfach übersehen werde, sie sehen uns oft einfach nicht, sind eben NICHT sensibilisert. Sie sind auf zwei Scheinwerfer fixiert und innerorts zu schnell unterwegs. 😉
Wenn ich dann diese elende Warnwestendiskussion höre, in manchen EU-Ländern leider schon Pflicht, graust es mir.
Tempo 30 in der Stadt – würde die Situation deutlich verbessern.
Auch Urteile bezüglich des Sichtfahrgebots bestätigen das letztendlich.
„Das Sichtfahrgebot des § 3 Abs. 1 Satz 4 StVO soll den Fahrer auch davor schützen, auf Hindernisse aufzufahren oder in solche hinein zu fahren, bedeutet also, dass sich der Fahrer jederzeit auf Fahrbahnhindernisse einstellen und mit ihnen rechnen muss, und zwar innerorts auch ohne Schreckzeit. Dies erlaubt grundsätzlich nur ein Fahren auf Sicht; dies bedeutet, dass ein Fahrer die Geschwindigkeit (des Fahrzeugs) auch den jeweiligen Sichtverhältnissen anzupassen hat (vgl. § 3 Abs. 1 Satz 2 StVO). “
Quelle hier: http://www.verkehrslexikon.de/Texte/Rspr2580.php
Es geht zwar um einen anderen Sachverhalt, aber das Thema angepaßte Geschwindigkeit wird deutlich hervorgehoben. Tempo 30 innerorts!
Nützt einem als unbeleuchteter Radfahrer – tot – natürlich auch nichts.
Das Problem solcher Urteile – sie verlangen eigentlich eine mathematisch errechenbare, also konkret auf die Situation eingestellte Geschwindigkeit. In der Realität fährt man jedoch eher nach Gefühl – und das trügt oft. Etwas anderes ist gar nicht möglich, insofern ist die Forderung nach Tempo 30 schon richtig.
Aber warum wird hier auf die Radfahrer, die sich nicht beleuchten, eingeschlagen? Weder ist das Thema des Beitrags noch hat sich ein solcher hier bereits geäußert 😉
„““““# berlinradler schreibt:
Mittwoch, 20.10.2010 um 13:10
@siggi, hast Du tagsüber an Fahrradständern von Supermärkten etc. Befürchtungen, dass das Rad geklaut wird? Ich bin da immer etwas sorglos. Oder stellst es nachts auch mal irgendwo ab?“““““
Hab da leider so meine Erfahrungen. Mir wurden, hier in Köln, schon zwei hochwertige Räder geklaut. Aus meiner Familie zusätzlich noch drei gute Fahrräder. Alle Räder waren abgeschlossen, es war immer am Tag und sie standen noch nicht mal 30 Minuten. Mein Rennrad wurde sogar während eines Rennens geklaut als es im Zielbereich stand.
Für Fahrten in die Stadt gibt es in unserer Familie zwei „Stadtschlampen“ einfache alte Damenräder mit Einkaufskorb vorn und hinten. Sind allerdings StVZO konform ausgestattet.
Bevor wir hier weiter rumeiern, wäre eine Statistik interessant, die beschreibt, wie viele Radfahrer überhaupt ums Leben gekommen sind, weil ihr Fahrzeug lichttechnisch unzureichend ausgestattet war. Ich habe jedenfalls eine Aussage von einer qualifizierten Person im Kopf, die behauptet, dass derlei Unfälle gegen Null gehen.
Hat vielleicht jemand Belege?
Das Video ist jedenfalls nichts weiter als ein Taschenspielertrick.
Klingt ja nicht gut. Ich nutze immer ein Bügelschloss, gelten die eigentlich als sicher? Wär eigentlich auch ne weitere Idee für einen Artikel – sichere Fahrradschlösser. Leider hab ich davon keine Ahnung.
@berlinradler Thema verfehlt, stimmt schon oder mal wieder nicht alles gelesen, sondern nur gescannt 😉 aber
bevor hier über „helle Kleidung“ u. a. als passive Sicherheitsvorkehrungen philosphiert wird, wäre es doch erst einmal ein wichtiger Fortschritt, wenn alle Radfahrer mit einer funktionierenden Beleuchtung herumfahren. Das ist hier bei einem Radverkehrsanteil von über 22 % bei vielen überhaupt noch nicht angekommen.
Und gerade in den letzten Tagen, wo Beleuchtung wieder wichtig wird, sind „die“ mir sowas von auf den Senkel gegangen 😉
… die Pressemitteilung der Polizei ist eine Frechheit – vor allem weil sie ihre Aufgabe nicht wahrnimmt die Einhaltung der StVO durchzusetzen und stattdessen lieber eigene Regeln erfindet:
„Leider passen nicht alle Kraftfahrzeugführer ihre Fahrweise der Witterung an und fahren angemessen, so dass sie innerhalb der überschaubaren Strecke anhalten könnten. Radfahrer und Fußgänger sollten aufmerksam …“
Hä? Warum _sollten_ Radfahrer, anstatt Autofahrer _müssen_ ? Es ist unerträglich wie die Polizei hier Politik macht – das ist nicht ihre Aufgabe. Wenn die Berliner Polizei der Meinung ist, dass Radfahrer „helle Kleidung“ oder irgendwas außerhalb der geltenden StVO zusätzlich machen sollten, dann muss die Straßenverkehrsordnung geändert werden. Und auch dies ist nicht Aufgabe der Polizei.
Stattdessen wäre es Aufgabe der Berliner Polizei die eigentlich klar formulierten Regeln der StVO durchzusetzen – auch wenn’s jetzt etwas länger wird zur Erinnerung:
„StVO §3 Geschwindigkeit
(1) Der Fahrzeugführer darf nur so schnell fahren, dass er sein Fahrzeug ständig beherrscht. Er hat seine Geschwindigkeit insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie seinen persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, so darf er nicht schneller als 50 km/h fahren, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist. Er darf nur so schnell fahren, dass er innerhalb der übersehbaren Strecke halten kann. Auf Fahrbahnen, die so schmal sind, dass dort entgegenkommende Fahrzeuge gefährdet werden könnten, muss er jedoch so langsam fahren, dass er mindestens innerhalb der Hälfte der übersehbaren Strecke halten kann.
(2a) Die Fahrzeugführer müssen sich gegenüber Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.“
Für alle die es nicht wissen: Fahrräder sind Fahrzeuge und Radfahrer Fahrzeugführer – so wie Autofahrer.
Was macht eigentlich die so genannte Fahrradstadt Berlin so?
ich hab knalle neon gelbe handschuhe das muss reichen neben dem zeugs am rad.
zum Licht und zeugs, das gilt halt als uncool, spiessig und unwichtig.
aber ich glaube NaDy setzt sich langsam durch, gestern abend waren bei einem 30min Spaziergang auf der Gneisenaustr. nur eine sehr kleine Minderheit ohne Licht unterwegs.
es sollten NaDy VolksVorderräder subventioniert werden.
… ach ja … und PS. Und natürlich schließe ich mich der Durchsetzung der StVO bei der Fahrradbeleuchtung an. Am besten auch dadurch, indem mal Razzien beim Fahrradhandel und bei der Fahrradindustrie gemacht werden, wo offensichtlich noch immer rund die Hälfte der neu in den Verkehr gebrachten Fahrräder keine StVO-zugelassene Beleuchtungsanlage haben – konkret gesagt: Gar keine. Lustigerweise sind auch viele Käufer bei dem Deal mit ohne total happy: „Du, ich habe mir ein neues Rad gekauft, das wiegt _nur_ X Kilo – ohne ,schweren‘ Nabendynamo und so.“
@benno, für Deine „Razzien“ müsste es dann aber auch eine gesetzliche Grundlage geben. Die besagten Räder sind ja nicht verboten, können also frei verkauft werden. Nur im Straßenverkehr dürfen sie nicht eingesetzt werden.
Schwieriges Thema, denn es gibt ja tatsächlich auch den Bedarf an Sporträdern, die nicht im Straßenverkehr fahren sollen. Wobei das der Bruchteil solcher verkaufter Räder sein wird.
Ich wäre übrigens für neue Beleuchtungsvorschriften. Hinten nur noch LED, Verkabelung nur noch zweiadrig, vorne mindestens Halogen (oder gleich LED vorschreiben). Das würde in punkto Ausfallsicherheit schon viel bringen. Ebenso sollte man es rechtlich möglich machen, deutlich hellere Beleuchtung zu installieren.
Genau benno, endlich mal harte Schläge gegen diese verbrecherische Fahrradindustrie. Verkaufen die einfach Sportgeräte an ahnungslose Sportler. Gerüchteweise habe ich sogar von Rädern gehört, mit denen man schneller fahren kann als man es allgemein von Radfahrern erwarten kann – hochgradig kriminell (OLG Karlsruhe, VRS 78, 329).
Ich würde noch weiter gehen und alle Autos einziehen, die schneller als im jeweiligen Land vorgeschrieben fahren können. Rentner mit Gehhilfen ohne aktive Beleuchtung sind ja seit Jahren die Todesfalle schlechthin für Autofahrer. Und von spielenden Kindern auf Spielstraßen und Fußwegen will ich gar nicht erst anfangen.
Ey! Für zynische Kommentare bin immer noch ich zuständig!
Fußgänger ohne Beleuchtung gehen gar nicht 😉
Zahlen aus der Unfallstatistik (Berlin, 2004 bis 2008):
Rund 80% der Unfälle an denen Radfahrer beteiligt sind, finden bei Tageslicht statt. Es gibt dabei auch nur sehr geringen Unterschied zwischen Radunfällen und Unfällen allgemein, d.h. Unfälle im Straßenverkehr ganz allgemein finden stark überwiegend bei Tageslicht statt. Technische Mängel kommen nicht als Grund für Unfälle mit Radfahrerbeteiligung unter den ersten zehn häufigsten Gründen vor.
Ich fahre trotzdem mit StVO-Beleuchtung. Warum auch nicht, dank Nabendynamo, LED-Lampen und ordentlicher Verkabelung geht mir sehr selten etwas kaputt. Dank der Sensoren geht das Licht zudem automatisch an und aus. Ich kümmere mich schlicht nicht mehr groß darum, es ist einfach automatisch richtig.
Also 20% bei Dunkelheit…so wie hier….
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/210#/beitrag/video/1167750/Gefahr-durch-Radfahrer-ohne-Licht
Zahlendreher, danke 😉 … ansonsten: Ich fahre mit Son-Nabendynamo und einer Edelux vorn und einem Busch und Müller Toplight Line Plus hinten. An meine Pedalhaken habe ich Reflektoren geschraubt und meine Speichen werden zusätzlich von 3M Sekuclips verziert. Der Vorteil des Edelux ist, neben dem besser gesehen zu werden, selber besser zu sehen: Damit fahre ich nachts durch den Wald, ohne maßgeblich meine Geschwindigkeit reduzieren zu müssen.
Das ist auch alles nicht schlimm, aber wie Benno und Berlinradler richtig feststellen, geht das die Polizei solange nichts an, wie ich die StVZO einhalte. Ansonsten sind sie gehalten, diejenigen zu maßregeln, die sich eben nicht an die StVO halten und bei Gelegenheit die Radverkehrsanlagen auf ihre Tauglichkeit und Zweckmäßigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls die zuständigen Behörden zu informieren. Aber das tun sie nicht! Sie fordern Helme und helle Kleidung für die potentiellen Opfer.
die polizei versucht wieder den radfahrern und fußgängern zu unterstellen das sie eine gefahr darstellen, um sich selbst von schuldgefühlen freisprechen zu können und die umweltprobleme und gesundheitsrisiken durch autos, sowie die anzahl der todesopfer, zu rechtfertigen. nach dem motto:“wenn du über den haufen gefahren wirst bist du selber schuld“. einfach weil man eben radfahrer ist. eines weiss ich: wenn ich mit dem fahrrad einmal in einen unfall verwickelt sein sollte, kratze ich so schnell wie möglich die kurve. damit ich mich mit diesen analphabeten nicht auseinandersetzen muss.
In die gleiche Kerbe schlägt übrigens mal wieder der Autoclub für Rentner und altgebliebene, der ADAC*, indem er „Sicherheitswesten“ mit Kapuze an Schulkinder austeilt.
Gewiss, die Kinder können so von Autofahrern besser gesehen werden. Aber die, die so etwas nicht anhaben, die müssen Autofahrer auch sehen können. Denn soweit, daß Autofahrer einen Freibrief dafür bekommen, nicht „vorschriftsgemäß“ gekleidete Kinder zu überfahren, soweit sind wir glücklicherweise noch nicht.
*) http://www.adac.de/infotestrat/adac-im-einsatz/motorwelt/Sicherheitswesten.aspx?ComponentId=41735&SourcePageId=5928
Ja mit der Kleindung hin oder her.
Die Sichtbarkeit und somit die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer geht immer vor und wenn etwas passiert nützt kein wenn und hätte.
Aber die Aufklährung sollte an a l l e Verkehrsteilnehmer gehen und alle erreichen nicht nur immer bei den schwächeren beginnen, weil die die ersten sind wo es schmerzt.
@berlinradler
Zu der der Frage nach dem richtigen Fahrradschloss habe ich folgendes zusammengetragen aber vielleicht ist es auch eher ernüchternd. http://derfahrradlmann.blogspot.com/2010/10/das-richtige-fahrradschloss-gegen.html
Grüße aus München
> Die Sichtbarkeit und somit die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer
> geht immer vor und wenn etwas passiert nützt kein wenn und hätte.
Dann müssen Fußgänger fortan Helme mit darauf befestigten Rundum-Blinkleuchten tragen, zusätzlich zur Sicherheitsweste.
Merkst Du eigentlich nicht, in welche perverse Richtung sich die Sache bewegt?
Statt dafür zu sorgen, daß Autofahrer besser sehen (indem beispielsweise darauf geachtet wird, daß Autos keine Spähpanzersehschlitze, sondern Fenster bekommen, und indem regelmäßige Sehtests anstatt des einmal im Leben stattfindenden durchgeführt werden), muss sich der Rest der Welt den Unfähigkeiten und Einschränkungen der Autofahrer unterordnen.
Das kann es nicht sein.
> Merkst Du eigentlich nicht, in welche perverse Richtung sich die Sache bewegt?
Richtig so. Zerfleischt euch. Wenn sich die Radfahrer nicht einig sind – „die“ Autofahrer sind es.
Was mir nicht gefällt ist der Anklang von moralischer Schuldzuweisung an alle, die keine Lust haben, als schwarze Löcher durch die Straßen zu ziehen. Ich trage zwar keine Warnweste, aber habe ab dem Herbst abends mindestens zwei Rückleuchten sowie diverse Reflektoren an Taschen und Bekleidung. Nabendynamo, 40-Lux-Scheinwerfer sind eh selbstverständlich.
Und sorry, diejenigen, die die Maßstäbe auf den Straßen setzen, sind die PKWs, nicht die beleuchteten Radler. Neben einem modernen PKW mit Hauptscheinwerfern und Positions-LEDs MUSS ich aufrüsten, um sichtbar zu bleiben. Bis ich den PKW-Fahrer pädagogisch so beeinflusst habe, dass er auch schwach beleuchtete Radler wahrnimmt, hat er schon drei davon umgefahren. Da will ich dann doch lieber nicht dabeisein. Ok, das war jetzt polemisch. Aber trifft mein Gefühl nachts auf der Straße recht gut.
Außerdem hat Sichtbarkeit auch etwas mit Fairness für Alle zu tun: ich denke, jeder kennt die tollen Situationen, in denen ein Dunkelradler einem auf der falschen Seite auf dem Radweg entgegenkommt oder er ohne zu schauen direkt vor dir einschert. Gut, wenn man ihn dann trotz der fehlenden Beleuchtung gesehen hat.
@dan: ich stimme dir diesbezüglich voll zu!
@siggi: dein Argument, dass man zur Diebstahlvermeidung auf eine bessere Beleuchtung verzichtet, finde ich ein wenig weltfremd. Es spielt heute überhaupt keine Rolle, ob man seine Beleuchtung fest montiert oder schnell abnehmbar anbringt – für beide Varianten gibt es – preislich vergleichbare – hervorragende Beispiele, die den Weg (in der Stadt) ausreichend ausleuchten und Radfahrer sichtbarer machen.
So kannst du auch deine „Stadtschlampe“ mit 10, 20, 40 Lux + x ausstatten, ohne das Rad dadurch für Diebe attraktiver zu machen.
!!!!!!!!!@siggi: dein Argument, dass man zur Diebstahlvermeidung auf eine bessere Beleuchtung verzichtet, finde ich ein wenig weltfremd……
So kannst du auch deine “Stadtschlampe” mit 10, 20, 40 Lux + x ausstatten, ohne das Rad dadurch für Diebe attraktiver zu machen.!!!!!!
Hey!!! – erst mal richtig lesen. Meine „Stadtschlampen“ sind StVZO konform ausgestattet.:-))
Trotzdem bietet das billige Zweitrad für Viele erst die Möglichkeit stressfrei Alltagswege zurückzulegen.
Da ist eben das Hauptkriterium das Ding fährst erst mal.