Karte zur Fahrradinfrastruktur

Im kommenden Jahr werden etwa zweieinhalb Millionen Euro in den Ausbau der Fahrradinfrastruktur von Berlin fließen. Das ist nicht gerade besonders viel Geld. Kopenhagen beispielsweise, mit seinen 500.000 Einwohnern nur ein Bruchteil so groß wie Berlin, hat gerade ein Programm in Höhe von 10 Millionen Euro für den Radverkehr beschlossen. Wer wissen möchte, wohin die spärlichen Berliner Investitionen für den Fahrradverkehr fließen, für den stellt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein eigenes Online-Kartenwerk zur Verfügung. So sollen in Kreuzberg im nächsten Jahr der Kreisel um das Kottbusser Tor, die Skalitzer/Gitschiner Straße und Teile von Mariannenstraße und Lindenstraße fahrradfreundlicher ausgebaut werden (in der Karte violett markiert).

Kartenwerk Fahrradverkehr Berlin

Kartenwerk Fahrradverkehr Berlin

12 thoughts on “Karte zur Fahrradinfrastruktur

Comments-Feed
  1. Ja, das ist tatsächlich nicht viel. Nicht mal ein Euro pro Bürger. Im Verhältnis dazu, was die Leute über Steuergelder in den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur für den überaus wichtigen Autoverkehr investieren, ist es echt ein Witz. Wenn ich mir diese versprenkelten Farbkleckse angucke, kriege ich ’n Hals. Es ist einfach ein Witz, wenn die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung betont, es würde alles sehr ernst genommen mit der Förderung des Radverkers. Es ist wirklich ein Scherz, so wird das nichts. Man sollte der Junge-Reyer echt verbieten sowas in die Welt zu tröten, denn ist einfach nicht wahr. Das, was dort passiert, ist nichts weiter als ein Placebo, alles Alibimaßnahmen. Wenn es weiter so langsam vorangeht, haben wir vielleicht in 2050 halb so gute Verhältnisse wie in Kopenhagen. Aber bis dahin sind wahrscheinlich selbst Madrid und London in Sachen Fahrradfreundlichkeit an Berlin vorbeigezogen. Mann, mann, mann!!!

  2. es gibt einige strecken in berlin, die haben es wirklich so bitternötig, dass auf ihnen endlich was passiert, aber stattdessen lässt man lieber den stärkeren walten, also den autofahrer. wer einmal vom mehringdamm nach süden über tempelhofer damm und mariendorder damm gefahren ist, weiß, was warum dort kaum ein radler zu sehen ist. es ist die schiere katastrophe. man muss schon ziemlich hart gesotten sein, um das auszuhalten. aber es ist wohl kein zufall, dass in bezirken, in denen die union bei den letzten wahlen noch recht gut abgeschnitten hat, auch am wenigsten für den radverkehr getan wird. tempelhof ist echt, neben neukölln, der fahrradunfreundlichste bezirk. ich habe da mal gewohnt, ein echtes desaster. in 70ern zieglradwege gebaut, 70cm breit, danach keinen einzigen cent mehr investiert. in der zwischnzeit sind die fahrbahnen aber schon dreimal saniert worde. hauptsache der belag für die autos ist schön glatt! aber ich feue mich, dass in kreuzber, vor allem am kotti und auf der skalitter endlich was passiert. ein klein wenig passiert ja doch, aber der große wurf ist das alles nicht. mehr flickschusterei als konzeptionelles vorgehen, habe ich den eindruck.

  3. Leider kann ich auf der Karte, auch nachdem ich einen Ausschnitt gewählt habe, nicht erkennen, welcher Art die „fahrradfreundlichen“ Maßnahmen aussehen sollen. Da dort durchgehende Linien aufgezeichnet sind, und nicht nur Kreuzungsbereiche markiert, kann es sich um Radwege auf dem Bürgersteig handeln oder um Radspuren. Besonders im Kreisverkehr bin ich gespannt, was man sich da ausgedacht hat. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es eine Bauvorschrift, die besagt, daß keine neuen Radwege „um“ Kreisverkehre gelegt werden dürfen. Wegen des flachen Winkels an den Ausfahrten tritt dort das Problem mit dem toten Winkel besonders stark auf. Die Alternative ist, die Rad- und Fußgängerfurten so weit vom Kreisel entfernt anzubringen, wie z.B. am großen Stern. Auch keine Lösung, wer da schon mal Rad gefahren ist, weiß das..
    Daher wird vorgeschrieben, den Radverkehr vor dem Kreisel auf die Fahrbahn zu leiten.
    Aber letztendlich wird wahrscheinlich sowas dabei herauskommen, wie fünkchen das beschrieben hat..

  4. Dass die Kreuzberger Ost-West-Todesstrecke an der Skalitzer/Gitschiner entschärft werden soll, macht mich beinahe jubeln. Ist aber nur die halbe Etappe: für das Hallesche Ufer/Tempelhofer Ufer reicht es dann ja wohl auch nicht mehr? Nicht ganz klar wird aus der Karte, wie dort genau „ausgebaut“ wird. Radspur oder handtuchbreiter Radweg?

    Noch schöner wäre es, wenn mal jemand auf die Idee käme, das Gleisdreieck (wird ja bald Park o.ä.) mit einem Durchgangsradweg auszustetten. Das würde einige Umwege über 3spurige Autostraßen sparen.

  5. In der Radverkehrsstrategie des Berliner Senats stehen übrigens 5 Euro pro Jahr und Einwohner für den Fahrradverkehr – macht 17 Mio. Euro. Die Rechnung ist allerdings etwas komplizierter: bisher waren es im Berliner Landeshaushalt 2,5 Mio. Euro pro Jahr, ab 2008 sollen es etwa 3,0 Mio. Euro sein. Dieses Geld vermehrt sich zum Beispiel durch Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe, dem BMVBS usw., wofür jeweils ein Eigenanteil aus dem Landeshaushalt erforderlich ist. So waren es in den vergangenen Jahren pro Jahr jeweils mehr als 5,0 Mio. Euro, die dem Fahrradverkehr für Neuinvestitionen zur Verfügung standen. Im Jahr 2008 kommt für Sanierung von bestehenden Radwegen (also zum Beispiel durch Neumarkierung von Radspuren auf der Fahrbahn statt der bisherigen Gehweg-Radwege) 1 Mio. Euro hinzu. Die teuersten Investitionen der vergangenen Jahre sind dabei zum größeren Teil für Nichteingeweihte noch nicht immer erkennbar – die Asphaltierung von Nebenstraßen. Das Fahrradroutennetz bekommt nach und nach eine Fahrradwegweisung und besteht aus eben ruhigen Nebenstraßen, Radspuren, Grünverbindungen und auch Gehweg-Radwegen. Zusammen mit der Ausschilderung wird dann klarer, dass vor allem in den letzten drei Jahren bereits eine ganze Menge erreicht wurde. Der Vergleich mit London – dort wird drei Mal so viel wie in Berlin investiert – ist allerdings vor allem mit der dortigen Ausgangslage richtig zu verstehen: Anfang der 90er Jahre fuhr dort praktisch niemand Fahrrad. Auch jetzt ist die Straßenqualität dort erheblich schlechter als in Berlin – mit Schlaglöchern muss man überall rechnen. Und so sehr ich Kopenhagen schätze, lohnt sich auch dort ein genauerer Blick – zwischen den Stadtteilen ist die Qualität und Quantität nicht nur unterschiedlich, sondern inzwischen auch in die Jahre gekommen. In Berlin lohnt es sich hingegen durchaus Druck zu machen – die Probleme liegen aber zurzeit oft bei den Bezirken (Stichwort Radfahren in Grünanlagen), bei Bürgerinitiativen (meine Straße wird nicht asphaltiert), beim NABU/BUND (es gibt Baustopps und schlechte Lösungen aufgrund vermeintlichen Naturschutzes) – man glaubt es gar nicht, wer hier alles gute Lösungen verhindert …

  6. Fakt ist: die Entwicklung hinkt in Berlin dem in den letzten Jahren enorm angestiegenen Fahrradverkehr hinterher. Hier gilt aber übrigens wie in vielen Breichen des öffentlichen Lebens: Ohne Druck von der Straße gehts nicht! Einmal im Jahr am Sonntag zur Fahrradsternfahrt fahren ist nicht genug. Der Druck von der Straße lässt sich beispielsweise durch regelmäßige Demonstrationen von möglichst tausenden RadlerInnen aufbauen. Dann geht es wie von selbst voran, denn Geld für die Verkehrsplanung ist genug da, es kommt nur darauf an wie es verteilt wird! Einen Termin gibt es schon: Critical Mass jeden letzten Freitag im Monat ab 16 Uhr Start: Heinrichplatz in Kreuzberg. Spätestens im Frühling besteht bei guter Werbung die Chance auf rege Beteiligung. Eine fahrradfreundliche Stadt braucht schließlich nicht nur ein gutes Radwegenetz, sondern vor allem viel, viel weniger motorisierten Verkehr.

  7. @jan
    Naja, Critical Mass ist auch nur bedingt geeignet, für eine fahrradfreundlichere politik zu sorgen. Ich war auch schon dabei udn hatte ehrlich gesagt ein etwas komisches Gefühl dabei, permanent gegen alle Regeln zu verstoßen. Klar, wenn ich kann, also nachts etc. fahr eich auch nicht immer regeltreu. Warum auch? Aber überall und jede Ampel zu nehmen, egal, wer da gerade kommt und besonders provokativ aufzutreten ist nicht der Weg, Sympathien für sich zu erwerben. Und darum geht es halt auch. Die Leute in den Autos immer dartin zu bestätigen, wie assi die Radfahrer alle seien, bringt uns nicht weiter. Eigentlich ist das Motto doch von CM „Wir sind der Verkehr“, und nicht, wir wollen den Verkehr mit allen Mitteln behindern. OK, vielleicht habe ich es auch noch ncht so recht verstanden. Das, was ich bis her von Critical Mass mitbekommen habe, war aber eher abschreckend, deshalb war ich beim letzten Mal auch nicht dabei. Ich glaube überigens, dass das Vielen so geht. Also nimm es nicht persönlich, aber dafür ist mir das Radfahren echt zu wichtig, als dass ich zum Dampf ablassen missbrauchen müsste. Also weil ich auf der Straße als Radfahrer wie Arsch behandelt werde, heißt das ja noch nicht, dass ich mit gleicher Methodik zurückschlage.

  8. @olli
    Du hast mich glaube ich falsch verstanden, mir kommt es genau wie dir bei CM nicht auf den Regelverstoß an, sondern darauf als RadfahrerInnen im Staßenverkehr respektiert zu werden. Mit einer konfrontativen Strategie anzufangen ist meines Erachtens der falsche Weg, es kommt jetzt ja vor allem darauf an dass mehr Leute dazustoßen, möglichst alle Verkehrsregeln missachten kann auch Spaß machen, verschreckt aber im Moment mehr Leute und heizt die eh schon ziemlich agressive Stimmung gegen RadfahrerInnen auf berliner Straßen noch zusätzlich an. Ich plädiere für Critical Mass mit „regelkonformem“ aber selbstbewusstem Fahrstil. Rote Ampeln können eine Gelegenheit sein die Fahrräder in die Luft zu halten um sie den AutofahrerInnen zu zeigen oder andere alberne Dinge zu tun, schließlich soll der Spaß am Radfahren im Vordergrund stehen.
    Wenn tatsächlich viele schon abgeschreckt sind, besteht da ja wohl Bedarf an einer Strategiediskussion- ich finde wegbleiben als Konsequenz echt schade!

  9. Hi Jan, Politik ist eigentlich viel einfacher als man denkt, für einige allerdings schwerer als erwartet… Nur zur Erinnerung: die Phase der Critical Mass in Berlin haben wir seit etwa zehn Jahren hinter uns – damals gab es eine wirkliche kritische Masse mit jeden Monat mehr als 500 Fahrradfahrern – für unser Selbstbewusstsein sicherlich wichtig. Damals gab es in der Politik auch überwiegend keinen Willen, Fahrradverkehr zu fördern – die Critical Mass damals, die größer gewordene Sternfahrt und die daraus vorgegangene Kreisfahrt heute sowie im touristischen Bereich die Ostseefahrt haben dies in zwischen geändert. Allerdings haben wir auch heute keine Monarchie oder die Diktatur des Fahrradverkehrs. Soll heißen, für jede Idee muss in einer Demokratie geworben werden. Diejenigen, die nur ihre eigenen Regeln kennen, machen uns die Arbeit dabei schwerer. Dabei ist wie geschrieben in den meisten Fällen nicht mal das Geld das Problem, sondern bei verhinderten Projekten oft eine Vielzahl von Bedenkenträgern von Anwohnern bis hin zu anerkannten Naturschutzverbänden. Ich will Dich jetzt nicht unbedingt in Deine BVV schicken, aber es würde schon helfen, wenn sich dort ein paar mehr Leute für eine dem Stand der Technik entsprechende Radverkehrsplanung engagieren würden. Für die Sanierung bestehender Radverkehrsanlagen könnten zum Beispiel in den Bezirken Mittel aus deren Globalhaushalten beschlossen werden. Interessiert sich nur niemand dafür – aber die Bezirke sind die Baulastträger. Und besser als jede Demo (auf der man jetzt ohnehin nur friert …) ist übrigens auch zunächst mal Deine Freunde und Kollegen für die tägliche Radfahrt zur Arbeit zu gewinnen – eine unbezahlbare Werbung fürs Radfahren gerade im Winter …

  10. seit Jahren warte ich auf einen Radweg an der GitschinerStr.
    Bisher vergebens…

  11. Wo sollte der da hin und was soll der da bringen?

  12. Damit es sich da endlich so scheisse fährt wie entlag der Skalitzer? Nach dem dortigen Radweg kann man die Gitschiner Str. nur geniessen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert