Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat Arvid Krenz zum neuen Radverkehrsbeauftragten für Berlin gemacht. In der Meldung wird betont, dass es sich bei der Stelle um eine ehrenamtlche Tätigkeit handelt. Die zukünftigen Aufgaben von Krenz werden folgendermaßen umrissen: „Der Fahrradbeauftragte begleitet die Planung und Umsetzung der Radverkehrspolitik in Berlin aus der Sicht der Radfahrerinnen und Radfahrer, unterstützt die Verwaltung mit Rat und Kritik und ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Verkehrsteilnehmer.“
Arvid Krenz hat Verkehrswissenschaft an der TU studiert (Diplomarbeitsthema: Sicherheitsanalyse der Radverkehrsanlagen in Berlin) und ist seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Berlin hat einen neuen Fahrradbeauftragten
Na das klingt doch sehr gut, und ich denke, wir alle sind sehr gespannt.
Vielleicht hat er ja schon zur Kenntnis genommen, dass die Bahn heimlich, still und leise im Nachtzug nach München keine Fahrräder mehr transportiert – oder stand das schon irgendwo und ich habs nicht mitbekommen?
Ich frage mich sowieso, warum es da keine Angebote gibt. Wenn die Bahn Fahrräder nicht transportieren will, müssten sich doch Konkurrenzangebote finden. Z.B. Transport der Fahrräder per Lkw.
hier auch im TSP
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Fahrrad-Sonne-Fruehling;art125,3066909
*auf radler bashing wart*
@berlinradler: Das gibt (oder gab?) es mal: in Verbindung mit einer Bahnfahrkarte konnte man sein Rad per Hermes für einen günstigeren Preis verschicken lassen. Nur: das nützt dem, der sein Rad in der Bahn mitnehmen möchte, um seinen Zielort zu erreichen (die letzten paar Kilometer sind ja oft per ÖPNV nicht sinnvoll erreichbar) und erfordert zudem eine Adresse am Zielort, die auch Pakete entgegennimmt, ebenso wie beim Abholen – und ein paar Tage Zeit. Von der Beschädigungsgefahr beim Transport mal abgesehen.
Das ist in den meisten Fällen ziemlich unpraktikabel. Ich habe das einmal ausprobiert. Mittlerweile transportiere ich mein Rad auf die einzige Art, die hier in Deutschland zuverlässig funktioniert: mit dem Auto (auch wenn ich lieber Bahn fahren würde, aber die wird ja mIt Dillettaten an der Spitze zur zeit systematisch demontiert).
@Philip, macthe… ist sicher nicht weit 😉
@Abwrackprämie, naja ich dachte an sowas wie einen pendelnden Lastwagen, bei dem man das Rad noch am gleichen Tag hat. Für einen Fahrradurlaub fände ich das sogar komfortabler als das Rad selbst mitzunehmen.
Bezüglich der Bahn hast Du wohl Recht. Ich denke, die extremen Misstände bei der Berliner S-Bahn geben ein gutes Bild davon ab, wie es beim großen Bruder so läuft. Den gesamten Winter über war ja ein Großteil der ICE-Flotte gar nicht mehr verfügbar – aber auch so bemerke ich Dinge, die früher nicht so häufig waren. In Intercities und Regionalzügen fehlt ab und zu ein Wagen, in Intercities auch gerne mal das Bordbistro, was dann meist immerhin noch durch einen Abteilverkauf ersetzt wird. Ich verlange nichts menschenunmögliches von der Bahn, Verspätungen sind auch mal normal und ich sehe das nicht so verbissen wie die meisten. Ärgerlich finde ich das Einsparen von Informationen, Angst habe ich vor dem Wartungszustand der Züge. Hochglanz, der auf Schrott aufgetragen ist.
@berlinradler: Ich finde, das klingt nicht sehr gut. Ehrenamtlich heisst für mich, dass der Radbeauftragte von etwas anderem leben muss, als von seiner Tätigkeit als Radbeauftragter. Und das ist im Vergleich zu Benno Koch ein Rückschritt. Oder irre ich mich da?
Keine Ahnung, Konrad. Dazu fehlt mir das Hintergrundwissen bezügl. der Bezahlung von Benno Koch. Die Person hört sich für mich – vom beschriebenen Background her – gut an. Ich bemängele ja nicht umsonst die oft sehr unwissenschaftliche Herangehensweise an den Straßenverkehr.
Ehrenamtlich heisst doch nicht das der Fahrradbeauftragte kein Geld für seine Arbeit erhält. Es ist nur keine reguläre Erwerbstätigkeit im sinne eines nicht-selbsständigen Arbeitsverhältnisses oder Angestelltenverhältnis.
Betriebsratsarbeit ist auch Ehrenamtlich, wird dennoch bezahlt.
Aufwandtsentschädigung ist hier das Zauberwort. Ich würde mich sehr wundern wenn Hr. Koch seinerzeit oder Hr. Krenz aktuell ohne Aufwandtsentschädigung arbeiten müsste.
Vielleicht ein ganz klein bisschen off topic. Aber ich hielte es immer noch für eine gute Idee, wenn Verkehrspolitiker oder auch Polizisten selbst mal aufs Rad steigen würden. Vielleicht sogar mal die bekannten Problemstrecken am eigenen Leib erleben würden?
SFPD Chief Sees Streets of San Francisco by Bike… (allerdings nur auf der recht harmlosen Touristenmeile unterwegs…)
Via SFStreetsblog
@ generator:
das ist sogar eine sehr gute idee. einfach mal die planer, schilderaufsteller und grünen männchen dienstlich dazu verpflichten das rad zwei wochen als verkehrsmittel zu benutzen. man würde gar nicht glauben, wie schnell sich einige dinge dann ändern würden. wird wohl leider nicht passieren :-/
Internet macht’s möglich… deine 2-Seiten-Kurzfassung seiner DA liegt auf dem Server der Professur. Nun würde mich da aber schon der Volltext interessieren.
Er hat zumindest schon die Ursachen des Problemes erkannt: Schlechte Sichtbeziehungen zwischen Radfahrer und Autofahrer.
Was mich aber nun sehr interessieren würde, welche Konsequenzen er daraus zieht. Laut Inhaltsverzeichnis schlägt er einiges vor.
Aber Sätze wie dieser stimmen mich nicht wirklich optimistisch:
„Vor allem werden geeignete Führungsfformen wie z. B. Radverkehrs- oder Angebotsstreifen, die den Radfahrer in das Blickfeld des Kraftfahrers rücken sollen, die vorgeschlagen werden.“
http://www.strassenplanung.tu-berlin.de/uploads/media/SA_KrenzArvid_03.pdf
@Philip, käme ja auch auf den Wissensstand an. Viele Polizisten haben keine Ahnung von radfahrerspezifischen Verkehrsregeln.
Wo ich Radfahren noch sinnvoller halte, ist das Ordnungsamt. Die sind meist nur in einem Bezirk unterwegs. In Pankow fand ich das sehr unbefriedigend – da gab es im Bürgerpark eine regelrechte Falle, die die dort kassierenden Mitarbeiter vom Parkplatz aus nicht mitbekommen haben. Der ausgeschilderte Radweg knickte ab, ohne dass man wissen konnte, ob es nun nach rechts oder links weitergeht. Wer falsch fuhr, wurde abkassiert. Ob das heute noch so ist, weiss ich nicht.