Nabenschaltungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Das liegt zum einen an den Neuerungen: 8 und 9 Gänge, ein Übersetzungsbereich von über 300 Prozent und weiches Schaltverhalten lassen Nachteile wie Gewicht und aufwändige Reparatur in den Hintergrund treten. Zum anderen ist der Leidensdruck angesichts miserabler Stabilität der Kettenschaltungs-Komponenten wie Ritzelpaket und Kette enorm hoch. Noch in den 80er Jahren wurden durchschnittliche Ketten und Ritzel mit Laufleistungen von 5000 und mehr Kilometern produziert. Wir beobachten bei 2000 Kilometern heute bereits mittleren bis starken Verschleiß von Kette und Ritzeln bei Kettenschaltungen! Ein modernes Getriebe einer Nabenschaltung hält unserer Erfahrung nach mindestens doppelt solange. Darüber hinaus wird der Anwendungsbereich auch über zusätzliche Features immer mehr erweitert: Nabenschaltung in Verbindung mit Rennlenker setzte noch vor kurzem umständliche Konstruktionen zur Befestigung des Schalters voraus.
Aber sowohl für Rohloff
als auch für Shimano 8-Gang
gibt es mittlerweile Lösungen die auf einen normalen Rennbügel zugeschnitten sind. Die Firma Jtek, von der dieser hübsche kleine Hebel kommt, hat noch allerlei andere sehr gelungene problemsolver fürs Fahrrad im Programm!
Um die Kettenschaltung für das Alltagsrad zu retten muss einiges geschehen. Weniger- und vor alle stabilere Zahnräder sind gefordert, von mir aus auch mit einem Verlust an Schaltkomfort bezahlt. Fahrräder sind Gebrauchsgegenstände die täglich in der Stadt bewegt werden und nicht permanent in der Werkstatt stehen können. Der Antrieb sollte sich an diesen Anforderungen orientieren.
hab gerade ne 10 jahre alte sachs super-7 zerlegt und gefettet – wahnsinn. die machts auch noch weitere 10 jahre. also nach zehn jahren sieht keine kettenschaltung auch nur annähernd brauchbar aus. deshalb am reiserad die rohloff, an der schnellen kiste die kettenschaltung – kettenschaltungen waren ja schon immer für sporträder gebaut worden – und dann eben noch fixed.
offene schaltungen sterben aus. zumindest für denjenigen, der etwas haltbareres will.
„Wir beobachten bei 2000 Kilometern heute bereits mittleren bis starken Verschleiß von Kette und Ritzeln bei Kettenschaltungen! Ein modernes Getriebe einer Nabenschaltung hält unserer Erfahrung nach mindestens doppelt solange.“
4000 km? Das wäre mir aber ein bißchen zu wenig …
Ein interessanter Artikel.
Soweit ich mich erinnere, gab es bei Nabenschaltungen etwas mehr Reibungsverluste, hat da jemand Vergleichswerte?
Da mein Antrieb (Kettenschaltung) wohl im Frühjahr oder Sommer erneuert werden muss – gibt es Empfehlungen bezügl. besonders langlebiger Teile?
Tatsächlich haben Nabenschaltungen einen etwas höhereren Reibungsverlust. Bei besseren Naben liegt der Wirkungsgrad aber nah an dem einer Kettenschaltung.
Besonders stabil ist die gute alte 3-Gangnabe von SRAM, oder im high-end Bereich die 14-Gang Rohloff-Nabe. Aber wie schon gesagt, auch die normale 8-Gang von Shimano hält mindestens doppelt so lange wie ein Standart Kettenschaltungs-Antrieb.
also ich steige bei meinem neuen rad definitiv auch auf ne 8gang-nabe von shimano um. den übersetzungsbereich meiner kettenschaltung hab ich nie voll genutzt.
und das mit dem schlechteren wirkungsgrad, seh ich sportlich 😉
Stichwort Wirkungsgrad: Laut Wikipedia beträgt er bei der Nabenschaltung zwischen 92 und 97 Prozent; bei einer gutgepflegten Kettenschaltung erreicht er 96 bis 99 Prozent.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nabenschaltung
… „01.09.2008: Rohloff wird auf der Eurobike die 100 000ste Rohloff-SPEEDHUB-500/14-Getriebnabe montieren“ …
Pro Jahr werden allein in Deutschland übrigens rund 5 Millionen Fahrräder neu verkauft. Die genannte Verkaufzahl von Rohloff bezieht sich auf einen Zeitraum von zehn Jahren seit Beginn der Serienproduktion 1999 – macht also einen Rohloff-Anteil von erstaunlichen 0,2 Prozent an allen Fahrrädern. Sieht so das Ende der Kettenschaltung aus? Der Radspannerei-Artikel nennt ja weder diese noch andere Zahlen – wäre ja zumindest für die aufgestellte These nicht ganz unwichtig.
Viel interessanter ist doch, warum Kettenschaltungen so ein Dreck geworden sind und „normale“ (angeblich „gute“) Nabenschaltungen heute kürzer halten, als Anfang der 1990er Jahre zum Beispiel Suntour-Kettenschaltungen.
Ich habe gerade bei einem (meinem) bekannten „Szene“-Fahrradladen (also nix die bösen Filialisten) wie üblicherweise zwei Mal pro Jahr alle Komponenten meiner Kettenschaltung tauschen lassen – mit Ausnahme der Umwerfer, die aus welchem Grund auch immer noch nicht zum Verschleißteil gemacht wurden.
Und mein Fahrradladen erklärt mir jedes Mal, ich würde zu viel Rad fahren. Tatsächlich sind’s vielleicht 6.000 bis 8.000 Kilometer pro Jahr (so genau weiß man das heute bei GPS ja nicht mehr, weil ja auch der Weg in der S-Bahn mitgezählt wird …) – mit besagter Suntour waren es Mitte der 1990er so 10.000 bis 12.000 pro Jahr, ich bin da mal als Student Fahrradkurier gefahren …
Praktisch quäle ich mich einen größeren Teil des Jahres mit einer Fahrqualität rum, die Autofahrern ein halbes Jahr nach Neukauf nie zugemutet werden würde. Warum? „Ja, die wären ja vieeel schwerer“, sagt zum Beispiel mein Fahrradladen auf meine Frage, wer auf die schachsinnige Idee gekommen ist Kettenblätter aus Aluminium herzustellen. Das mittlere 44-Kettenblatt wiegt übrigens erstaunliche 105 Gramm … ich wiege übrigens 83,7 Kilogramm … 😉
Und wie konnte es überhaupt so weit kommen? Also ich selbst war zu oft beim Inder und beim Mexikaner … äh … und dem Fahrradhandel fehlt ein erkennbares Reklamationswesen.
Beispiel: Wenn ich mit meiner 400-Euro-Kamera nach drei Monaten zum Media-Markt gehe, kriege ich sofort eine neue Kamera oder nach vier Wochen eine reparierte (das Objektiv hatte Temperaturprobleme). Wenn ich mit einem 40-Euro-Schwalbe-„Marathon“-XR innerhalb der Garantiezeit von zwei Jahren zu meinem Fahrradladen gehe, wechselt der mir für knapp 60 zusätzlich zu zahlende Euro den Reifen und schmeißt den eigentlich zu reklamierenden Reifen weg: „das war leider keine Reklamation“, „da bist du wohl Bordsteinkanten hochgefahren“ und überhaupt „du fährst zu viel Rad“. Der Reifen war übrigens an vier Stellen an den Nähten aufgerissen – siehe http://fotos.benno-koch.de/main.php?g2_itemId=54234. Nach meiner Intervention wird der Reifen jetzt doch dem Zwischenhändler mal gezeigt: „der kommt im nächsten halben Jahr mal vorbei“ …
Herrjeh. Also ich bin auch etliche Jahre nur mit offener Schaltung gefahren. Allerdings Rennrad. Da ist der Vorteil offensichtlich – ein Maximum an effizienter Energieübertragung. Leicht, präzise und wenig Verluste. Ein Sportgerät eben. Nun hat aber die Angelzubehörbude aus Fern-Ost frühzeitig all ihre Energie in die Entwicklung, Herstellung und Verbreitung von Kettenschaltungen gesteckt. Obwohl schon unzählige andere Firmen an Getriebenaben gearbeitet haben und das nicht ohne Erfolg.
Wenn aber jedes Baumarktrad, jede Billiggurke und mit der Mountainbikewelle auch das letzte Rad ausschliesslich mit Kettenschaltung auf den Markt kommt – dann habens Nabenschaltungen schwer. Es hat ja auch ne ganze Weile gedauert bis Shimano sich dem Thema wieder genähert hat. Da hat Rohloff mit Qualitätsarbeit die Messlatte hochgelegt. Und Sachs/Sram echte Stückzahlen produziert.
Ich hab nix gegen Kettenschaltungen. Aber wenn ich deren vermeintlich geringeren Reibungsverluste nur dann ausnutzen kann, wenn ich entsprechenden Aufwand in Wartung und Pflege stecke. Eingedreckte Ketten fressen die Prozentchen viel zu schnell wieder auf. Im Grunde wollen die Leute doch nur fahren. Es wäre eigentlich nur natürlich, Ihnen als erstes eine Nabenschaltung anzubieten. Ohne der Rad-Spannerei zu Nahe treten zu wollen – ein paar Fragen drängen sich dabei auf:
Verdient man an den Reperaturen, Ersatzteilen und Verschleiss von Kettenschaltungsrädern mehr als an Nabenschaltungsrädern? Wenn der Anteil Nabenschaltungen höher wäre – würde sich das im Arbeitsaufwand niederschlagen? Was sind da Eure Erfahrungen und Vermutungen?
Ansonsten – es darf sich halt keiner wundern wenn er ein Sportgerät im Alltag nutzt – das braucht nun mal ein bisschen mehr Zuwendung.
Wenn Nabenschaltung, dann aber ohne diese bei Sachs/SRAM verwendete „Klickerbox“. Das ist diese /außen!/ auf das Achsende gesetze riesige Plastikkiste, in der der Schaltzug verschwindet. Die muss man wie den Augapfel hüten und noch hässlichere Schutzbügel montieren, weil der Rotz sonst bei einem Parkrempler oder Umfallen kaputtgeht.
Daß es auch anders geht, zeigen Roloff und -Erstaunen!- Shimano. Erstere sind hinreichend bekannt, letztere haben auf der Nabe einen Ring, in den das Ende des Schaltzuges eingehängt wird. Dieser Ring befindet sich zwischen Ausfallende und dem beweglichen Teil der Nabe, ist also annähernd optimal geschützt.
Keine klobige hässliche Plastikbüchse.
Und die Shimano-Nabe kann auch halten; ein Kumpel fährt seit 15 Jahren praktisch jede Strecke in Berlin bei jedem Wetter mit dem Rad, er kommt so locker auf 5000 km/Jahr. Mittlerweile hat er die zweite Nabe „durch“, aber das ist bei der Laufleistung auch erlaubt.
Richtig zum Kotzen war hingegen die erste 5-Gang-Nabe von Sachs, beknackterweise /zwei/ Schaltzüge und ein gigantischer, ach, was sage ich, riesenhafter Schaltdildo für Lenkermontage, der vom Design her durchaus auch aus dem „VEB Kombinat für unbenutzbare Alltagsgegenstände und Atomwaffen Ernst Thälmann“ hätte stammen können.
Betr. miese Teile: Mit der zunehmenden Amerikanisierung wurde alles schlechter. Früher saßen die Edelschmieden in Frankreich und Italien, heute kommen klobige Unfälle in der Ofenrohrfabrik aus dem Lande der unbegrenzten Geschmacklosigkeit, das fing mit „Cannondale“ an und hat leider seitdem nicht aufgehört.
Shimanos „New 105“ von 1988 war, obwohl Billigschaltung, exzellent. Und funktionierte an meinem Rad bis vor ein paar Jahren auch noch, allerdings habe ich diverse Verschleißteile ausreichend oft gewechselt. Ketten vor allem, die kosten weniger als Kettenblätter oder Ritzel.
@benno: Du solltest in Deiner Studenten-Vielfahrerzeit aber dann doch schon eine Methode kennengelernt haben, wie man auch heute noch zu einigermaßen langlebigen Antrieben kommt: alles weg was Ärger machen könnte. Berlin ist doch topfeben, was will man da überhaupt schalten?
Ich habe es übrigens den Winter genossen, mich einfach auf das schaltfreie Stadtrad mit vollvereister Kette zu setzen, einmal deftig anzutreten, KRACKS das Eis in alle Richtungen spritzen zu sehen und dann lief die Möhre. Immer. Zuverlässig.
@dan … wie sagte doch mein Fahrradhänder: „Singlespeed bin ich zu Ostzeiten lange genug gefahren“ … 😉
Also damals vor dem Krieg … äh … Mitte der 1990er bin ich mit einer ganz normalen 21-Gang-Schaltung durch das flache Berlin gegurkt. Und offenbar habe ich auch immer brav geschaltet, denn meine Knie haben es gedankt und ein paar Jahre länger schmerzfrei durchgehalten.
Übrigens auch heute schalte ich im flachen Berlin immer noch gerne – wenn man weiß wie es geht, tut auch das Bremsen an Ampeln nicht so weh und man liegt bei der Durchschnittsgeschwindigkeit trotzdem noch unter den oberen Zehntausend.
Lustig anzuschauen finde ich im Land der Nabenschaltungen – Niederlande – übrigens immer, wenn die Eingeborenen dort versuchen einen „Berg“ (die Grachtenbrücken in Amsterdam …) hochzufahren … 😉
Gibt es denn auch einen Hersteller, der haltbare Kettenschaltungen produziert? Und welches ist die Nabenschaltung mit dem geringsten Reibungsverlust? Ich liebe das Fahrgefühl mit einer Kettenschaltung, und außerdem sind viele Gänge besser für meine Knie, aber wenn das mit dem Verschleiß so weitergeht, benutze ich die Kettenschaltung entweder nur noch im Trockenen oder ich nehme bei meinem nächsten Rad gleich eine Nabenschaltung.
Kettenschaltungen sind nicht schlechter geworden. Es fahren nur zu viele Radfahrer mit unnötigen Übersetzungen durch die Gegend.
Anstatt mit zunehmender Gangzahl die Gänge enger zu stufen packt man einfach oben oder unten ein Ritzel mehr dran. Das hat meistens zur Folge, dass man trotzdem wieder die gleichen Gänge tritt wie vorher. Stuft man aber enger, so das man in seinem Geschwindigkeitsbereich mehr Gänge zur Verfügung hat, wird die Arbeit auf mehr Ritzel verteilt.
Mein Stadt und Touren MTB hat z.B eine 8fach Kettenschaltung mit einer 12-21 Kassette. So nutze ich auch in der Stadt alle Gänge und der Verschleiss verteilt sich auf alle 8 Ritzel.
Wer den Vorteil der freien Übersetzungswahl von Kettenschaltungen nicht nutzt braucht sich natürlich nicht zu wundern, dass immer wieder nur die gleichen 3 Ritzel verschleissen und dadurch letztendlich Kette und Kettenblätter auch früher kaputt gehen.
@siggi … das mit den unnötigen Übersetzungen stimmt, ist aber wohl von 95 Prozent der Zielgruppe nicht zu beeinflussen. Die kaufen nach der in der Fahrradbranche üblichen Art: „Möchten Sie ein rotes, grünes oder blaues Fahrrad?“
Mal angenommen irgendein normaler Kunde wäre in der Lage sein Anliegen klarer zu artikulieren: „Ich hätte gerne das blaue Fahrrad, aber statt mit 30 Gängen gerne mit 21!“ In mindestens 50 Prozent der Fälle (Discounter usw.) wäre ein Umbau ohnehin weitgehend ausgeschlossen, beim Rest extrem fraglich, unangemessen teuer und im schlimmsten Fall ein wilder Komponenten-Mix. Und vor allem warum?
Und gibt es dann wirklich alltagstaugliche Fahrräder? Ich meine solche, die zumindest die Garantiezeit von zwei Jahren bei normaler Nutzung (täglich vielleicht zehn Kilometer, gerne auch mehr) überleben, ohne dass nach drei Tagen der Seitenständer abfällt, nach einer Woche die Kette quitscht und natürlich nach einem halben Jahr das Getriebe seinen Geist aufgibt, sich die Lager lösen, die Schrauben rosten und natürlich die Pulverbeschichtung abfällt.
Letzteres hatte neulich ein bekannter deutscher „Hersteller“ aus dem Hochpreissegment innerhalb der Garantiezeit nicht als Mangel anerkannt: „Da haben Sie wohl einen Kindersitz angeschraubt“, „Und warum haben Sie denn das Rad mit einem Bügelschloss am Rahmen angeschlossen?“, „Oder sind Sie etwa im Winter mit dem Rad gefahren?“ – die Geschichte ist wirklich wahr …
Noch mal zum Thema verschlechterte Qualität: Kettenblätter waren mal aus Stahl und größer – zum Beispiel bei Suntour. Hatte zur Folge: Last auf mehr Zähne verteilt, Material nicht Butterweich und kaum Verschleiß. Muss man ja heute nicht in der bewährten Tonnenideologie nachmachen, vielleicht gibt es ja auch moderne und trotzdem verschleißfreie Materialien …
@benno Also was die Materialien angeht – ich halte die Alu-Legierungen die von T.A. oder Sugino verwendet werden für ordentlich. Auch Shimano dürfte kein Interesse haben da zu schlampen – zumindest bei den besseren Gruppen. Bloss allzu oft werden Kette, Blatt und Ritzel allenfalls im Frühjahr mal saubergemacht. Und das oft auf die nicht unbedingt sinnvollste Weise – damit sind Verschleiss etc. vorprogrammiert. Ein Alu-Blatt lebt bei guter Pflege auch extrem lange. Noch länger, wenn in einem Chainglider eingepackt. Bloss den bekommt man natürlich nicht an Kettenschaltungen. Zu den anderen punkten und Erfahrungen mit Garantie etc. hab ich keine Erfahrungen, da ich die Räder eh immer selbst aufbaue.
Zu den Kassetten: ich hab mir 11-12-13-14-15-16-18-21 zusammengestapelt. Aus älteren Dura-Ace-Ritzeln. Und die Dinger halten wirklich erstaunlich lange. Schaltfaul sollte man sowieso nicht sein. Oder halt ein Eingangrad benutzen.
Finde das irgendwie immer sehr … süss … , wenn Leute stundenlang über ihre schlechten Räder meckern, sich aber vor dem Kauf nur fünf Minuten überlegen was sie eigentlich brauchen.
Ansonsten zum Thema Nabenschaltungen: Ich bin gespannt, wieviel leichter die neue Rohloff wird – bis jetzt war das ja immer so ein Lieblingsargument gegen das gute Stück. (Auch wenn ich deswegen meine nicht abgeben werde – ihr braucht gar nicht nachfragen 😉 …)
@Benno Klar, die meisten Radfahrer machen sich kaum Gedanken darüber ob sie die, für sich richtige, Übersetzung am Rad haben. Sie wissen meist garnicht, dass man so etwas ändern kann. Schuld daran sind die Händler, die zu faul sind die Kunden zu beraten. So wird eben allen Kunden egal ob Trekking oder MTB Rad die „Standard“ Übersetzung 11-32 und 22/32/42 angedreht. Auch über den Sinn der richtigen Kurbellänge werden die Kunden nicht aufgeklärt.
Den Rennradbereich klammere ich mal etwas aus, da ist es nicht ganz so schlimm mit der Gedankenlosigkeit.
Kettenblätter sind heute genau noch so gross wie früher, man muss sie sich nur dran schrauben. An meinem Stadt und Touren MTB ist eine 170mm Kurbel mit 24-36-48 Übersetzung.
Die aus meiner Sicht gerade für zügiges Fahren in nicht allzu extremem Gelände am besten geeignete & trotzdem bezahlbare Getriebenabe gibt’s in Deutschland leider nur ganz vereinzelt. Das: http://www.sturmey-archer.com/hubs_8spd_XRF8.php
zu beschaffen wäre doch mal eine Aufgabe für die Rad-Spannerei 🙂 Gänge 2 bis 7 sind noch einen Hauch enger beieinander als bei Rohloffs Speedhub, und sie ist etwas leichter als Shimano 8-Gang oder Sram 9-Gang.
Bei schönem Wetter ziehe ich hier im Berliner Flachland allerdings auch Kettenschaltung mit Zahn für Zahn-Kassette vor. Der Verschleiß pro Rad verringert sich übrigens deutlich, wenn Ihr ein paar Räder mehr zur Auswahl habt 🙂
Dabei gibts die in meinen Augen für Straßenfahrten jenseits der Hochgebirge am besten geeignete Schaltnabe in Deutschland allenfalls mal ganz vereinzelt. Das zu beschaffen: http://www.sturmey-archer.com/hubs_8spd_XRF8.php wäre doch mal eine Aufgabe für die Rad-Spannerei 🙂 An einem meiner Räder (das ich vertrauenswürdigen Zeitgenossen gern auch mal zum Erproben zu Vefügung stelle) funktioniert das Ding richtig prima. Die Abstufung der Gänge 2 bis 7 ist noch etwas feiner als bei Rohloff und die Nabe etwas leichter als die Shimano 8-Gang- und Sram-9-Gang-Getriebe.
Bei schönem Wetter allerdings nehme ich doch lieber ein Rad mit Kettenschaltung und hier im Berliner Flachland Zahn-für-Zahn-Kassette. Gegen Verschleiß hilft übrigens ganz gut, ein paar Fahrräder zur Auswahl zu haben & öfter zu wechseln. Mindestens das ist sicher auch ein Konzept, das die Rad-Spannerei gern unterstützen wird 🙂
Ich finde die Diskussion sehr interessant, mangels Fachwissen kann ich da nicht viel beitragen. Was sich aber zeigt ist ein hohes Interesse an Diskussionen über Fahrradtechnik, vielleicht könnte man ja in dem Zusammenhang auch mal eine Diskussion über Beleuchtungstechnik anregen. Generell sind ja auch die Erfahrungen der Rad-Spannerei interessant, vielleicht würden sich in einigen Sparten Seiten mit Produkterfahrungen anbieten.
Ich fragte ja für meine in diesem Jahr anstehende Reparatur einer Kettenschaltung nach empfehlenswerten Ersatzteilen – leider ohne wirkliche Antwort. Gibt es denn auch im Hochpreissegment wirklich keine langlebige Kettenschaltung?
Zum Thema „nicht schalten in der Stadt“: Das fände ich äußerst unkomfortabel. Ich fahre meist mit relativ gleicher Leistung, allerdings sind ja die Umwelteinflüsse variabel: Gegenwind, Fahrbahnuntergrund, Steigung. Dem passe ich den Gang gerne an – einfach weil ich es als komfortabel empfinde.
@siggi … Du erinnerst Dich noch an „Das Rad“? Das war diese Manufaktur-Gurke Anfang der 1990er mit Suntour, Rennlenker und Schnicki.
Weil ja auch an so genannten langlebigen Alltagsrädern pünktlich nach fünf Jahren und drei Tagen der Rahmen bricht (wenn man nicht wie VorTrieB seinen Verschleiß auf mehrere Räder und damit insgesamt noch teurere Komponenten verteilt), brauchte ich irgendwann ein neues Rad.
Und da ich nett zu meinem Fahrradladen bin (der im Wesentlichen Manufaktur hat) und ich kein alltagstaugliches Fahrrad auf dem Markt kenne, habe ich mich für das Nachfolge-Manufaktur-Rad entschieden.
Da war dann so einiges anders: Rennlenker gab’s nicht mehr, musste teuer umgebaut werden (Stichwort neue Schalter usw.). Der Seitenständer brach nach drei Tagen ab (Stichwort Minischrauben und davon ganze zwei). Rennpedalen waren ein einfach zu lösendes Problem. Statt Suntour mit brauchbarer Reiseübersetzung und Stahl-Kettenblättern, gab es nun Deore-Mist, mit kleinen Kettenblättern aus Alu. Mein Wunsch, auch dieses umbauen zu lassen, ist grandios gescheitert – mein Fahrradladen sagte, die anderen Kettenblätter gibt’s nicht mehr und es wäre sowieso unbezahlbar geworden – Stichwort gesamte Kurbelgarnitur wechseln. Megarange um in Norwegen die Berge hochzukommen war schon fast wieder einfach und über die nach wenigen Wochen abgebrochenen Lampenhalter eines großen deutschen und sehr teuren Herstellers habe ich mich doch gerne geärgert …
Kurz um, in grauer Vorzeit habe ich sogar mal jede einzelne Kugel meines demontierten Ritzelpaketes geputzt und gefettet. Und natürlich kann ich das prinzipiell auch heute – mit der Kette darf ich es ja zwangsweise noch wöchentlich machen. Letztere ist übrigens zehn Tage alt, von „Profis“ montiert und quitscht.
Nur haben wir in diesem Land nicht angeblich eine Fahrradindustrie? Auch wenn diese im Wesentlichen nur Einzelteile zusammenwürfelt, muss ja nicht immer Mist rauskommen. Und haben wir nicht alleine in Berlin 250 Fahrradhändler, die im Vergleich zu anderen Branchen (Elektronik, Lebensmittel, Autos …) eine traumhafte Handelsspanne haben? Ich habe mir gestern mal die Mühe gemacht und mal bei den üblichen verdächtigen Fahrradsachverständigen nach Tests von Kettenblättern zu suchen – wahrscheinlich habe ich ja was übersehen, aber da war nix …
@Benno
Ist leider so was Du sagst. Der Markt richtet sich eben nach dem Durchschnittradler und bei dem halten Kette, Ritzel und Kettenblätter so lang er das Fahrrad besitzt – also über zehn Jahre und 5000km.
Die paar Vielfahrer, die sich wirklich Gedanken um ein sinnvoll abgestuftes und ausgestattetes Fahrrad machen, interessieren doch kaum. Die Masse ist zufrieden und das zählt.
Trotzdem ist eine hochwertige Kettenschaltung auch heute noch sehr langlebig.
@siggi … welche so genannte hochwertige Kettenschaltung soll doch noch mal angeblich langlebig sein … 😉
Das mit der Masse ist übrigens kompletter Quatsch. Zwar wird die durchschnittlich pro Jahr von jedem Deutschen mit dem Fahrrad zurückgelegte Strecke mit 300 Kilometern pro Jahr seit mindestens zehn Jahren nicht mehr aktualisiert angegeben. Die Zahl ist aber falsch, wenn man sich diejenigen anschaut die tatsächlich Rad fahren – das sind etwa ein Drittel der Deutschen.
Interessant ist dabei, wer wie viel und warum Rad fährt – bei mir melden sich ja täglich Anfänger und auch Menschen die mir erzählen warum sie nicht oder nicht so viel Rad fahren.
Da spielt die Produktqualität eine große Rolle – die einen wissen nicht warum sie das Rad fahren als anstrengend empfinden, die anderen verzweifeln, weil so genannte hochwertige Fahrräder bei täglicher Nutzung einfachste Ansprüche nicht erfüllen und im schlimmsten Fall Schrott sind.
Einer meiner Fahrrad-Sachverständigen sagte mir kürzlich, Rahmenbrüche seien im Motorradbereich vollkommen unüblich. Was ich allein bei meinen eigenen Fahrrädern bereits an Rahmenbrüchen erleiden musste plus der Geschichten mit denen sich die Leute an mich wenden sind schon erschreckend.
Da kam neulich einer derjenigen, denen ich im letzten Jahr Lust aufs Rad fahren gemacht hatte mit einem neuen Rad bei mir an. Auf die Frage was denn mit seinem (furchtbar wichtig aussehenden) alten Rad sei, antwortete er ganz devot: naja, der Rahmen sei gebrochen, und es sei ja irgendwie seine eigene Schuld, er hätte wohl zuviel Gepäck transportiert …
Tatsächlich handelte es sich um einen dieser schlimmen vollgefederten Aluminiumrahmen, die in der Vergangenheit immer wieder zu Rückrufaktionen geführt haben. Die Leute kenne ihre Rechte nicht und fordern sie nicht ein und außerdem sei das Rad ja schon „alt“ gewesen (weniger als fünf Jahre …) …
Nicht immer muss was kaputt gehen – meistens reicht ja ein „normales“ Fahrrad, um den Leuten die Lust am Rad fahren zu verderben: zu weiche und zu breite Sättel (was da für ein Mist noch immer hergestellt wird), die nach einer Woche quitschende Kette, der nach vier Wochen halbierte Reifendruck (fühlt sich doch so schön bequem an – auf den ersten 500 Metern …), die üblicherweise (auch von Fachhändlern) vollkommen falsch eingestellten Multifunktionslenker, die unsäglichen V-Brake-Bremsen, die zusammen mit einer ungeeigneten Rahmengeometrie noch immer gerne zu Überschlägen führen (durfte ich mir im letzten Herbst wieder mal ansehen …) …
Meiner Erfahrung nach ist es gerade der minderwertige Schrott (in allen Preisklassen), der das vorhandene Bedürfniss mehr Rad zu fahren abwürgt. Schließlich fahren die Leute ja auch nicht deshalb so gerne Auto, weil’s so anstrengend ist – und falls es doch so sein sollte, ist zumindest die Werbung cleverer … 😉
@berlinradler und benno:
Langlebige Kettenschaltungen gibt es durchaus noch. Geht sogar mit Alublättern. Mit einer Ultegra-Kette hinten und eigentlich noch eher „billigen“ Stronglight-Blättern vorn komme ich am geschalteten Rad so um die 12000 km weit. Dabei muss dann vorn nur das mittlere (38er-)Blatt getauscht werden, das grosse (50er-)Blatt erweist sich als mehr oder weniger unkaputtbar. Kettenwechsel ca. alle 4000 km (HG93, ist ein 9fach-Antrieb).
An dem insbesondere im letzten Jahr primär gefahrenen Stadtfahrgerät (schaltungsfreier Starrantrieb) habe ich das dicke Alu-Kettenblatt noch nicht kleingekriegt und es ist auch nicht abzusehen, wann das der Fall sein wird. Ritzel halten auch gern 10.000 km. Nur die Kette will man gelegentlich tauschen, aber so 5000 km hält eine auch.
Alles Allwetterbetrieb nach dem Prinzip „es wird gefahren, was gefahren werden muss“. Meine Räder werden lieblos behandelt. Wenn sie zu laut jaulen wird die Kette in Schmierung ersäuft, einen Lappen sehen die Räder normalerweise nicht. Lediglich der Reifendruck wird alle paar Tage wieder auf Stand gebracht.
Es geht also schon, mit dem weitgehend wartungsfreien und haltbaren Rad.
Die Kritik an der Fahrradindustrie teile ich. Vor allem nervt es tierisch, dass die Industrie durchaus wohl gewisse Trends erkennt und darauf reagiert, dies aber dummerweise nur auf eine dämlich-oberflächliche Weise tut. Das ist mir gerade im letzten Jahr besonders im Bereich der „Singlespeed“-Räder aufgefallen. Da werden die abstrusesten Modekonstrukte von Designern zusammengestellt. Aber das, warum Leute klassisch ’nen Fixie oder SSP fahren, leisten die Dinger auch wieder nicht. Weil z. B. am wichtigsten Teil, nämlich dem Antrieb, gespart wurde. Oder so tolle „Produktionsunfälle“ passieren wie bei einem britischen Hersteller, der ein SSP/Fixed mit Flipflop-Nabe auf den Markt brachte, voreingestellt SSP, drehte man das Hinterrad um paßte die Kettenlinie überhaupt nicht… Aber hübsch aussehen tat das Ding.
Und so sieht’s gerade bei den Pseudo-MTBs ja wohl auch aus. Downhill-Geometrie, aber Hinweis in der Anleitung dass das Rad so besser nicht einzusetzen ist. Super Sache das.
Ich bin jetzt mal gespannt auf die Haltbarkeit der Pedelecs, die sich ja seit dem letztem Sommer geradezu seuchenartig verbreitet habem. Zumindest hier bei uns am Ende der Welt.
Hallo dan,
darf man fragen wo das Ende der Welt ist? Hier in Berlin habe ich ein Pedelec noch nicht gesehen. In Deutschland tut man sich leider auch extrem schwer, ich bin mir nicht sicher ob man diese Dinger überhaupt legal benutzen kann.
@berlinradler: Ostwestfälisch-Sibirien. Nächste „Großstadt“ ist Paderborn. Die Gegend hier scheint innerhalb kürzester Zeit zu einer außerordentlich hohen Pedelec-Dichte gekommen zu sein. Das ist mir insofern aufgefallen, als dass ich im 1. Halbjahr 2007 überwiegend in Frankfurt/M war und quasi nach der Rückkehr so richtig deutlich den Unterschied zum Vorjahr bemerkt habe.
Wenn ich demnächst wohl eh in Berlin auf der Straße bin werde ich dann auch mal die Augen offenhalten, ob ich bei euch welche im Verkehrsbild sehe.
Pedelecs sind oft nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Es gibt Hilfsantriebe sowohl für das Vorder- wie auch das Hinterrad, und diese Naben sind auch nicht klobiger als ein Rohloff-Getriebe. Auffallen tun Pedelecs bzw. ihre Fahrer meist daran, dass Typ und Entspanntheit des Fahrers und Fahrgeschwindigkeit nicht zueinander passen, während gleichzeitig ein subtiles „Klicken“ (etwa in halber Klickfrequenz verglichen mit einem üblichen Freilaufgeräusch, dann etwas lauter) zu hören ist.
Diese Fahrräder mit Elektrodoping sind zulassungs- und führerscheinfrei, sofern der Hilfsmotor nur bis 25 km/h unterstützt und man eben treten muss. Ferner gibt es für die Funktion „Anfahrhilfe“ Sonderregelungen.
Hier in Ostwestfalen habe ich sogar schon Jugendliche mit sowas rumfahren sehen. Erschreckend.
Und ansonsten frage ich mich, wie lange es wohl gut gehen kann, wenn jetzt alle möglichen Leute mit 25 km/h wild rumgetorkeln statt wie bisher nur mit 10-15 km/h.
Korrektur zu obigem: die Auswärtszeit war erste Hälfte 2008. D. h. mir ist aufgefallen, dass es in 2007 eben noch so gut wie keine Pedelecs gab, in der 2. Jahreshälfte 2008 jedoch eine recht hohe Verbreitung auffiel.
….und wieder viele Gründe für keine Gangschaltung
😉
So, zurück aus Berlin mit 250 km Stadtverkehr dort (bähhh, ich weiß noch nicht wie ich nach den letzten Tagen die Radklamotten je wieder sauber kriegen soll), Rückmeldung wegen Pedelecs:
In Berlin fahren die Dinger vereinzelt auch. Soll heißen ich habe so ungefähr ein gefühltes Dutzend davon aktiv wahrgenommen. Also erheblich niedrigere Verbreitungsquote als in Ostwestfalen.
Vom Verkehrsgeschehen, wie ich es jetzt gerade so aktuell noch vor Augen habe, würde ich auch mal vermuten, dass in Berlin ein Pedelec gar nicht so viel bringt wie z. B. bei uns in der Gegend. Die bei auch nur einigermaßen StVO-konformem Fahrstil unterbrechungsfrei fahrbaren Strecken sind einfach zu gering. Es macht in Berlin auf vielen Strecken wenig Unterschied, ob jemand nun mit 20 oder 25 km/h unterwegs ist.
BTW an dieser Stelle nochmal Dank und Gruß an die Radspannerei. Ich hatte mir prompt meine Frontfunzel ruiniert (Halterung hat sich gelöst und das Ding ist blöd gefallen). In der Admiralstr. war tauglicher Ersatz sofort zur Hand…
Rohloff & Rennlenker:
ist die von Euch auf dem Foto gezeigte Variante der Mittelmeyer-Schaltgriff oder etwas anderes?
Ich suche bessere Alternativen als die mir bisher bekannten und mit wenig Begeisterung getesteten:
* Geteilter Rennlenker mit Point-Klemmung (war mir zu groß, suche Abnehmer dafür) oder der
* Norwid-Vorbau mit einem separaten Stummel für den Schaltgriff.
Vom Mittelmeyer-Schaltgriff höre ich, dass er zeitweise mal klemmt und fürchterlich in der Hand liegen soll.
Habt Ihr eigene Erfahrungen?
Vielen Dank!
Das ist tatsächlich der Mittelmeyer-Schaltgriff. Viel Erfahrung haben wir damit bis jetzt nicht, er ist aber sehr sauber und solide verarbeitet, ein Klemmen kann ich mir bei korrekter Schaltzugverlegung eigentlich nicht vorstellen, weil er genau nach dem Prinzip des Rohloff Schalters funktioniert. Der Griff hat natürlich bauartbedingt einen deutlich größeren Durchmesser als es der Lenker mit Lenkerband hat, er soll aber auch nicht permanent in der Hand liegen, sondern nur zum Schalten benutzt werden.
“VEB Kombinat für unbenutzbare Alltagsgegenstände und Atomwaffen Ernst Thälmann” ? oh ja SRAM s Pentasport war schon ein schräges ding, dabei wollte ich es wartungsarm (nach zuvielen VEB Angelrolle und Gangschaltung – Ritzelpaketen, Ketten und auch Schaltungen)
ach was, ja ich habe fachhändler des vertrauens schon zwei mal resatz wegen rahmenbruch* aus dem kreuz geleiert… (der hat sich eben dran gemacht, statt mich abzuwimmeln)
*einmal Rabeneick, dann Villiger (die den schönen Stahlrahmen gegen einen Hässling aus Alu tauschten – Modellpflege, technischer Fortschritt… ha!
naja, die Kettenschaltung werde ich nicht wieder anbauen… eher eine 7-8-9-Gang-Nabe
Nun, ich kenne beides.
Meiner Erfahrung nach hängt viel vom Fahrstil und den Umgebungsbedingungen ab.
Wenn ich nur bei trockenem Wetter unterwegs bin, und vernünftig schalte – das meint, die Kette nicht querziehe (kleiner Kranz, kleines Ritzel, etc.) dann hält eine Kettenschaltung incl. aller Teile mit ein bißchen Schmieren der Kette locker bis zu 10.000km. Bei mir im Pendlerzug fährt ein Reiseradler, der seine 20000 pro Jahr macht – und der wechselt vielleicht mal die Kette, fährt einen steinalten Bock mit 62er Blatt und großen Ritzeln – weil die eben länger halten.
Wenn man aber das ganze Jahr fährt, und damit meine ich WIRKLICH das ganze Jahr, also auch bei Schnee und Eis und Streusalz, und dann noch sein Rad schön häufig Temperaturwechseln aussetzt, dann muss man ein wenig mehr tun. Und dann ist auch eine Nabenschaltung NICHT wartungsfrei.
Meine erste Nexus war nach 9 Monaten von innen komplett verrostet, weil Shimano bei dem Teil Wochenendfahrer als Kunden im Visier hatte und Stein und Bein behauptete, die Nexus wäre WARTUNGSFREI. Ein Witz.
Durch Temperaturwechsel bildet sich am Nabenkörper Kondenswasser, und das mischt sich in’s Fett oder Öl. Wenn man nichts tut, dann rostet es halt.
Shimano hat übrigens die Nexus auf eine Laufleistung von 10.000km hin konstruiert! Hat mir ein Shimano-Mann auf der IFMA selbst erzählt.
Fazit 1:
JEDE Schaltung braucht Pflege.
Fazit 2:
Kettenschaltung nervt; allein, weil es in der Stadt Ampeln gibt.
Fazit 3:
If you pay peanuts, you get monkeys:
Ich fahre seit zwei Jahren Rohloff – da kommt einmal pro Jahr neues Öl rein, und das war’s. Ich habe jetzt nach 12.000 km die Kette (Rohloff SL-T) wechseln müssen und bin gespannt, ob die neue Shimano Dura-Ace genau so lange hält.
Ansonsten arbeitet der Antrieb absolut IMMER zwischen -20 und +45 Grad, bei Regen, Schnee, Eis, Sommer, Fön, Nebel Dreck und Matsch.
Und so sollte das auch sein.
Was mich betrifft, ich bin Fahrradlaie und bestimmt kein Vielfahrer. Mich verwundert beim Lesen der durchweg interessanten Kommentare über das Für und Wieder von Naben- bzw. Kettenschaltungen, dass ein Gesichtpunkt offenbar völlig unerwähnt geblieben ist.
Nabenschaltungen haben einen Wiederstand beim Freilauf des Hinterrades und auch beim Treten.
Die Erschwernis beim Fahren beträgt gefühlte 15 %, Laborwerte über den erhöhten Wiederstand habe ich nirgends gefunden. Ich besitze ein Rad mit Kettenschaltung und habe mir vor 2 Wochen ein Rad mit 8-Gang Nabenschaltung und Rücktritt gekauft.
Nachdem ich 20 Kilometern gefahren bin und mich über die Schwergängigkeit gewundert habe, habe ich die Tretkurbel im Spielbereich zwischen Vorschub und Rücktrit hin und her bewegt. Es war ein deutlicher Widerstand zu spüren. Hebt man das Hinterrad an und tritt die Tretkurbel kräftig durch, so kommt das Hinterrad nach ca. 12 Umdrehungen zum Stehen. Das kommt einer eingebauten Bremse gleich. Der Fachhändler hat mir versichert, dass dieser Widerstand bei einer Nabenschaltung normal ist. Ich habe das Rad daraufhin zurück gegeben und mir das gleiche Modell mit Kettenschaltung gekauft.
Was mich am allermeisten verwundert ist die Tatsache, dass es Nabenschaltungen gibt, bei denen dieses Problem ( der Widerstand ) nicht
auftritt. Ein Bekannter von mir hat sich ein älteres Rad in Holland gekauft: 7- Gang Nabenschaltung, ohne fühlbaren Widerstand beim Bewegen der Tretkurbel und ohne ersichtlichen Wiederstand beim Freilauf.
Auf gezielte Nachfrage beim Fachhändlererhielt ich die auskunft, das die größere Leichtläufigkeit mit einer Verminderung der Schaltpräzision „erkauft“ wurde.
Alles in allem fühle ich mich nicht richtig informiert, verschaukelt und habe das Gefühl, dass mir irgend etwas verschwiegen wird.
Fazit für mich: Niemals wieder eine Nabenschaltung.
Nabenschaltung
Hallo Archie dein Fehler war eine Nabenschaltung MIT Rücktritt zu kaufen. Der blöde Bremsmantel in der Nabe neigt zum schleifen (bei shimano7+8gang) dadurch kann man nicht von Leichtgängigkeit sprechen!! Meine Meinung: Kauf dir für deine paar Kilometer eine Nexus Premium (hat Freilauf inc.) oder wenn Du dein Leben lang Ruhe vor Wartung haben möchtest oder viel fährst oder Geld über hast – eine Speedhub!!!!! auch gebraucht gibts die für einen Preis der an einer neuen Nexus rankommt!! – aber trotzdem länger hält!!!! MfG Thomas
Interessante Beiträge. Ich hatte ein Pegasus Avanti Fahrrad mit der Shimano Nexus 7-Gang-Schaltung. Die Nabe lief vier Jahre lang 10.000 km einwandfrei. Seit einem Jahr habe ich das Pegasus Piazza mit dem gleichen Nabentyp und damit nur Ärger. Nach ca. 1.000 km gab die Nabe knirschende Geräusche von sich und der Antrieb wurde schwergängig. Die Nabe wurde „gespült“, lief dann etwas besser, aber nach insgesamt 11 Monaten und ca. 2.000 km wurde sie auf Gewährleistung komplett ausgetauscht. Die neue Nabe ist jetzt drei Wochen alt und ca. 150 km gelaufen und hat genau dieselben Probleme. Ist das Zufall oder ist die Shimano Nexus 7-Gang-Nabe nur noch Neuschrott? Gibt es Quaslitätsverschlechterungen?
Ja, es wird viel Schrott verkauft, allerdings nicht erst seit gestern. Häufig kaufen dann auch Alltagsradler Geräte, mit denen sie ganz einfach überfordert sind. Das fängt schon bei der Geometrie an, eine zu aufrechte Sitzhaltung staucht die Wirbelsäule, eine schicke flache Sitzposition führt zu Schmerzen im Nacken und dazu, dass viele Radler ihr Gerät gar nicht mehr richtig steuern können. Fatal ist, dass viele Komponenten heutzutage so hitech sind, dass der Radler einer Panne hilflos gegenüber steht. Hydraulische Bremsen z.B. sind schick und effektiv (bis zum Überschlag!), aber wenn irgendwas an ihnen kaputt geht, gibt es unterwegs nichts zu reparieren. Bei meinen Cantilever – Bremsen kenne ich jede Schraube und kann alles reparieren. Also Leute: Denkt daran, dass ihr nicht wie die Tour-Profis einen Werkstattwagen dabei habt! Wichtiger Tipp zu den Ketten: Ketten, vor allem die filigranen Schaltungsketten, verschleißen schnell, viel schneller, als die Blätter und Ritzel. Verschlissene Ketten schleifen sich dann aber Blätter und Ritzel passend, sodass der Eindruck entsteht, dass alles zusammen verschleiße. Der Trick: Nach 1000 Km die Kette wechseln (geht mit einem Kettenschloss ganz easy), die alte aber nicht wegwerfen, sondern säubern und gefettet einmotten, nach wiederum 1000 Km die nächste Kette einmotten … Nach insgesamt etwa 5 Ketten oder 5000 Km kommt die erste Kette wieder drauf und so weiter bis zum Sankt Nimmerleinstag. Wer den runden Tritt einigermaßen drauf hat, kommt mit den 5 Ketten einmal um die Welt! Achtung: Kettenschlösser (blödsinniger Weise „missing link“ genannt) könnten das schwächste Glied einer Kette sein, sodass diese brechen könnte. Ist mir zwar noch nicht passiert, aber ich habe dennoch immer ein solches „link“ dabei, auf längeren Touren auch eine Ersatzkette.
Bonne route,
Micha
Danke Micha für den Tipp,
meine Kette ist nämlich langsam durch und ich mach jetzt ne neue Drauf. Und ich hab mich ehrlich gesagt gefragt wie ich das am „blödesten“ Anstelle nicht alle paar Meter ne neue Kette kaufen zu müssen.
Das ist ne echt gute & günstige Idee und glaub ich für mich auch recht praktikabel. Wobei ich ehrlich gesagt die Kette einfach mit Kettennietwerkzeug aufnieten würde. Spart den „missing link“ 😉
Grüße
Daniel
Früher war alles besser und die böse Industrie baut nur noch Schrott.
Nabenschaltungen sind für sportlichen Einsatz (MTB, Rennrad) ungeeignet. Definitiv auch die Rohloff – die ist nur was für Treckingbikes.
Auch bei hohen KM-Jahresleistungen sind die Kosten der Verschleissteile gering, im Vergleich zum Preis eines hochwertigen Bikes und im Vergleich zu der Zeit die man mit auf dem Bike verbringt. Man darf natürlich nicht alles in XTR kaufen.
Ja, aktuelle 10/11-fach Systeme verschleissen schneller als ungerasterte 7-fach-Systeme von vorm Krieg. Das liegt in der Natur der Sache: weniger Material pro Ritzel, Index-Schalten, schmalere Kette etc.
Dafür gibt’s super Schaltverhalten und grosse Übersetzungsbandbreite.
Beim Radfahren geht’s um Spaß und nicht darum so billig wie möglich von A nach B zu kommen.
für dich vielleicht. für mich spielt das „möglichst billig“ auch nur noch eine untergeordnete rolle. aber das fahrrad war als äußerst günstige möglichkeit, meine wege durch die stadt zurückzulegen, ein paar jahre lang ziemlich wichtig.
und ich bin mir ziemlich sicher: damit war ich nicht der letzte vertreter einer aussterbenden spezies…
… „super Schaltverhalten“ 😉
Ich habe gerade nach einem Jahr mal wieder allen Alu-Schrott bei mir runtergeschmissen. Das Zeugs hat diesmal etwas länger gehalten, weil ich auf das „weniger Material“ von Shimano verzichtet und mal Gebhardt probiert habe.
Total lustig: Nach Aussage des Fahrradfachhändlers hätten die Gebhardt-Kettenblätter gar nicht schalten dürfen, weil sie ja keine Steighilfen und noch richtige Zähne hatten. Auf alle Fälle haben sie doppelt so lange fehlerfrei geschaltet wie Shimano und bis zum Durchrutschen war es diesmal eben ein gutes Jahr.
Niemand außer dem einen Prozent Rennradfahrer braucht 10 oder 11fach Ritzel. Wir müssen aber zwangsweise den Rennschrott mitkaufen (der in Wahrheit nach jeder Tour de France Etappe am Abend wegen Verschleiß ausgetauscht werden muss), weil der Rest nach und nach verschwindet. Selbst die 7×3 Schaltungen – ich hab die nach dem Krieg gekauft – hatten mit 21 Gängen so viel zum schalten, dass man damit in meinem Fall sieben Mal auf mehr als 10.000 Kilometern alle Hügel in Norwegen problemlos hoch- und wieder runterfahren konnte.
Mir ist bis heute nicht klar, welche Zielgruppe die Fahrradindustrie eigentlich ansprechen will. Da aber 90 Prozent der Radfahrer auf der Straße schon mit dem regelmäßigen Aufpumpen (geschweige zu wissen, wie man den Druck misst und wie hoch dieser sein muss) und dem regelmäßigen Schmieren der Kette hoffnungslos überfordert sind, läuft beim Thema Nachhaltigkeit in der Branche so ziemlich alles schief. Und wenns nur ein Kettenblatt aus Stahl ist, das mal zwei Jahre hält. Und 37,5 Gramm schwerer sein darf.
meine ganz normale nexus 8 hat jetzt ca. 12.000 km hinter sich und funktioniert wie am ersten tag, ne ecke besser sogar, als eine andere nexus 8, die ich vor zwei jahren gekauft habe (letztere allerdings am lastenrad, da „mahlt“ der 4. gang deutlich mehr).
habe in der zeit gerade das zweite mal die kette getauscht und bei gelegenheit ein größeres ritzel (den 8. brauche ich immer noch nicht in derstadt, trotz jetzt 20t). – dafür habe ich einen kompletten satz bremsen durch (nicht nur beläge), pedale, mehrere male reifen, griffe, ständer etc.
nabenschaltung und chain glider heißt minimale nerverei. mit dem mountain bike war früher jedes jahr ein antrieb fällig. hosenkrempeln braucht man auch nicht mehr.
witzig: bei letzten wechsel wollte mir der „freundliche“ (zu dem ich wegen arbeitsnähe manchmal muss) noch ein kettenblatt und kurbel verkaufen, wahrscheinlich aus gewohnheit. wäre völlig unnötig gewesen.
… ich darf mir jede Woche die Probleme mit Nabenschaltungen anhören, inklusive den Problemen am Berg. Die Fahrräder der Polizei-Fahrradstaffel fahren ja mit Shimano Alfine 11-Gang – nach einem halben Jahr fünf Tage pro Woche á 40 Kilometer, also sagen wir mal rund 5.000 Kilometer, war mindestens die erste durch.
Ist das beim Auto normal, dass da im ersten Jahr das Getriebe ersetzt werden muss und das unter Verschleißteil fällt? Alleine mit normalem Stahl, normal vergütet darf auch ein Kettenblatt ewig halten. Und die eventuell 50 Gramm mehr Gewicht kann man auch bei einer halben Tafel Schokolade einsparen. Falls es irgendjemanden wichtig sein sollte …
Das ist für mich der grösste Nachteil von Nabenschaltungen. Man kann das Übersetzungsspektrum nicht ändern. Gäbe es eine schön eng gestufte 8fach Nabenschaltung, ich würde mir sofort ein Alltagsrad damit aufbauen.
Mein Stadtrad-MTB hat eine 12-21 9fach Übersetzung. Da bleibt kaum ein Ritzel ungenutzt und dadurch hält sich auch der Verschleiss in Grenzen.
Allerdings macht sich darüber kaum Jemand Gedanken.
Es wird ein neues Rad gekauft sogar mit 30 Gängen.
Dann werden von der 11-36 Kassette nur 3 bis 4 Ritzel benutzt und man wundert sich warum der Kram nicht lange hält.
stimmt!
aber das kette-putzen, kette-schmieren fällt mit dem chain-glider auch weg. einmal im halben jahr teflonspray reicht. das allein wäre es mir wert, wieder zu einer torpedo 4-gang zurückzugehen. wobei die so übel auch nicht gewesen wäre, wenn die übersetzung nicht immer meilenweit zu lang gewesen wäre. ich jedenfalls hing im flachen immer ungut zwischen 2. und 3. gang.
weiß eigentlich jemand warum alle gängigen holland- und stadträder diese absurd langen übersetzungen hatten und haben? auch die shimanos kommen ja standardmäßig mit mini-ritzeln (18t), das ist für die allermeisten doch unsinn.
@benno: hm, vielleicht war die alfine ein montagsmodell? darf ja eigentlich nicht sein. und wie gesagt, mein kettenblatt hält trotz normalo-alu-qualität mit nabenschaltung ewig.
… wahrscheinlich ist es in der Fahrradindustrie eh egal, ob gerade Montag oder was auch immer ist. Spontan würde ich im letzten Jahr von mindestens drei Totalschäden an einer Shimano Alfine 11-Gang bei verschiedenen Fahrerinnen (!) berichten können. Der erste Schaden trat immer im ersten Jahr auf. Und die fahren alle nicht halb so viele Kilometer wie ich pro Jahr.
meinte natürlich torpedo 3-gang (-;
alfine 11: hm. wenn das im ersten jahr passiert, dann ja wenigstens in der garantiezeit.
sonst vielleicht lieber die alfine 8 oder nexus premium 8? reicht ja an sich auch, wenn man sich die übersetzung so anpasst, dass der 5. (direktgang, aber dann kann man den 8. vergessen) oder der 6. im flachen gut passt.
rohloff wäre mir jedenfalls zu kostbar für die stadt.
@benno:
Meine 11er Alfine läuft tadellos. Und das obwohl die bereits über 11.000 km und noch keinen Ölwechsel hinter sich hat. Letzteres sollte ich vielleicht demnächst mal machen lassen… wird einem ja gesagt, dass man die alle 5000 km oder so neu beölen soll. Das wären bei mir ca. 3 mal in zwei Jahren.
Am Anfang gabs noch ein paar Probleme mit dem Chainglider, da dieser dem Schaltzug etwas im Wege war und die oberen Gänge folglich nicht erreicht wurden. Nachdem der Chainglider etwas zugeschnitten wurde funktioniert alles einwandfrei.
Vielleicht wissen die von der Polizei nicht, wie man korrekt schaltet? ^^
Möchte hier mal die Fahne der F&S/SRAM 3Gang-Nabe hochhalten. Habe letztes Jahr nach über 20 Jahren Laufzeit nur das Innenleben getauscht, läuft jetzt wieder perfekt in der alten Nabe. Mache damit lange Radtouren mit Gepäck; warte alle paar Jahre mit gutem Fett und Öl. Ist stabil u n d leichtläufig. Sprinte manchmal in meinem Radsportverein mit dem alten Rad (wenns regnet, dann spare ich mir das Kettenputzen am Rennrad). Die Nabe ist auch mit kräftigem Antritt nicht kaputtzukriegen. Einzig brauchbare Alternative in punkto Stabilität und Leichtläufigkeit scheint mir die Rohloff zu sein. Das Rad wurde früher von mir „getreten“, dann nur als Stadtrad benutzt und jetzt fahre ich seit ein paar Jahren ca 5.000 km pro Jahr damit. Klar, in steilem Gebirge heissen der erste Gang „Schieben“ und der fünfte Gang „Rollen“. Im Flachland werden die vielen „beinschonenden“ Gänge aber überbewertet. Entscheidender ist Reifendruck, Wartung und Sitzposition. Dieses gute Stück Fahrrad-Geschichte und Ingenieurskunst nur noch in billige Baumarkträder und Kinderräder einzubauen, ist/war das Ergebnis von schlechtem Marketing und eben ein „waste“.
Täglich mühen sich viele meiner radelnden Mitbürger an der Ampel loszufahren, ohne die 3, 7 oder 3×9 Gänge ihrer Räder zu schalten… SRAM hat leider den Retro-Trend verschlafen. Mit hochwertigen Schaltern und Seilzug-Verbindungen wäre da mit der T3 was zu machen gewesen. Natürlich müssen Präzision und Materialqualität stimmen, dann hätte man das gute Stück als wertig usw. anbieten können. Eben retro. Vielleicht mit poliertem Chrom wie die älteren Vertreter. Das Klicken der Nabe begleitet mich seit Kindheit und meine tollsten Touren bin ich damit gefahren. Vielleicht die Rohloff fürs neue Reiserad, vielleicht…
möchte noch einmal nachlegen: meine T3 ist leichtgängiger als: mein RR mit Shimano 105 Hinterrad (9fach, gut gewartet), frisch gewartete Rohloff Speedhub eines Kollegen und sehr viel leichter als SAM S7 (auch gut gewartet und fast neu) vom neuen Reiserad. Testaufbau: Hinterrad anheben und von Hand ins Rollen bringen.
Habe S7 nun getestet und sie wird ab dem 5.Gang unter Last sehr schwergängig; 6. und 7.Gang sind extrem schwergängig. Meine Rundenzeiten sind gegen T3 Rad oder RR damit deutlich langsamer, bzw. bin erschöpfter, wenn ich ein bestimmtes Tempo versuche zu halten. Mir gefallen auch die vielen Gänge nicht, das mag zwar komfortabel sein, aber mein Start ist durch die viele Schalterei eher langsamer, als bei T3.
Neuer Test: Konnte unbenutzte SRAM P5 (Baujahr 2004) erwerben: Habe ich neu gefettet. Bin ich vor vielen Jahren schon mal in der zwei-kettigen Version gefahren (und war zufrieden damals). Das ist das Ding für mich: Läuft leicht (Hinterrad anheben-Test) und wird unter Last nicht schwergängig im 4. oder 5. Gang. Da hat Sachs/SRAM was echt gutes gebaut! Habe schon zweites Stück gekauft; kommt in mein Reiserad. Dann habe ich auch zwei identische Schaltwege, T3 ziehe ich in Richtung 1. Gang; bei S7 und P5 ist es umgekehrt.
Mit der P5 komme ich den Waseberg/HH-Blankenese hoch (15 %), sie schaltet sich schnell und knackig wie die T3, in der Stadt arbeite ich mit 2. bis 4. Gang. Die S7 schaltet sich dagegen behäbig und hat zu kleine Abstufungen für mich. Die T3 war ich mit 42/19Z gefahren, die S7 mit 38/19Z und die P5 fahre ich mit 42/20Z, alles 28 Zoll Räder. Bin derzeit hochzufrieden und hoffe auf Langlebigkeit. Werde mal berichten, wenn ein paar Saisons um sind. In jedem Fall schade, daß am Point of Sale wohl die Zahl der Gänge wie Auto-PS gedeutet wurden und werden, so daß es T3 und P5 nicht mehr gibt. Mit der S7 hat Sachs/ SRAM sich wohl übernommen: Es musste wohl auf Teufel komm raus viele Gänge geben, um mitzuhalten…
@christoph
vielleicht interessant: http://fahrradzukunft.de/17/wirkungsgradmessungen-an-nabenschaltungen-2/
was du schreibst ist interessant – dreigangschaltungen habe ich deshalb schlecht in erinnerung, weil jedes rad, das ich damit gefahren habe immer einen viel zu langen 3. gang hatte. der war damit in der ebene unbrauchbar. der 2. hingegen schon zu klein übersetzt. keine ahnung, warum das immer so gemacht wurde.
im urlaub hatte ich früder die wahl zwischen einem recht leicht übersetzten eingangrad aus den fünfzigern (superschöner schwarzer damenrahmen, stempelbremse) und torpedo-dreigang aus den siebziegern. das aus den fünfzigern hat wesentlich mehr spaß gemacht! war auch gar nicht so schwer. irgendjemand brachte es weg, als der örtliche fahrradladen uns keine kurbel/tretlager mehr tauschen konnte…schade.
ein besseres übersetzungsverhältnis bei dreigang wäre, wenn der 3. zum tempo machen in der ebene gerade richtig ist, der 2. zum anfahren, der 1. als berggang. müsste man mal ausprobieren. komisch eigentlich, dass man zum übersetzungsverhältnis in läden quasi nie beraten wird. da muss man schon auf nerdige webseiten für gehen oder zu so single-speed-vercheckern.