Die Berliner Polizei führt in der Zeit vom 1. bis 12. Juli stadtweite Verkehrskontrollen „zum Schutz, aber auch zur Überwachung“ des Radverkehrs durch.
Folgende Schwerpunkte werden bei der Überwachung gesetzt: Befahren von Gehwegen, Fahren auf Radwegen in falscher Richtung und Missachtung roter Ampeln. Bei Kraftfahrern wird das Verhalten von Rechtsabbiegern gegenüber Radfahrern überprüft. Die Kontrollen sollen vorrangig an Fahrrad-Unfallschwerpunkten stattfinden.
Klingt doch wieder nach Radfahrerkontrolle „zu ihrem eigenen Schutz“ naja wasn quark, die sollen lieber Autofahrer erschiessen die meinen auf nicht vorhandene Radwege hinzuweisen indem sie einen Hupend schneiden.
Das wäre sinnvolle Arbeit 😉
Ich wollte mal nicht so rummäkeln, deshalb der neutrale Artikel.
Aber mir fällt natürlich auch auf, dass die genannten Kontrollschwerpunkte wieder eher gegen Radfahrer gerichtet zu sein scheinen, das Ziel aber vorrangig der Schutz der Radfahrer ist. Sinnvoll finde ich, dass endlich mal auf Rechtsabbieger geachtet wird, ich hoffe aber, das ist tatsächlich ein Schwerpunkt. Denn sonst schützt den STVO-konform fahrenden Radfahrer so eine Aktion nicht, wenn sie sich nur gegen die falsch fahrenden Radfahrer richtet.
Die Kontrollen befürworte ich in jedem Fall.
Die beschriebenen Verhaltensweisen gefährden die übrigen Verkehrsteilnehmer in erheblicher Weise.
Ich fahre selbst fast ausschliesslich mit dem Rad durch Berlin und sehe ständig andere Radfahrer, die sich in der beschriebenen Weise verhalten.
Solange hier keine Selbstdisziplin einkehrt, sind die Kontrollen richtig und wichtig!
Rowdypolizei! Ich halte bei Rot. In letzter Zeit hab ich es oft erlebt, dass ich bei meiner Grünphase als Radfahrer von anderen kreuzenden Rotradlern übersehen wurde. Find ich blöd.
@Oliver – ich mag durchaus zustimmen. Hauptunfallgegner und damit Hauptgefahr für Radfahrer ist allerdings das Auto. Da die Schuldverteilung hier bei ca. 50:50 liegt, denke ich, dass man Radfahrer, aber auch Autofahrer regelmäßig kontrollieren sollte. Einseitige Kontrollen von Radfahrern finde ich nicht ausreichend – wobei ich die im obenstehenden Artikel so nicht sehe. Dass man bei Kraftfahrern insbesondere auf Rechtsabbieger achtet, ist der Unfallsituation angemessen, wünschenswert wäre zusätzlich auf nahes Überholen zu achten.
Kann mich als auswärtigen Besucher bitte wer aufklären, wie rigide die Freunde in grün bei diesen Kontrollen vorgehen? Habe ein Rennrad (ja: mit Freilauf wie Bremsen…) mit Batteriebeleuchtung, aber ohne Reflektoren, und setze mich gern mal über die Radwegbenutzungspflicht weg. Gibt das mehr als eine mit ernstem Gesichtsausdruck überbrachte mündliche Verwarnung?
„Hauptunfallgegner und damit Hauptgefahr für Radfahrer ist allerdings das Auto. Da die Schuldverteilung hier bei ca. 50:50 liegt“
@berlinradler: Wie kommst Du darauf? Ich zitiere mal aus „Zweiradunfälle im Straßenverkehr 2007“ von destatis.de ( https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,Warenkorb.csp&action=basketadd&id=1023346)
„Insgesamt galten 46% aller unfallbeteiligten Radfahrer als Hauptverur-
sacher eines Unfalls. Bei Unfällen mit Pkw war der Radfahrer nur zu 27% und bei Unfällen mit Güterkraftfahrzeu-
gen nur zu 22% der Hauptverursacher des Unfalls. Besonders häufig trug der Radfahrer die Hauptschuld bei Un-
fällen mit Fußgängern, nämlich zu 64%. Auch bei Unfällen mit Motorrädern war der Radfahrer überdurchschnitt-
lich häufig der Hauptverursacher (zu 60%)“
Das sieht doch weniger nach 50:50 Auto vs. Rad aus, als viemehr nach 73:27 aus. Oder meinst Du was Anderes?
Der Vollständigheit halber: Direkt vor dem oben zitierten Satz steht noch Folgender: „Von den insgesamt 79 395 „Fahrradunfällen“ mit Personenschaden waren 15% Alleinunfälle. Bei 3,3% der Unfäl-
le waren mindestens drei Verkehrsteilnehmer beteiligt und bei 81% gab es nur einen weiteren Unfallbeteiligten
(64 590). Auch hier war ein Pkw der häufigste Unfallgegner (74%). Bei 8,5% war ein weiterer Radfahrer und bei
6,2% war ein Fußgänger der Unfallgegner.“
Danke für den Tip. Die letzte Kontrollorgie im April hat mich fast 70 Tacken gekostet: Rote Ampel. Hätt ich nur mal auf die Ankündigung geachtet und mehr nach grünen Mützen Ausschau gehalten.
Ich seh ja ein daß es nicht OK ist rote Ampeln zu überfahren. Aber besser fände ich fahrradfreundliche Ampelphasen!
Aber Radfahrer die mir auf dem eh schon zu schmalen Radweg in der falschen Richtung entgegenkommen nerven richtig. Das kann auch ziemlich gefährlich sein. Am meisten mag ich ja die Typen die einhändig, das Handy am Ohr über die volle Breite des Radwegs eiern. Kontrollen hierzu finde ich richtig und auch nötig.
Und was die statisktiken angeht: man muß berücksichtigen daß da nur die gemeldeten Fälle eingehen. Bei Unfällen bei denen nur Radler beteiligt sind wird die Dunkelziffer wohl erheblich höher sein, allein weil die Verletzungen und Sachschäden geringer sind als bei Autobeteiligung.
@ozelot:
Was ich allerdings immer wieder sehr hervorhebenswert an diesen alljährlich wiederkehrenden Statistiken finde, ist die Tatsache, dass bei Unfällen PKW vs. Rad mit Personenschäden in gut 70% (!) dieser Unfälle der Autofahrer die Hauptschuld am Unfall trägt (nach Ersteinschätzung der den Unfall aufnehmenden Polizisten)
Und bei Unfällen PKW vs. Rad spielt selbstredend eine hohe Dunkelziffer von Alleinunfällen von Radfahrern und Ünfällen Rad vs. Rad keinerlei Rolle.
„Bei Kraftfahrern wird das Verhalten von Rechtsabbiegern gegenüber Radfahrern überprüft.“. Das wurde bei der letzten „Schwerpunktkontrolle“ auch angekündigt. In der abschliessenden Auswertung war davon keine Rede mehr. Da wurde nur noch was von gefährlichen Fixiefahrern gefaselt.
Es ist die same procedure as every year, die Opfer werden zu Tätern umdefiniert und das Rad dreht sie wie immer weiter.
Reichlich zynisch, wenn man bedenkt dass es noch nicht mal ne Woche her ist, dass wir den typischen Radfahrerunfall mit Todesfolge hier hatten.
@chris – ich bezog mich auf die Berliner Zahlen.
@berlinradler:
Wenn Du den Satz „Die Betrachtung der Unfallverursacher (Haupt- und Mitverursacher) ergab ein bemerkenswertes
Ergebnis: 51,15% aller Verursacher waren Radfahrer (3.991 insgesamt, 3.285 als Hauptverursacher (HV), 706 als Mitverursacher (MV) ).“ aus http://www.berlin.de/imperia/md/content/polizei/strassenverkehr/unfaelle/statistik/radfahrer2007.pdf meinst:
Bei diesem Satz geht es nicht nur um Unfälle zwischen PKW vs. Rad, sondern um alle Unfälle mit Radfahrerbeteiligung – neben Unfällen mit Fußgängern also auch um Alleinunfälle von Radfahrern und Unfälle Rad/Rad. Und das bei Letzteren beiden Arten von Unfällen stets ein Radfahrer Mit- oder Hauptverursacher ist, verwundert kaum. Denn Andere verbieten die Gesetze der Logik.
Darüberhinaus werden in den 51% Radfahrern sogar Unfälle angelastet, an denen ein Anderer Hauptschuldiger war und der Radfahrer lediglich teilschuld.
Sprich: Hätte es z.B 1000 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung gegeben.
– 250 davon Alleinunfälle,
– 250 zwischen auschließlich Radfahrern,
– 250, bei denen ein Autofahrer Hauptschuldiger und ein Radfahrer Teilschuldiger war
– 50 mit PKW-Beteiligung, bei denen der Radfahrer Hauptschuldiger war
– und 50 bei denen ein Autofahrer Allein(!)schuldiger war…
…dann kämen dort wo jetzt bei der Berliner Polizei 51% stehen, 95% raus
…noch krasser, wenn im ganzen Jahr kein einziger Radfahrer mit einem Nichtradfahrer hauptschuldhaft (aber stets teilschulhaft) zusammengestoßen wäre und 95% aller Radfahrunfälle Alleinunfälle und solche zwischen Radfahrern gewesen wären: Die Polizei würde dann schwadronieren:
„Die Betrachtung der Unfallverursacher (Haupt- und Mitverursacher) ergab ein bemerkenswertes
Ergebnis: 100% aller Verursacher waren Radfahrer“
Das heißt: die Berliner Zahl von 49:51 sagt genau garnichts Vernünftiges aus und errechnet sich ganz anders, als die viel aussagekräftigeren von destatis.
Aber Berlin ist da nicht allein. Die Polizeien der anderen Städte (München etc.) stricken Jahr für Jahr auch alle den selben Quatsch zusammen, der Radfahrern die Tatsache anlasten will, dass an Unfällen, an dem nur ein oder mehrere Radfahrer beteiligt sind, „bemerkenswerterweise“ ein Radfahrer schuld ist – und Radfahrern Unfälle vorzuwerfen, an denen sie teilschuld sind, statt dem – ebenfalls ermittelten – Hauptschuldigen.
shit: das dritte „250“ hätte 400 heißen müssen
@chris – die 50:50 sollten ja auch keine genaue Angabe sein. Die Statistiken zeigen mir vor allem, dass auch Radler „Rowdies“ sind, um mal die Mediensprache aufzunehmen. Die Betonung liegt dabei auf dem „auch“, denn sie unterscheiden sich damit nicht von anderen Verkehrsteilnehmern.
@chris – aber danke für die Info, die Destatis-Daten habe ich nie in Bezug auf Radfahrer überprüft. Sie ist ja ein noch besseres Argument für Radfahrer als die Berliner Statistik. Für Diskussionen, in denen Argumente zählen natürlich 😉
Ja: Radfahrer verhalten sich gegenüber Fußgängern laut Statistik des Deutschen Statistischen Bundesamts wohl fast genauso „rowdyhaft“, wie PKW- und LKW-Fahrer gegenüber Radfahrern.
(da haben sich unsere Beiträge überschnitten: Mein „Ja“ im Beitrag hierrüber bezieht sich auf Deinen vorletzten Beitrag)
@Frank, Kommentar 6:
Bei auch nur einigermaßen sinnfälligem Fahrstil würde ich keine Probleme mit der Polizei erwarten.
Übrigens sind an Autounfällen 92% der Autofahrer Schuld.
Du meinst sicher: An 92% aller Autounfälle sind Autofahrer schuld.
Ja. Das macht die vollkommene Wertlosigkeit dieser von den Polizeien so „bemerkenswert“ gefundenen Zahlen wohl ziemlich gut deutlich.
Ich sehe mal die Sache so: seit Anfang des Jahres wird ja das Autofahren in Deutschland mit 2500 Euro gefördert (sog. Umweltprämie). Da ist es doch mehr als logisch, das man der ewig jammernden Autoindustrie nicht in den Rücken fallen will, indem man immer und stänig Autofahrer kontrolliert bis diese dann entnervt das Auto stehen lassen und das Rad oder die Bahn nehmen. Wäre ja auch doof- kein Benzinverkauf= keine Steuereinnahmen! Also kontrolliert man doch diejenigen, die wieso nichts als Ärger bringen. Logisch, oder? Jetzt aber mal ehrlich: Fahrzeugkontrollen beziehen sich ja meistens auf Geschwindigkeitsüberwachung, allgemeine Verkehrskontrollen (Alkohol, Drogen usw.) und auf den ruhenden Verkehr (Parktickets). Also nicht unbedingt auf eventuelle Konfliktpotentiale mit anderen Verkehrsteilnehmern. Als Radfahrer hat man doch die Sache selbst in der Hand: entweder hält man sich an die Verkehrsregeln, oder man riskiert erwischt zu werden, oder man stellt sich geschickt an um das Risiko zu minimieren! Also macht was draus…..
kurz zur Statistik,
wenn mit Teilschuld etc. „gerechnet“ wird, kommen immer zum Schluss mehr als 100% heraus – das macht also alles wenig Sinn … liebe Polizei!
Kontrollen im Allgemeinen befürworte ich, egal auf welcher „Seite“ (Rad/Krad/..) sie durchgeführt werden. Insbesondere wenn es durch das Verhalten zur eine Gefährdung anderer Teilnehmer kommen kann, sollte dies mit Bußgeldern abgegolten werden. Da bin ich ja gespannt auf die Verstöße des fehlenden Fahrradblickes beim Rechtsabbiegen. Dazu gehört aber auch das Befahren sog. Radwege in falscher Richtung für die Radfahrer – das nervt tierisch und ist obendrein richtig gefährlich – somit Bußgeld.
Wenn allerdings man tagsüber mit einem Rennrad (natürlich mit fehlenden Reflektoren) angehalten wird und … oder Nachts die verlassene rote Ampel einfach nicht grün werden will … sollte hier vielleicht doch von OBEN jedem Polizisten ein wenig Fingerspitzengefühl zu gestanden werden – so wie beim Vergeben von roten und gelben Karten im Fußball.
Diejenigen Radfahrer, die immer wieder negativ auffallen, sind eigentlich verkappte Autofahrer, die nur (noch) kein Geld für einen motorisierten Untersatz haben. Die bringen mit ihren hirnlosen Aktionen nicht nur andere in Gefahr, sondern auch Radfahrer in Misskredit!
Wenn ich mit dem Rad Vorschriften missachte, dann nur dort, wo keiner gefährdet wird, bzw. dort wo die Vorschriften hirnlos sind. Und in diesen Fällen kann man meistens auch mit Polizisten diskutieren und wird oft kulant behandelt!
Was ich befürworten würde, sind verschärfte Kontrollen von Radfahrern ohne Licht, allerdings nur dann, wenn es auch dunkel ist. Die regen mich wirklich auf, die Idioten!
ironischerweise wurde ich am freitag aufm heimweg von der polente mit einem meter oder weniger seitlichen abstand überholt. drei ampeln später zur rede gestellt, fragte ich den beifahrer, dass ich mich nicht mehr an den seitlichen überholabstand beim überholen von kfz durch radfahrer erinnern könne und ob er mir da helfen könne? antwort: „ein meter“ mit nem pampigen ton und blick. ich verneinte, und meinte „…1,50 meter…“. woraufhin ich nochmal mit nachdruck die antwort „nein, 1 meter“ erhielt.
ich bedankte mir für die auskunft, las laut das kennzeichen vor und fuhr weiter. mal sehen, ob ich ne antwort auf meine beschwerdemail an die polente erhalte.
Bei mir war es kürzlich wesentlich weniger als ein Meter, sogar weniger als 50 Zentimeter. Vor etwa zwei Jahren hatte ich einen krasseren Fall – eine Feuerwehr (ohne Blaulicht) lenkte, als sie mir entgegenkam, grundlos auf die linke Straßenseite und fuhr einfach auf mich zu – ich musste mich schnell zwischen geparkte Autos drängen. In einer normalen Welt hieße so etwas Knast. Will man den perfekten Mord begehen – mit dem Auto kann man es ganz offen tun, Bestrafung ausgeschlossen …
Die Polizei antwortet auf Mails – per Post. Auch als bestmöglicher Staatsbürger erschreckt man erstmal, wenn man den Absender sieht 🙂
Vor einiger Zeit versuchte mir ein Polizist bei bei einer versuchten Anzeige gegen einen Autofahrer weisszumachen, 20cm würden ausreichen (ohne Gefährdung)…
Übrigens sehe ich grade dass Benno Koch eine tagesaktuelle Liste der Orte hat, wo kontrolliert wird. Ich habe leider nicht die Möglichkeit, das Geschehen zu beobachten, aber vielleicht hat ja jemand Interesse.
http://www.benno-koch.de