Volvo zeigt Radfahrer-Erkennung mit automatischer Vollbremsung

Auf einem Autosalon in Genf hat Volvo ein neues Sicherheits-Feature vorgestellt: eine automatische Vollbremsung, wenn ein Radfahrer oder Fußgänger plötzlich vor das Auto gerät. Ab Mitte Mai 2013 wird der  Autokonzern das system in mehreren Modellen anbieten.

Copenhagenize betrachtet die Erfindung als Schritt in die richtige Richtung und schlägt eine kleine Ergänzung vor: ein Geschwindigkeitssensor, der die Geschwindigkeit des Autos automatisch auf 30 km/h abregelt, wenn sich das Fahrzeug in einer Tempo-30-Zone befindet. Oder bei Tempo 50 in einer 50er-Zone.

Volvo: Volvo Car Group reveals world-first Cyclist Detection with full auto brake in Geneva

18 thoughts on “Volvo zeigt Radfahrer-Erkennung mit automatischer Vollbremsung

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  1. Wieder einmal wird mit hohem Aufwand ein technisches Feature im Auto entwickelt um die schwachen Verkehrsteilnehmer angeblich zu schützen. Aber was hilft dies, wenn der PKW-Fahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung, die Vorfahrtsregeln, usw. hält und aufgrund der physikalischen Gegebenheiten das Fahrzeug sich trotz Vollbremsung nicht rechtzeitig zum Stillstand bringen läßt. Der einzige Gewinn dieses Sicherheitsfeatures ist die Einsparung der menschlichen Reaktionszeit. Aber der erforderliche Bremsweg bleibt der selbe. Von daher ist der Sicherheitsgewinn durch eine Reduzierung der Geschwindigkeit im städtischen Verkehr deutlich größer und ließe sich sofort umsetzen ohne die komplette Fahrzeugflotte Deutschlands umzurüsten!

    Die unten stehenden Beispiele sprechen für sich
    30 km/h => Reaktionsweg für 1 Sek. 9 m + Bremsweg 4,5 m = 13,5 m
    50 km/h => Reaktionsweg für 1 Sek. 15 m + Bremsweg 12,5 m = 27,5 m
    60 km/h => Reaktionsweg für 1 Sek. 18 m + Bremsweg 18 m = 36 m

    Wem die Sicherheit der schwachen Verkehrsteilnehmer wirklich wichtig ist, sollte die europäische Bürgerinitiative für Tempo 30 unterstützen: http://de.30kmh.eu/

  2. Das ist die übliche technikverliebte Spielerei und wird in dieser Form nicht eingeführt werden können. Wenn die ersten Fahrzeuge auf dem Markt sind, wird Volvo-Foppen der große Renner werden. Leute die plötzlich gezielt 3 schnelle Schritte auf die Fahrbahn machen und zusehen, wie der Wagen in die Eisen geht. Nach 3 Tagen sind die Dinger in der Werkstatt zur Demontage des Systems.

  3. @fastrider: „Der einzige Gewinn dieses Sicherheitsfeatures ist die Einsparung der menschlichen Reaktionszeit.“ Das finde ich schon eine ganze Menge. Deinen Rechnungen zufolge halbiert sich dadurch bei 50-60 km/h der Bremsweg, bei 30 km/h verkürzt er sich sogar von 13,5m auf 4,5m. Das kann einen erheblichen Sicherheitsgewinn bedeuten.

    Sind z.B. 5m Abstand zwischen Auto und Radfahrer, so wäre ein mit 50 km/h fahrender Autofahrer aufgrund der Reaktionszeit noch nicht einmal mit dem Fuß auf dem Bremspedal, wenn es kracht. Mit diesem System wäre das Auto schon erheblich langsamer geworden, bevor es zum Zusammenstoß kommt.

    Klar ist 30 km/h ein enormer Sicherheitsgewinn. Bei dieser Geschwindigkeit wäre das Auto schon zum Stehen gekommen. Aber zu verachten wäre ein solcher Bremsassistent trotzdem nicht.

  4. @Michael: Und Du glaubst allen Ernstes, Leute riskieren ihr Leben wenn sie nicht einmal sicher sein können, ob der gerade auf sie zufahrende Volvo überhaupt so ein System hat, geschweige denn ob es aktiviert ist? Ganz abgesehen davon dass es auch nicht so irre spannend ist an einer Straße rumzuhängen und zu warten, bis endlich mal überhaupt ein in Frage kommender Volvo vorbeikommt.

    Ich schätze eher, wenn das System technisch funktioniert und nicht zu teuer ist, wird es sich mittelfristig in vielen Autos wiederfinden, vor allem bei solchen Leuten die in dichtem Stadtverkehr unterwegs sind.

  5. prima, und schon ab Mai zu haben. Ich bin voll dafür den Leuten das Lenkrad aus der Hand zu reissen, und das alles den Computern zu überlassen.

    wenn man ein bischen weiterspinnt könnte der Volvo ja auch die Daten des anderen Volvos vor ihm übernehmen, dann wüsste das System weit vorher wo der nächste Torkelradler ums Eck kommt.

  6. Ich finde das Filmchen lustig. Da wird der Radfahrer, um den es geht, in Gesichtsausdruck und etwas torkeliger Fahrweise und mit Hilfe des Kopfhörers gezielt als verschnarcht dargestellt. Alle Klischees des unaufmerksamen Radfahrers werden bedient.

    Aber was passiert? Der Autofahrer fährt geraume Zeit ohne den nach StVO nötigen Sicherheitsabstand hinter dem Radfahrer her. Das neue System verhindert das nicht. Der als ach so unaufmerksam dargestellte Radfahrer reagiert situationsgerecht auf eine vor ihm auftauchende Gefahr – _er_ ist (entgegen dem Klischee) aufmerksam und handelt richtig. Der Autofahrer reagiert nicht auf die Gefahr, die sich erst dadurch ergeben hat, dass _er_ zuvor bewusst und gewollt den Mindestabstand und damit eine Grundregel der StVO missachtet hat. Das System macht eine Vollbremsung, um das verschnarchte Nichts-Tun des Autofahrers auszubügeln. Der Autofahrer ist offenbar froh, dass das neue System den Unfall vermieden hat (will heißen: ihn vor den Folgen seines krass StVO-widrigen Tuns bewahrt hat). Einsicht in sein Fehlverhalten zeigt der Autofahrer nicht, ein Wille zur Besserung ist nicht zu erkennen. Der Autofahrer setzt sodann zum Überholen an – ohne den nötigen seitlichen Sicherheitsabstand zum Radfahrer (und vermutlich ohne die Überholstrecke hinreichend weit übersehen zu können und unter Verstoß gegen weitere Regeln aus § 5 StVO). Das System verhindert das nicht.

    Vielleicht sollte man den Filmemachern mal sagen, dass sie ihre autofahrenden Protagonisten wenigstens ansatzweise StVO-gerecht fahren lassen sollten. Sonst fällt ein ziemlich schlechtes Licht auf Volvo-Fahrer und auf das angepriesene System.

  7. In Verkehrssystemen wie dem Bahn- oder Flugverkehr sind technische Assistenten teils schon seit über 100 Jahren Standard. Ein Zug, der ein rotes Signal überfährt, wird angehalten, und auch Geschwindigkeitsübertretungen können überwacht werden. Die genannten Verkehrssysteme gelten als sehr unfallsicher.

    Insofern könnte man schon überlegen, ob im Straßenverkehr technische Assistenten eingeführt werden könnten. Ob das nun solche hochkomplexen Softwarelösungen sein sollten, wäre zu diskutieren. Und ob sie Gefahrensituationen so selektiv begegnen sollten, wie von den Vorrednern angemerkt, wäre wohl zu bezweifeln.

    Das Video greift eine häufige Unfallsituation in klischeehafter Weise auf, denn insbesondere Fußgänger verunglücken häufig, wenn sie ür den Fahrzeugführer überraschend auf der Fahrbahn erscheinen. Ein seitlich ausweichender Radfahrer, der ein mit gleicher Geschwindigkeit folgendes Auto zur Vollbremsung zwingt, ist natürlich ein Extremfall, der auf grob unterschrittene Sicherheitsabstände hinweist.

    Man sollte aber auch die Nachteile nicht unter den Tisch kehren:

    – Ein selbst bremsendes Auto könnte das Sicherheitsgefühl noch weiter steigern und die Reaktionsbereitschaft noch weiter senken.
    – Das Prinzip, nur so schnell zu fahren, dass man andere Verkehrsteilnehmer wahrnimmt und keine „Überraschungen“ erlebt, würde noch weiter ausgehöhlt.
    – Eine automatische Geschwindigkeitskontrolle in Abhängigkeit von den zulässigen Höchstgeschwindigkeiten würde die Praxis manifestieren, in der die HÖCHST-Geschwindigkeit zur REGEL-Geschwindigkeit geworden ist und den realen Umständen nicht mehr angepasst wird.

    Ich denke, wenn man solche situationsbeobachtenden Bremsassistenten einbaut, müsste man gleichzeitig Sorge dafür tragen, dass diese nicht zu noch riskanterem Fahrverhalten – von Dietmar super ausgewertet – führt.

  8. Ich schätze eher, wenn das System technisch funktioniert und nicht zu teuer ist, wird es sich mittelfristig in vielen Autos wiederfinden, vor allem bei solchen Leuten die in dichtem Stadtverkehr unterwegs sind.

    OK, ich korrigiere mich: Nicht-Nur-Volvos-Sondern-Alle-Automatik-Autos-Foppen wird dann der neue Renner und es wird noch ein paar Jahre länger dauern bis dahin. Vorher lohnt sich das Rumlungern am Straßenrand noch nicht.

  9. @Michael, das erinnert mich an Fußgängerampeln, die nach der Wende in Mitte aufgestellt wurden und die tatsächlich in Echtzeit auf Knopfdruck reagierten. Tatsächlich gabs da manch eine Vollbremsung, die wir als Jugendliche forciert haben 🙂

  10. Erinnert mich stark an die dämliche Werbung von Continental für irgendeinen Winterreifen.

    Verschneite, glatte Wohnstraße + verdammt und absolut unangepasst schnell fahrender, dabei träumender Autoristi + zwischen parkenden Autos unvermittelt auftauchendes spielendes Kind -> abrupte Vollbremsung und den Anschein das Kind würde nun angefahren oder sogar überfahren ABER dann greift der Conti Wunderwinterreifen und die Kiste kommt ganz knapp vor dem Kind zum stehen.

    Alles ist gut und der Autoristi kann wieder weiter gegen jedes Gebot verstoßen.

    Kleine Kinder sollten Conti Winterreifen kaufen, oder was ist jetzt die Botschaft?
    Dasgleiche bei Volvo. Hirn abschalten ist kein Problem, solange man dem richtigen Autogott huldigt.

    *kotz* (mir ist wirklich schlecht, liegt vielleicht am Zsaziki 🙁 )

  11. Mir fällt gerade noch etwas ein und etwas auf.

    Aufgefallen:
    Könnten das im Video nicht eher Ohrwärmer sein, denn Kopfhörer? Aber weshalb wird dort überhaupt etwas getragen? Soll da etwa eine unterschwellige Botschaft transportiert werden?

    Eingefallen:
    Vorrede: Ich war vor einigen Jahren (2005?) mal in Bremen im MRCC (Maritime Rescue and Coordination Centre), welches ja von der DGzRS betrieben wird und habe den diensthabenden Chef gezielt nach irgendetwas mit einer EPRIB (eine Sateliten-Notsenderbake) gefragt. Ich bin damals noch Seekajak (ja, auch wirklich AUF See) gefahren und hatte mich mit diesen Dingen einige Jahre lang recht intensiv auseinander gesetzt.

    Die Reaktion von dem ungemein erfahrenem Kapitän zur See war …. „interessant“. Er gab mir nicht etwa eine Antwort auf meine Frage, sondern warf mir regelrecht an den Kopf, dass wenn ich die Anschaffung oder Mitführung einer EPIRB vorhätte, ich daher also (seiner fachmännischen Einschätzung nach) bereits zuviel Risiko auf mich nehmen würde und es wäre daher besser, ich bliebe direkt zuhause. *Basta*
    Und er rückte nicht einen Millimeter von seiner Meinung ab, egal was ich ihm auch erklärte.

    Weshalb erinnere ich das in diesem Zusammenhang?
    Man kann die EPRIB in gewisser Weise als ein Assistenzsystem betrachten, welches in Notfällen hilft die Rettungskette mit guter Wahrscheinlichkeit und zügig in Gang zu setzen.

    Die Unterstellung war nun, wer sich solcherart absichert, ist bereit ein höheres Risiko einzugehen.
    Ob an der Unterstellung oder Mutmaßung etwas dran ist, läßt sich m.E. aber nicht pauschal beantworten. Diese Antwort muss jeder für sich selber und für die eigenen Bedingungen herausfinden!

    Ich bin daher nicht prinzipiell gegen so etwas, aber ich bin gegen eine solche Werbung. Es lassen sich doch bestimmt Situationen darstellen, wo korrekt gefahren und verhalten wird und es dennoch zu abrupten potentiellen Gefahrenlagen kommt, in denen solch ein System dann den wirklichen Gewinn, anstelle eines Ersatzes (an regelgerechtem Verhalten) darstellt!

  12. Also was uns als nächstes erwarten wird und was auch tatsächlich was bringen könnte sind die blackboxes in Neuwagen. Zeichnen alle Daten ähnlich wie ein Flugschreiber auf. D.h. im Falle eines Unfalles, kann der Unfall am Computer nachgespielt werden. Das hat den Unfall natürlich noch verhindert, doch glaube ich, dass es die Fahrweise der Leute nachhaltig verbessern könnte, wenn sie wissen, dass alles aufgezeichnet wird.
    Warum ich glaube, dass das gute Chancen hat zur Pflicht zu werden? Weil die Versicherungen daran ein sehr hohes Interesse haben und die bilden eine der stärksten Lobbies. Wird also ein Kampf zwischen Versicherer-Lobby und Auto-Lobby werden.
    Verkehrsschilderkennung wäre auch ne tolle Sache, wenn die kommt. Auch daran wird die Versicherungslobby ein gesteigertes Interesse haben.
    Es wäre schon viel erreicht, wenn sich die Leute an Tempo 50 und 30 halten würden bzw. dann müssten

  13. @Jochen, die Botschaft „der trägt Kopfhörer“ wird hier stark wahrgenommen, die Botschaft „der fährt in einem schalltechnisch isolierten Raum“ nicht. Die Außenaufnahmen sind mit Straßenlärm versehen, die Innenraumaufnahmen aus dem Pkw sind sehr leise. Ganz offensichtlich richtet sich der Kopfhörer-Aspekt in dem Video also an unkritische Beobachter, die mit zweierlei Maß messen.

    Und es sind Kopfhörer, ich meine, dass man am Anfang kurz Musik daraus hört.

  14. äääh, sollte heissen: „Das hat den Unfall natürlich noch NICHT verhindert, …“

  15. Es gibt übrigens eine Live-Demonstration dieses System und so konnte jeder sehen wie verblüffend gut und zuverlässig es funktioniert …. oder so.
    http://www.youtube.com/watch?v=aNi17YLnZpg

    Vielleicht hätten sie statt des Anhängers einen Radfahrer auf die Piste stellen sollen.

  16. @Jochen, tja, je komplexer die Sicherungstechnik wird, umso höher die Fehleranfälligkeit. Sicher auch andersherum – d.h. irrtümliche Erkennung von Hindernissen samt Vollbremsung. Juristen dürften sich die Hände reiben, wer haftet dann? 😉

  17. @ Jochen und alle RoboCop-Fans:
    „Er hat das fallen der Waffe nicht gehört. Er hat’s nicht gehört!“

  18. Disclaimer *NSFW* sehr sehr blutige Szene aus Robocop

    http://www.youtube.com/watch?v=A9l9wxGFl4k

    I’m sure its only a glitch…

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