Am gestrigen Sonntag wurde ein 38-jähriger Radfahrer von einem nicht angeleinten Hund zu Fall gebracht und schwer verletzt. Ein 25-jähriger Radfahrer war auf der Puschkinallee in Richtung Alt-Treptow unterwegs, sein Hund folgte ihm. Als der entgegenkommende Radler sich auf der Höhe des Hundes befand, lief dieser unkontrolliert in seinen Weg, sodass er stürzte. Der Radfahrer kam mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus. Die Meldung der Polizei sagt nichts darüber aus, wer der beiden Radfahrer auf dem falschen Radweg unterwegs war.
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1160 vom 26.04.2010 – 09:25 Uhr
Die letzten beiden Sätze aus der Mitteilung:
„Der Hundehalter gab sein Fehlverhalten zu und wurde belehrt. Die Hundedame „Luna“ wurde nicht verletzt.“
Ist er mit der Belehrung etwa aus dem Schneider?
Ich kann diese „HundeNichthalter“ beim besten Willen nicht verstehen.
Dem Radfahrer wünsche ich eine schnelle Genesung.
Was haben freilaufende Hunde in der Stadt verloren?
Die gehören auf’s Land, auf den Bauernhof, das ist für Mensch und Hund die beste Lösung.
Kühe, Elefanten oder Schafe setzt man auch nicht dem Leben in der Stadt aus; der angeblich „beste Freund des Menschen“ leidet unter dem Stadtleben, kann es aber nur durch psychische Störungen artikulieren.
Wer in der Stadt einen Hund hält, quält ihn. Und ist fast immer ein asozialer Drecksack, weil nach wie vor die meisten Köterhalter die Scheiße ihrer Köter nicht beseitigen.
Seit ich Vater bin, bin ich bei dem Thema auch etwas sensibler. Die freilaufenden Tiere haben ihre Schnauze genau in Kopfhöhe von Kindern, das finde ich in der Stadt nicht sehr angenehm. Viele Hundebesitzer leinen ihre Tiere an, wenn sie Kinder sehen. Einige haben solche Gedankengänge leider nicht.
@Prokrastes: Wie wahr! Ist zwar kein Hundebasher-blog hier, aber was Du schreibst kann garnicht genug herausgestellt werden. Danke für die Direktheit. Habe mich schon bei dem Gedanken erwischt, dass das Pedalieren von Vorteil ist in Sachen Hundescheiße: man tritt seltener rein, wenn man regelmässig bis vor die Haustüren fährt, anders eben als mit der BVG unterwegs. Meine Güte, mit welcher sprichwörtlichen Kacke man sich so tagein, tagaus in dieser Stadt beschäftigt, das verquast einem das Hirn! Ich denke, viele Leute haben auch einfach grundsätzlich nicht begriffen, dass das vergleichsweise enge Zusammenleben in der Stadt besonderer gegenseitiger Rücksichtnahme bedarf. HundeNichtHalter ist eine gute Umschreibung, kannte ich noch nicht. Grüsse! Joshua
P.S. / OT: Gibt es hier bei der radspannerei oder sonstwo einen klugen thread zum Thema „moderne Nabenschaltungen“ – Effizienz / Haltbarkeit und so? Also zu etwas „günstigeren“ Varianten als nun gleich der Rohloff 500/14.
Bei Hunden und Kindern in sicht sollte man sein tempo drastisch verringern und mit allem rechnen, (besonders aufpassen bei golden retrievern, die sind ma echt blöde).
gute besserung an den radler.
@joshua
http://forum.bikefreaks.de/cfrm
dort gibt es regelmässige threads zu nabenschaltungen, (shimano will dieses jahr etwas neues herausbringen)
wieder ein grund, lieber auf der strasse zu fahren. gute besserung dem radler.
mit hunden hab ich bisher aufm rad noch keine negativen erfahrungen gemacht. dem tipp auf jeden fall langsam fahren und mit allem rechnen kann ich mich nur anschliessen. hunde sind unberechenbar.
wurde bisher nur mal ganz klassisch beim joggen von nem hund verfolgt, der permanent nach mir geschnappt hat. das war zwar offensichtlich nur „spielen“ aber trotzdem sehr unangenehm, gerade wenn man den hund nich kennt. als der hund das bei jeder hunde widerholt gemacht hat und die besitzer auch nichts getan haben, hab ich mit der polizei gedroht. seitdem leinen die den sofort an, wenn die mich sehen 😉
Ein Verwandter von mir wurde vor ein paar Jahren auf ähnliche Weise stark verletzt. Ein Autofahrer der gerade geparkt hatte, öffnete die Tür zur Straße hin, die mein Verwandter problemlos umfahren hätte können – wenn da nicht plötzlich ein Hund raus, und ihm genau vor das Rad gesprungen wäre. Da er ziemlich flott auf einem Rennrad unterwegs war, blieb ihm nur eine unkontrollierte Panikbremsung, mit Salto über den Lenker.
Das Ergebnis war, dass er beide sich Arme gebrochen hatte – und anschließend für 6 Wochen mit vollständig eingegipsten Armen herumlaufen musste.
Der 25jährige war auf der falschen Seite unterwegs. @ Philip, auf der dreispurigen Puschkinallee Rad zu fahren ist bestimmt wenig lustig. 60-80km/h kollektiver Geschwindigkeitszwang der Autos und Freiwildstatus, da benutzungspflichtiger Radweg.
@rosi: oh, ok. das wusst ich nicht. aber mein kommentar sollte auch eher allgemeiner natur sein und nicht speziell auf den unfallort bezogen
Kollektiver Geschwindigkeitszwang ist gut formuliert. Ich bin gerade umgezogen und habe für etliche nachträgliche Besorgungen gerade für zwei Wochen ein Auto zur Verfügung. Was mir echt krass aufgefallen ist, ist die ständige Gereiztheit auch der Autofahrer untereinander. Wirklich unangenehm. Fährt man 30 in der 30er Zone oder 50 in der Stadt kommt es schon oft vor, dass einem die Leute an der Stoßstange hängen und einen von hinten bedrängeln. Habe oft gedacht: so jetzt mal scharf bremsen… ist aber leider nicht mein Auto und man hat danach ja doch nur Ärger.
was ist eigentlich wenn ich den hund überfahre wenn es an der
langen ausziehleine auf den radweg baselt?
Oh, ein Kommilitone von mir hat das mal sehr schön so beschrieben:
Er ist drübergefahren und hat nicht angehalten, um nachzusehen, ob das Teil noch funktioniert.
Vermutlich bekommt man Probleme mit der Köterbezugsperson, und wenn man Pech hat, wird man gelyncht – das arme Tier und so.
Ich glaube juristisch gelten Tiere als „Sachen“, sofern keine Quälerei, Absicht der Schädigung, Heimtücke etc. bei der „Beschädigung“ vorliegen. Die Unfallfolgen würden also höchstens als Sachbeschädigung gelten, mit geldwerter Schadensersatzpflicht, falls überhaupt ein Verschulden des Radfahrers vorläge. Im hier konstruierten Fall wohl nicht mal Letzteres. Wenn man aber aus Furcht vor Übergriffigkeit des Hundehalters weiterfährt würde das als Fahrerflucht ausgelegt werden (die gibt es ja bekanntermaßen auch bei „nur“ dem Tatbestand der Sachbeschädigung). Es gibt allerdings so Hundehaltertypen da kann man sich ausmalen, dass deren Reaktion krass wäre. Die Frage liegt wahrscheinlich sehr im Detail, wie groß das Bemühen wirklich war, den Unfall zu vermeiden, also unter allen Umständen noch zu bremsen / auszuweichen. Die dabei auftretenden Gefahren für den Radfahrer sind schwer zu kalkulieren, Abstände und Geschwindigkeiten werden von den Beteiligten im Zweifelsfalle eher recht unterschiedlich erlebt
Danke an qx87 für den Tipp bezüglich Nabenschaltungen / thread (OT, sorry).
Grüsse! Joshua
Und wenn jetzt einer mit dem Auto einen Hund überfährt, der auf die Straße rennt? Ist dann die Tötungsmaschine schuld?
@mobil3000, komische Frage. Formal ist der Autofahrer dann schuld, wenn er etwas falsch gemacht hat, also z.B. überhöhte Geschwindigkeit oder sowas. Moralisch kann man das so oder so sehen – wählt man den Pkw, so wählt man das Verkehrsmittel mit der höchsten Unfallquote und den höchsten Gefahren für Unbeteiligte, egal wie gut man damit fährt. Insofern sollte man nach einem Unfall vielleicht auch die Frage nach der Notwendigkeit der Autofahrt stellen.
Hallo mobil3000!
Du musst im Falle eines Verkehrsunfalles die Schuldfrage, die Frage ob eine Sachbeschädigung oder Tötung/Körperverletzung vorliegt und die Frage des benutzten Verkehrsmittels zunächst einmal trennen.
Zunächst einmal ist es „egal“ mit welchem Verkehrsmittel Du jemanden schädigst, wichtig ist die Frage ob es absehbar, abwendbar war, ob Du ggfls. gegen Regeln verstossen hast (Geschwindigkeit, Vorfahrt). Natürlich treffen einen Hundehalter auch Pflichten: Anleinen in der Stadt, mit oder ohne Leine nicht in den fliessenden Verkehr laufen lassen.
Aber das soll ja alles hier kein Verkehrsgericht werden. Ich wollte nur auf die etwas absurde Rechtskonstruktion hinweisen, dass ein Hund nach Dt. Recht einmal ein Lebewesen sein kann (Quälerei strafbewehrt), aber bei unbeabsichtigter Tötung i.S. der Schadensersatzpflicht auch als „Sache“ gehandhabt werden kann.
Ich mag nicht die vielen, zu vielen Hunde in der Stadt, und ich sehe das Problem hauptsächlich bei den Haltern, natürlich – wo denn sonst? Aber ich ich hoffe doch sehr, dass keiner auch nur auf die Idee kommt absichtlich einem Lebewesen etwas anzutun.
Die oben aufgeworfene Problematik habe ich so verstanden: angenommen ein Hund springt (angeleint oder nicht, aus Unaufmerksamkeit des Halters) plötzlich in den Weg und als Fahrradfahrer bleibt mir nur die Möglichlkeit einer Gefahrenbremsung mit Abgang über den Lenker (weil Ausweichhaken nicht mehr möglich) oder aber „drüberfahren“ – was dann? Man muss sich das zunächst mal bildlich vorstellen: Ich kenne keinen Hund, der mich beim „Drüberfahren“ nicht auch zu Fall bringen würde.
Das ganze ist also eigentlich eine sehr abstakte Erörterung, ein bisschen überflüssig. Der Kommentar weiter oben war aber sicher eher zynisch und aus einer Radfahrer-Frustration heraus gemeint, es springt einem ja wirklich alles Mögliche vor das Rad: BVG-Nutzer/Busbesteiger, Einkaufstüten-Packesel, Autotürenöffner, Kinder, Tiere … man muss schon ganz schön aufpassen.
Der Schreck sitzt dann i.d.R. bei beiden Beteiligten tief und wird zunächst über das berlintypische Anschnauzen gelöst. Im Falle von Kindern und Hunden (ich will da sonst KEINE Verbindung herstellen – ich liebe Kinder!) ist das Problem, dass die „Unfallverursacher“ kaum verantwortlich sein können, nur die Aufsichtspersonen tragen ggfls. eine gewisse Verantwortung. Ich finde daher auch eine gewisse Vorsicht und vor allem Vorausdenken beim Passieren von Kindern, Hunden (… haltenden Bussen, etc.) unbedingt geboten. Mit einem Unfall ist NIEMANDEM gedient.
Die „Tier als Sache“ Problematik wird zu Recht von vielen Tierschutzverbänden angeprangert, da geht es aber auch viel um die Nutztierproblematik (unser täglich „Brot“) – Guten Appetit!
Joshua
Kleiner Nachtrag noch.
Den wenigsten scheinen ein paar grundsätzliche Rechtsdefinitionen klar zu sein (bin kein Jurist, aber „gebranntes Kind“):
Als Autohalter unterliegt man der Verpflichtung zu einer Gefährdungshaftung. Man muss ja sowieso, anders als der Radfahrer, immer eine (Kfz) Haftpflicht abschliessen. Wenn etwa das Auto abgestellt am Berg ins Rollen käme, aufgrund eines technischen Versagens der Feststellbremse und nicht bei nachweisbarem Verschulden des Halters, so muss ja irgendwer für den Schaden aufkommen, auch wenn den Halter eben keine unmittelbare Schuld trifft oder etwa eine Abwendbarkeit des Ereignisses vorliegt. Hier springt die Kfz-Haftpflicht gesetzlich geregelt „grosszügig“ ein.
Dem Gesetzgeber war HIER DURCHAUS bewusst, dass das Inverkehrbringen von gut einer Tonne Blech oder mehr eine Gefährdung per se darstellen kann, während ein umfallendes Fahrrad aufgrund Versagen der Parkstütze kaum je einen Menschen erschlagen oder ernsthaft schädigen wird. Aus dieser Gefährdungshaftung und anderen juristischen Erwägungen heraus lässt sich in vielen zunächst unklaren und strittigen Fällen eine zumindest Mithaftung des Autofahrers ableiten. Dafür ist er eben auch versichert.
Trifft eine Mithaftungsfrage mal einen Radfahrer, würde sich schnell die Frage nach der adequaten Versicherung stellen. Privathaftpflicht und ggfls. – je nach Nutzungsumfang des Rades – auch Rad-Haftpflicht (ADFC-Mitgliedschaft?) sollte man vielleicht schon haben. Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass diese nicht für jeden Kram einspringt und eine Gefährdungshaftung so weit wie beim Kfz nicht definiert.
Konkret: Sehe ich mir den neulich hier verlinkten YouTube Film über einen Radkurier in Berlin an (oder vergleichbare Streifen an), dann: Gute Nacht! Es kann ja gut gehen, es geht wahrscheinlich „immer“ so lange gut, bis es eben schiefgeht. Ich fahre auch manchmal „Schrott“ zusammen, gebe ich zu, aber man sollte mal drüber nachdenken gelegentlich, d.h. die Gedankenkette zu Ende durchspielen. Heldentum, Rachegedanken, GlückGehabt-Mentalität, das brauchen wir alles nicht im Strassenverkehr.
So, und nun mal keine „Köter“ platt fahren. Lieber weiter geduldig hier und an anderer (politischer Stelle) Aufklärungsarbeit leisten.
Alles Gute noch mal dem Verunfallten, „Hunde-Opfer“!
Grüsse! Joshua
Es gibt tatsächlich auch Fälle, da gehen die Verursacher einfach weiter ….
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Boerde-und-Burgdorfer-Land/Sehnde/Leicht-verletzt-Hund-bringt-Radfahrer-zu-Fall
unglaublich
sorry, aber was ich nicht verstehe ist warum hier gleich alle hundebesitzer gebasht werden. ich dachte die meisten hier seien vernünftig aber bei erster gelegenheit kommt gleich die mob-mentalität hoch. ich bin radfahrer und hundebesitzer und für mich gilt leben und leben lassen, sowohl wenn ich mit rad unterwegs bin als auch wen ich mit hund spazieren gehe.
hund ohne leine mitrennen lassen ist allerdings nicht mein fall, mache ich höchstens mal im park. mit leine ist aber auch gefährlich, hab erst kürzlich einen sturz gesehen weil der hund den radfahrer heruntergezogen hat.
wer aber gelcih quasi „hunde abschaffen“ will der würde auch kinder einsperren damit sie nicht vors auto laufen.
wenn ein hund, ein kind oder auch ein vogel den weg kreuzen, langsam fahren, gern auch stoppen. ich hab just um die ecke am gleichen sonntag für einen nicht angeleinten welpen zweimal gebremst und musste mir vom ebenso spießigen hundebesitzer was von „kein radweg“ anhören. dabei war das ein radweg und dort herrschte auch leinenzwang.
leben und leben lassen, ihr spiesser. das gilt auch für die hundehasser-fraktion hier.
@tadeusz: Ich glaube das Phänomen, das du hier beobachtet hast heißt einfach „Frust abbauen“. Viele Radfahrer sind einfach gefrustet von den ganzen Steinen, die ihnen täglich in den Weg gelegt werden.
Ich glaube jeder hier hatte schonmal Stress mit rücksichtslosen Hundehaltern, die einfach nicht darauf achten, was ihre Hunde machen oder sie sogar auserhalb von Hundeauslaufgebieten unangeleint durch die Stadt laufen lassen. Das muss nicht allgemein gegen alle Hundehalter gelten, doch bin auch ich der Meinung das Hunde nicht in die Großstadt gehören. Meiner Meinung nach hat das Verhalten von zu vielen Hundehaltern gezeigt, dass es einfach nicht funktioniert. Bei mir in der Straße liegt dermaßen viel Scheiße auf dem Gehweg, dass man kaum jemanden ansehen kann, der einem entgegen kommt, weil man aufpassen muss in keine „Tretmiene“ zu laufen. Auch über den Radweg gespannte Hundeleinen oder unangeleinte Hunde, die auch auf mehrfaches Rufen des Halters nicht reagieren regen mich sehr oft auf.
Ich kenne auch ein paar Leute, die sich Hunde halten und wenn man sie dann kennt können die auch ganz süß sein, aber das rechtfertigt immernoch kein rücksichtloses Verhalten, was leider viel zu viele Hundehalter an den Tag legen.
Es geht nicht darum, Hunde abzuschaffen. Es geht darum, sie unter artgerechten Bedingungen zu halten, und die finden sie nicht in der Stadt.
Auch geht es darum, daß die lieben Hundehalter nur zu oft asoziale Dreckschweine sind, die die Scheiße ihrer Köter nicht beseitigen, und in Extremfällen ihre vierbeinigen Lieblinge direkt vor Haustüren scheißen lassen.
Und nicht zuletzt geht es um zu Tode gepinkelte und geschissene Straßenbäume. Hundefäkalien sind kein Dünger, schon gar nicht in den Mengen, in denen sie in einer Stadt auftreten.
Von frei oder beleint auf Radwegen herumlaufenden Hunden ganz zu schweigen.
Autsch! Jetzt ist hier ja was losgetreten! Uff! Ich hoffe, Tadeusz und andere Hundefreunden haben die zum Verkehr allgemein kritischen und zu Rücksicht mahnenden Beiträge auch gut gelesen. Rücksichtnahme ist in der Stadt wichtig, immer, gerade hier!
Meine persönliche Belästigungs/Bedrohungs-Statistik sieht in etwa so aus (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Verallgemeinerung), gemessen die nervliche Belastung durch körperliche Bedrohung:
– Gefährdung durch den Autoverkehr allgemein: 95%
– Gefährdung durch andere Radfahrer (etwa: nachts ohne Licht falsch entgegen kommend, dazu sauschnell und vom Bürgersteig rübergezogen – gestern 2x!): 3%
– Gefährdung durch Fußgänger: 1,5% (BVG-Haltestelle, rumtrödeln auf dem Radweg)
– Gefährdung durch Hunde: 0,5%
Die grosse Frage des Zusammenlebens in der Stadt beinhaltet ein komplettes Neudenken des Problems Verkehr. Auch „wir“ Radfahrer werden da Abstriche machen müssen. Interessant finde ich, auszugsweise, die folgenden Fragestellungen:
– Was wird die durchschnittliche und höchste Geschwindigkeit in Zukunft sein, und wie kann man diese für ALLE Verkehrsteilnehmer ohne gegenseitige Gefährdung garantieren?
– Wie kann man trotz wachsendem (oder bereits sehr gewachsenem) Mobilitätsbedürfnis, den Mittellosen und Armen, Behinderten, Alten oder auch nur aus persönlicher Neigung sich auf das zu Fuss Gehen (Rollstuhlfahren, etc.) beschränkenden Menschen einen würdigen und gefahrlosen Platz zusichern?
– Wann werden endlich die Ungleichgewichte zuungunsten der Radler (Fußgänger, Skater) abgebaut, als da wären: unzumutbarer Durchgangsverkehr rechts von den Linksabbiegern (man stelle sich das für Autofahrer vor!), idiotische und dazu noch oft zugeparkte Aus- und Einfädelungen von Straße zu Radweg und umgekehrt (man stelle sich das als Strassenmündungen für Autofahrer vor!), grundsätzlich zugeparkte Radwege (man stelle sich das für Autofahrer vor! Räder AUF DER Straße!!), Kreuzungsregelungen, die stets ein Kolonnenüberholen der Autos neben den Radfahrern garantieren (nervt, allein hier schon, wenn gefahrlos, FAST eine Motivation für den Rotlichtverstoss), eine rechtlich möglicherweise klare, aber im Alltag völlig intransparente und nicht geübte Praxis der Abstandhaltung Auto zu Rad, … und so weiter und so fort.
Ihr wisst es ja alle, ewige Litanei, natürlich, NATÜRLICH könnte man manchmal eine BOMBE SCHMEISSEN vor Wut, aber das ist ja auch nicht zielführend.
Wie bisher geht’s nicht weiter.
Vielleicht zuletzt: Wir Menschen in der „zivilisierten Welt“ nutzen die „besten“ (grössten, sichersten, neuesten) Autos für die dümmsten Zwecke! Der übergewichtige Manager fährt Daimler S oder BMW 7 (mit dem geht es dann aber zum Fitness-studio, haha!), der Gehbehinderte mit Rollator hält sich im übervollen BVG Bus fest, die Mutter mit 3 Kindern fährt das Supermarktrad mit 3 Einkaufstüten. Kapitalismus at it’s best!
Gute Nacht! Joshua
Hm.
Und, vielleicht noch ein Appendix (des nächtens ist gut tippen):
Gerade geht ja alles Pleite, Griechenland, der Euro, weiß der Teufel was. Aus den blöden Bankenschulden haben wir nun erfolgreich Staatsschulden gemacht, Deutschland hilft zwar den Hellenen, hat aber selber ne miese Bilanz.
Geld für Stadtumbau wird so schnell nicht da sein. Die vorhandene Infrastruktur wird also weiter zu nutzen sein, vielleicht mit noch mehr Schlaglöchern. Sollten sich noch die Rohtsoffe verteuern / verknappen, dann würde auch das Radfahren zunehmen.
Es scheint mir daher unumgänglich Verkehrsteilnehmer zu DISZIPLINIEREN, mit der vorhandenen Infrastruktur das bestmögliche an Sicherheit und dennoch Bewegungs-Freiheit für ALLE auszuhandeln.
Dazu müsste gehören:
– Radikale Diszplinierung der (Vorsicht, politisch evtl, nicht korrekt, aber real so immer wieder erlebt): tiefergelegten 5er-BMW Migranten-Hintergrund-Raser. Die fahren locker mal 70 bis 80km/h in der Innenstadt, nur mal zwischen zwei Ampeln, wenn’s frei ist (Yorckstraße). So etwas geht nicht mehr, es muss sanktioniert werden, Führerschein weg, aus (ich beziehe das auf Innenstadt 30km/h, scheint mir geboten).
– SINNVOLLE Sanktionierung von Radfahrer-Verstössen, meinetwegen auch gerne durch radelnde Polizisten. Das Schneiden / Erschrecken alter Leute auf dem Bürgersteig, die gerade aus dem Hauseingang kommend fast auf den Lenker genommen werden, finde ich etwa viel problematischer als so manchen aus der Verkehrslage heraus eher gefahrlosen Rotlichverstoss (das Vorrollen über die Haltelinie bis zur Sichtachse der einmündenden Strasse etwa)
– Konsequentes Frei-Abschleppen der Radwege. Wir parken auch nicht auf dem Damm!
– Vandalismus gegen und Klau von Rädern müssen auch im Bewusstsein der Polizei wieder ein Unrecht darstellen, keine Lappalie.
– Vorrang von ÖPNV, Krankentransport, etc.,
– Mal was zum Lieferverkehr neu denken.
Und so fort.
Musste raus.
Punkt 1 heute auch supernervig!!
Joshua
Ist halt so: ich bin kein Gelegenheitsradbummer, ich nutze das Fahrrad täglich als ganz normales Verkehrsmittel, für alle Wege, bei fast jedem Wetter. Ich will dabei niemanden schädigen, umbringen, und aber auch selbst heil nach Hause kommen. Völlig überzogener Anspruch? Warum ist man immer noch so ein Exot auf dem Rad? Weil es keine Steuern kostet und kein Benzin verbrennt, nicht qualmt und laut ist? Machen einen erst 1 Tonne Blech zum Menschen? Von der Gesetzgeberseite fühle ich mich schlecht und minderwertig behandelt, im Alltag sowieso. Liest / schreibt hier eigentlich der neue Fahrradbeauftragte mit? Joshua
Dem ist nicht sehr viel hinzuzufügen, etwas aber schon:
> – Wie kann man trotz wachsendem (oder bereits sehr gewachsenem)
> Mobilitätsbedürfnis, den Mittellosen und Armen, Behinderten, Alten
> oder auch nur aus persönlicher Neigung sich auf das zu Fuss Gehen
> (Rollstuhlfahren, etc.) beschränkenden Menschen einen würdigen
> und gefahrlosen Platz zusichern?
Durch konsequentes BESEITIGEN von sogenannten „Radwegen“. Fahrradfahrer gehören ob ihrer Geschwindigkeit auf die Straße.
Und damit erledigt sich auch das hier:
> idiotische und dazu noch oft zugeparkte Aus- und Einfädelungen
> von Straße zu Radweg und umgekehrt (man stelle sich das als
> Strassenmündungen für Autofahrer vor!), grundsätzlich
> zugeparkte Radwege
Was es nicht gibt, kann nicht zugeparkt werden. Der Bereich zwischen Bordstein und Häusern gehört den nicht auf Rädern unterwegs seienden Menschen, niemandem sonst.
– Konsequentes Frei-Abschleppen der Radwege.
Ersetze „Radwege“ durch Bürgersteige. „Radwege“ gibt es nicht und darf es nicht geben.
> Das Schneiden / Erschrecken alter Leute auf dem Bürgersteig,
> die gerade aus dem Hauseingang kommend fast auf den Lenker
> genommen werden, finde ich etwa viel problematischer
Das darf es nicht geben, deswegen gehören Radfahrer ja auch auf die Straße.
> als so manchen aus der Verkehrslage heraus eher
> gefahrlosen Rotlichverstoss
Sehr zwiespältig. Jeder, der auf der Straße fährt, hat das gleiche Recht, und daher auch die gleichen Pflichten.
> (das Vorrollen über die Haltelinie bis zur Sichtachse der
> einmündenden Strasse etwa)
Gerne praktiziert, aber durchaus nicht harmlos. Weil so der Radfahrer nicht mehr die für ihn relevante Ampel sieht – was ist, wenn es dort eine separat geschaltete Rechtsabbiegerampel gibt, der Radfahrer aber das Geräusch der anfahrenden Autos als sein persönliches „Start“-Signal auffasst?
Es gibt keinen Grund, sich so vor einer Haltelinie aufzustellen, daß man die zuständige Ampel nicht mehr sieht. Und das ist nicht irgendeine Fußgängerampel, sondern die Ampel, die die auf der Straße fahrenden Fahrzeuge steuert.
Es sollte allerdings auch diese törichte Regelung abgeschafft werden, nach der Radfahrer sich rechts an vor einer Ampel stehenden Fahrzeugen durchschlängeln dürfen.
Ich empfände den Idealzustand noch radikaler als Prokrastes das tut. D.h. nicht nur konsequenter Mischverkehr, sondern ein stadtweites Netz echter Fahrradstraßen. Ohne Anliegerfreigabe und vor allem ohne Parkplätze.
Der Hauptunfallgegner ist und bleibt das Auto. Mit der Abschaffung von Radwegen kann man Unfälle vermeiden, aber m.E. nicht in ausreichender Dimension. Will man die Leute, die derzeit aus Angst nicht radeln, ernsthaft dazu bewegen, dann muss man ihnen angstfreie Wege anbieten. Das können auch normale Straßen sein, bei manchen Straßenbreiten funktioniert das Miteinander nur leider nicht und dieser Misstand geht m.E. doch hauptsächlich von ungeduldigen Autofahrern aus, die Sicherheitsabstände eher locker auslegen.
Von der Idee, mittels Verkehrserziehung etwas zu erreichen, halte ich nichts. Das klappt bei kaum einem Verkehrsteilnehmer. Die Realität zeigt doch, dass es oft Umbauten sind, die riskante Kreuzungen entschärfen. Die Fehlerhaftigkeit des Menschen kann man nicht austreiben – es gibt aber viele Wege, die den Menschen nicht zu Fehlern verleiten.
Also ich halte nichts von Exklusivismus bezüglich Fahrradstraßen. Genau so könnten Autofahrer mehr fahrradfreie Straßen fordern. Das Ziel muß sein, zu einem vernünftigen Miteinander zu kommen.
Einer der besten (d.h. schnellsten) Verkehrswege für das Fahrrad ist der Südwestkorso. da gibt es einen prima Radweg, schön breit, _auf_ der Straße. So sollte man viel mehr Straßen ausbauen. Berlin hat so saubreite Straßen, da wäre an vielen Stellen genug Platz für breite Radwege UND Parkplätze UND Autofahrbahn. Wo es eng ist, da könnte man an vielen Stellen was vom Bürgersteig abknapsen.
Mit steigenden Spritpreisen werden immer mehr Leute auf das Rad umsteigen, da braucht man gar keine Extramaßnahmen mehr. Ein Auto ist in Berlin eh schon so teuer zu halten, daß es sich nur unter bestimmten Bedingungen lohnt.
Und noch was zu den „Tiefergelegten mit Migrationshintergrund“: Das ist der allerkleinste Teil. Er fällt nur durch die nicht zu übersehende Selbstinszenierung auf. Diese Leute identifizieren sich mit ihrer Karre, die sowieso oft der Bank gehört, und werden sich von allen Sanktionen dieser Welt nicht von ihrem Verhalten abbringen lassen. Ähnlich wie Fixiefahrer ohne Vorderbremse 😉
> Von der Idee, mittels Verkehrserziehung etwas zu erreichen,
> halte ich nichts.
Nicht Verkehrserziehung, Verkehrs_ertüchtigung_. Für Radfahrer.
Allerdings mit komplett anderem Ansatz als das, was im „Verkehrskindergarten“ abgeht.
Ganz wichtiger Bestandteil sind die 10 Gebote von Bernd Sluka, ganz wichtig ist das Beherrschen des eigenen Fahrrades und das Entwickeln eines Selbstbewusstseins anstelle von unsachlicher Angst.
Viele Fahrfehler von Radfahrern enstehen aus Angst und Unwissen – dagegen hilft Aufklärung.
Wer richtig fahrradfahren kann, wer richtig bremsen kann, der kann sicherer fahren. Wer Notfallbremsungen übt, wer vorausschauendes Fahren übt, der kann auch sicher Fahrradfahren lernen. Der muss keine Angst haben.
Aufklärung auch über Verkehrsregeln, aber nicht die devot-unterwürfige Interpretation des ADAC (mit Helm und Lätzchen).
Daneben müssen öffentlichkeitwirksam Verbrechen in Form benutzungspflichtiger Radwege wie der nur 60cm (!) breite in der Hohenstaufenstraße/Landshuter Straße abgeschafft werden. Hochbordradwege wie der in der südlichen Bundesallee zwischen Friedrich-Wilhelm- und Walther-Schreiber-Platz müssen so beseitigt werden, daß da kein Radfahrer mehr langfährt.
Dieser Abschnitt der Bundesallee weist im Gegensatz zum nördlichen Rest eine eher geringe Autoverkehrsdichte auf und kann daher ohne Probleme auf der Straße befahren werden
> Berlin hat so saubreite Straßen, da wäre an vielen
> Stellen genug Platz für breite Radwege UND Parkplätze
> UND Autofahrbahn.
Die Unterscheidung zwischen „Autofahrbahn“ und „Radweg“ ist falsch. Es gibt eine Straße, Punkt. Es darf keine Trennung zwischen Autos und Fahrrädern geben, beide gehören auf die Straße.
> Wo es eng ist, da könnte man an vielen Stellen was vom
> Bürgersteig abknapsen.
Das ist das Denkmodell der autozentrierten Verkehrspolitik der 50er Jahre.
> Einer der besten (d.h. schnellsten) Verkehrswege für das
> Fahrrad ist der Südwestkorso.
> da gibt es einen prima Radweg, schön breit, _auf_ der Straße.
Das ist kein „Radweg“. Das ist eine sogenannte „Angebotsspur“ oder auch ein „Schutzstreifen“. Die Dinger sind nicht ganz so übler Dreck wie sogenannte „Radwege“, aber auch keine sichere Lösung – da sie oft zu schmal bzw. zu dicht am rechten Fahrbahnrand ausgeführt werden.
Als Radfahrer sollte man aber auf der Straße ausreichend Abstand zum rechten Fahrbahnrand halten – und keinesfalls zu dicht an parkenden Autos vorbeifahren –> Fahrertür. Schlenker nach links zum Ausweichen –> zu dicht überholendes Auto, spätestens dann Bum.
Viele Fahrradspuren sind so angelegt, daß der sichere Bereich die linke Begrenzungslinie ist. Fährt man da, wird man erst recht von Autofahrern geschnitten/angehupt/genötigt.
Tempo 30 in allen Straßen mit der Ausnahme auf wirklich großen Magistralen (Beispiel: Bundesallee nördl. F-W-Platz, Bismarckstraße etc.), auf denen (und nur denen!) dann aber sinnvolle Fahrradspuren. Keine „Radwege“ auf Gehwegen.
In einer Tempo-30-Zone aber müssen „Radwege“ rückstandsfrei entfernt werden.
Tempo 30 ist wohl der Minimalkonsens, das würde schon viel bringen.
Was ich beschrieben habe, war der Maximal“konsens“, d.h. meine Traumvorstellung.
De facto gibt es Straßen, die „nur“ Autofahrern zur Verfügung stehen. Bei mir in der Gegend ist das z.B. die Treskowallee. Klar dürfen Radfahrer dort fahren und tun dies auch, aber es ist nicht mal einer pro Ampelphase. Die extrem ungünstige Platzverteilung (zwei enge Spuren pro Richtung) und die sehr hohe Verkehrsbelastung führen zu einem Unsicherheitsgefühl. Ein Verkehrsweg, der eigentlich allen offen steht, ist so ausgestaltet, dass einige Angst haben, ihn zu benutzen.
Von den Stadtautobahnen möchte ich gar nicht erst anfangen, das sind auch formal exklusive Autostraßen.
Und Verkehrsertüchtigung bringt doch nur in der breiten Masse was. Das müsste ja dann vorgeschrieben werden. Realistischer fände ich Informationskampagnen. Von der Gefährlichkeit von Radwegen und der Tatsache, dass sie nicht immer benutzt werden müssen, hat bis heute kaum ein Radfahrer Kenntnis. So etwas wie die 10 Gebote des sicheren Radfahrens kennt auch kaum einer, viele würden den Inhalten zunächst auch instinktiv widersprechen. Wenn solche Informationen in die Medien gelangen würden, dann wäre schon viel getan.
Was auch sein müsste – Straftäter aus dem Verkehr fischen. Ich sehe das vielleicht etwas krass, aber wer mich absichtlich gefährdet, um mich auf eine vermeintliche Verkehrsregel hinzuweisen, ist für mich nichts anderes als jemand, der mich mit dem Messer bedroht. Das sollte entsprechend geahndet werden, ggf. sogar mit Haftstrafen. Derzeit wird eigentlich alles als Unfall aufgenommen, egal wie absichtlich er herbeigeführt wurde. Letztes Jahr hatten wir in Neukölln einen Radfahrer, der offenbar auf der Fahrbahn neben dem Radweg angefahren und dabei getötet wurde. Hier liegt z.B. die Vermutung nahe, dass es sich um einen Totschlag und nicht um einen Verkehrsunfall handelte.
Wer fordert, daß Radwege grundsätzlich abgeschafft werden sollen vergißt all jene Radfahrer, die mit 12 km/h gemütlich dahin rollen und keine Notbremsung beherrschen. Und wenn man jetzt nach „Verkehrsertüchtigung“ ruft sollte einem dabei auch bewußt sein, daß man damit in letzter Konsequenz eine geprüfte Fahrerlaubnis für Radfahrer fordert. Wollen wir das?
Und ist ist mit total unverständlich, wie man die Abschaffung aller Radwege fordern kann und im gleichen Satz die Verkehrspolitik der 50 Jahre verteufelt – damals war es nämlich genau so – keine Radwege!!!! Der ach so schlimme „Schutzstreifen“ am Südwestkorso ist mir eintausend mal lieber als die Alternative, die nämlich eine zweispurige Fahrbahn wäre. Dann hätte man als Radler dort ein Problem, weil dann die Autos tatsächlich rechts fahren würden. Denkt mal nach, Leute.
Und überhaupt: Nehmen wir mal für einen Moment an, der motorisierte Verkehr würde komplett aus der Stadt verbannt. Dann wären auf einmal die Radfahrer die stärksten Verkehrsteilnehmer. Und ich wette, daß dann die Fußgänger vehement radfreie Straßen fordern würden, genau so wie die Radfahrer dann auf die ach so verantwortungslosen Fußgänger schimpfen würden, die ohne zu kucken auf „ihre“ Fahrbahn laufen und womöglich sogar noch einen Hund oder ein Kind dabei haben.
Radikalität bringt niemanden weiter, zumindest nicht für lange.
Wir leben in einer radikalisierten Autowelt! Jeder muss sich unterordnen, beugen, rechtfertigen. Wer dem Verkehr zm Opfer fällt, bekommt noch ein „selbst Schuld“ hintergergerufen. Zum Unfallgeschehen hat die Gesellschaft ein völlig verzerrtes Bild, weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf – nämlich dass das eigene Auto im Vergleich zu allen anderen Fortbewegungsformen übermäßig gefährlich ist.
Eine Nur-Fahrrad-Stadt würde nicht so funktionieren wie eine Nur-Auto-Stadt. Man muss nur mal die engste Straße nehmen, die man kennt. Warum ist die so eng? Wegen der parkenden Fahrzeuge! In ihrer gesamten Breite ist sie breiter als jeder gut ausgebaute touristische Rad- und Fußweg. Ohne Bürgersteige und parkende Fahrzeuge handelte es sich also um eine riesig breite Fläche, wo sollten da Probleme entstehen? Ganze Fußgängergruppen könnte man problemlos überholen. Hauptverkehrsstraßen sind so breit, dass es – ohne einzwängenden Autoverkehr – völlig egal ist, ob da ein Fußgänger läuft oder nicht. Problematisch wäre in dieser Utopie allerdings der Kreuzungsverkehr – auf vielbefahrenen Straßen wäre eine hohe Ampeldisziplin notwendig.
Die Stadt Münster ist übrigens ein geeignetes Beispiel, um die Unfallhäufigkeit von Auto und Fahrrad zu vergleichen. Dort ist nämlich der Verkehrsanteil beider Gruppen gleich hoch. Trotz der möglicherweise negativen Wahrnehmung des Radfahrerverhaltens würden weniger Unfälle geschehen, genau aufgedröselt habe ich das hier:
http://berlinradler.blog.de/2009/06/26/gedanken-verkehrsethik-6396780/
Aber zurück zum Machbaren: Einem Radfahrer ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln, das nicht zutrifft, finde ich ziemlich gemein. Auf dem Radweg mag er sich ja sicherer fühlen. Er IST es aber nicht. Dass man sich auf vielbefahrenen Hauptstraßen unsicher fühlt, hat schon seinen Grund. Man sollte das Gefühl nicht ausschalten, die Unsicherheit aber bestehen lassen. Genau an diese unsicheren Radfahrer richtet sich ja mein Vorschlag der echten Fahrradstraßen.
ozelot schreibt: „Wer fordert, daß Radwege grundsätzlich abgeschafft werden sollen vergißt all jene Radfahrer, die mit 12 km/h gemütlich dahin rollen und keine Notbremsung beherrschen.“
Vergisst aber dabei, dass es genau die von ihm angesprochene Personengruppe ist, die überdurschnittlich häufig tut unter abbiegenden LKWs hervorgezogen wird.
Genau die würden besonders von der Abschaffung von Radwegen profitieren. Nicht allerdings von der Benutzungspflicht, diese Lemminge würden ja wahrscheinlich immer noch auf den Todesstreifen fahren, auch wenn sie nicht mehr müssten. Machen ja heute schon viele (Berlin ist ein Paradies was nicht benutzungspflichtige Radwege anbelangt. Merkt man deutlich, wenn man mal mit dem Rad in anderen deutschen „Groß“Städten unterwegs ist).
Jaja, einfach die Autos abschaffen, dann sind alle Probleme gelöst.
Neee, sag ich, das schreibt sich zwar gut weil idealistische Ansichten immer gut ankommen, aber in der Praxis sieht es doch ganz anders aus.
Zum einen könnte man ja nur den privaten Autoverkehr abschaffen. Gleichzeitig müßte aber der öffentliche Nahverkehr extrem ausgebaut werden, was vor allem mehr Busse bedeutet. Denn auch wenn hier ja anscheinend ein paar Leute das ganze Jahr durch bei Wind und Wetter zu ihrem Job 10 km durch Berlin fahren, das kann sich einfach nicht jeder leisten. Also wird die Fahrbahn bestimmt nicht frei werden, sondern die Radfahrer werden sich einer Übermacht von Doppeldeckerbussen gegenübersehen.
Dann ist da der Lieferverkehr. Der läßt sich sehr viel schwieriger abschaffen als die Privatautos, ohne auch die ganzen kleinen Läden um die Ecke abzuschaffen. Dabei geht die größte Gefährdung genau von den Lieferfahrzeugen und Lastern aus.
Ich verstehe also nicht, wie man den motorisierten Verkehr aus der Innenstadt verbannen kann. Also muß man dafür sorgen, daß Fahrräder und Autos aneinander vorbei kommen, ohne ineinander zu rasseln. _Vernünftige_ Radwege sind ein erster Schritt in die Richtung. Die Abschaffung aller Radwege geht genau in die andere Richtung.
Das Nur-Fahrrad-Beispiel kam von Dir, ich habe diese Utopie weiter ausgemalt. Die von Dir unterstellte Forderung der Abschaffung des Autos habe ich so nie geaeussert.
Dennoch – Du redest aktuelle Probleme klein und ueberzeichnest die der utopischen Fantasie. So braucht z.B. ein Bus weniger Platz pro Person und – aufgrund seiner Auslastung auch keinen nennenswerten Parkplatz.
Utopische Extrembetrachtungen koennen aber helfen, Mittelwege zu finden. Sofern man die aktuell en Probleme als solche wahrnimmt.
@berlinrader: Ich sehe jetzt auf die schnelle nicht, wo ich das „Nur-Fahrrad-Beispiel“ vor Deinem Beitrag eingeführt habe, die Du dann weiter ausgemalt hast. Ist aber auch egal.
Es ist nicht so, daß ich die Probleme nicht sehe. Ich würde mich auch gerne abends mit dem Grill auf die leere, begrünte Straße setzen, meinen Sohn rumrennen lassen ohne Angst daß er überfahren wird, und mit den Nachbarn ein Kaltgetränk genießen.
Aber anstatt nur die Probleme zu nennen und anzuprangern gehe ich eben einen Schritt weiter und überlege, was man dagegen tun könnte, und denke diese Überlegungen auch zu Ende. Bei den oben eingebrachten Ideen sehe ich nicht, wie diese Utopien umsetzbar sein könnten. Für bessere Ideen bin ich gerne zu haben. Autofreie Viertel, zum Beispiel, find ich super. Die werden ja auch schon umgesetzt. Es sollte allerdings mehr davon geben. In der Innenstadt sind aber auch diese nur sehr schwer umzusetzen, ohne die Infrastruktur zu beschädigen.
Dein Beitrag gestern um 21:04 beinhaltete erstmals das Gedankenspiel. Mir waere es nur lieb, wenn mir keine Aussagen in den Mund gelegt wuerden. Meine verkehrspolitischen Vorstellungen moegen radikal sein, kompromisslos und unbedingt autofeindlich sind sie nicht.
Du stempelst meine Beiträge als vorschlagsfreie Meckerei ab. Ich denke, in diesem Strang haben wir ja auch alles diskutiert und müssen nicht weiter ins Unsachliche abschweifen.
Berlinradler, meine kritischen Töne galten eigentlich weniger Deinen Beiträgen, die ja eigentlich vernünftig sind. Was mich geärgert hat ist, daß wenn ich hier über eine vernünftige Implementierung eines Radweges wie den am Südwestkorso schreibe, gleich Prokrastes daher kommt und genau diesen Radweg als „nicht ganz so üblen Dreck“ bezeichnet. Ich meine, da gibts mal was vernünftiges, aber anstatt zu sagen, „ja stimmt, das funktioniert besser, das sollte es öfter geben“ wird dann die Abschaffung der Radwege gefordert. So wie’s vor 50 Jahren war.
Die Annahme mit der autofreien Innenstadt schien mir logisch als Konsequenz aus den oben gestellten Forderungen nach Schaffung von parkplatzfreien Fahrradstraßen ohne Anliegerfreigabe. Wo sollen denn die Autos hin, wenn sie nicht mehr dort parken sollen? Ins Nachbarviertel? Zu diesem Problem habe ich hier noch keinen expliziten Lösungsvorschlag gelesen. Genau so wenig hat hier jemand eine Idee, wie das Problem des Lieferverkehrs gelöst werden soll, der ja die Hauptgefahrenquelle stellt.
Wenn man wirklich ernsthaft an einer Änderung der Verkehrsverhältnisse interessiert ist, muß man auf diese Fragen Antworten finden. Alles andere ist Backe Backe Kuchen.
> Ich meine, da gibts mal was vernünftiges, aber anstatt zu
> sagen, “ja stimmt, das funktioniert besser, das sollte es
> öfter geben” wird dann die Abschaffung der Radwege gefordert.
> So wie’s vor 50 Jahren war.
Sicher, das Ding am Südwestkorso –das übrigens KEIN „Radweg“ ist, es ist gerade bei solchen Diskussionen wichtig, die korrekte Terminologie zu benutzen– ist besser als ein „Radweg“.
Aber das kann nicht die Lösung sein, denn es ist der gleiche verfehlte Ansatz, den die Verkehrspolitik seit über 50 Jahren verfolgt – nämlich die räumliche Trennung von Fahrrad- und Autoverkehr. DIE aber ist Ursache des Problems, die hat Autofahrer dazu erzogen, Radfahrer, wenn sie mal ihr abgezäuntes Revier verlassen, als Störer anzusehen.
Es geht darum, im Innenstadtbereich Autofahrer und Radfahrer zu GLEICHBERECHTIGTEN Verkehrsteilnehmern zu machen, und das ist mit einer räumlichen Trennung unmöglich. Der Hochbordradweg (so nennt man die auf Gehwege gepinselten oder gepflasterten „Radwege“) ist die schlimmste aller Varianten, weil sie einerseits den Radfahrer komplett aus dem Blickfeld der Autofahrer entfernt, andererseits aber Konflikte mit Fußgängern programmiert. Denen wird Gehwegfläche weggenommen, und die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Fußgängern und Radfahrern ist proportional größer als die zwischen Rad- und Autofahrern.
Es ist eigentlich nicht nötig, es hier wiederzukäuen, dennoch: Die Hauptunfallursache bei Fahrradunfällen sind Konflikte beim Wechsel von Radwegen auf/über Straßen im Kreuzungsbereich. Auf einer Straße zu fahren ist deutlich weniger gefährlich als auf einem „Radweg“ zu fahren, weil ebenfalls auf der Straße fahrende Autofahrer die auf der Straße fahrenden Fahrradfahrer sehen können. Der „Radweg“ aber ist ein „Rad Weg!“ – der Fahrradfahrer ist, da er hinter parkenden Autos entlangfährt, sehr schön aus dem Blickfeld des Autofahrers entfernt, der nur noch beim Rechtsabbiegen mit Fahrradfahrern rechnen muss.
Dabei übrigens treten die Probleme mit Lieferverkehr auf – wer schon mal einen Lieferwagen à la Sprinter, Ducato und Co. gefahren hat, weiß, wie unendlich beschissen man bei den Dingern beim Rechtsabbiegen Radfahrer auf einem „Radweg“ sehen kann – nämlich praktisch gar nicht. Lieferwagenfahrer biegen praktisch blind ab – und „Radwege“ garantieren hier schwere Unfälle.
Ein Fahrradfahrer, der auf der Straße fährt, fährt aber da, wo der Lieferwagen langfährt – und wird so gesehen. Beim Rechtsabbiegen gibt es so naturgemäß keine Konflikte.
Aus dieser Perspektive sind Radspuren wie die im Südwestkorso übrigens keine sehr grundlegende Verbesserung – hier wird immer noch über eine von Radfahrern geradeaus befahrene Spur abgebogen. Und Radfahrer fahren auf einer vom Autoverkehr separierten Spur, zwar mehr im Sichtbereich als auf einem „Radweg“, aber eben außerhalb des Aufmerksamkeitsbereiches; „der hat ja seinen Streifen da“.
Radspuren sind nur eine Lösung für Straßen mit sehr viel Autoverkehr. In allen anderen Straßen braucht es keine Radspuren. Und der Südwestkorso hat nicht so viel Autoverkehr, als daß dort aus Sicherheitsgründen eine Separation von Rad- und Autoverkehr erforderlich ist.
Das sieht beispielsweise auf der Bundesallee anders aus (wenn man mal vom südlichsten Teilstück absieht), dort ist der Autoverkehr so enorm, daß eine räumliche Trennung praktikabel ist. Aber eben nur auf solchen Hauptverkehrsstraßen.
Der Lieferverkehr ist keine besondere Gefahrenquelle, wenn die gefährlichen Rechtsabbiegesituationen vermieden werden können. Und das ist möglich, wenn die Separation von Rad- und Autoverkehr entfällt.
Wir werden in der Stadt auf absehbare Zeit nicht auf Autoverkehr verzichten können. Das wäre eine Utopie. Aber keine Utopie ist es, den zunehmenden Fahrradverkehr ernstzunehmen und aus der eingezäunten Ecke des Verkehrskindergartens herauszuholen. Unbeparkte Straßen werden sich nicht leicht realisieren lassen, aber Radspuren auf Hauptverkehrsstraßen (die müssen dann aber ausreichend Abstand zu parkenden Autos haben), und eben KEINE „Radwege“ in allen anderen Straßen. Dort wird der Autoverkehr durch den Radverkehr entschleunigt, aber das geht nur, wenn es NORMALITÄT ist, daß ein Radfahrer dort auf der Straße fährt, wo auch Autofahrer entlangfahren.
Mit Fahrradspuren und „Radwegen“ aber ist es die AUSNAHME, wenn ein Radfahrer mal auf der Straße fährt; der Autofahrer ist mit der Situation überfordert, fühlt sich gestört, und der Radfahrer ist mit der Situation ebenso überfordert, weil er nicht weiß, WIE man auf der Straße mit dem Fahrrad fahren sollte.
Ad nauseam: 10 Gebote von Bernd Sluka. Lesen, verstehen, anwenden!
Prokrastes, ich seh Deinen Punkt: Radfahrer sollten idealerweise gleichwertige Verkehrsteilnehmer sein. Sind sie aber nicht: Autofahrer sind einfach stärker. Im Zweifelsfall setzt sich der stärkere auf Kosten des Schwächeren durch. So ist die Welt, das kann man nicht ändern. Um den Schwächeren zu schützen, hat man versucht, Rad- und Autoverkehr räumlich voneinander zu trennen (ebenso trennt man Fußgänger ab).
Schutzstreifen funktionieren. Auf der Fahrbahn fahren funktioniert auch, aber weniger sicher. Wer’s nicht glaubt, der kann in Berlin dazu wunderbar empirische Selbststudien durchführen, z.B. eine Fahrt auf der Steglitzer Schloßstraße (kein Schutzstreifen) mit einer auf dem Südwestkorso (mit schutzstreifen) vergleichen. auf der Schloßstraße kommt mir jedesmal fast das Kotzen, auf dem Südwestkorso gleite ich entspannt mit 30 km/h dahin. Wenn mir meine Schutzstreifen auf dem Arbeitsweg weggenommen würden, wäre das Rad für mich sehr viel weniger attraktiv, und ich würde wahrscheinlich öfter das Auto über die Stadtautobahn kutschieren. Will ich aber nicht, deswegen laß mir bitte meine Schutzstreifen.
Und bevor dich die Nausea heimsucht: Ein Link zu den 10 Geboten würde mich freuen!
http://bernd.sluka.de/Radfahren/10Gebote.html
„Autofahrer sind einfach stärker. Im Zweifelsfall setzt sich der stärkere auf Kosten des Schwächeren durch. So ist die Welt, das kann man nicht ändern.“
Achso, der mit der größeren Waffe schießt sich den Weg frei. Heißt das auch, dass LKW gegenüber PKW Sonderrechte besitzen? Sie sind ja auch „stärker“.
„Schutzstreifen funktionieren.“
Unter welchen Bedingungen? Ca. 1 m von parkenden Autos entfernt mit einer Breite von sagen wir 2,50 m, um einen angemessenen Abstand zu den links fahrenden Autos zu sichern und Überholvorgänge von langsamer fahrenden Radfahrern zu ermöglichen. Wie viele von diesen Schutzstreifen existieren denn so in Berlin?
„z.B. eine Fahrt auf der Steglitzer Schloßstraße“
BTDT. Viel Verkehr, aber ich persönlich habe noch nie Probleme auf der Strecke gehabt (tagsüber wie nachts). Schlimm wird es Richtung Wannsee dann hinter der Schlossstraße (Unter den Eichen ff..), dort wird man eher nahüberholt oder anders darauf hingewiesen, dass dort angeblich ein Radweg sei (nicht benutzungspflichtige ruinöse, viel zu schmale und gefährliche Hochbordgehradwege).
> Sind sie aber nicht: Autofahrer sind einfach stärker. Im Zweifelsfall setzt
> sich der stärkere auf Kosten des Schwächeren durch.
> So ist die Welt, das kann man nicht ändern.
> Um den Schwächeren zu schützen, hat man versucht, Rad- und
> Autoverkehr räumlich voneinander zu trennen (ebenso trennt
> man Fußgänger ab).
Sach mal, merkst Dus eigentlich noch?
Das Recht des Stärkeren oda wat?
Und dann noch Schlossstraße und Südwestkorso vergleichen. Quark.
Da kannste auch Kronprinzessinenweg und Ku-Damm vergleichen.
Aufm Südwestkorso ist fast nix los, aber auffer Schlossstraße, da rennen auch noch viel mehr Fußgänger rum. Das eine ist fast ne ruhige Seitenstraße, das andere ist ne enge Haupteinkaufsstraße.
Anke und Egon: Ihr legt es drauf an, das falsch zu verstehen, was?
Also nochmal zum mitschreiben. Auto = 100 PS, 1.5 Tonnen, schlechter Rundumblick. Fahrrad: ca. 1PS, 15 kg (ohne Fahrer). Problem: Autos übersehen und überfahren Radler. Lösungsansatz: Räumliche Trennung von Rad- und Autoverkehr. Autos links, Radler rechts. Hochbordradweg: FAIL, Schutzstreifen: WIN.
Beim Crash verliert _immer_ der Radfahrer. Das hat nix mit „Recht des Stärkeren“ oder „LKWs ballern PKWs weg“ oder sonst irgend so einer Darwin-Scheiße zu tun, auch wenn Anke und Egon das gerne so interpretieren. Das hängt mit Physik zusammen, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Wer jetzt behauptet, daß Schutzstreifen nix taugen und diese abgeschafft gehören hat meiner Meinung nach irgendwas grundlegendes nicht verstanden.
@anonym: Danke für den Link! Wer häufig im Stadtverkehr Rad fährt lernt, es genau so zu machen, wie dort beschrieben. Gut, das so kompakt zusammengefaßt zu lesen!
> Problem: Autos übersehen und überfahren Radler.
Das ist ja schon mal plump vereinfacht. Autofahrer überfahren Radfahrer beim Kreuzen getrennter Fahrspuren oder Hochbordradwege, nicht aber, wenn sie einfach so auf der gleichen Straße fahren. Sieh Dir doch einfach mal die Unfallstatistiken an, bevor Du Hysterie und Angst verbreitest! Wieviele Radfahrer kommen „auf freier Strecke“, also auf einer gemeinsam von Rad und Auto genutzten Straße um, und wieviele Radfahrer werden von rechtabbiegenden Autos auf Radwegen umgenietet?
„Beim Crash verliert _immer_ der Radfahrer. Das hat nix mit “Recht des Stärkeren” oder “LKWs ballern PKWs weg” oder sonst irgend so einer Darwin-Scheiße zu tun,“
Ich hatte das kommentiert, weil deine Wortwahl genau das implizierte, obwohl ich mir bewusst bin, dass es (hoffentlich) anders gemeint war. Deiner Wortwahl nach wäre es als Radfahrer geradezu unzumutbar am Straßenverkehr teilzunehmen, das ist es aus meiner Sicht nicht.
„Autos links, Radler rechts. Hochbordradweg: FAIL, Schutzstreifen: WIN.“
Das Problem mit kreuzendem Rechtsabbiegeverkehr besteht auch bei Schutzstreifen weiterhin, auch wenn man besser sichtbar ist.
Weiterhin besteht das häufig zu beobachtende Phänomen, dass Autofahrer die Radspurbegrenzung als ihre Fahrbahnbegrenzung sehen, Halten eines korrekten Seitenabstands wird noch mehr ignoriert, man orientiert sich an der Linie und nicht am zu überholenden Fahrzeug.
Radspuren sind im Normalfall zu weit rechts (parkende Autos) und viel zu schmal, fährt man demzufolge links davon, kann man mit „Erziehungsmaßnahmen“ rechnen.
Wo abgesehen vom Südwestkorso gibt es denn adäquate Radspuren, die diesen Namen auch verdienen? Wie sind eigentlich die gesetzlichen Regelungen zu den Dimensionen von Radstreifen?
Anke und Egon, ihr habt es offenbar nicht ganz verstanden: ich für Schutzstreifen plädiert weil andere die Abschaffung _aller_ Radwege gefordert haben (bevor ihr in die Diskussion eingestiegen seid).
Anke, wenn Du mal oben genauer gelesen hättest, wäre dir nicht entgangen, daß ich den Schutzstreifen am Südwestkorso als positives Beispiel bringe, und gerne mehr davon hätte!
Egon, wenn in der Unfallstatistik die meisten Unfälle beim Rechtsabbiegen über einen Radweg passieren, heißt das noch lange nicht, daß diese Unfälle ohne Radweg nicht passiert wären! Und wenn dir mein vorheriger Beitrag alles zu plump vereinfacht, dann lies doch einfach auch oben nochmal nach, da stehts weniger plump. Hab keine Lust mich dauernd zu wiederholen.
> Egon, wenn in der Unfallstatistik die meisten Unfälle beim Rechtsabbiegen
> über einen Radweg passieren, heißt das noch lange nicht, daß diese
> Unfälle ohne Radweg nicht passiert wären!
Doch, genau das bedeutet es. Die Ursache für den Unfall ist der Radweg. Ich hab übrigens auch kein bock, mich dauernd zu wiederholen. Ein auf der Straße fahrender Radfahrer, der in derselben Spur fährt wie ein Auto, kann rein physikalisch nicht von diesem Auto beim rechtsabbiegen übersehen werden.
Anke, ein Beispiel für einen gut realisierten, aber völlig unnötigen Radstreifen ist in der Franklinstraße zwischen Salzufer und Gotzkowskybrücke. Der ist ausreichend breit – aber wegen der geringen Verkehrsdichte da völlig unnötig.