Etappe: Czestochowa nach Lviv
Von der Pilgerstadt Czestochowa (Pl) mit ihrem Kloster Jasna Gora ging es am 06.04. bei trübem Wetter weiter. Zunächst musste viel Verkehr bewältigt werden, bei dem das Radfahren nicht ganz so viel Freude bereitet. Doch schon im nächsten Städtchen Olsztyn konnten wir die Ruinen einer alten Burg bestaunen, von den grauen Wolken wirkten diese noch beeindruckender.
Die nächsten Tage ging es über die Kulturlandschaft Ostpolens weiter. Wir fuhren über sehr schöne, kleine Straßen, die sich entlang von Feldern und durch Wälder schlängelten. Eine Nebelfahrt war inklusive.
Mein absolutes Streckenhighlight ließ bis kurz vor dem letzten polnischen Campingaufenthalt auf sich warten: Eine Fahrt durch ein Sumpfgebiet. Wir fuhren in die Dämmerung, wunderschöne Bilder ergab der aufsteigende Nebel von den tagsüber erwärmten Sumpfflächen.
Und hier wurde gezeltet! Eine paar Wochen später hätten einem bestimmt die Mücken gefressen, doch so war alles super.
Dörfer in Polen
Die von uns passierten Dörfer zogen sich meist entlang einer Hauptstraße. In eigentlich jedem etwas größeren Dorf war eine Kirche zu finden. Um die Kirche zog sich nur sehr selten ein größerer Marktplatz. Deutlich fielen die vielen neu errichteten oder im Bau stehenden Häuser auf. So durchfuhren wir Dörfen, in welchen geschätzte 40% des Bestandes nicht älter als 10 Jahre sind. Am Anfang oder Ausgang eines Dorfes liegt meist ein Friedhof.
Grenze ist auch immer eine Grenzerfahrung
Es sollte von Polen in die Ukraine gehen am Grenzübergang Hrebenne (Pl)-Rava-Rus’ka (Ua). Schnell noch das letzte Münzgeld ausgeben und ab zur polnischen Seite der Grenze. Der erste Posten wurde erfolgreich absolviert. Nun nur noch Pässe zeigen. Gut gedacht, aber die polnische Beamtin erklärte uns auf Deutsch, dass wir die Ukraine mit unseren Rädern nicht auf Landweg betreten könnten. Wir müssten zu der ca. 100 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Przemysi und von dort aus mit dem Zug in die Ukraine einreisen. Es wurde auf der ukrainischen Seite angerufen, um zu fragen ob wir in einem Bus sitzend einreisen dürften. Nein, war die Antwort. Uff, so ein großer Umweg, dabei sollte es doch nach Lviv gehen, waschen, Stadt ansehen, Internet. Wir treten um und setzten uns langsam in Bewegung. Halt, wurde gerufen. Ein netter Mann meinte, er will uns in seinem Transporter mit über die Grenze nehmen. Ihm sei das „Nein“ von dem ukrainischen Beamten egal. Schnell wurden alle Sachen von den Rädern gepackt, Räder in den Transporter geschoben, Sachen drauf und los ging es. Auf der ukrainischen Seite erwarteten uns gewohnt strenge Grenzpolizisten. Schwierig sich in solchen Momenten zu beherrschen und die Frage nach dem Geburtsort beispielsweise ernst zu nehmen. Wiedererwarten wurden unsere Sachen nicht durchsucht und nach ein bisschen Papierkram und einiger Wartezeit konnte es weiter gehen.
Ende gut, alles gut! Nein, die Grenze gibt es immer noch. Jegliche Form von Staaten und somit ebenso ihrer Grenzen sind abzulehnen! Eine weitgehende Reisefreiheit darf niemals von einem Geburtsort abhängig gemacht werden.
Die ersten Kilometer in der Ukraine
Zunächst wurde die Straße deutlich holpriger. Wir kamen an super schönen, kleinen Dörfchen vorbei. Eine Pferdekutsche lieferte sich mit mir ein Rennen. Viele Leute lächelten einem zu, wanken oder hupten freundlich.
Marktplatz von Zhovkva 30 Kilometer entfernt von Lviv
Am Abend des 9.04 sind wir heil in Lviv angekommen. Vor der Stadt wurde es nochmal ein wenig hügelig, was mir immer sehr viel Spaß macht. Ohne Probleme verlief die Hineinfahrt nach Lviv. Über die Plattform Warmshowers hatten wir einen Schlafplaz gefunden. Warmshowers.org ist das Coachsurfing für Reiseradfahrer_innen. Ich kann es nur wärmstes weiter empfehlen.
Bis Bald
KY
Unter der Kategorie „Touren“ findet ihr die Route der Reise (Berlin – Bischkek) und andere Berichte hierüber.
„“Ende gut, alles gut! Nein, die Grenze gibt es immer noch. Jegliche Form von Staaten und somit ebenso ihrer Grenzen sind abzulehnen! Eine weitgehende Reisefreiheit darf niemals von einem Geburtsort abhängig gemacht werden. „“
Stell dir mal vor, das wäre so, dann wäre die Entwickulung der Menschen mehr oder weniger überall gleich und der einzige Grund zu Reisen wäre dann das Wetter…Individualität gäbe es nicht mehr.
Mit der Reisefreiheit hast du natürlich recht.
„Stell dir mal vor, das wäre so, dann wäre die Entwickulung der Menschen mehr oder weniger überall gleich und der einzige Grund zu Reisen wäre dann das Wetter…“
Oh, was für eine furchtbare Vorstellung. Die Menschen wären alle gleich! Und dann kann man ja auch keine anderen Länder mehr ausbeuten! Schei**e, am Schluß gäbs dann auch keine CDU mehr oder andere *********, nicht auszudenken…
läuft doch alles entspannt. und das mit den ukraninern ist bekannt. die sind schon immer so drauf gewesen. persönlich kenn ich keinen der’s per rad über deren grenze geschafft hat. lkw, bus, bahn. bei denen muss man noch sehr ruhig bleiben. bei den chinesen kann man nach drei tagen auch mal auf den putz hauen und die vorgesetzten verlangen, dann läufts alles n bissl schneller.
guten appetit bei den Вареники. 😉
„“Oh, was für eine furchtbare Vorstellung. Die Menschen wären alle gleich! Und dann kann man ja auch keine anderen Länder mehr ausbeuten! Schei**e, am Schluß gäbs dann auch keine CDU mehr oder andere *********, nicht auszudenken…““
Als würden nicht selbst Affen ihre Grenzen abstecken und selbige auch verteidigen. „Diese Völker der Welt vereinigt euch – Gleichmacherei“ ist ja furchtbar. Die Völker der Welt wollen sich nicht vereinigen, wann wird man das endlich verstehen?!
Auch wenn der Einzelne doch reisen können soll, ist es schon ganz gut, dass nicht jeder einfach zu seinem Nachbarn gehen kann und sich nimmt was er braucht, oder lasst ihr zu hause auch eure Türen offen?
oh nach Lviv möcht ich auch ma wieder, oder mal nach odessa. wenn man die Grenze mal passiert hat, ists ein nettes land. mir san damals (ohne rad) zu fuss über die grenze, weil wir auch keinen nerv auf den zug über przemysl hatten. die lokalen schmuggleromas waren aber etwas genervt von uns weil wir ihre „Arbeitsroute“ genutzt haben. Naja danach sprach auch der letze von uns fließend „Mat“ und konnte auch die Schimpfwortsammlung um diverse polnische und ukrainische flüche erweitern.
wenns grad in Lviv seit, kann ich den lytschakiwski friedhof für einen entspannten spaziergang empfehlen.