Hartgesottene Berliner Radler

Peter Neumann schreibt in der Berliner Zeitung über die Arbeit in der Berliner Tunnelleitzentrale. Dort sitzt unter anderem Gunnar Schulze und starrt in Zwölf-Stunden-Schichten auf 28 Monitore, die den Verkehr in Berlins Straßentunnel zeigen. Ungewöhnliches ereignet sich häufig im Tiergartentunnel:

„Radfahrer nehmen ihn verbotenerweise als Abkürzung oder wenn es regnet, so Schulze. Ein Beleg dafür, wie hartgesotten Berliner Radler sind.“

Berliner Zeitung: Tanz in der Röhre

14 thoughts on “Hartgesottene Berliner Radler

Comments-Feed
  1. Aus Richtung Hauptbahnhof zum Potsdamer Platz spart man als Radfahrer durch den Tunnel nunmal mehr als 5 Minuten.

  2. Tatsächlich? Ist die Ampelschaltung auf der Strecke so beschissen?

  3. Oben gibt’s ’nen ziemlichen Schlängelparcours durchs Regierungsviertel. Im Prinzip verkehrsarm und schön zu fahren. Aber eben nicht geradlinig. Wenn man oben die bunte Unterhaltungselektronik an den Ampeln ignoriert ist man immer noch langsamer. Und hat das Risiko, dafür ggf. oben mit 80 Euro zur Kasse gebeten zu werden, während eine unerlaubte Tunneldurchfahrt im Ordnungsgeldfall erheblich günstiger zu haben ist. Wobei ich bisher da noch kein Ticket bekommen habe…

  4. Ich frage mich, ob es faktisch wirklich gefährlicher ist, mit dem Fahrrad durch den Tunnel zu fahren als oben entlang. Oder ist das wieder eine dieser Unsicherheitsempfindungen, die gar nicht begründbar sind? Wenn es nicht wesentlich gefährlicher ist, durch den Tunnel zu fahren als oben entlang – wovon ich mal ausgehe – dann ist das Attribut „hartgesotten“ unzutreffend. Warum versucht man nicht mal, die Belange von Radfahrern ernstzunehmen? Eine kilometerlange ampelfreie gerade Strecke – kann es so etwas wirklich nur für Autofahrer geben?

  5. Weiß jemand, was so eine Tunneldurchfahrt kostet, wenn man erwischt wird? Ich konnte in den diversen Bußgeldkatalog-Zusammenstellungen nichts finden. Für Fußgänger wären es wohl 10 Euro.

  6. Das Ding ist als Kraftfahrstraße beschildert, und der Satz für Nutzung von Kfzstraßen mit dafür nicht zugelassenen Fahrzeugen beträgt 20 Euro. Dabei weiß ich allerdings nicht, ob das für Radfahrer nicht nochmal halbiert wird, bin bisher für sowas noch nie zur Kasse gebeten worden.

    Was Risiken und Nebenwirkungen angeht: Im Abschnitt zwischen Hbf/Invalidenstr. und Kemperplatz/Ben-Gurion-Str. hat man keine Spurwechsel. Da bleibt im Prinzip das allgemeine Längsverkehrsrisiko zügig befahrener Straßen. Anders sieht es aus, wenn der Tunnel von/bis Reichpietschufer befahren werden soll, also in voller Länge. Aus Ri. Hbf kommend wird dabei ein Spurwechsel über die Ausfädelung Kemperplatz fällig. Aus Ri. Reichpietschufer kommen von rechts die Fahrstreifen dazu, die am Kemperplatz in den Tunnel zugeführt werden. Eigentlich ist nur das letztgenannte Szenario tatsächlich eines, was hakelig werden könnte. Von daher würde ich – mal völlig ungeachtet ordnungsrechtlicher Aspekte – davon abraten, mit dem Rad am Reichpietschufer in den Tunnel einzufahren.

  7. Ich denke, das fällt wohl unter falsche „Straßenbenutzung durch Fahrzeuge“, wenn der Tunnel als Kraftfahrstraße beschildert,

    Als Radfahrer oder Mofafahrer Fahrbahn, Radweg oder Seitenstreifen nicht vorschriftsmäßig benutzt 10 €
    – mit Behinderung 15 €
    – mit Gefährdung 20 €
    – mit Sachbeschädigung 25 €

    bzw:

    Sie benutzten als Radfahrer den Verkehrsbereich, obwohl
    dieser für Sie durch Zeichen 250 (Verbot für Fahrzeuge aller
    Art) / Zeichen 254 (Verbot für Radfahrer) gesperrt war

    (Bußgelder identisch zu obigen)

    @berlinradler: natürlich dürfte es kaum sicherere Strecken für Radfahrer geben, als innerörtliche Tunnels. Denn nirgends sonst verlaufen Straßen so einmündungsarm und frei von Sicht- und anderen Hindernissen bei Höchstgeschwindigkeiten noch unterhalb denen auf Landstraßen.

    Nur, „hartgesotten“ muss man wohl doch sein, da ich mir ziemlich sicher bin, dass man – abgesehen von Autobahnen – nirgends sonst von einem so kontinuierlichen Hupkonzert begleitet fahren dürfte, wie in einem als Kraftfahrstraße deklarierten Tunnel.

  8. @dan: Wird angesichts eines Fahrrads im Tunnel soviel gehupt, wie ich vermuten würde?

  9. @chris:

    Wie üblich: hängt von der Tagesstimmung der Autofahrer ab.

  10. Allerdings darf man bei der Tunneldurchfahrt nicht versucht sein, die mit roten Kreuzen gesperrten Spuren zu verwenden. Dann hat man auch bloß wieder seinen Rotlichtverstoß weg.
    Also entweder im grünen Bereich, oder auf dem Seitenstreifen.

  11. Wie lang ist der Tunnel etwa (Strecke/Fahrtdauer mitm Rad)? Ich bekomme gerade Lust drauf … 😉

  12. @Nebsler: 5 Minuten.

    Wer das ganze aus Spaß mal legal ausprobieren möchte, fährt in der Clara-Jaschke-Straße ins Parkhaus vom Hauptbahnhof, zieht ein Ticket, von dort zwei Stockwerke runter. Dort ist die Ausfahrt Richtung Tunnel: Ticket wieder einstecken (wer die Strecke in 15 Minuten schafft, kommt kostenlos wieder raus), und ab in den Tunnel. Aus der Richtung ist er nämlich für Radfahrer auch nicht gesperrt.

    Allerdings kommt man damit nur in den recht kurzen Genuß einer Bergetappe zur Sellerstraße.

  13. wär doch mal ne schöne idee für die sternfahrt. ma wa neues

  14. @Philip: In der Tat. Ich würde sogar sagen: Eigentlich ein Muss. Die Kinderroute sollte auf jeden Fall auch dadurch 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert