Im Mittelpunkt der Ausgabe 3 / 2010 der ADFC-Zeitschrift RadZeit steht ein Interview mit dem neuen Berliner Fahrradbeauftragten Arivid Krenz. Er will den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Verkehrssicherheit setzen.
„Arvid Krenz: Es ist ein erklärtes Ziel, mehr Verkehr auf dem Fahrrad zu generieren. Dafür müssen die Zugangshürden gesenkt werden. Es fehlt ein durchgängiges, schnelles Netz für Radfahrer. Vernünftige Radverkehrsanlagen sind die Grundvoraussetzung für mehr Radverkehr. Ob es nun der Radfahrstreifen oder der Radweg ist, soll situationsabhängig sein. Ich bin kein Verfechter des Radfahrstreifens. Wenn der Radweg gut gemacht ist, ist er genauso sicher – doch der Nachteil ist: Beim Radweg können mehr Fehler gemacht werden. Wenn man das bei der Planung berücksichtigt, würde ich weder dem einen noch dem anderen einen Vorrang geben.
RadZeit: Wie müssen die Anlagen beschaffen sein?
Arvid Krenz: Sie müssen durchgängig sein. Es ist schon dann schwierig, wenn an einer Kreuzung eine Lücke im Netz ist. Das ist bereits eine Barriere, die zur Entscheidung führen kann, das Radfahren sein zu lassen. Ein Ansatz wäre, dass man sich zunächst die Hauptverkehrsstraßen vornimmt, weil dort die Verkehrsbelastung am höchsten ist – und das Schutzbedürfnis des Radfahrers ebenfalls.“
RadZeit Nummer 3 / 2010 Seite 12/13
(Link wird nachgereicht)
Schön, Arvid, weiter so! Ist der richtige Weg. Außerdem: Chapeau! Ist ja ein Ehrenamt – finde ich große Klasse! Joshua (radelnd, hoffend, heute wieder fast zerlegt von der motorisierten Meute – der Engüberholer-award 2010 ist wohl ausgeschrieben …)
Oh No! Einer, der an den „Guten Radweg TM“ glaubt! Na denn. Ein Glück, dass ich kein Berliner bin.
Krenz hat ja in der letzten RadZeit bereits gesagt, dass er sich möglichst um alle Radfahrer kümmern will. Den beschriebenen guten Radweg habe ich so auch noch nicht erlebt und habe meine Zweifel daran, dass es ihn in der Hochboard-Form gibt. Dennoch, Kai, fehlt mir bei Deiner Generalkritik die Alternative. Dass Du keine Probleme hast, im Hauptverkehr mitzuschwimmen, glaube ich Dir. Mir bereitet das auch keine große Angst, wenngleich ich mir eher ruhige Wege suche (Weichei TM). Dennoch – was bietest Du der 65-jährigen an, der mit 10-15 km/h dahinschleichen will oder dem Familienvater, der mehrere Kinder radelnd begleiten will?
Dass ein Fahrradbeauftragter auch für diese mitdenkt, finde ich selbstverständlich. Vielleicht ist sein Ansatz, den Bürgersteigradweg doch noch irgendwie gangbar zu machen, nicht der richtige, da würde ich Dir zustimmen. Aber mach doch einfach mal nen Gegenvorschlag.
Davon mal abgesehen finde ich, dass der Satz, dass nur eine doofe Kreuzung ausreicht, um eine Strecke abzuwerten, sehr viel wahres beinhaltet. Nachdem nun in meinen Augen bereits viele brauchbare Wege entstanden sind, fände ich es nicht verkehrt, die Knotenpunkte mal anzusehen. In meinen Augen wichtig wäre da die Kreuzung der Rosenthaler Straße zur dauergesperrten angeblichen Fahrradstraße, die ja vielleicht eines Tages doch mal benutzbar wird. Extrem wichtig wäre wohl auch eine Optimierung der Stralauer Allee Ecke Elsenstraße, die ein wichtiger Knotenpunkt für sonst eher attraktive Radrouten ist.
Und auch ein STVO-fachmännisches Auge sollte auf die stadtweiten Fahrradrouten geworfen werden. Mit Durchfahrtverboten stellt man Radfahrer vor eine doofe Situation. Kommt es zum Unfall, so sind sie zwar einer Radroute gefolgt, die der Senat vorgegeben hat, haben andererseits aber die Verkehrsregeln nicht eingehalten, da sie ja ein Durchfahrtsverbot missachtet haben.
vielleicht meint er ja mit „radwegen“ radwege durchs grüne. der radweg am teltowkanal nach adlershof ist ja auch ein radweg. aber ein sehr guter. schnell, guter asphalt, durchgängig, stressfreies fahren. und trotzdem ein radweg 😉
großer nachteil von baulichen radwegen ggü. radfahrstreifen ist der fußgängerverkehr, der den radweg gelegentlich mitbenutzt (z.B. unabsichtliches betreten aus unachtsamkeit). diesem problem kann man nur entgegenwirken, wenn man reine Radwege anlegt, die durch Grünstreifen oder Geländer vom Gehweg getrennt sind oder die durchgehend auf fahrbahnniveau abgesenkt sind (mit bordstein zum gehweg). keinesfalls sollten weiterhin getrennte geh- und radwege angelegt werden, bei denen Geh- und Radweg nur durch weiße markierungen + taktile trennung (Pflasterreihen o.ä.) getrennt sind – das ist keine effektive trennung.
Ich stimme da Arvind Krenz vollkommen zu – Berlin braucht ein Netz an Radverkehrsverbindungen. Ich selbst komme jeden Tag in den Genuß einer solchen Verbindung – inzwischen brauche ich für die 12 km von Kreuzberg nach Dahlem genau so lange wie mit dem Auto.
Auf der Strecke gibt es eigentlich nur noch ein wirklich gefährliches Stück – die Bergmannstraße zwischen Mehringdamm bis einschließlich Marheinekeplatz. Ein Problem ist das Stück zwischen Schleiermacherstraße und Friesenstraße – erst muß man die Bergmannstraße bei nicht offensichtlicher Vorfahrt queren, dann wird man auf einen schmalen Radweg auf dem Gehsteig geleitet, der auch noch in beiden Richtungen befahren wird. In Gegenrichtung fast noch schlimmer, also vom Mehringdamm kommend über die Einmündung der Friesenstraße. Katastrophale Verkehrsführung erst über Hochbordradweg, dann direkt auf den schmalen Radweg am Marheinekeplatz vorbei. Da muß man seine Bremsen schon voll beherrschen, wenn man schnell unterwegs sein will. Prophylaktische Klingelbenutzung ist auch sehr empfehlenswert.
Dabei könnte man einfach den Fahrradverkehr auf der Straße weiterlaufen lassen, die dort sowieso künstlich mit Pollern zur Sackgasse gemacht wird.
Das Stück Bergmannstraße bis Mehringdamm hat es auch in sich, eine von Radlern wie Autos stark befahrene Straße, auf der die Autos langsam fahren und sich so mit den wendigeren Radfahrern ins Gehege kommen. Hier wäre ein Radstreifen extrem sinnvoll, um den Radlern ein Durchkommen zu ermöglichen, wenn die Autos schleichen.
Hat Arvind Krenz eine Email-Adresse, an die ich sowas schreiben kann?
@ozelot: ja: fahrradbeauftragter@senstadt.berlin.de
Findest du auch hier http://bikebloggerberlin.wordpress.com/2010/05/22/interview-mit-dem-fahrradbeauftragten/ 😉
@ozelot:
Die Gefahrenstellen auf der Bergmannstraße ergeben sich in erster Linie dadurch, dass da regelmäßig Unmengen von Zweitreihenparkern bzw. Lieferverkehr rumsteht. Und um diesen wird mehr oder weniger vorsichtig herumgefahren. Allerdings spielt sich das ganze eben wegen der Unübersichtlichkeit in doch verhältnismäßig überschaubarem Tempo ab. D. h. die gefühlte Gefahr ist zwar groß, weil man da sehr wachsam fahren muss. Das reale Risiko ist aber eher gering. Unfälle passieren ja doch eher da, wo mit irgendwelchen plötzlich auftauchenden Problemen eben NICHT gerechnet wird. Und genau dieses Problem ist auf der Bergmannstr. nicht gegeben. Jeder, der da durchfährt, denkt erstmal SCH31SS3… und genau deswegen geht’s gut.
Würde man auf der Bergmannstr. Radstreifen installieren gäbe es das gleiche Problem, was jenseits des Mehringdamms regelmäßig auf der Kreuzbergstr. zu beobachten ist. In der Anfahrt auf die Kreuzung Katzbachstr. beispielsweise stehen regelmäßig Fahrzeuge ca. 50 Meter vor der Ampel am rechten Fahrbahnrand auf dem „Schutz“streifen und blockieren diesen. Gleichzeitig versuchen bei hoher Zahl von Linksabbiegern Ri. Katzbach/Boelke diverse Autofahrer, die geradeaus wollen, über den „Schutz“streifen schon mal zur Ampel vorzurücken. Das Ergebnis sind gelegentlich recht unlustige Situationen gerade für nicht so routinierte Radfahrer. Besser wäre es eigentlich, wenn die Straße von vornherein mit zwei normalen Richtungsfahrstreifen in Westrichtung ausgestattet wäre.
Ansonsten wundere ich mich, warum Du von Dahlem kommend überhaupt über Friesen- und Schleiermacherstraße fährst. Ich bin regelmäßig aus Lankwitz Ri. Kreuzberg unterwegs und fahre stur Kaiser-Wilhelm, Attila, Manteuffel, Boelke, Katzbach rein. Von Lankwitz Kirche bis zur Kreuzbergstr. sind das ca. 16 Minuten. Völlig streßfrei im Fahrbahnverkehr zu fahren.
Radweg in der Bergmannstraße? Wozu, um alles in der Welt? Das ist doch ne Tempo-30-Straße, was hat da ein Radweg verloren?
Und was soll da „gefährlich“ sein? Manche haben wirklich Angst vorm Scheißen, also nee.
@berlinradler: Das erfordert eine längere Antwort. Generell finde ich die Arbeit sehr gut, die in Berlin gemacht wird. Auch euer Radfahreranteil ist beneidenswert hoch. Vieles von dem dem, was bei euch erreicht worden ist( z.B. Benutzungspflicht weitgehend entfallen) hätten wir gerne hier im Ruhrgebiet. Die Kentnisse der Polizei über Radfahrerthemen sind sehr viel höher als bei uns. Auch euer Ex-Radverkehrsbeauftragter Benno Koch hat da Standards gesetzt, sowohl vom Wissen als von der Umsetzung. Schon allein deshalb wird es ein „Neuer“ schwer haben.
Da ist es dann extrem ungeschickt, wenn man in seinem ersten offiziellen Interview von der Bevorzugung von Radwegen gegenüber Radstreifen spricht. Dass Radstreifen klar sicherer sind, ist offizielle Position des ADFC und wurde letztens auch in einer Untersuchung von der BASt bestätigt. Es ist mir natürlich klar, dass sich nicht jeder auf der Strasse wohlfühlt. Aber Gerade dieses „Wohlfühlen“ auf Radwegen, was von vielen Radfahrern immer so gerne betont wird, führt doch zu Unaufmerksamkeit, die erst zu den ganzen schweren Unfällen führt wie letzte Woche die Frau, die unter dem LKW gelandet ist. Ausserdem sind Radfahrer auf nicht fahrbahngeführten Radwegen für den Fahrbahnverkehr quasi unsichtbar und tauchen an Kreuzungen „aus dem Nichts“ auf. Da kann die Ausführung noch so toll sein.
Ich verstehe auch nicht, wie man da irgendwelche Kompromisse eingehen will. Deshalb auch der Term „Guter Radweg TM“. Zeig mir einen, und ich zeig dir dessen Nachteile und Gefahrenstellen. Das ist so wie beim Heiligen Gral oder bei Schrödingers Katze. Ein Phantom.
Als Alternative, die du zu Recht forderst, kann man doch z.B. Wegweisungen durch verkehrsärmere Nebenstrassen machen. Auch mehr Tempo 30 kann generell helfen. Auf Hauptstrassen mit entsprechend viel Verkehr sollte auch nur der fahren, der entsprechende Aufmerksamkeit mitbringt. Wenn diese Aufmerksamkeit durch Radwege so weit herabgesetzt wird, das es zu schweren Unfällen kommen kann, muss man dieses Konzept ablehnen.
Ausserdem muss unbedingt erstmal eine breite Aufklärung aller Radfahrer, aber auch aller anderen Verkehrsteilnehmer über die Gefahren von Radwegen (immanentes Rechtsabbiegerproblem) her. Damit einhergehend auch eine Bewusstmachung der Ängste, die dahinter stehen, dass die meisten nicht auf die Fahrbahn wollen. Quasi die Urängste, vom Säbelzahntiger überfallen zu werden. Dabei muss betont werden, dass die Verkehrsteilnehmer eben nicht Jäger und Gejagte, sondern Partner sind. Niemand setzt bewusst dein Leben aufs Spiel, sondern die gefährlich Situationen passieren meist aus Unwissenheit, manchmal noch Platzhirschverhalten o.ä.
Wie gesagt, diese Kritik erfolgt auf ganz hohem Niveau. Ihr seid nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die Hauptstadt der Radfahrer. Mit entsprechenden Erwartungen und einer Vorbildfunktion.
Die Bergmannstraße ist östlich des Mehringdamms 30-Zone, in der sich nach VwV-StVO eigentlich keine Ampeln mehr finden sollten. Benutzungspflichtige Radwege, wie der kurze Stummel vor der Friesenstr. FR. Marheinekeplatz, sind in 30-Zonen unzulässig. Hier müsste sich mal jemand finden der das Blauschild wegbeantragt.
Die Bergmannstr. braucht im 30-Zonen-Bereich weder Radfahrstreifen (die wären wegen der Benutzungspflicht unzulässig), noch Schutzstreifen, sondern den Abbau der Ampeln, eine durchgängig einheitliche Vorfahrtregelung (in 30-Zonen in der Regel rechts-vor-links), einen Umbau des Knotens Zossener Str. bis Friesenstr und einen Umbau der Zweirichtungsradwegverbindung zwischen Friesenstr. und Heimstr. mit Bordstein zum Gehweg (also Radweg auf Fahrbahnniveau, um Konflikt mit Fußgängern zu entschärfen).
@dan: Daß Du einen anderen Weg fährst als ich liegt wahrscheinlich daran, daß Du wo anders hin mußt… 😉
Die Situation, die Du auf der Kreuzbergstraße schilderst kann ich aber nicht nachvollziehen. Gerade an der Kreuzung Katzbachstraße ist der Radstreifen sehr sinnvoll, weil man dann an den vor der Ampel stehenden Autos _schnell_ vorbei fahren kann. Wären es zwei normale Fahrstreifen, müßte ich wohl abbremsen, bevor ich an den stehenden Autos vorbei fahre, und würde die Grünphase verpassen.
Ich verstehe nicht, warum hier so viele immer über die Radstreifen herziehen. Das Argument, daß sie zugeparkt werden zieht nicht, denn das wäre auf zwei Fahrstreifen auch nicht anders (siehe Kottbusser Damm). Daß durch Radstreifen ein Schutzraum für Radler geschaffen wird, in dem man mindestens genau so schnell und viel nervenschonender vorankommt wie im Fließverkehr auf zwei Fahrstreifen, wird von den Kritikern ignoriert. Auch daß Radfahrer auf Radstreifen mit mehr Abstand überholt werden können als auf zwei gleichzeitig befahrenen Fahrstreifen wird nicht gesehen bzw. verstanden.
@ozelot:
Ich dagegen verstehe nicht, wieso hier immer so viele die Radstreifen loben. Die Radstreifen, die ich kenne, sind nur einen guten Meter breit (das ist das Hauptproblem dabei) und laden daher zum engen Überholen ein, denn die Autofahrer glauben, da passiert schon nichts, ist ja eine Linie dazwischen. Mit wenigen Zentimetern Abstand neben Autos und Lkws unterwegs zu sein, ist für mich auf keinen Fall nervenschonend.
@Johann 170: Das hatten wir ja schon neulich hier – die Radstreifen auf der besagten Strecke sind alle bei weitem breit genug. Eine ausreichende Breite ist natürlich die Voraussetzung für einen sinnvollen Radstreifen.
@ozelot: Leider stimmt das „neulich“ Geschriebene nicht, der Radstreifen auf dem Südwestkorso zumindest ist nur gefühlt ausreichend breit, aber niemals die auch bereits neulich geforderten 2,50m (links, rechts 1m und 50cm fürs Rad). Das merkt man spätestens immer dann, wenn ein LKW Linie-fahrend an einem vorbeizieht … und die Autotüren brav zu bleiben … oder auch nicht. Hier trägt vermutlich die relativ geringe Verkehrsdichte zum Breitegefühl bei.
Ansonsten bin ich mal gespannt, ob wir die Lösung für einen guten Radweg (TM) mal irgendwo vorgestellt bekommen!
Rosi, hast Du nachgemessen? Wie breit ist er denn?
@ozelot: Mach ich nächste Woche, OK? Bei 2,50m müsste ich aber zwischen offener Autotür und Linie-fahrendem LKW durchpassen, war aber selbst mir etwas zu eng 😉
„““““““““““““22ozelot schreibt:
Samstag, 29.05.2010 um 17:05
@Johann 170: Das hatten wir ja schon neulich hier – die Radstreifen auf der besagten Strecke sind alle bei weitem breit genug. Eine ausreichende Breite ist natürlich die Voraussetzung für einen sinnvollen Radstreifen.“““““““““““““
Wenn eine Fahrspur so breit ist, dass sie Platz für einen regelkonformen Radstreifen hat, ist sie auch schon wieder so breit, dass sie ohne auskommt. Das Fahren in Fahrspuren ist in der StVO ausreichend geregelt. Da sollte man wieder hinkommen.
Was bringt es ein paar Alibradstreifen aufzupinseln die dann als Begründung für all die Radstreifen herhalten die die Gefahr für Radler noch erhöhen. Genau das ist nämlich die Seuche die gerade wieder um sich greift.
Wenn Autofahrer meinen sie könnten, bei ausreichend breiten Fahrspuren, Radfahrer am vorbeifahren hindern, dann sollte eben dieses Verhalten bestraft werden.
„“““Kai schreibt:
Samstag, 29.05.2010 um 00:05
Ich verstehe auch nicht, wie man da irgendwelche Kompromisse eingehen will. „““
Die Forderung nach Radstreifen ist auch ein Kompromiss und auch noch ein Schlechter.“““
Irgendwann ist Deutschland so mit Radverkehrsanlagen verseucht, dass es unmöglich ist auf ganz normalen Strassen zu Radeln.
Schon heute erwecken viele Strassen bei Kraftfahrern den Eindruck dass sie hier nicht mit Radfahren rechnen müssen.
Südwestkorso finde ich schon super, aber leider auch ne Ausnahme. Am schlimmsten sind eigentlich alte umgepflegte Fahrradwege – sind zwar meist nicht benutzungspflichtig, aber das weiss ja eine nervige Minderheit von Autofahrern nicht. Besonders im Wedding benutze ich sie inzwischen trotzdem, weil ich das Gehupe leid bin.
Allgemein: Zustimmung für Arvid Krenz – Ein schnelles durchgehendes Netz an wie auch immer gearteten fahrradgeeigneten Strassen wäre schön. Bei allem Für und Wider (Ver- versus Entmischung der Verkehrsarten) gerne mit Radstreifen a la Südwestkorso.
Ein eigenes Netz für Radfahrer – wenn man sich alleine die Farce um die Linienstraße anguckt, ist da noch ein weiter Weg zu gehen. Vielleicht sollte Herr Krenz erstmal damit anfangen? Viel Erfolg jedenfalls.
„Ich bin kein Verfechter des Radfahrstreifens. Wenn der Radweg gut gemacht ist, ist er genauso sicher“ … gegen solche Ansichten ist ein Kraut gewachsen: Zwillingsreifen.
Jetzt fehlt nur noch folgende Äußerung von Herrn Krenz: „Ich bin kein Verfechter von Radwegen ohne Benutzungspflicht. Wenn die Benutzungspflicht gut gemacht ist, ist sie genauso gut wie keine Benutzungspflicht.“
Ich will Benno zurück!
@siggi: „““Wenn eine Fahrspur so breit ist, dass sie Platz für einen regelkonformen Radstreifen hat, ist sie auch schon wieder so breit, dass sie ohne auskommt“““
Der einzige Unterschied ist: Wenn ich anstatt eines Radstreifens eine zusätzliche Fahrspur auf die Straße male, wird diese auch von Autofahrern benutzt. Und dann wird es in _jedem_ Fall enger, als wenn ich eine Radspur habe.
Ich finde es schon grenzwertig, wie manche hier gegen jedwede Radverkehrsanlage wettern. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht der Leute, die sich für Radfahrer einsetzen. Und es ist zu kurz gedacht. Aber hier in Deutschland hat es ja schon lange Tradition, einfach immer zu motzen und alles schlecht zu reden, anstatt auch mal konstruktiv an die Dinge ran zu gehen. Ernst genommen wird man auf diese Weise jedenfalls (zum Glück) nicht.
ozelot, warum sollte man „anstatt eines Radstreifens eine zusätzliche Fahrspur auf die Straße malen“?
Ist eine einbahnige Straße (*) verboten, hab ich da was verpaßt?
Muß man irgendwelchen Firlefanz auf die Straße malen?
Was hältst du davon, anstatt eines Radstreifens nichts weiteres zu markieren, bauen oder anzulegen?
Meine Ansicht und wohl meine Erfahrungen decken sich mit siggis.
Ich konnte mittlerweile schon öfters beobachten, daß Pkw-Fahrer aus Nebenstraßen die Markierung des Angebotsstreifen als vorgezogene Haltelinie auffassen.
(*) einbahnig bedeutet eine Fahrspur je Richtung
@ozelot:
„Ich finde es schon grenzwertig, wie manche hier gegen jedwede Radverkehrsanlage wettern. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht der Leute, die sich für Radfahrer einsetzen.“
Ich finde es äusserst anstrengend, wenn Leute Kritik immer als persönlichen Angriff betrachten. So werden Diskussionen natürlich unmöglich.
„…anstatt auch mal konstruktiv an die Dinge ran zu gehen.“
Wie willst du konstruktiv an Dinge rangehen, wenn du keine andere Meinung als diene eigene zulässt? So kommen wir bestimmt nicht weiter.
Zum Radstreifenproblem:
http://www.huebsch-gemacht.de/radwege/txt/radfahrstreifen.html
@Martin: Wenn nichts angelegt wird, führt das erst recht zu wildem Fahren. Wenn die Straße breit genug ist, wird sie dann auch gern zweispurig befahren, siehe Tempelhofer Damm oder Hermannstraße in Neukölln. Für Radfahrer ist dann noch weniger Platz.
Auch für Autofahrer ist es einfacher wenn es Radstreifen anstatt einer superbreiter Fahrbahn gibt. Ich verstehe aber schon, daß das vielleicht nicht nachzuvollziehen ist wenn man von Zeit zu Zeit nicht mal selber im Auto sitzt.
Wenn trotz Radstreifen zu eng überholt wird, so liegt das nicht am Radstreifen, sondern an der an dieser Stelle zu engen Fahrbahn. Ohne Radstreifen bliebe dem Radler bei enger Fahrbahn nicht einmal mehr dieser Raum, bzw. man müßte sich ihn dauernd erkämpfen. Oder andersherum: Die Autofahrer, die mit Radstreifen schon zu wenig Abstand halten, werden ohne Radstreifen bestimmt keinen weiteren Bogen um die Radler machen.
Für die Hermannstraße kann ich sagen, dass dort zwar „sportlich“ [TM] gefahren wird, ich dort aber im allgemeinen nicht mit mangelndem Seitenabstand überholt werde.
Ich kenne auch „beide“ Perspektiven, habe beim Autofahren aber noch nie einen Gedanken an Radstreifen verschwendet oder sie gar vermisst. Wenn ich ein anderes Fahrzeug ohne Hilfslinie nicht anständig überholen kann, bin ich eine schlechte Autofahrerin.
„Wenn trotz Radstreifen zu eng überholt wird, so liegt das nicht am Radstreifen, sondern an der an dieser Stelle zu engen Fahrbahn. “
An wem könnte es noch liegen? Warte, ich komm gleich drauf…
„Die Autofahrer, die mit Radstreifen schon zu wenig Abstand halten, werden ohne Radstreifen bestimmt keinen weiteren Bogen um die Radler machen.“
Da scheinen unsere Beobachtungen auseinander zu gehen. Autofahrer sehen die linke Radstreifenmarkierung als ihren rechten Fahrbahnrand und fahren dementsprechend auf Kante – das zu dichte überholen wird zum Normalfall. Ich fühle mich auf Schutzstreifen nicht geschützt sondern gefangen.
@ozelot:
Daraus, daß ich gegen Radfahrstreifen bin, glaubst du schließen zu können, ich würde nicht mal gelegentlich Auto fahren?
Glaub mir, ich fahre soviel Auto, Motorrad und auch mal einen 7,5-Tonner, daß ich durchaus in der Lage bin, diesen Sachverhalt von sehr viel anderen Blickwinkeln als dem Radlerblick zu beurteilen.
Wenn du als Autofahrer an superbreiten Straßen ohne Radstreifen Probleme mit Radfahrern hast, solltest du mal in dich gehen und nach den Ursachen suchen.
Liebes Ozelot, du argumentierst also für einen radstreifen dadurch das wenn keiner da wäre man genauso eng überholt werden würde von den Leuten die das tun als wenn kein Radstreifen da ist. das musste mir wirklich mal erklären, wenn die Leute die einen zu knapp auf einem Radstreifen überholen, es auch ohne Radstreifen tun würden
Da es ja dann im endeffekt egal ist ob ein Radstreifen da ist oder nicht und es deinem Beispiel nach nur an Straße und fahrer liegt, braucht man ja auch keine Radstreifen.
Im übrigen habe ich das Gefühl auf den „2“ Spurigen Fahrbahnen ohne Mittelmarkierung immer mit ausreichend Abstand überholt zu werden das ist ja quasi die eine Superbreite fahrbahn die du auch in deinem Kommentar erwähnst, aber wie immer YMMV.
Wie gesagt, ich bleibe dabei Radstreifen die Ausreichend breit sind müssen 2-2.5m breit sein, würden dann natürlich als Fahrbahn missbraucht werden und Parkplatz etc. etc. dazu kommt dann noch das es keine parkplätze rechts der Streifen geben dürfte wegen der Türgefahr, damit hat sich das Konzept 1.5m breiter Radstreifen für mich erledigt, dann lieber an der Ampel eine vorgezogene Fahrradbox aufgemalt damit jeder radfahrer ordnungsgemäß und sinnvoll abbiegen kann und man sich wenns passt vor den abbiegenden Verkehr platzieren kann.
Dennoch sind all diese Überlegungen müßig wenn man einen Radverkehrsbeauftragten hat der an „gute“ Radwege glaubt….wahrscheinlich musste er keine Statistikprüfung ablegen in seinem Stadtplanungsstudium.
„“““““““ozelot schreibt:
Montag, 31.05.2010 um 15:05
Ich finde es schon grenzwertig, wie manche hier gegen jedwede Radverkehrsanlage wettern. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht der Leute, die sich für Radfahrer einsetzen. „““““““
Dann ist es eben so. In den letzten 25 Jahren ist flächendeckend auf jeden Falll nur Müll abei herausgekommen. Mir graut es schon immer wenn ich höre, dass sich irgendwo eine Radverkehrsinitiative gegründet hat.
Ui da hat sich ein kein eingeschlichen wo es garnicht hingehörte :
„…du argumentierst also für einen radstreifen dadurch das wenn einer da wäre man genauso eng überholt werden würde von den Leuten die das tun als wenn kein Radstreifen da ist.“
Tja, Leute, was soll ich sagen. Ich kann hier nur über meine Erfahrungen reden. Und ich fühle mich auf Radstreifen eben sehr viel wohler als auf zweispurigen Straßen. Und es ist mir auch noch nicht passiert, daß ich auf einem Radstreifen zu eng überholt wurde. Ob das nun an meiner Strecke liegt oder an anderen Faktoren kann ich nicht beurteilen.
Und um zum eigentichen Thema zurück zu kommen, kann ich Arvid Krenz nur beipflichten: Wenn meine Radverbindung besser ausgebaut ist, ist das Fahrrad als Pendelfahrzeug auch attraktiver. Radstreifen sind da nur ein Teil der Lösung – mindestens genau so wichtig sind Wege mit so wenig Ampeln wie möglich, oder wenigstens radlerfreundliche Ampelphasen.
@ozelot:
Ich fühle mich auf zweispurigen Straßen eigentlich recht sicher. Wenn man dort auf der rechten Spur fährt und einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu Parkplätzen oder dem Gehweg daneben hält, dann ist ein Überholen normalerweise sowieso nur durch einen Spurwechsel nach links möglich. Dadurch ergibt sich in den meisten Fällen ganz automatisch ein ausreichender Abstand beim Überholen. Problematisch wird es eigentlich nur dann, wenn der Radfahrer zu weit rechts fährt und Autofahrer dadurch dazu verleitet werden, ohne Spurwechsel knapp zu überholen. Ein Beispiel dafür ist das Tempelhofer Ufer, wo die rechte Spur üblicherweise zugeparkt ist und zwei weitere Fahrspuren zur Verfügung stehen. Einige Radfahrer fahren dort mit viel zu wenig Abstand an den parkenden Fahrzeugen vorbei und werden dadurch sowohl durch sich öffnende Autotüren als auch durch knapp überholende Autofahrer gefährdet. Wenn man jedoch den nötigen Sicherheitsabstand zu den parkenden Autos hält, dann wird man auch mit ausreichend Abstand überholt, da zum Überholen sowieso ein Wechsel auf die linke Spur nötig ist.
Bei den real existierenden Radfahrstreifen hat man dagegen oft das Problem, dass man nicht gleichzeitig einen ausreichenden Sicherheitsabstand nach rechts und nach links halten kann, da die Radfahrstreifen wesentlich schmaler als normale Fahrspuren sind. Die Autofahrer denken jedoch, dass sie einfach auf ihrer Spur an dem Radfahrer vorbeifahren können, ohne dabei auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu achten.
> Wenn trotz Radstreifen zu eng überholt wird, so liegt das nicht am Radstreifen,
> sondern an der an dieser Stelle zu engen Fahrbahn. Ohne Radstreifen bliebe
> dem Radler bei enger Fahrbahn nicht einmal mehr dieser Raum, bzw. man
> müßte sich ihn dauernd erkämpfen.
Meiner Erfahrung nach stimmt das nicht, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Kennst Du die Lichtenberger Strasse zwischen Holzmarktstr. und Strausberger Platz? Bis vor etwa 2 Jahren waren da zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung mit Mittelstreifen, ohne extra Einrichtung für Radfahrer. Jetzt ist dort jeweils ein relativ breiter Radstreifen und eine sehr breite Richtungsfahrbahn. Früher konnte man dort recht entspannt radfahren, heute fahren PKWs dort häufig immer noch zweispurig und mir sehr geringem Abstand an Radfahrern vorbei. Ich bin kein ängstlicher Radfahrer, aber da wurde mir schon mehrfach recht mulmig – zumal ja rechts Autos parken und man schon links der Mitte des Radstreifens fahren muss, um nicht riskieren zu müssen „gedoort“ zu werden. An Stellen, wo die Fahrbahn nicht so breit ist, ist die Situation im Mittel besser.
Andersrum scheinen Radstreifen den Liebhabern vor Hochbord-Radwegen auch nicht genehm zu sein: in der Wichert- und Schivelbeiner Str. gibts auch Radstreifen und direkt daneben eine recht hohe Zahl von Gehwegradlern.
Ich war anfangs auch von Radstreifen recht angetan und finde sie immer noch besser als Hochbord-Radwege. Aber auch ich finde, dass gar keine Radverkehrsanlagen häufig die bessere Alternative sind (in der Köpenicker Str. z.B. fuhr es sich auch besser als noch kein Radstreifen da war).
Der Punkt ist: Radstreifen müssen ausreichend breit sein. Hab ich ja schon mehrfach geschrieben. Wenn das gegeben ist, sind sie muMn zweispurigen Straßen in jedem Fall vorzuziehen. Der Spurwechsel von Autos beim Überholen stellt schließlich auch eine Unfallquelle dar. Also besser einfach die Straße gleich einspuring machen und genügend Platz für Radfahrer machen.
Und da das nicht auf jeder stark befahrenen Straße machbar ist, sollte man weniger stark befahrene Straßen so umbauen. Diese werden dann für Fahrradfahrer sehr attraktiv. Wie der Südwestkorso eben. Mit solchen Verkehrswegen sollte man das „schnelle Netz für Radfahrer“ bilden, von dem Arvid Krenz spricht. Das würde für viele Leute das Fahrrad als Pendelfahrzeug sehr viel attraktiver machen, als die Aussicht auf einer zweispurigen Straße im Fließverkehr unterwegs sein zu müssen.
ozelot: hast Du meinen Kommentar überhaupt gelesen? Der Radstreifen an der Lichtenberger Str. ist für einen Radstreifen relativ breit. Mindestens so breit wie am Südwestkorso, ich würde sagen vielleicht sogar noch ein Stück breiter.
Und trotzdem war die Situation viel besser und ungefährlicher, bevor der Radstreifen da war. Am Südwestkorso funktioniert das hauptsächlich deshalb so gut, weil dort relativ wenig Verkehr ist, wenige Kreuzungen und der Fahrstreifen für die Autos eben nicht so breit.
@Prämie: ich hatte deinen Kommentar tatsächlich nicht gelesen, weil er noch nicht online war, als ich meinen geschrieben habe.
Die Tatsache, daß es am Südwestkorso gut funktioniert weil dort wenig Verkehr ist, ist genau der Punkt auf den ich hinaus will. Es sind genau solche Strecken, die für Radfahrer ausgebaut werden müssen, nicht die mit 20.000 Autos pro Tag!
Dann kann ich mir als Radfahrer nämlich eine schöne Route zusammenstellen auf der ich schnell und komfortabel ans Ziel komme. Wenn das einen Umweg von 500 Metern bedeutet habe ich kein Problem damit, wenn ich dafür entspannter ankomme.
Den letzten Ausführungen von ozelot kann ich nur beipflichten. Das würde viel mehr bringen als noch mehr untaugliche Radwege. Und auf einer Hauptverkehrsstraße mit 1000 Ampeln macht Radfahren nie richtig Spass, weder mit noch ohne Radweg.
Allerdings würde das erfordern, dass viel Kopfsteinpflaster fällt und viele Ampeln eingestampft werden. Ich vermute mal, dass der politische Wille dafür bei weitem nicht ausreicht. Man siehts ja alleine an der Linienstraße. Dort wurde eine einzelne Strasse „für Radfahrer“ gewidmet, und sowie es minimale Beeinträchtigungen des motorisierten Verkehrs gibt, flugs wieder gesperrt.
@Prämie: Full ack. Aber der politische Wille hängt ja zum großen Teil von der Bevölkerung ab. Da wäre es schon sehr hilfreich, wenn die aktiven Fahrradfahrer unter uns Arvid Krenz in seiner Arbeit _konstruktiv_ unterstützen würden.
Wenn manche hier mit Vehemenz die Abschaffung aller Radverkehrsanlagen fordern, geht das nämlich genau in die falsche Richtung. Diese Meinungen reibt die Autosesselfurzerfraktion unserem Fahrradbeauftragten und den anderen Radfreunden in der nächsten Gremiensitzung unter die Nase, wenn diese sich für ein Radverkehrsnetz stark machen!
„““““““““““““# ozelot schreibt:
Mittwoch, 02.06.2010 um 12:06
Wenn manche hier mit Vehemenz die Abschaffung aller Radverkehrsanlagen fordern, geht das nämlich genau in die falsche Richtung. Diese Meinungen reibt die Autosesselfurzerfraktion unserem Fahrradbeauftragten und den anderen Radfreunden in der nächsten Gremiensitzung unter die Nase, wenn diese sich für ein Radverkehrsnetz stark machen!““““““““““““““
Radverkehrsnetz = der Versuch einer Stadt irgendwo noch Radfahrer dazwischenzuquetschen ohne den „richtigen“ Verkehr zu stören.
Ich denke nicht, dass man einer bestimmten Meinung angehören muss, um den Radverkehr als Bürger zu unterstützen. Die kritische Betrachtung von Fahrradstreifen ist alles andere als kontraproduktiv, zumal sie mit Argumenten unterlegt wird. Eine konstruktive Diskussion ist notwendig und sinnvoll.
Viel schwieriger finde ich Radfahrer, die die (immer noch nicht perfekte) Situation ohne nachzudenken hinnehmen und sich selbst in einer Rolle als Verkehrshindernis sehen, das duckmäuschenartig dafür zu sorgen hat, dass der motorisierte Verkehr nicht behindert wird. Meines Erachtens noch die Mehrheit. Helfen kann da schon eine simple ADFC-Mitgliedschaft, die schon wegen der Haftpflichtversicherung sinnvoll ist und zudem dafür sorgt, dass man regelmäßig Infomaterial erhält, auch zu verkehrspolitischen Themen.
Zudem glaube ich, dass die Bürger weiter sind als die Politik, was letztendlich am Typus des (fast immer autofahrenden) Politikers hängt. Bis auf Herrn Ströbele kenne ich keinen ernsthaft bekennenden Radfahrer, und ich denke, dass das Thema in der politischen Diskussion völlig unterrepräsentiert ist. Der Politik fehlt jede Vorstellungskraft – dass es Leute gibt, die ein Leben ohne Auto tatsächlich als komfortabel und schön empfinden und die eine Verringerung der Autofahrerei in der Stadt befürworten würden. Kurz gesagt: Eine Gemeinschaft, die so denkt wie „wir“ (TM), findet sich in der politischen Landschaft (noch) überhaupt nicht wieder.
@ozelot und allen Interessierten hier nun die ausstehende Vermessung des Südwestkorso:
Fahrbahnbegrenzungslinie 24 cm, Parkstreifenbegrenzungslinie 12 cm und dazwischen 174 cm, zumindest an meiner Messstelle gegenüber der Sparkasse nach dem Breitenbachplatz. Zählt man die Hälfte beider Linien zum Radstreifen, sind es immer noch 192 cm und damit nicht einmal 2 m. Aber im Regelfall reicht das tatsächlich. Gerade an dieser verhältnismäßig wenig befahrenen Straße ist dieser Radstreifen für mich prima!
Ideal ist aber eben etwas anderes, denn spätestens beim Überholen von Radfahrern ist man zum Warten verurteilt oder das Zusammenspiel von Auto- und Radfahrer funktioniert: Der Autofahrer lässt mir Platz zum Überholen (ja, so etwas gibt es auch).
Das Rechtsabbiegerproblem gibt es hier aber auch, trotz Sicht. Vielleicht sind es hier nur die potentiellen „ich bin der Stärkere“ Kandidaten, aber es gab auch schon offensichtliche „Träumer“. Allein wegen dieser Erfahrung ist es für mich immer eher eine Frage der fahrenden Menschen, ob es gefährlich wird oder nicht, als eine reine Frage Radweg/Fahrradstreifen/…
Wie Berlinradler m.E. an anderer Stelle richtig ausgeführt hat, kommen noch die Instanzen zur Herstellung/Zulassung/Betreibung von LKWs dazu und die Entscheider für die Infrastruktur (siehe Beitrag Berlinradlers oben). Auch die völlig unsinnigen Vorschriften für Fahrräder, insbesondere die Begrenzung der Klingellautstärke – Relikt aus der Zeit als Fahrradfahrer Fußgängern gleichgestellt waren – und vor allem Begrenzung der Lichtleistung! Wir Radfahrer wollen und müssen von Autos gesehen und gehört werden!
Es gibt noch viel zu erreichen …