Auf folgenden Berliner Straßen entstehen in den nächsten Monaten Radfahrstreifen: Müllerstraße, Wilhelmstraße, Schlüterstraße, Tiergartenstraße, Konrad-Wolf-Straße, Katzbachstraße, Perleberger und Skalitzer Straße sowie Alt-Moabit und Alt-Biesdorf.
Das war in einer kurzen Notiz gestern in der Berliner Zeitung zu lesen. Da nicht ganz klar wurde, um welche Art von Fahrradweg es sich handelt, habe ich bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mal nachgefragt.
In der Antwort wird bestätigt, dass ganz überwiegend Angebotsstreifen für Radfahrer und keine Hochbordradwege angelegt werden. „In Einzelfällen können allerdings auch ganz kurze Abschnitte baulicher Radwege enthalten sein; lediglich bezüglich der Maßnahme Alt-Biesdorf ist darauf hinzuweisen, dass nur die Nordseite überwiegend Radfahrstreifen bzw. Angebotsstreifen für Radfahrer erhält, während auf der Südseite nur begrenzte Verbesserungen an den vorhandenen Geh- und Radwegen möglich waren. Zu beachten ist auch, dass es sich in den meisten Fällen um Teilabschnitte der Straßen handelt; d. h., die markierten Radverkehrsanlagen erstrecken sich nicht immer über die gesamte Länge der Straße.“ (aus der Antwort von SenStadt per Mail).
„Angebotsstreifen“==“Wir haben nicht einmal genug Platz fuer einen Radweg, aber irgendwie müssen wir doch die Radfahrer so weit an den Rand drängen, damit die Autos ohne zur Seite zu fahren, ihre konstant 60 km/h halten koennen.“
Nicht? Wirklich nicht?
http://www.huebsch-gemacht.de/radwege/filter.php?cmd=filter&ort%5B%5D=ssks
ChrisHuebsch, die Radstreifenbeispiele aus Chemnitz sind wirklich eine Frechheit. Auf 82 Zentimetern Asphalt zu jonglieren ist schon ein kleines Kunststück. Ich habe mich bei der Senatsverwaltung nicht nach der Breite der geplanten Radstreifen erkundigt, bin mir aber sicher, dass die Berliner Radstreifen breiter werden. Viele der im Jahr 2007 neu angelegten Radstreifen haben eine gefühlte Breite von mindestens eineinhalb Metern, nachgemessen habe ich das aber nicht.
Du hast schon Recht, es kommt immer darauf an, wie die Radstreifen später in der Praxis aussehen. In Chemnitz käme ich mir in der Tat an den Rand gedrängt vor. In Berlin meine ich aber, dass die Radfahrer durch die Radstreifen ein Stück weiter in Richtung Straßenmitte fahren und so die sich gefährlich öffnenden Autotüren der am Straßenrand stehenden Autos vermeiden.
Meine Erfahrung ist leider meist nicht so, halte ich ausreichend Abstand, ca. 1m werde ich manchmal sogar knapp rechts überholt…
Ich finde das Zynismus, sowas weiterhin als Fahrradförderung zu verkaufen. Selbst an Straßen, die noch nie Radwege hatten, sollen nun Radfahrer an den Rand gedrängt werden.
Was Angebotsstreifen angeht, so werden die explizit dort angelegt, wo es fuer einen „richtigen“ Radweg/-streifen nicht reicht. So steht das auch in der VwV.
Wo bei einem 1.50m breiten Streifen genug Abstand sein soll, weiss ich auch nicht. Insbesondere wenn dann noch ein Parkstreifen ist, reicht das nicht mehr aus. Weil 1m Abstand zu den Autos sollte man unbedingt lassen, falls da mal eine Tuer aufgeht. Bleiben noch 50cm. bei einem Lenker von 80 cm weiss ich nicht, wie das passen soll.
Die Abmarkierung wird zudem als Reviergrenze fuer die rechten Raeder der KFZ angesehen. Spaetestens in Kurven sieht man gut, wie die Farbe regelmaessig abgefahren wird.
Die meisten Angebotstreifen in Berlin sind vorbildlich angelegt. Ich empfehle einfach mal eine Erkundungstour durch die Hauptstadt. Häufig weisen sie (einschließlich der Markierungen) Breiten von deutlich über 1,50 m auf. Zu Längsparkständen wird in der Regel ein ausreichender Sicherheitsstreifen belassen, der auch meistens zusätzlich markiert ist. Ich kenne aus Berlin nur sehr vereinzelte Beispiele, wo der Radfahrer auf schmalen Angebotsstreifen direkt neben Längsparkständen vorbeigeführt wird (Wilhelmstraße Höhe Spree-Brücke ist so ein Negativbeispiel).
So ein Ding, wie von ChrisHuebsch gezeigt, ist mir in Berlin jedenfalls noch nicht begegnet.
Eine Sonderform des Angebosttreifens ist der „Vorbeifahrstreifen“, der in Berlin oft vor Ampelkreuzungen markiert ist. Er verdeutlich das Recht des Radfahrers an wartenden Fahrzeuge rechts vorbeizufahren und ermöglicht den Radfahrern durch vorgezogene Haltelinien, sich ein Stück vor den Kraftfahrzeugen aufzustellen. Teilweise können sie nützlich sein. Manche sind aber ziemlich dämlich angelegt und sind eher dazu geeingnet Stress zu verursachen. Meist sind sie ca. 1 m breit.
Häufig hätten dort, wo Angebotsstreifen markiert sind, auch Radfahrstreifen markiert werden können. Allerdings sind Radfahrstreifen immer benutzungspflichtig und kommen daher nur ausnahmsweise in Betracht.
In Berlin werden zudem Radfahrstreifen nur dort angelegt, wo am Fahrbahnrand keine Parkstände vorhanden sind (warum weiß ich allerdings auch nicht).
Sind am Fahrbahnrand Parkstände vorhanden werden immer Angebotstreifen angelegt.
was sind parkstände? parkplätze?
bitte um aufklärung, dankeschön
„Ein Parkstand ist eine abgegrenzte Fläche im öffentlichen Verkehrsraum, die zum Parken von Fahrzeugen dient. Parkstände sind sehr häufig in Parkstreifen entlang von Fahrbahnen angeordnet.
Parkstände dürfen nicht mit Stellplätzen oder Parkplätzen verwechselt werden. Im Gegensatz zu Parkständen liegen Stellplätze auf privatem Grund und Parkplätze sind größere Flächen mit mehreren Parkständen oder Stellplätzen.“
Quelle: wikipedia.de
@Peter:
Dir ist schon bewusst, dass die VwV „Angebotsstreifen“ nur dann empfiehlt, wenn fuer einen „richtigen“ Radstreifen kein Platz mehr ist?
Wenn Radstreifen schon das absolute Minimum sind, wieso sollten dann Angebotsstreifen besser werden?