Ausgerechnet die Website MotorcycleInsurance.org hat de fahrradfreundlichste Stadt der Welt ermittelt. Danach führt Amsterdam die Liste velofreundlicher Städte an. Nach Portland in Oregon (USA) auf Platz zwei und Kopenhagen auf Platz drei folgen je zwei amerikanische (Boulder und Davis) und norwegische Städte (Sandness und Trondheim). San Francisco in Kalifornien kommt auf Platz acht wegen der „großen Fahrradkultur mit politischem Einfluss“. Platz neun der Liste der fahrradfreundlichsten Städte nimmt Berlin ein. Begründung: „Designated street lanes, independent bike paths, traffic signals, bike maps“. Auf Platz zehn und elf folgen Barcelona und Basel.
Auch die Kriterien zur Ermittlung der Rangfolge wurden publiziert. Danach gab es fünf Kategorien, die so genannten 5E´s, die ich mal unübersetzt lasse.
- Engeneering: Gebaute Radinfrastruktur
- Education: Radfahrpädagogik
- Encouragement: Kampagnen zur Steigerung des Radverkehrs
- Enforcement: Verkehrssicherheit und radverkehrsbezogene Gesetzgebung
- Evaluation & Planning: Systeme zur Evaluierung laufender Programme und Pläne für die Zukunft.
Klick auf die Grafik macht das Bild groß.
MotorcycleInsurance.org: The Most Bike Friendly Cities
[via]
Es passt zwar grad nicht ganz zum Beitrag, aber in Osnabrück hat sich soeben eine Bürgerinitiative gegen Fußwegradler gegründet. Zu dem Thema gibt es einen Artikel und eine Umfrage unter http://www.noz.de/lokales/48106993/neue-initiative-gegen-fahrradruepel
Vielleicht interessiert euch das.
Kann ich verstehen. Wenn in einer Tempo-30-Zone Leute der Ansicht sind, nicht auf der Straße fahren zu können, dann sollten sie das Radfahren einfach bleiben lassen.
Haha, gut gelacht. Die Berlin-Wahl. Von Automobilisten. Die Kriterien. Na, wenn’s sonst nichts Neues gibt.
Albuquerque als aufsteigend zu bezeichnen ist schon sehr amerikanisch. 0,8% Anteil am Pendelverkehr! Wow! Wir jammern echt auf hohem Niveau hier.
@Joshua:
Die Berlin-Wahl ist zumindest für mich durchaus nachvollziehbar. Trotz einer Vielzahl von Blech-Chaoten läuft der Verkehr in der Stadt doch noch verhältnismäßig gesittet. Autofahrer sind überwiegend an Radfahrer im Verkehr gewöhnt. Es sind auch durchaus nennenswert viele Radfahrer in der Stadt unterwegs, insbesondere auch recht viele Alltagsradfahrer. Auch ist die Radverkehrsinfrastruktur besser als in vielen anderen Städten. Was inbesondere auch bedeutet, dass der Anteil an gefährlichen Radverkehrsanlagen längst nicht so hoch ist wie andernorts.
Wer andernorts in Deutschland auch schon Rad gefahren ist kann vielleicht nachvollziehen, was ich meine.
Berlin auf Platz neun wie kommen die denn dahin. Wenn ich mir die Schlaglöcher und Radwege anschaue habe ich eine leicht andere Meinung.
@Daniel: Radwege mit Schlaglöchern sind in Berlin aber relativ selten. Und diese Seltenen sind dann in der Regel auch nicht mehr als benutzungspflichtig beschildert.
Nur ungefähr 25% Benutzungspflichanteil am Radwegenetz in Berlin gibt es insgesamt. Ich denke, dass ist im bundesweiten Vergleich verdammt wenig und schon für sich genommen m.E. ein Grund, Berlin unter den fahrradfreundlichsten Städten einzusortieren.
Berliner Radfahrer, die echten Horror erleben möchten, nehmen irr Rad einfach mal nach Köln oder Hamburg mit.
Am Enforcement mangelt es aber gehörig.
Ich will endlich das Rotampel-Autofahrer, Geschwindigkeitslimit-Verweigerer, Dichtüberholer und Kreuzungszuparker mal wenigstens mitgeteilt bekommen das ihr Verhalten gefährlich, fahrlässig und Illegal ist, aber nein nein lieber drauf achten das auch bloß sämtliches Lametta am Fahrrad vorhanden ist…
Die „5E“ in allen Ehren. Aber eine wirklich fahrradfreundliche Stadt zeichnet sich doch dadurch aus, dass viele Leute mit dem Fahrrad fahren, oder?
Ich kenne nur eine Minderheit der Städte, die hier in der Liste aufgeführt werden. Aber Berlin müsste mindestens 20 Positionen vor Barcelona liegen. Und ich kenne auch San Francisco, das nun wirklich keinen Platz vor Berlin verdient hat. Überhaupt kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwo in den USA eine mit Dtlnd/Europa vergleichbare Atmosphäre fürs Radfahren herrschen würde.
Amsterdam (kenne ich) und Kopenhagen (weiß ich aus verlässlicher Quelle) sind würdige Preisträger. Ansonsten ist das ganze sehr US-lastig. Ich komme beruflich viel rum und finde Berlin als Fahrradstadt erste Sahne. Topografie (absolut flach) und Klima (relativ kühl) tragen dazu bei, aber auch die Verkehrsführung ist gut. Viele deutsche Klein- und Mittelstädte sind noch immer voll aufs Auto ausgerichtet. Derzeit bin ich in Madrid (kaum Fahrräder) und freue mich schon wieder aufs Radfahren in Berlin, auch wenn dort jetzt der Winter einkehrt. Endlich wieder schnell und stressfrei unterwegs sein!
Amsterdam mag fahrradfreundlich sein – aber für Fußgänger ist es die Hölle. Warum? Weil die dort unterwegs seienden Radfahrer sich einen Scheißdreck darum kümmern, ob da ein Zebrastreifen ist, den ein Fußgänger womöglich gerade überqueren will.
Draufhalten ist die Devise – man könnte fast denken, die Kifferfreunde dort hätten sich das Radfahren bei den berliner Autofahrern abgeguckt —
Bzgl. der angesprochenen US-Lastigkeit: Die fällt tatsächlich schon deutlich auf.
Erstaunlich finde ich auch, dass z. B. keine französische Stadt auftaucht. Dabei ist in Frankreich Radfahren völlig entspannt, auch und gerade in den größeren Städten. Da herrscht zwar – verglichen z. B. mit Berlin – häufig ein extremes Verkehrschaos, und auf formal korrektes Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer sollte man lieber nicht vertrauen. Dafür funktioniert die Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern sehr gut, es läuft generell alles etwas ruhiger und letztlich konstant „flüssiger“.
Aber vermutlich sind das so Werte, die bei einer formalistischen „5E-Betrachtung“ einfach unter den Tisch fallen.
und was ist mit München?…
Wer kennst sich hier genauer aus?
Aber was ich gerade gefunden habe klingt ja vielversprechend….