Der Paketdienst UPS will den Einsatz von Fahrrädern zur Paketzustellung leicht erhöhen. Bisher ist bundesweit ein ein Lastenfahrrad mit dem braunem Design und dem UPS-Emblem unterwegs, und zwar in der Kölner Innenstadt. Jetzt sollen vier Paketfahrräder in Hamburg, Bremen, Hannover und Bochum und ein Zweitfahrrad in Köln hinzukommen. Damit steigt der Bestand auf bundesweit sechs Lastendreiräder, die übrigens in Berlin gefertigt werden.
Ein Stück kehrt der Paketdienst damit zu seinen Anfängen zurück. UPS wurde 1907 in Seattle gegründet und lieferte in den ersten Jahren ausschließlich per Rad oder zu Fuß aus.
Naja, 6 Stück nur. Aller Anfang ist schwer aber zumindest ist ein Anfang gemacht. Der Gesetzgeber sollte die Grundlagen schaffen dafür, dass sich das ducrhsetzt. Fahrverbot in den Innenstädten oder sehr hohe Gebühren wären eine Lösung.
hm, hab das koelner schon mal vor 8 Jahren beim fahradhaendler gesehen, Antrieb war durch 😉 Haette nicht gedacht, das das ein einzelstueck sit… na, isses ja jetzt auch nimmer.
@tadeusz: Ist das ernst gemeint? Da können wir ja mal schauen wie teuer die Pakete werden, wenn ein Lastrad durchaus schon von einem Paket ausgelastet ist.
Die Tendenz finde ich schon begrüßenswert, auch wenn ich da eher eine Konkurrenz zu (Rad-)kurieren mit Spontanfahrten sehe.
@MischoK: Ein Paket? Sicher? Sag das mal den Leuten in Afrika oder in Indien. Oder auch dem hier:
http://fahrradzukunft.de/3/schwertransport/ (Zu den Bildern runterscrollen)
Der transportiert bis zu 300 kg mit dem Spezialrad.
Um Lastenräder verstärkt in der Paketzustellung einzusetzen müsste die komplette Logistik und Disposition umgekrempelt werden. Das dürfte ein schwerwiegenderes Problem sein als die Frage, wie viele Pakete man nun auf ein konkretes Lastenrad so draufbekommt.
Aktuell werden die Lieferfahrzeuge entweder für eine disponierte Tour beladen, oder es werden Lieferbezirke definiert. Je nach Stadt, Sendungsaufkommen und Unternehmen. Im Prinzip geht ein Großteil des Sprits dafür drauf, Pakete erstmal ewig lang spazierenzufahren, bis sie dann irgendwann mal bei ihrem Empfänger ankommen.
In Innenstadtbereichen könnte man fast alles, was da in den Fahrzeugen so transportiert wird, auch mit Lastenrädern ausfahren. Diese müßten ggf. mehrfach zu ihrer „Basis“ zurückkehren, um jeweils ein paar Pakete aufzunehmen, auszufahren, wieder zurück, nächste Fuhre usw. Das wäre in Innenstadtbereichen sogar schneller zu bewerkstelligen, als mit ’nem manövrierunfähigen Trapo durch die engen Straßen zu schlängeln und ständig Parkplatz-Streß zu haben.
Hauptproblem, warum nicht von jetzt auf sofort die Lieferverfahren umstellbar sind: irgendwo müssen Zwischenlagerplätze her. Bei großen Lieferfahrzeugen sind diese selbst das Zwischenlager. Ein Lastenrad als „Bunker“ für viele Sendungen taugt aber nicht. Also muß irgendwo stationär zwischengelagert werden. Und solche stationären Zwischenlager sind nur da wirtschaftlich betreibbar, wo vorhersehbar, regelmäßig und auf Dauer hohe Sendungsaufkommen zu erwarten sind. Dann könnte man die Zwischenlager mit größeren Transportfahrzeugen beliefern und von da Lastenräder mit Kleinmengen ausrücken lassen.
Dann noch ein Nachtrag zur Lastenrad-Performance:
So Lastenräder sind ganz schön stark belastbar, wenn man entweder gelegentlich mal größere Lasten transportieren will, oder wenn man diese wirklich nur auf kurzen Strecken zu bewegen hat.
Bei unserer kleinen Fahrradkurier-Zentrale hatten wir gerade vergangenen Freitag noch einen schicken Lastenrad-Auftrag mit ca. 70 kg für 14 Adressen dabei. Ich konnte vom Dispo-Platz aus sehr schön beobachten, wie die Performance mit dem zu transportierenden Gewicht zusammenhängt: bis zur ersten Teilung des Auftrages brauchte der Lastenrad-Fahrer für 3 km mal eben mehr als ’ne Viertelstunde. Dürfte einer effektiven Fahrgeschwindigkeit von 10-15 km/h entsprechen. Und besagter Fahrer kann im Prinzip fahren. Nur fährt er halt jeden Tag, da bricht man dann keine Rekorde mehr – und solche Schleichgeschwindigkeiten kommen dabei dann raus.
Ein anderer Fahrer hatte dann mal ’ne etwas sperrigere Sendung, aber nur ca. 10 kg, über 12 km zu bewegen. Das dauerte irgendwas um die 40 Minuten Bruttozeit von Sendungsaufnahme bis Liefermeldung.
@Kai: Es geht nicht um das Gewicht, sondern um die Größe eines Paketes und wie schnell einfach der Platz ausgereizt ist. Von der mittleren Paketgröße ausgehend könnte schon bei 10 Paketen oder vielleicht auch erst bei 30 oder 40 Paketen Schluss sein.
Hängt eben alles von der Disposition ab, wie dan schon schrieb. Aus meiner Lastraderfahrung beim Kurier war bei 8-9 Paketen schluss. Mit festschnallen am Rücken und Gepäckträger.
Allerdings habe ich die UPS-Räder auch noch nicht gesehen aber denke nicht, dass die dreimal so groß sind.
Zustände des Transports, wie in Afrika und Indien werden in Deutschland garantiert nicht Realität wird. Versicherungstechnisch und auch wegen der von der Polizei gern genannten Verkehrssicherheit. UPS wird also garantiert nicht so ausliefern.
Wie dan schon anmerkte sind kleine Stationen mit Paketen für die Fahrer eine sinnvolle Ergänzung, so wie es die Post macht.
Ich denke mal es geht hier ja auch um die sozialverträgliche Erreichung von Fußgängerzonenläden. Da bin ich sehr dankbar über jedes Lastenrad, viele Fußgängerzonen sind wegen des Liefer- und Anliegerverkehrs geradezu ein Witz. Naja, aber als Berliner kann ich mich nicht beschweren, hier gibts ja nicht mal nennenswerte Fußgängerzonen :-/
Wo in Berlin werden sie denn gefertig und wie sehen sie aus? Gruss, Rene
Hi Rene,
die UPS Lastenraeder wurden von Pedalpower gefertigt (www.pedalpower.de). Habe dort letztens im Laden 5 UPS braune Transporträder gesehen und auf Nachfrage erfahren, dass diese für UPS sind (waren noch nicht mit Labels versehen).
[…] der Rad-Spannerei entfachte der ursprüngliche Beitrag und mein Kommentar eine sehr anregende Diskussion über das für und wider der Lastenräder als […]