Regierender Bürgermeister lässt sich anstecken vom Wiener 365-Euro-Jahresticket

Michael Müller hat sich in einem Interview der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) für einen stark verbilligten Öffentlichen Nahverkehr ausgesprochen. Wörtlich sagte er: „Tatsächlich habe ich mich von diesem 365-Euro-Jahresticket in Wien anstecken lassen. Ich will Schritt für Schritt auch das Ziel verfolgen, ein Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr für 365 Euro anbieten zu können.“

Zur Zeit kostet ein Nahverkehrsabo im Tarifbereich AB in der günstigsten Variante 728 Euro im Jahr, also fast genau zwei Euro am Tag. Müller möchte diesen Tarif „Schritt für Schritt“ auf einen Euro senken.

Die Stadt Wien hatte diesen Schritt im Jahre 2012 gewagt, die Zahl der verkauften Jahrestickets war daraufhin stark angestiegen.

Die Einführung eines 365-Tickets wäre ein starkes Signal ür eine umweltfreundliche Verkehrspolitik in Berlin. Die regierende rotrotgrüne Koalition hat in den vergangenen knapp drei Jahren den Preis eines Sozialtickets von 36,00 auf 27,50 € gesenkt. Nach den Sommerferien können Schüler den Nahverkehr kostenlos nutzen.

NZZ: Interview mit den Stadtoberhäuptern von Wien, Berlin und Zürich

8 thoughts on “Regierender Bürgermeister lässt sich anstecken vom Wiener 365-Euro-Jahresticket

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  1. Vermutlich soll der Zunahme des Radverkehrs entgegengewirkt werden.
    Wenn mehr Leute auf Bus und Bahn umsteigen, die sonst Rad gefahren
    sind oder wären, kann Müller weiter relativ unbemerkt die
    Verkehrsverwaltung nutzen, um das Radfahren mit rechtlich fragwürdigen
    Mitteln zu be- oder verhindern. Das wäre also einfach ein
    Manipulationsinstrument mit Blick auf die nächste „Wahl“.

    1. Ist das eine Form von Sarkasmus, die ich nicht erkannt habe oder doch eher näher am Aluhut?

    2. Ich sehe das anders. Wenn man auf der einen Seite den ÖPNV verbilligt und auf der anderen Seite das Autofahren tendenziell immer teurer macht (Parkgebühren, City-Maut, CO2-Steuer, …), dann führt das auf jeden Fall zu einer Verlagerung weg vom Auto und damit auch zu mehr Platz für Fahrräder. Selbst wenn ein paar Leute durch das billigere Ticket vom Fahrrad auf den ÖPNV umsteigen, ist es am Ende immer noch eine Verbesserung.

    3. Für Menschen, die längere Wege zurückzulegen haben, z.B. Pendler, kann die Kombination von ÖPNV und Fahrrad eine attraktive Alternative zum Auto sein. Insofern kann preiswerterer ÖPNV auch zu mehr Radverkehr führen.
      Letztlich geht es aber nicht um den Preis. Wer Auto fährt, steigt nicht in den ÖPNV um, weil der billiger wird. Der ist jetzt schon preiswert. Die Angebote müssen besser werden.
      Entscheidend ist aus meiner Sicht der Ausbau der Straßenbahn. Denn diese ist das komfortabelste, barrierefreieste, umweltfreundlichste und preiswerteste öffentliche Verkehrsmittel überhaupt.
      Mit der U-Bahn unter der Erde in einem Tunnel zu fahren, mag für Maulwürfe, Grottenolme und Bergarbeiter akzeptabel sein, für mich ist es das nicht. Busse wiederum sind unbequem, unzuverlässig und lassen keine Fahrradmitnahme zu.
      Statt den Fahrpreis zu verringern, wäre es besser die Mehreinnahmen in den Tramausbau zu stecken.

      1. Der ÖPNV ist jetzt schon preiswert. – Wo?
        Ich glaube, ich leb‘ in einem anderen Land als Du.

  2. „Umweltverbund“ ist das Stichwort. ÖPNV und Fahrrad gehören immer zusammen gedacht. Man kann nicht jede Strecke im Alltag mit dem Fahrrad zurücklegen und nicht jeder Mensch ist in der Lage, sich mit Muskelkraft über längere Strecken fortzubewegen.

    1. Ich sehe nicht, dass Herr Müller ÖPNV und Fahrrad zusammen denkt.

  3. http://scharf-links.de/47.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=70246&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=ae9bf3cec1 (aus den Hinweisen der https://www.nachdenkseiten.de)

    Zitat:
    Für Manuel Erhardt steht indes fest: „Wenn das Gericht nicht den Mumm hat, mich öffentlich zu verurteilen, zeigt das nur, wie berechtigt meine Forderung nach einem kostenlosen und damit diskriminierungsfreieren ÖPNV ist. Selbstverständlich lasse ich mich von dem Urteil nicht entmutigen, ganz im Gegenteil, meinen Kampf für den Nulltarif werde ich nun umso beharrlicher weiterführen!“ Gegen das Urteil wurden Rechtsmittel eingelegt.

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