Der Tagesspiegel hat in seiner Osterausgabe eine Diskussion um die Helmpflicht initiiert. Bereits eine Woche vorher hatte die Zeitung den Fahrradhelm als Must-have dieses Frühjahrs entdeckt. Nun fordert Lars von Tönne eine Helmpflicht. Der Radhelm sei zwar gewöhnungsbedürftig, aber: „Jeder Radfahrer, der wegen Kopf- und anderer Verletzungen behandelt werden muss, belastet unser Gesundheitssystem zusätzlich.“
Die Tagesspiegelleser wurden aufgefordert, ein Votum über Telefon und Internet pro oder contra Fahrradhelm abzugeben. Bei den Anrufern waren es 67 Prozent, bei der Abstimmung im Netz sogar 85 Prozent, die eine Helmpflicht ablehnten. Immerhin haben bis heute Morgen mehr als 1500 Leser ihre Stimme im Internet abgegeben.
berlinradler: Helmpflicht? Nein.
Nö…ich trage zwar selbst Helm, aber bin doch entschieden gegen eine Tragepflicht. Auf längeren Touren, abseits vielbefahrener Straßen, nehme ich ihn auch mal ab und fahre oben ohne…dafür dann evtl. eine Strafen zahlen zu müssen fände ich lächerlich.
In diesem Sinn, Ja zum Hlem, nein zur Pflicht!
Bleibt die Frage, wobei sich Radfahrer die „Kopf- und anderen Verletzungen“ zugezogen hat und warum… und wer hier eigentlich ursächlich unser Gesundheitssystem Belastet. Die wenigsten Radfahrer dürften ja von sich aus, auf den Kopf gefallen sein. Strassenverkehr wird immer Opfer fordern – als kalkuliertes Risiko – zum wohle des Fortschritts und der Gesellschaft… Wenn es eine Helmpflicht gäbe, gäbe es sicherlich eine rechnerische Verbesserung der Opferzahlen/ des allgemeinen Sicherheitsgefühls – von SUV’s & LKW’s angefahren werden würde man trotzdem noch. Ich bin grundsätzlich gegen Helmpflicht, auch wenn ich nichts gegen Helme habe.
“Jeder Radfahrer, der wegen Kopf- und anderer Verletzungen behandelt werden muss, belastet unser Gesundheitssystem zusätzlich.”
sollte heißen…
“Jeder Raucher, belastet unser Gesundheitssystem zusätzlich.”
es ist immer wieder das gleiche… bloß nichts an den Ursachen ändern.
gähn.
http://0x1a.de/static/helmkampagne1/konzertierte_aktion.html
http://myhome.iolfree.ie/~hardshell/artikel.html
Ich bin vor zehn Tagen dank Mini-V’s bei etwa 30 über den Vorderlenker abgestiegen. Es war absolut meine Schuld, hätte aber jedem passieren können! Ich habe eine Rechts-vor-Links Situation zu spät erkannt und dann eine Schreckbremsung hingelegt.
Ich bin froh nicht so auszusehen, wie mein Helm. Der sieht aus, als wenn jemand mit dem Hammer drauf geschlagen hätte. Handtellergroß ist der etwa 0,5cm tief eingeschlagen und verkratzt, dazu einige tiefere Stellen im Stirnbereich. Dank Helm war ich nicht mal bewusstlos und habe absolut nichts am Kopf.
Ob man gleich ne Helmpflicht braucht weiß ich nicht, halte jedoch jeden für einen Trottel, der keinen trägt.
Meinem Ellenbogen hat der Helm leider nicht geholfen, der ist gebrochen: 6 Wochen bin ich jetzt wieder Fußgänger. Die Lehre für mich ist, dass Unfälle immer dann passieren, wenn man nicht damit rechnet.
Das mit dem Gesundheitssystem ist ohnehin Quatsch. Bei fremdverursachten Unfällen zahlt nicht die eigene Krankenkasse, sondern die Haftpflicht des Verursachers. Das könnte man auch unendlich ausweiten bis hin zur Frage, inwiefern Radfahrer das Gesundheitssystem stärker belasten als Autofahrer und warum Krankenkassen überhaupt so „dumm“ sind, das Radfahren zu fördern, wenn es sie doch so viel kostet.
@GreenHU:
Mich würde interessieren, was für ein Rad Du (das Du ist in diesem heimeligen Blog hoffentlich gestattet) fährst.
Als jemand, der sein Rad selbst aufgebaut hat und auch sämtliche Reparaturen selbst tätigt, habe ich immer mit der Sitzposition herumexperimentiert. Dank günstiger, gebrauchter Teile kann man das ja inzwischen, ohne arm zu werden. Als Stadtrad fahre ich ein 26″-Cross-Country-Viergelenkfully mit 2,35″ Reifen, Alfine-8-Gang und einem bmx-Lenker. Seit ich diese Konfiguration habe, ist mein Hinterrad bei Schockbremsungen nie mehr abgehoben, da ich, wie auf einem Hollandrad, fast vollständig aufrecht sitze und mein Schwerpunkt sehr weit hinten liegt. selbst das „Wegschmieren“ des Vorderrads habe ich seitdem nicht mehr gehabt.
In der Freizeit (weil man da etwas „fröhlicher“unterwegs ist) bin ich tatsächlich dazu übergegangen, Ellbogen- und Knieschützer auch bei Stadtfahrten zu tragen. Gerade die Ellbogenschützer machen Sinn, weil meine Arme, dank von Natur aus eingebauten Schutzreflexen, sich bei einem Sturz immer die Position zwischen Aufprallort und meinem Kopf aussuchen.
Mein Nachteil ist allerdings, daß ich an windigen Tagen wie ein Brett unterwegs bin.
Wenn Du allerdings eine windschnittigere Position auf dem Rad bevorzugst, sehe ich natürlich ein, daß es da zum Helm praktisch keine Alternative gibt (außer ein Liegerrad vielleicht, aber damit wird der Bunny-hop recht schwierig).
Zweiradgrüße
mich interessiert wie hoch der Anteil von Kopfverletzungen bei Unfällen von KFZ fahrern ist.
@ Cycletopia
Ich fahre einen Crosser. Damit kann ich so ziemlich alles tun was ich will, pendeln, touren und einkaufen.
Im Winter hatte ich Probleme mit zu schwachen Bremsen wegen der Kälte und Nässe. Ich habe mir dann recht weiche Beläge gekauft. Seitdem packen die Bremsen besser zu. Ich denke ich werde mir einfach für vorne einen harten Bremsbelag zulegen. Ich hoffe, dass die Dinger dann nicht mehr blockieren.
Zitat GreenHU:
„Ich bin vor zehn Tagen dank Mini-V’s bei etwa 30 über den Vorderlenker abgestiegen….Ich habe eine Rechts-vor-Links Situation zu spät erkannt und dann eine Schreckbremsung hingelegt….Ob man gleich ne Helmpflicht braucht weiß ich nicht, halte jedoch jeden für einen Trottel, der keinen trägt.“
Ja, danke auch und dito. Weil du nicht bremsen kannst, müssen ab jetzt alle einen Helm tragen? Du verwechselst Ursache und Wirkung.
Jetzt klar, wer hier der Trottel ist?
Solange es keine Autohelme gibt, werde ich auch keinen Fahrradhelm tragen. Verzerrte Risikowahrnehmung im Bezug auf Lebensrisiken ist nicht so ganz meine Sache.
Rauchen, Saufen, mit dem Auto mit 200 Sachen über die Autobahn brettern, aber dann beim Radfahren unbedingt ein Styroporhütchen aufsetzen … wann benutzen die Menschen endlich wieder ihren eigenen gesunden Menschenverstand, um Risiken realistisch einzuschätzen? Die meisten Unfälle passieren im Haushalt, und selbst da hat keiner einen Helm auf.
Gegen blockierende Vorderradbremsen hilft eine Korrektur der Einstellung oder das Erlernen der richtigen Bremstechnik. Die pauschale Beschimpfung anderer Menschen als Trottel hilft da eher wenig.
Vielen Dank für die Anteilnahme!
Ich weiß, wie es zu dem Unfall gekommen ist, und kann mir anhand des Helmes ganz gut vorstellen, wieviel von meinem Kopf noch heile wäre, hätt ich keinen getragen. Solche Sachen passieren halt, das hat mit Können wenig zu tun.
Ich spreche mich gegen eine Helmpflicht aus. Ich trage das Ding ja auch nicht, wenn ich nur in den Park will. Trotzdem halte ich jeden, der ohne Helm pendelt oder sportliche touren fährt für auf den Kopf gefallen.
@GreenHU: Danke für die erneute Beleidigung!
Ich fahre ohne Helm, beherrsche im Gegensatz zu dir aber mein Fahrzeug, vor allem die Bremsen, und fahre Vorausschauend. Das hat sehr wohl was mit Können zu tun, vor allem mit Übung. Und ich fahre ebenfalls schnell.
Ich halte jeden, der offensichtliche Fehler gemacht, auf den Kopf gefallen ist, und nun anfängt, andere zu missionieren, anstatt die Ursachen bei sich selbst zu suchen, für schlicht dumm.
@GreenHU
das ist mal wieder der Beweis mit Fußaufstampfen, du kannst nicht abschätzen was deinem Kopf passiert wäre ohne Helm, so ein Cranium ist keine 0.5mm dicke Plastikschale mit styropor im innern.
Beleidigung hin oder her, Helmträger gegen Helmpflicht sind mir schonmal sympathischer als nichtradfahrer die pro Helmpflicht sind 😉
„““GreenHU schreibt:
Trotzdem halte ich jeden, der ohne Helm pendelt oder sportliche touren fährt für auf den Kopf gefallen.“““
Natürlich meinst Du damit nur die Radfahrer. Das ist ja so klar, dass Du es schon garnicht mehr erwähnst. Allen anderen darf man natürlich keinen Vorwurf machen wenn sie sich unbehelmt die Birne einhauen.
Geht denn das schon wieder los?
Wieso meinen immer alle Gutmenschen, Superspezialexperten, Lobbyisten und Aktionspolitiker, dass man auch nur einem einzigen Radfahrer einen Gefallen tut, wenn man sie zum Helmtragen zwingt oder nötigt?
Die Debatten sind durch. Die Argumente (so es denn jemals welche gab) wurden nachhaltig wiederlegt. Und alles was übrig bleibt ist nichts anderes als eine Art von seltsamer Religion.
Es macht wirklich keinen Spass mehr, jedes Jahr erneut die selben dummen Sprüche zu lesen.
Radfahren ist vollkommen ungefährlich. Selbst wenn es da wäre, würden Placebo-Utensilien keinen messbaren positiven Nutzen bringen. Das ist altbekannt und wer sich dem verschließt, dem kann man nicht mehr wirklich helfen.
Ich kenn eine, die ist aus dem Hochbett gefallen und hat sich dabei den Schädel gebrochen.
Der Typ neben mir im Krankenhaus hatte nen 25cm Schnitt über den kompletten Schädel von der A-Säule.
Zu fordern, erstmal sollten andere auch nen Helm tragen ist doch quatsch. Möglicherweise ist mein Schädel auch härter als mein Helm, aber ich hatte trotzdem 10Stiche im Gesicht und bin froh nicht auch noch welche auf der Stirn zu haben.
Wer mich als zu dumm zum Radfahren verunglimpft, macht es sich zu einfach. Oder schon mal jemanden getroffen, der von sich behauptet nicht vorausschauend zu fahren? Scheiße passiert!!! Wenn sich dann meine Knie eines Tages endgültig verabschieden will ich aber wenigstens im Kopf noch fit sein.
Bevor jemand kleinlich wird: Die A-Säule kann es wohl nicht gewesen sein. Der Kollege hatte aber nen neuen Scheitel nach nem Seitenaufprall von irgendeiner der Säulen.
@GreenHU:
Und, hat dein Bettnachbar etwa jetzt auch bei jeder Gelegenheit für Autohelme geworben? Oder anderen Autofahrern unterstellt, sie seien Trottel, weil sie irgendwelche Utensilien nicht benutzen? Das ist das, was Missionare machen.
Und ich hab ich dich nicht für zu dumm fürs Radfahren tituliert, nur zu dumm, die richtigen Schlüsse für dein Verhalten zu ziehen. Das hab ich auch nur gemacht, weil du in deinem ersten Beitrag gleich ne Beleidigung losgelassen hast. Verwünschungen sind typische Zeichen für Helmmissionare.
Schon mal dran gedacht, dass du überhaupt erst in die Ausgangssituation des Unfalls gekommen bist, weil du unterbewusst auf die Schutzwirkung des Helms vertraust? Das nennt man dann Risikokompensation. Nicht so weit hergeholt. wie du vielleicht jetzt denkst.
POPCORN FÜR ALLE!!!
mann, ick gloobet ja nich.
@GreenHU okay du hast es nicht hinbekommen von winter auf sommer umzuschalten, dich verbremst, gemault und nun aua. nich schön aber scheisse passiert. hättste nen helm getragen hättste dich wahrscheinlich nich gemault, weil du dir eben mehr gedanken vorab gemacht hast. das ist genauso spekulativ, wie die ansage, dass pendler mit helm sicherer unterwegs wären. weniger spekulativ sind allerdings die statistisch belgbaren details. dazu schau doch bitte mal in die oben in meinem kommentar geposteten links. von dort aus kommst du ziemlich leicht an echte daten, abseits von subjektiven aua-mein-armer-kopf-hätte-ich-doch-mal-vernünfig-gebremst-helm-getragen-gefühlen.
nem hobby-fussballer schreibt auch keiner vor, sich mindestens 30min warmzulaufen, nem hobby-ski-fahrer aus dem flachland verbietet auch niemand die abfahrten in den alpen, nem deutschen autofahrer schreibt man auch kein tempolimit auf der autobahn vor und nen raucher zwingt man auch nicht auf schokostäbchen umzusteigen.
@ Kai
Mein Zimmerkollege hat tatsächlich Airbags im Kopfraum angepriesen.
Risikokompensation ist mir ein Begriff. Wenn immer einen Helm trägt, spürt man diesen jedoch überhaupt nicht. Die Risikokompensation kommt dann eher daher, dass ich mich als guten, vorrauschauend fahrenden Radfahrer bezeichnen würde. Zudem war die Straße komplett frei, kein Auto nirgendwo. Außer halt plötzlich von rechts.
@ bemme 51
Ich habe einen Helm getragen.
Der erste Text ist unlesbar, der zweite echt zweifelhaft. Ich glaube gerne, dass 1985er Helme vom Fahren ablenken und daher ein Risiko sind. Ob das bei 2010ern immer noch so ist, bezweifle ich.
Ich plädiere ja auch gar nicht für eine Helmpflicht. Ich trage ja auch nicht immer nen Helm. Bloß auf dem Weg zur Arbeit und bei Touren, also etwa 95% meiner Jahreskilometer, trage ich nen Helm.
@GreenHU
ich würde mir nie 95% meiner radwege mit nem helm versauen lassen. schon gar nicht auf touren. ausser in regionen wo man mit steinen beworfen wird. aber die sind nicht so häufig dran bei mir.
und helme lenken nicht per se von fahren ab. die wirkung des helmes auf autofahrer sind ebenfalls in der australischen studie zum ersten mal dokumentiert worden – sie vermindern die bereitschaft hinreichend sicherheitsabstand einzuhalten. und da isses egal ob es ein helm ausm mittelalter, von 1985 oder 2010 ist.
und nu mach dich raus und üb das mit dem bremsen nochmal. sonst plädierst du demnäxt noch gegen verkehrschilder, weil du dich wegen der bremsen um ein ebensolches gewickelt hast.
#ischhabefertig
Zitat GreenHU: „Wenn immer einen Helm trägt, spürt man diesen jedoch überhaupt nicht. Die Risikokompensation kommt dann eher daher, dass ich mich als guten, vorausschauend fahrenden Radfahrer bezeichnen würde. “
Nö. Risikokompensation ist, wenn du deine Strecken von tausend Mal Abfahren kennst und ungebremst um unübersichtliche Kurven fährst.
Risikokompensation wäre, wenn du neue Bremsen hast und nun deine Bremspunkte verlagerst, so dass du später bremsen kannst, weil die neue Bremse stärker ist. Also ganz normal, solange alles funktioniert.
Vorausschauend fahren ist genau das Gegenteil. Ich kenne meine täglichen Strecken, also weiss ich, wo und in welchen Situationen ich Stress kriege. Deshalb fahre ich etwas weiter links, wo ich eng überholt werde. Oder fahre sehr weit rechts in eine unübersichtliche Kurve rein, weil dort die entgegenkommenden Kfz immer die Kurve schneiden. Wenn ich dann schaffe, das auf ähnliche Situationen in fremder Umgebung zu übertragen, würde ich das als vorausschauend bezeichnen. Ob mir das gelingt, sollen andere beurteilen.
Die Bremsen selber habe ich ja schon seit 2 Jahren, die Beläge waren halt neu. Erst mit denen hat das Rad angefangen zu bocken.
Normalerweise fahre ich durch die Friedrichstraße, die ist aber gerade unterbrochen. Ich bin also nach links ab. Die Kurstraße war völlig autofrei und gut überschaubar, also habe ich über meinen weiteren Heimweg nachgedacht und dabei ne Straße von rechts übersehen. Ich bin dann mit dem Helm auf nem Kanaldeckel gelandet. Aua.
Shit happens, und jetzt habe ich Zeit mich intensiv mit Helmtests und Modellen auseinander zu setzen, so dass ich mir einen schicken, leichten und bequemen kaufen kann, den ich beim fahren nicht spüre.
GreenHU: „…, so dass ich mir einen schicken, leichten und bequemen kaufen kann, den ich beim fahren nicht spüre.“
Ich würde die Alternative in Betracht ziehen: keinen Helm aufsetzen.
„Das mittlere Schädel-Hirn-Trauma kann als typisches Trauma des verunfallten Fahrradfahrers angesehen werden. Die handelsüblichen Fahrradhelme schützen nicht hinreichend gegen höherenergetische Unfallmechanismen, denen mittlere und schwere
Schädel-Hirn-Traumata folgen.“
Quelle: Dissertation von Möllmann, Frank Thomas (http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3573/diss_moellmann.pdf)
Vor einer Platzwunde, die üblicherweise in 10 Tagen wieder verheilt ist, oder vor einer leichten Gehirnerschütterung, die nach 10 Tagen auch wieder vergessen ist, kannst du dich *eventuell* mit einem Helm schützen.
Ob es das wert ist, dafür immer einen Helm zu tragen, müßtest du selber wissen, wobei ich bezweifle, daß du dieses Risiko objektiv einschätzen kannst.
Ob der Helm ein Leben retten kann oder vor einem Schädelbruch usw. schützt ist nicht belegt und meiner Ansicht nach auch zweifelhaft.
@GreenHU:
Wie wärs, wenn du es erstmal ein halbes Jahr ohne Deckel probierst? DAS führt dann garantiert zu einer besonders vorsichtigen und aufmerksamen Fahrweise.
Vermittelnd möchte ich mal sagen, dass ich auch schon mehrfach gestürzt bin. In letzter Zeit selten, aber sowas passiert. Insofern halte ich den Abstieg von GreenHU über den Lenker nicht für Unvermögen, sondern für etwas, das mal passieren kann. Ein großes Problem von Vorderradbremsen.
Ansonsten muss man aber die Fakten zur Kenntnis nehmen, bemme51 hat gute Links mit einigen wissenschaftlichen Studien gepostet – u.a. über den Anteil von Kopfverletzungen vor und nach der Einführung der Helmpflicht in Australien. Der blieb – trotz steigender Helmtragequote – tatsächlich unverändert und lag, wenn ich mich recht entsinne (habs gestern überflogen) bei 10% aller verletzten Radfahrer.
Generell ist die einfache Behauptung, mit Helm fahren wäre notwendig, etwas zu billig. Dies müsste – insbesondere wenn es politisch gefordert würde – anhand greifbarer Zahlen argumentiert werden. Die „Ist doch logisch“-Denkweise reicht mir schon bei Radwegen. Geklärt werden müsste:
– wieviele Personenkilometer braucht es statistisch, dass man sich mit dem Fahrrad verletzt
– wieviele der Verletzten tragen Kopfverletzungen im Bereich des Helms davon (Kinnverletzungen etc. rausnehmen)
Dann müsste man abwägen – würde eine „vermeidbare“ Kopfverletzung pro 1.000 Personenkilometer entstehen, wäre klar, dass man einen Helm tragen muss. Bei 1.000.000 Personenkilometern wäre ich mir da nicht mehr so sicher.
Relative Vergleiche mit Haus- und Autoverletzungen helfen, Risiken besser einzuschätzen. Im Auto hat kaum jemand Angst vor Verletzungen – wenn sie faktisch aber häufiger auftreten würden als beim Radfahren, dann sollte man beim Radfahren konsequenterweise auch keine Angst haben.
So ganz ohne jede Zahl zu hantieren ist – wenns in einer Helmpflicht oder in sozialem Druck dahingehend endet – doch reichlich aktionistisch. Unfälle sind ein Massenphänomen und können nur statistisch bewertet werden. Darauf verzichten die Helmpflichtbefürworter.
Ich habe mir die von Martin und bemme51 angeführten Arbeiten angeschaut, sowie selber mal Google Scholar bemüht.
Zunächst mal die auf Wikipedia zitierte Feierabend-Diss.: Zwar steht der von Martin zitierte Satz tatsächlich in der Zusammenfassung, dies wird jedoch durch das Lesen des entsprechenden Kapitels (S.100ff.) relativiert. Dort merkt man zunächst, wie spekulativ die ganze Arbeit ist, da sowohl die Fallzahlen, als auch die Diskussion der Ergebnisse wenig belastbar sind. Weiterhin steht dort: „Dieses kann aber selbstverständlich keineswegs als Hinweis auf eine fehlende Schutzwirkung des Fahrradhelmes gewertet werden, da man unterstellen darf, dass eine große Anzahl von leichteren Fahrradverkehrsunfällen wegen des Tragens eines Helmes nicht zu einem Schädel- Hirn-Trauma geführt hat und daher nicht in dieser Studie erfasste wurde. Genaue Zahlen hierzu liegen nicht vor.“
In die Kategorie der nicht erfassten Unfälle dürfte meiner gehören. Da ich immerhin einen gebrochenen Ellbogen, ein gestauchtes Handgelenk und einen Schnitt im Gesicht habe, kann ich Martins Frage mit Ja beantworten: Das Helm tragen war es wert. Ich kann mit Worten nicht beschreiben, wie froh ich bin nicht auch noch Schnitte, Platzwunden und Abschürfungen und ne Gehirnerschütterung gehabt zu haben.
@berlinradler
Zunächst mal Dank für die Ehrenrettung, da bin ich gerne bereit zuzugeben, dass ich mich eingangs zu emotional ausgedrückt habe, statt sachlich zu bleiben.
Nach dem Überfliegen der im Internet verfügbaren Studien glaube ich, dass man aus dem Umstand, dass es keine unumstrittenen Beweise für einen Schutz durch Helme gibt, nicht ableiten sollte, dass es eine solche Schutzwirkung nicht gibt.
Wie immer scheint das Problem zu sein, dass die Radfahrer als Gruppe heterogener sind als alle anderen Verkehrsteilnehmer. Ich glaube aus den Studien herauszulesen, dass die Schutzwirkung bei Kindern als durchaus belegt gelten kann. Bei allen anderen lässt sich dies aber nicht so eindeutig sagen.
Es scheint akzeptiert zu sein, dass Helme im Falle eines Unfalles schützen, jedoch die Unfallinzidenz und -schwere erhöhen können. Offen ist, was überwiegt: Der Schutz oder die Risikokompensation? Der Nutzen durch Schutz oder die Kosten durch allgemeine Helmanschaffungen? Gesundheitliche Vorteile durch Schutz oder gesundheitliche Nachteile durch weniger Radverkehr?
All diese Fragen werden sich auch kaum klären lassen, wenn man weiterhin rad-spannerei/blog-Leser und radelnde Autofahrer, Senioren und 20jährige Trialbike Poser, Prenzlberg-Muttis und Almbauern in einen Topf wirft.
Ich für meinen Teil fand einen Fakt interessant. Helmtragen korreliert auch mit einem erhöhten Schutz vor Beinverletzungen. Erklärt wird dies damit, dass Helmträger im allgemeinen jünger und sportlicher als nicht-Helmträger sind. Ich jedenfalls würde ohne Helm definitiv älter aussehen. Daher bleibe ich dabei: Wer gerne viel schnell fährt, sollte es nicht ohne tun.
Immer wieder wird von sozialem Druck in Bezug auf das Helmtragen geschrieben. Genau dieser soziale Druck ist es, der mich im Moment überlegen lässt, meine High-Tech-Beamer-Scheinwerferanlage zu verschrotten. Weil ich ja keinen sozialen Druck ausüben möchte. Und Bremsen baue ich auch ab. Weil sonst Fixie-Fahrer unter meinem sozialen Druck leiden.
Eure Diskussion ist toll, ich lese sie, wenn auch nicht unbedingt mit Ernst, so doch mit viel Genuss!
@BikeBlogger:
Das mit dem sozialen Druck funktioniert genau anders herum. Viele andere sehen dein helles Licht und kaufen sich auch eines. Irgendwann haben sich 70% der Radfahrer auf superhelle LED-Lichter hochgerüstet. Die restlichen Glühfunzelbeleuchteten sind dann dem sozialen Druck ausgesetzt. Es muss erst ein gewisser Schwellwert überschritten werden.
Für Fixies passt das Beipiel nicht, weil Bremsen bereits vorgeschrieben sind. Fixie fahren ist bereits verboten. Zumindest Brakeless. Ausserdem gelten Fixies z.Z als cool, also auch kein sozialer Druck. Höchstens von Mutti. Junge, was machst du bloss immer! 😉
Sozialer Druck ist in meinen Augen, wenn Freunde, Bekannte und Verwandte anfangen, einen zu einem anderen Verhalten bringen zu wollen. Das mit den Fahrradhelmen hat diese Tendenz. Ansonsten spüre ich sozialen Druck auch in Bezug auf den Autokauf – wobei die Verwandten da mittlerweile Hopfen und Malz verloren sehen. Dass es hingegen LED- oder Halogenlampen für Fahrräder gibt, interessiert eigentlich kaum jemanden. Sozialer Druck herrscht hier – wenn überhaupt – in der Richtung, dass man doch bitte mit (irgendeinem) Licht fahren soll.
Ansonsten dreht sich die Diskussion ja im Kreis. An einer Diskussion, ob man einen Helm tragen sollte oder nicht, will ich mich in der Form gar nicht beteiligen, das ist jedem selbst überlassen. Trotzdem sei mir eine gewisse Verwundedrung gestattet – streng genommen müssten Helmträger extrem konsequent sein, dürften keine Cola trinken, keine Zigaretten rauchen und sich nie betrinken – alles „Fehlverhalten“ mit deutlich höheren Risiken. Und sie dürften auch nicht – vorgestern erst wieder gesehen – linksseitig auf dem Gehweg fahren.
ich dachte, es geht um Pro/Contra Helmpflicht, nicht um Pro/Contra Helm…
…nurmalsonebenbei…
Kinders, ich wollte doch nur den Ernst aus dieser nutzlosen Diskussion nehmen. Lasst bitte Jedem seine behelmte/blanke Rübe und lasst es gut sein!
die helmpflichtdiskussion erinnert mich verdächtig an die sitzpinklerschilder. ich bin STRIKT dagegen, obwohl ich, wenn ich es eilig habe selbst einen benutze (meine freundin weint sonst). dann fahre ich aber auch z.t. 40 km/h mit meinem bike – http://commonman.de/wp/?page_id=1299 – und will mein lebensrisiko keinem anderen zumuten. ansonsten lebe ich, nachdem mein sohn erwachsen ist nach dem motto „wer eher stirbt ist länger tot“ und habe alle versicherungen bis auf die kv und die private haftpflicht und die fürs auto (kommt man eh nicht raus) gekündigt. macht euch nicht fertig, man kann auch beim sturz von der teppichkante zu tode kommen und andere mitreissen oder das cern produziert morgen ein schwarzes loch und reisst uns alle mit hinein. wovor habt ihr angst? bis jetzt habe ich überlebt (27 jahre rennrad mit hodenkrebs links vom biken + blinkrücklicht in der stadt und sonst ohne alles). der liebe gott (oder wer auch immer) hat uns für 35 jahre laufzeit konstruiert, alles weitere sind bonusrunden (auf kosten der jüngeren). also lebt, fahrt, bespasst die rennleitung und meidet die radwege.
euer olafK
Das Blinkrücklicht macht Hodenkrebs?
Drag & drop: Ich hatt mir einmal(!) beim snowboarden einen Helm aufgesetzt, hatte mich mein Mädel drum gebeten. Folge war ein gebrochenes Schlüsselbein – so ein Helm steht zu weit ab und man braucht ein komplett anderes Körpergefühl (zum Abrollen) als jenes Körpergefühl das man sich seit Jahren antrainiert hat. Was wollt ihr mit eurer Helmpflicht erreichen? Andere Idee: Fehlender Schulterblick des Autofahrers: 300€ – Das würd helfen gegen Unfälle! Helme helfen nur NACH dem Unfall – besser wäre: kein Unfall… (Um einigen den Wind zu nehmen: Ich fahre selbst auch Auto).
In diesem Teil der Galaxie ist es auch NOCH NIE vorgekommen dass „ein Auto plötzlich von Rechts auftaucht“! PLÖTZLICH passiert nur das WAHRNEHMEN des (vorher schon dagewesenen) Fahrzeugs. Mehr Aufmerksamkeit hilft in dem Fall.
Zur Schnellst-Bremsung“: Den (meist linken) Bremsgriff voll durchziehen, hat die Folge dass das Hinterrad blockiert und mensch NICHT über den Lenker absteigen kann. (Am Besten gleichzeitig) die VR-Bremse DOSIERT nutzen. An Neuteile am Rad vorsichtig gewöhnen…
Bestes Training dazu ist mal für 2 Wochen ein Downhill-Urlaub, da lernt mensch bremsen.
HelmPFLICHT… ts! Besser: Radfahren nur noch mit dem Gimmick aus folgendem Filmchen:
http://www.youtube.com/watch?v=Q3CzYw5-qdA
Bei 1.25 hat’s dann auch direkt mit Autos zu tun.
So müssen arme, gestresste Autofahrer nicht mehr auf Radfahrer achtgeben, schließlich will man doch nur sein Naturrecht einfordern und eben als erster bei der nächsten Ampel sein!
Spaß beiseite: Wozu soll mensch noch alles verpflichtet werden aus dass das Leben endlich 100% sicher ist?! (Nur mal so: Hier kommt keiner lebend raus!)