Es gab schon interessantere Nummern der RadZeit. Die neue Ausgabe 5/2010 des Blattes des Berliner ADFC hat den Titel „Radverkehr in Berlin“ und macht neugierig auf die Inhalte. In der Zeitschrift ist dann aber nur ein recht magerer Artikel zur Berliner Radverkehrsstrategie zu finden. Resümee: Schuld an der mangelnden Umsetzung des Radverkehrsprogramms des Senats ist die dünne Personaldecke in den Tiefbauämtern der Bezirke. „Es verwundert also nicht, dass die durchgängige Befahrbarkeit des Innenstadtnetzes, die bis Ende 2006 realisiert werden sollte sowie des Gesamtnetzes bis Ende 2010 länger auf sich warten lassen wird. Auch der Radverkehrsanteil wird bis Ende 2010 nicht auf wie geplant 15 Prozent ansteigen.“ (aus dem Beitrag „Geld ist nicht alles“ auf den Seiten 6 und 7).
Im Heft findet sich weiter ein Interview mit dem radelnden Fernsehkommissar Axel Prahl. Der Berliner Schauspieler ziert mit seinem vollgefederten Fahrrad auch die Titelseite des Heftes, die Fahrradlampe nicht ganz korrekt im Winkel von 45 Grad nach unten gerichtet. Andere Themen: ein Beitrag über ein Bambusfahrradprojekt an der technischen Uni, ein Portrait des Berliner Nihola-Bauers Carlos Alarcon und ein Artikel über den Fürst-Pückler-Radweg im Süden Brandenburgs.Die RadZeit gibt es kostenlos in der Geschäftsstelle des ADFC in der Brunnenstraße 28 in Berlin MItte sowie in einer ganzen Reihe von Fahrradläden , Bibliotheken, Unis, Kinos und Szenekneipen.
Link auf die Onlineausgabe wird nachgereicht.
Radzeit 05/2010 (PDF-Dokument)
Ja, ich fand sie auch nicht so interessant.
Radelnde Fernsehhelden findet man selten, im Tatort / Polizeiruf glücklicherweise aber ab und zu. Ich finde, dass so etwas eine wichtige Öffentlichkeitsarbeit fürs Fahrrad darstellt. Oft sind die „Kommissare“ aber noch ultrakonservativ, der Berliner Kommissar Ritter äußerte sich in einer Folge z.B. abfällig zum ÖPNV, die Kölner Kommissare fragten zuletzt einen Zeugen erstaunt, ob er denn kein Auto habe. Der Kieler Kommissar Borowski fährt in einer Folge beim Rechtsabbiegen gar einen Radfahrer an oder gefährdet ihn (weiss ich gar nicht mehr so genau) und reagiert auf diese Szene sichtlich uninteressiert – ist ja normal.
Als Tatort-Kommissar hat Herr Prahl ja gar kein Auto, vielleicht könnte er das eine oder andere Fahrradthema ja noch stärker einbauen. Wenn Borowski in einer Szene die Rechtsabbiegeproblematik aus dem Auto betrachtet einbauen kann, könnte Prahl ja vielleicht auch mal eine kurze Radweg-Benutzungspflicht-Debatte einfügen – würde sich in der brillianten Kombination mit Jan Josef Liefers ja geradezu anbieten.
Ja, sorry, aber ist das wirklich ernst gemeint das Cover oder eine Parodie? Weil: Zwei Männer sitzen auf einander bzw. hintereinander auf einem Rad und machen Radverkehr? Sorry. Das ist wohl eine Verbeugung vor dem schwulen Bürgermeister Berlins un der dazugehöriugen Szene in der Stadt.
@Tadeusz, Rad-„Verkehr“, die Parodie war mir gar nicht aufgefallen 😉 Ist aber ganz sicher so nicht gemeint.
Im Münster-Tatort wird vor allem deswegen Radgefahren, weil „man“ das dort eben tut. Gut finde ich es trotzdem. Sonst findet man wenige andere Serien oder Filme, in denen selbstverständlich Radgefahren wird. Ich glaube, es gab noch eine kitschige Arztserie im ARD, wo der Herr Doktor regelmässig Rad fährt. Spielte in Eisenach, Home of the Wartburg.
Ich finde, man kann bei Radfahrenden Schauspielern in Filmszenen oft sehen, dass sie nur im Film aufs Rad steigen und im Alltag ungeübt sind. Das sieht dann immer sehr wacklig am Lenker aus. Da wohl auch eher langsam gefahren werden muss vor der Kamera, muss man schon etwas geübt sein.
@Tadeusz: das Foto ist – soweit ich das beurteilen kann – ein Pressefoto der ARD und ist natürlich nicht ernst gemeint: das Verhältnis der beiden Protagonisten im Münsteraner Tatort ist mit Sicherheit nicht so, dass sie freiwillig gemeinsam auf ein Fahrrad steigen würden. Manchmal nimmt man das alles zu ernst. Und mit Berlin hat das Bild nun gar nichts zu tun. Ist auch nicht nötig. Es ist witzig. Und damit ein gutes Titelbild.
@berlinradler: bitte keine Pädagogik im Tatort! Es reicht schon, wenn die Hälfte der Tatort-Kommissare Falken anhand der Schwanzfedern bestimmen können oder eben mit dem Rad zum Dienst fahren. Noch mehr wäre mit Sicherheit nicht zu ertragen. Zu einem guten Fernseh(oder Kino)-Bullen gehört einfach ein cooles Gefährt. Man stelle sich Batman auf dem Bat-Bike vor. Neeeee!
P.S.: ich habe die Radzeit heute gern gelesen. Ok, es war nicht die irre Vielfalt an hochwissenschaftlicher Radverkehrspolitikanalyse (die ich – zugegeben – manchmal nur überfliege). Aber nett und lesbar. Das ist doch auch was.
Naja, BikeBloggerBerlin, Pädagogik meine ich ja nicht. Die Realität sieht aber so aus, dass ein erheblicher Teil der Arbeitnehmer – auch Polizisten – mit dem ÖPNV oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Sowas kann man durchaus im Fernsehen einbauen, ohne gleichzeitig den Zeigefinger zu heben.
Ja natürlich, da gebe ich dir recht. Nur leider finde ich die meisten Krimis, bei denen die Bullerei so richtig „mitmenschlich“ dargestellt wird, stinklangweilig. Da könnte ich ja gleich nen Film über meinen Alltag drehen lassen und ihn als Thriller verkaufen.
Nochmal: du hast Recht. Aber was nützt es, wenn das dann nur noch fürs Vorabendprogramm taugt?
Wenn schon, dann müsste der Bulle ein ungebremstes Fixie fahren und sich regelmäßig Verfolgungsjagden mit seinen „bösen“ uneinsichtigen Kollegen liefern. Mit Stunts wie diesen hier: https://rad-spannerei.de/blog/2010/08/12/victoria-pendleton-gegen-dieb-auf-dem-fahrrad/ 🙂
Kommt ja auch auf den Krimi an. Bei Alarm für Cobra 11 wirds weniger passen als bei nem Tatort 🙂
Weil es zur Diskussion passt: Totalschaden, Das Autohasserbuch (wurde hier bereits vorgestellt), ist von dem Tatortregisseur, Klaus Gietinger, geschrieben worden. Ich lese es gerade und empfehle es jetzt hier!
Und anscheinend sind dem Deutschen die Autos seiner Kommissare äußerst wichtig, der Artikel hat mich amüsiert:
http://www.nordsee-zeitung.de/index.php?puid=1&pageid=380&diid=3&tsArID=228569