Pressemitteilung der Initiativen rund ums Ostkreuz vom 21.04.2013
„Die Eisenbahn-Unterführung Alt-Stralau und der letzte Teil der Kynaststraße werden voraussichtlich am 22.4.2013 wieder eröffnet. Für Fußgänger und Fahrradfahrer ist nun unter der Brücke deutlich weniger Platz als vor dem Umbau vorhanden und durch unübersichtliche Spuraufteilungen steigt die Unfallgefahr. Die bereits 2011 erhobenen Forderungen der Bürgerinitiativen rund um das Ostkreuz nach sicheren Fuß- und Radwegen unter der Bahnbrücke wurden ignoriert: so wurde die Breite der Fußwege verringert und trotz enorm gestiegenen Radverkehr wurden nicht durchgängig Radspuren errichtet.
Die Unterführung Alt-Stralau ist die einzige direkte Verbindung von der Halbinsel Stralau Richtung Innenstadt und ist Teil der überregionalen Radroute TR4 (Südspange), die immer stärker frequentiert wird. Für zu Fuß gehende und Rad fahrende Kinder ist sie ein wichtiger Schulweg von und nach Stralau und sie ist für mobilitätseingeschränkte Personen der einzige auch im Winter nutzbare Zugang zum S-Bahnhof Treptower Park.
Vor der Sanierung gab es unter der Brücke auf der Nordseite einen separaten ca. 4 m breiten Fußgängertunnel, der auch von Radfahrern genutzt wurde und auf der Südseite einen durch Spritzschutz-Bleche von der Fahrbahn abgetrennten Fußweg. Nun befindet sich auf beiden Seiten Fußwege mit einer nutzbaren Breite von je ca. 1,55m. Der von der Innenstadt ankommende Radstreifen auf der Südseite endet direkt vor der Unterführung und wird Radfahrer dazu verleiten, den schmalen Fußweg zu benutzen. Auf der Nordseite von Stralau her ist nur ein gestrichelter Rad-Angebotsstreifen geplant, der eigentlich als Staufläche für den Autoverkehr konzipiert ist. Radfahrer werden hier sicher ebenfalls den Fußweg mitbenutzen und Konflikte mit den Fußgängern sind von vornherein vorprogrammiert.
Leider wurde unsere seit langem erhobene Forderung, an dieser Stelle einen Hochbord-Radweg zu bauen, ignoriert. Dies wäre an hier am übersichtlichsten, da unmittelbar vor und hinter der Unterführung Hochbord-Radwege gebaut wurden.
Auf der oberen Kynaststraße an der Kreuzung Marktstraße endet ein Fußweg nach wenigen Metern und auf einer Seite fehlt ein Radstreifen. Im übrigen Teil der Straße wurden nur gestrichelte RadAngebotsstreifen markiert, die vom Autoverkehr mitbenutzt werden können und kein Sicherheitsgefühl vermitteln.
Verwaltung und Politik zeigten sich nicht kooperativ und intransparent: Anfragen blieben unbeantwortet und Planungsänderungen wurden nicht mitgeteilt. Eine Bürgerbeteiligung zur Spuraufteilung gab es nicht.“
„Leider wurde unsere seit langem erhobene Forderung, an dieser Stelle einen Hochbord-Radweg zu bauen, ignoriert“ … wer solche Interessensvertreter hat braucht eigentlich keine anderen Feinde.
„… RadAngebotsstreifen markiert, … und kein Sicherheitsgefühl vermitteln.“ … auch MIT Sicherheitsgefühl stirbt es sich ganz gut, wie wir immer wieder sehen. Oder vielleicht WEGEN eines (falschen) Sicherheitsgefühls.
mir scheint es richtig, an alle, auch an ältere und unsichere radfahrer zu denken und an kinder. an fußgänger sowieso.
mischverkehr wäre vielleicht sinnvoll wenn 30 km/h höchstgeschwindigkeit dort kontrolliert und eingehalten würde. das scheint mir nicht der fall.
da sich die radwege-debatte, scheint es, gerade zum großthema endwickelt, wie wäre es hiermit:
„A reader pointed us to a forum discussion at a website called CycleChat.net regarding infrastructure for bicycles. A poster on the forum named Tommi published a post about the positive aspects of implementing bicycle infrastructure. He did so, we gather, as a counter to the tiresome rants of members of cycling’s secret sect who continue to oppose infrastructure for bicycles because it interferes with their testosterone thrill of ‚running with the bulls‘.“
http://www.copenhagenize.com/2011/08/case-for-bicycle-infrastructure.html
dort z.B.
„Denmark: „Bicycle paths have also been shown to be effective in reducing crashes, particularly at junctions. Danish studies have found reductions of 35% in cyclist casualties on particular routes, following the construction of cycle tracks or lanes alongside urban roads.“
Cameron, M., 2004. World Report on Road Traffic Injury Prevention. Injury Prevention, 10(4), pp.255-256.“
Man kann Radwege, Randstreifen, etc. Gut oder schlecht finden… aber dieseWegführung, kommend von Treptow Richtung Kynastbruecke, ist eine Frechheit. Noch Rad feindlicher und verweigernder kann man kaum Bauen.
Den 4 Meter breiten Zusatztunnel durften Radfahrer nie benutzen, ich bin dort früher oft auf der Fahrbahn gefahren. War nicht so schön, aber es gibt fiesere Stellen.
Generell ist die Situation in dieser Gegend aber unbefriedigend. Die Kynaststraßenbrücke, die über die S-Bahn führt, hat auf der östlichen Seite einen Radweg und auf der westlichen keinen. Es sind genau zwei enge Fahrspuren vorhanden, ein bergauf fahrender Radfahrer hält den Verkehr auf und wird entsprechend unter Stress stehen und von anderen Verkehrsteilnehmern schlecht behandelt werden. Eine ausreichend breite Fahrbahn war wohl zu teuer, dummerweise sind solche Bauwerke Jahrzehnte oder länger im Einsatz.
Die vollmundige Versprechung, die Unterführung für Rad- und Fußverkehr offenzuhalten, war – wie so oft – gelogen. Radfahren war natürlich verboten. Dran gehalten hat sich keiner, weil schlichtweg annehmbare Alternativen fehlten. Diese Unterführung ist für den Radverkehr enorm wichtig, zumal dort ja auch Fahrradrouten entlangführen.
Na mal schauen wie es wird. Wenn nur das Fehlen von Radstreifen bemängelt wird, mache ich mir lieber ein eigenes Bild 😉
Was mich vielmehr ärgert ist, dass auf der Straße Alt Stralau, vor der Kreuzung Stralauer Allee/ Markgrafendamm – mit viel roter Farbe – wieder ein „Radweg“ auf den Gehweg gepinselt und auch gleich gebläut wurde.
Der einseitige Gehwegradweg auf der Kynaststraßenbrücke ist natürlich auch schöner Quatsch. Viel mehr Sinn hätte es gemacht jeweils nur im Steigungsbereich einen Radweg anzulegen und auf den Gefällestrecken jeweils in Mischverkehr überzugehen oder gleich ganz auf den Radweg – zu gunsten einer breiteren Fahrbahn – zu verzichten.
Muss mir das echt mal anschauen. Radwege gabs da schon immer, gebläut waren die nicht.
Da wird eine Straße so neugestaltet, dass man gleich eine besondere Gefahrenlage sieht und diese mit einem Radweg entschärft. Tolle Logik, irgendwie.
Solcherlei fahrradfeindliche Bauwerke sind ja in (unserer?) Stadt leider
auf Schritt und tritt zu finden. Sie zeugen von haarsträubender Ignoranz und Dilletantismus seitens Politik und Behörden.
Wann wurde denn eigentlich diese ganze Brückenkonstruktion mit der Führung darunter geplant und endgültig festgelegt? Ich vermute mal, da sind inzwischen 10 Jahre ins Land gegangen. An der S-Bahnunterführung in Karlshorst zeichnet sich aber ganz frischer ähnlicher Mist ab. Wie ich höre, wird von der ursprünglich geplanten, schon suboptimalen Lösung im Tram-Haltestellenbereich unter der Brücke jetzt abgewichen und der Radverkehr mittenmang die Fußgänger gepackt, die dort aus dem S-Bahnaufgang auf den Weg purzeln. Die bekommen dann ein Drängelgitter. VLB läßt grüßen.
@Michael S, gibts zu Karlshorst schon konkrete neue Planungen? Mein letzter Stand war, dass der Senat das bisherige Konzept verworfen hat. Die Planung war außergewöhnlich, da die Straßenbahn unterhalb der Brücke aus der Straßenmitte an den Bürgersteig herangeführt werden sollte.
@Fab,
Vorsicht, Due scheinst da einer krassen Fehlinformation aufgesessen zu sein. Der Autor deines Ziates gibt nicht weder Autoren noch Titel der angeblichen Studie an. Alle mir bekannten Studien (und ich bilde mir ein alle zu kennen) belegen leicht bis mittel erhöhte Risiken von Radwegen auf der Strecke und stark erhöhte Risiken von Radwegen an Knoten (im Vergleich zum Mischverkehr). Eine Senkung der Unfallzahlen durch Radwege gerade an Knotenpunkten wäre eine wissenschaftliche Sensation…
Wahrscheinlich bezieht sich Cameron auf die Studie von Bach/Rosbach/Jørgensen und hat einfach plus und minus vertauscht:
http://www.adfc-diepholz.de/radwege/unfallzahlen.php
@berlinradler: Ich habe nur indirekt von jemandem darüber erfahren, der bei der Bürgerinformation vor kurzem die neuen Planungen kennen gelernt hat.
Alte Planung: Tram verschwenkt vom eigenen Streifen unter der Brücke auf die rechte Fahrspur. Daneben Hochbordradweg – Haltestelle – Gehweg – S-Bahn-Aufgang. Das ist an sich schon eine Zumutung.
Neue Planung: Tram verschwenkt vom eigenen Streifen unter der Brücke auf die rechte Fahrspur. Daneben Haltestelle – Radweg – Gehweg – S-Bahn-Aufgang.
Bei der alten Planung verlief der Hauptstrom der S-Bahn-Fahrgäste, die dort herunter kommen relativ weit entfernt vom Radweg. Jetzt purzeln die Leute direkt auf Gehweg und Radweg. Um das zu verhindern, sollen die Fußgänger ein Drängelgitter bekommen.
Ich kann mir das ganze noch nicht wirklich vorstellen, aber dass es in der einen wie in der anderen Variante zu Konflikten kommt, darf wohl als sicher gelten. Und sowas wird heute noch geplant. Wenn dann 2019 die Straße fertig ist, wird man sich wie bei der Kynastbrücke fragen, wie man sowas damals hat planen können.
Es gibt aber sicher noch eine Einspruchsphase.
@Michael S, das ist aber auch wirklich eine schwierige Situation. Optimal wäre eigentlich so etwas wie in der Storkower Straße, in der die Straßenbahn einen eigenen Bereich in der Straßenmitte hat. Oder eine geradlinige Straßenbahnführung mit Fahrbahnquerung für Ein- / Aussteigende und roter Ampel für andere Fahrzeuge, solange eine Straßenbahn im Haltestellenbereich ist. Rote Ampeln werden von Kfz ziemlich gut eingehalten. Das Durchlassen von Fahrgästen in den Bereichen, in denen sie aus der Straßenbahn auf die Fahrbahn treten müssen, ist hingegen hoch problematisch.
Mit dem Führen der Straßenbahn an den Gehweg heran schafft man eine für Radfahrer nicht (ohne Radweg) handhabbare Situation, denn nichts ist gemeiner als Schienen im Fahrweg, und in einer so verkehrsbelasteten Straße will man nicht gerne stürzen.
Andererseits ist ärgerlich, dass man einerseits eine parallele Straße durch den Wald schlagen möchte (TVO), andererseits Fußgängern und Radfahrern enorme Einschränkungen abverlangt, damit der Kfz-Verkehr ungehindert durch die Treskowallee rauschen kann und keinerlei Sorgfaltspflichten (Überholabstand gegenüber Radfahrern, Warten auf Straßenbahnnutzer) walten lassen muss.
@ berlinradler: Die Situation ist dort für alle unbefriedigend, incl. der Autofahrer. Die Zweispurigkeit ist ja angesichts der Taktdichte der Straßenbahnen dort Makulatur. Andererseits finde ich das auch irgendwie tröstlich, denn mit einer durchgängig zweispurig befahrbaren Lösung für den Autoverkehr wäre eine Erhöhung der Fahrzeugzahlen vorprogrammiert und die einzig verbliebene Verkehrsberuhigung dort wären die verbliebenen Fahrbahnfahrer (dazu zähle ich).
Eine Verbesserung, wenn man das so nennen will, ist für die langsamere Klientel zu erwarten, die zukünftig unter der Brücke auf einem (unbefriedigenden, aber subjektiv als Fortschritt empfundenen) Radweg fahren kann.
Man kann natürlich auch sagen, insgesamt ist und bleibt das ganze eine Engstelle, und die einzelnen Verkehrsteilnehmer müssen sich dort irgendwie arrangieren. Aber für den Aufriß, der dort gemacht wird, hätte man sich doch eine größere Ausbeute an Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse gewünscht.
@Michael S, ich glaube, das Grundproblem dort ist ein ganz simples: Die Brücke ist nicht breit genug, um darunter eine Straßenbahnhaltestelle anzulegen. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie man dort einen sicheren Zustieg zur Straßenbahn gewähren und gleichzeitig Fuß-, Rad- und Autoverkehr sinnvoll führen könnte. Insofern wird es wohl kaum eine Lösung ohne Kompromisse geben können. Dennoch denke ich, dass Autofahrer bei den diskutierten Lösungen keine Kompromisse eingehen müssen, die mit einem Radweg, der von Fußgängern benutzt werden muss, vergleichbar wäre. Allenfalls müssen sie warten, solange eine Straßenbahn in der Haltestelle die rechte Spur blockiert, oder auf die linke ausweichen, was im Straßenverkehr allerdings ein normaler Vorgang ist.
@ berlinradler: Ja, das stimmt natürlich, obwohl Autofahrer die Behinderung durch die haltende Tram sicher mindestens als genauso groß empfinden werden – gefährdet sind sie natürlich nicht.
Wäre mal interessant von der aktuellen Planung ein Bild zu sehen oder am besten gleich die ganzen Planungsunterlagen online zu haben. Das macht ja bislang leider nur Pankow.
Ich hoffe es wird dort nicht wieder so ein Haltestellenkap mit 1,25 m Radweg drauf gebaut, wie zuletzt in der Pappelallee/ Kastanienallee. Das sollte ja damals der ganz große Wurf sein – mit tollen „lanelights“ drauf.
Für Radfahrer sind diese neue Haltestellenüberfahrten die reinste Zumutung. Die Rampen an den Auf- und Abfahrten haben zum Teil halsbrecherische Neigungswinkel.
Der erste dieser Haltestellenradwege ist jetzt auch schon als benutzungspflichtig gekennzeichnet worden. grrrr… *Hass*
Kanns sein, dass seit dem Regierungswechsel wieder mehr blaue Schilder aufgestellt werden?
denk‘ ich nich. außerdem ist das entspr. ressort weiter in spd-hand geblieben.
insgesamt ist die benuzungspflicht m.M.n. weiter auf dem Rückzug.
Heute habe ich mir das endlich mal angetan. Leider hatte ich den Fotoapparat vergessen und bin altmodisch genug, Handyfotos zu verteufeln.
Also, es gibt jeweils eine Fahrspur pro Richtung. In Richtung Innenstadt gibt es einen Radstreifen. In Richtung Stralau gibt es vor der Unterführung einen Radstreifen, der dann im spitzen Winkel in die Geradeaus-Fahrspur hineinläuft. Der Gehweg hat in dieser Richtung eine Radfahrer-Freigabe, hier müssten die Radfahrer in einem sehr spitzen Winkel vielleicht 1-2 cm Höhe (Fahrbahn -> Gehweg) überwinden.
Die Kynaststraße hat nun in nördlicher Fahrtrichtung einen Radfahrstreifen. Somit bleibt die ungünstige Situation, wie sie auch auf der Bahnbrücke der gleichnamigen Straße vorzufinden ist: Radweg in Richtung Norden, kein Radweg in Richtung Süden. Dafür so extrem beengte Verhältnisse, dass ein vernünftiges Überholen fast nicht möglich ist.