Wenn man sich an ganz normalen Ampelkreuzungen bei Rot vor haltenden Fahrzeugen aufbaut und bei Grün in die Kreuzung fährt, dann wird man häufig bereits im Kreuzungsbereich überholt, trotz abbiegenden Gegenverkehrs und einer insgesamt unübersichtlichen Verkehrssituation. Abhilfe schafft, wenn man mehr zur Mitte hin fährt statt am rechten Rand.
Ähnlich verhält es sich im Kreisverkehr. Wie befährt man einen Kreisel korrekt? Dazu haben die Verkehrsklubs der Schweiz und die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) den Schulen didaktisches Material für den Unterricht zur Verfügung gestellt. Radfahrer, ob Kinder oder Erwachsene, müssen als Verkehrsteilnehmer aufmerksam in den Kreisel einfahren und sich je nach Route an die Ideallinie halten.
„Die Ideallinie ist für die Velofahrer jeweils abhängig von der Kreiselausfahrt, die sie befahren wollen.
Wer den Kreisel bei der ersten Ausfahrt verlässt, hält sich mit dem nötigen Sicherheitsabstand an den rechten Strassenrand und zeigt sein Abbiegen mit Handzeichen an.
Und Velofahrer, welche die zweite oder dritte Ausfahrt benützen wollen? Sie sollen bei der Einfahrt in den Kreisel in die Mitte der Fahrbahn einspuren und im Kreisel leicht rechts von der Spurmitte fahren.“
aus: a-z.ch: Mit dem Fahrrad sicher durch den Kreisel fahren
In kleineren Kreisverkehren ok – so mache ich es auch. Sobald der Kreisverkehr aber mehrere Spuren aufweist, wird dies schon komplizierter. Auch als routinierter Radfahrer habe ich nicht so viel Spaß daran, wenn Autos rechts an mir vorbeifahren. Dieses Problem habe ich auch, wenn es eine Rechtsabbiegespur gibt und ich geradeaus fahren will. Möglicherweise ist das nicht rational – Autos links von mir empfinde ich als nicht so problematisch. Das unangenehme Gefühl der Unsicherheit bleibt.
Ob man unsicheren Fahrern vermitteln kann, sich so in einem Kreisverkehr zu verhalten?
handzeichen geben auch wenn man im kreisel bleibt, bringt denke ich mehr.
> handzeichen geben auch wenn man im kreisel bleibt, bringt denke ich mehr.
Äh, Du zeigst dann dauerhaft an, daß Du, ja, was jetzt eigentlich tust?
Nach links abbiegen tust Du nicht (denn das ginge mit einem Spurwechsel bzw. dem Überfahren von anderen Spuren einher), Du fährst einfach eine Linkskurve.
Gibst Du Handzeichen, wenn Du im Verlauf einer Straße eine Kurve fährst?
Lass das mit den Handzeichen sein, es ist falsch und könnte zu Missverständnissen führen (in einem mehrspurigen Kreisverkehr signalisierst Du damit nämlich, auf die nächstinnere Spur wechseln zu wollen).
ich zeig schräg links nach vorne, aber in einem mehrspurigen kreisel hab ich das glaube ich noch nie gemacht. ich fuchtel halt mit dem arm rum so werd ich besser gesehen. es fühlt sich zumindest so an
aber nicht in normalen kurven, obwohl das wahrscheinlich eines sehr lustiges youtube video sein könnte 😉
Wenn ich z. B. durch den Kreisel am Moritzplatz fahre, dann mache ich das meist mit ca. 25 km/h oder etwas schneller. Das ist dann eine Geschwindigkeit, wo nachfolgende Pkw nicht mehr so ohne weiteres überholen. Der Moritzplatz ist eigentlich ein zweispuriger Kreisel von der Breite der Kreisfahrbahn her, auch wenn keine Fahrstreifen abmarkiert sind. Wenn ich dann hinter mir nachfolgenden (Kfz-)Verkehr habe zeige ich meist deutlich auf die Ausfahrt, die ich zu nehmen gedenke. Und wenn da noch Ausfahrten davor sind gehe ich auf die innere Fahrspur. Ist völlig streßfrei, man muss nur beim Ausfädeln vor der letzten Ausfahrt dann mit sehr frühzeitigem Handzeichen nach rechts und mehrfachen Schulterblick den Schwenk nach außen absichern. Denn gelegentlich fahren Verkehrsteilnehmer ja doch recht schwungvoll in den Kreisel ein.
Moritzplatz ist doch der mit dem Radstreifen am Rand? Bei dem Konstrukt ist mir immer ein wenig mulmig gewesen, weil man wieder rechts von den Abbiegern geführt wird und nicht alle Autofahrer darauf achten, wenn sie aus dem Kreisel abfahren. Da hab ich schon viele brenzlige Situationen gesehen.
Ansonsten hab ich selten Probleme beim durchfahren von Kreiseln auch. Wenn ich mit dem Rennrad von ner Feierabendrunde von der Havelchaussee gekommen bin, bin ich immer über Ernst-Reuter und großen Stern mit den Autos im Kreisverkehr gefahren, das spart locker 10 Minuten dumme Rumsteherei an den vielen Ampeln, die man als Radfahrer in diesen Kreiseln erdulden muss – mithin bald die Hälfte der ganzen Fahrzeit für den Heimweg. Obwohl das sicher die größten Kreisel in Berlin sind mit 4-6 Fahrspuren, gabs da nie ein Problem.
Als Oma Kruse mit dem Hollandrad und 15km/h Höchstgeschwindigkeit oder dem Mama mit dem Kind würde ich das nicht zumuten wollen. Das ist ja eins der Probleme: Radverkehrsführungen für die eine Fraktion sind meist für die andere eine Zumutung. Und jeder argumentiert aus seiner Sichtweise. Vielleicht brächte flächendeckendes Tempo 30 in der Stadt da Vorteile, ich glaubs aber eher nicht.
Off topic oder apropos… wie geht es eigentlich den Radtouristen im Kreisverkehr des fernen Ostens. Wenn die hier so lange nicht berichten, macht man sich ja fast Sorgen, ob sie sich in Katastrophengebieten verfahren haben?
> Ansonsten hab ich selten Probleme beim durchfahren von Kreiseln auch.
Wie auch? Keiner der von Dir genannten Plätze ist ein Kreisverkehr. Der einzige in ganz Berlin dürfte der Moritzplatz sein, alle anderen sind KEINE Kreisverkehre, da sie mit Ampeln im Kreis und nichtkonzentrischen Fahrspuren ausgestattet sind.
Ein Kreisverkehr sieht so aus wie das Ding oben im Artikel, da darf es keine Haltelinien im Kreis geben, keine Ampeln und eben auch keine Schneckenspuren, die einen ohne Spurwechsel automatisch aus dem Kreis herausführen.
All dieser Kram ist in Berlin eingeführt worden, weil die typischen Berliner Autofahrer einfach zu blöd sind, mit echten Kreisverkehren klarzukommen. Die oberste Reichsverkehrsbehörde (oder wie der Verein auch sonst heißen mag) hat den Moritzplatz bislang glücklicherweise übersehen …
Davon abgesehen: Die Führung der sogenannten „Radwege“ an den großen vage kreisverkehrähnlichen Plätzen ist praktisch immer eine Zumutung, die Pläne, den „Radweg“ am großen Stern zu einem bidirektionalen umzufunktionieren, setzen dem Arsch die Krone auf.
Nu werden auch noch Rosinen verstoffwechselt. Aber der Moritzplatz ist bei weitem nicht der einzige „echte“ Kreisverkehr. Ganz spontan fallen mir noch der an der Gartenstrasse (auch Radstreifen aussen, selbe Problematik) und der an der Handjerystr. ein. Letzterer ist relativ wenig befahren und auch ohne Radstreifen. Solche Kreisverkehre gibts schon einige in Berlin. Da hat man aber selten ein Problem, vom Auto auf die Hörner genommen zu werden, weil eh meist keins in der Nähe ist.
Irgendwo beim S-Bahnhof Marzahn (oder so) gibts auch einen Kreisverkehr auf einer wenig bekannten und wenig befahrenen Strecke. Aber wenn da keiner fährt ists halt auch kein echtes Problem 😉
Handjerystraße? Reneé-Sintenis-Platz? Das ist *kein* Kreisverkehr. Sieht zwar vielleicht auf den ersten Blick so aus, ist aber keiner, da die dafür erforderliche Ausschilderung* fehlt. Und also gilt da Rechts-vor-Links, wer im Kreis fährt, hat KEINE Vorfahrt gegenüber in den Kreis fahrenden.
Und das hat nichts mit Rosinen zu tun. Wer einen Kreisverkehr nicht erkennen kann, bzw. beim Fahren von falschen Voraussetzungen ausgeht, der kann sehr … interessante Unfallsituationen erleben.
Gartenstraße? Wo soll das sein?
Hier übrigens ein interessanter Beitrag der Polizei Brandenburg zum Thema Kreisverkehre und Rad“wege“:
http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=425784
*) kein „Vorfahrt beachten“-Schild (Zeichen 205) an den Einfahrten, kein „Kreisverkehr“-Schild (Zeichen 215)
@Abwrackprämie:
Der Kreisel Gartenstr./Scheringstr. ist tatsächlich ein nicht ganz ungefährliches Konstrukt. Allerdings nicht nur für Radfahrer, sondern für alle Verkehrsteilnehmer. Weil das Ding nämlich eben eher schwach befahren ist gehen zu viele davon aus, dass man da schwungvoll durchbrettern kann. Und die Sichtverhältnisse durch die Brückenkonstruktion, unter der sich der Kreisel teils befindet, sind nicht so günstig. Da gibt’s bei der Durchfahrt ordentliche hell/dunkel-Unterschiede, die anscheinend manchen Mitmenschen Schwierigkeiten bereiten.
Fast nicht ganz off-topic: Die von Abwrackprämie und Horst erwähnte Achse Prinzregenten-/Handjery-Straße (in deren Verlauf auch der Reneé-Sintenis-Platz liegt) wird jetzt dann doch mal so allmählich zur Fahrradstraße umgewidmet. Heute sah ich an der Kreuzung Prinzregenten-/Güntzelstraße das erste Schild „Fahrradstraße“. Es lehnte noch auf dem Boden stehend an seinem Mast, aber sah schön schick neu aus. Entlang der Straße sind auch etliche Fahrradsymbole auf die Straße gepinselt.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis das der übliche Auto-Durchgangsverkehr mitbekommt, der diesen Straßenzug aus unerklärlichen Gründen als Ausweichroute zur Bundesallee verwendet.
Würden die Schnittlauch-Jungs sich da aufstellen, könnten sie wohl einiges an Geld einnehmen, denn Fahrradstraße heißt für Autofahrer „nur für Anlieger frei“.
Übrigens hat Horst recht, der Reneé-Sintenis-Platz ist nicht mit Kreisverkehrsschildern behängt. Die einzigen Schilder überhaupt (neben denen mit Straßennamen drauf) sind weiße Pfeile auf blauem Grund, die nach rechts zeigen.
Echter „Kreisverkehr“ im Sinne der StVO liegt nur vor, wenn das Zeichen „Kreisverkehr“ unter dem Zeichen „Vorfahrt gewähren“ angebracht ist.
In Kreisverkehren dürfen nach der Verwaltungsvorschrift zur StVO keine Radfahrstreifen und keine Schutzstreifen markiert werden.
Insofern ist der Kreisverkehr Moritzplatz ein rechtswidriges Konstrukt.
Radfahr- und Schutzstreifen in Kreisverkehren gehen mit einer wesentlich höheren Gefährdung der Radfahrer einher.
In der Verwaltungsvorschrift zur StVO und in einschlägigen Empfehlungen wird der Mischverkehr auf der Fahrbahn vor baulich um den Kreisverkehr geführten Radwegen bevorzugt.
Mehrspurige Kreisverkehre sollen wegen dem hohen Konfliktpotential und den Gefahren für Fußgänger und Radfahrer nicht mehr angelegt werden.
> Insofern ist der Kreisverkehr Moritzplatz ein rechtswidriges Konstrukt.
Gäbe es nicht einen ganz besonders hartnäckigen Bestandsschutz für rechtswidrige Konstrukte, hätten wir in Berlin kaum benutzungspflichtige Radwege, denn die sind nach geltender StVO/+Verwaltungsvorschrift praktisch alle illegal.
Merkwürdig, daß der „Gesetzgeber“ bei so wichtigen Dingen anstelle einer Übergangsregelung hier einen die Rechtauffassung komplett durcheinanderbringenden Bestandsschutz beibehält.
Naja, wichtiger als Rechtssicherheit ist ja das Sparen.
Es gibt keinen grundsätzlichen Bestandsschutz. Übergangsfristen und Bestandschutz müssten im Einzelfall ausdrücklich im Gesetz festgeschrieben werden, wie es z.B. bei vorhandenen Lichzeichenanlagen in 30-Zonen, die vorrangig dem Schutz der Fußgänger dienen, der Fall ist.
Stattdessen sind alle Verkehrsanlagen entsprechend den geänderten bzw. neuen Vorschriften anzupassen und das nicht erst nach 10 Jahren, sondern zügig.
Natürlich berufen sich die Behörden gerne auf den angeblichen Bestandschutz, da vor allem bauliche Änderungen teuer und teilw. recht kompliziert sein können.