Ende Geländewagen!

In Bezug auf den Verkehrssektor gilt: Klimaschutz ist Handarbeit! Die Autoindustrie heizt mit ihren immer größeren und schwereren und übermotorisierteren Autos die Klimakrise an. Der Verkehrssektor ist mit einem knappen Fünftel an den deutschen Treibhausgasemissionen beteiligt. Und als einziger Sektor steigen die Emissionen weiter an.

In München hat mit BMW nicht nur einer der größten deutschen Autokonzerne seinen Sitz. Hier werden auch regelmäßig Rekordwerte bei den Stickoxidemissionen gemessen. Wie der Dieselskandal beweist, sind Autoindustrie und Politik in Deutschland nicht willens, die dringend notwendige Abkehr vom Verbrennungsmotor und vom motorisierten Individualverkehr einzuleiten. Das gilt auch für München. Obwohl die Stadt bereits im Jahr 2012 dazu verklagt wurde, etwas gegen die viel zu hohen Schadstoffemissionen aus dem Autoverkehr zu unternehmen, ist bisher nichts passiert.

Deshalb nehmen Aktivisten von „Ende Gelände!“ und besorgete Bürger den Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit selbst in die Hand. Am 8. September 2018 heißt es in München „Ende Geländewagen!“ In einer Aktion zivilen Ungehorsams soll ein symbolischer Ort blockiert werden.

Ende Geländewagen!
Ende Gelände München bei Twitter

8 thoughts on “Ende Geländewagen!

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  1. Die große Masse an SUVs und ähnlichen Panzern in der Innenstadt, in Kreuzberg und Neukölln besonders, ist ein großes Problem. Einerseits wird durch die Breite der Autos der Überholabstand entsprechend gering, andererseits führt die Höhe der Autos dazu, daß man als Radfahrer oder Fußgänger nicht mehr den gleichen Überblick über die Fahrbahn hat, wie es „früher“ normal war.

    Der ADAC fordert derzeit, die Gesetze über die Mindestbreite von Garagen und Parkplätzen zu ändern, d.h. die Parkplätze sollen breiter werden müssen. In NRW hat die Lobby dank schwarz-geld schon Erfolg.

    Es wird höchste Zeit, daß vernünftige Menschen Gegenforderungen aufstellen. Vorschläge:

    1. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestbreite beim Neubau von Garagen und Parkplätzen wird reduziert! Z.B. auf 2.1 m oder besser 2 m. (Bis Anfang der 1970er waren es wohl 2.1 m.)

    2. Parkgebühren in den Städten sollte flächenabhängig gemacht werden. Wer doppelt soviel Fläche braucht, soll auch das doppelte zahlen.

    3. Bestimmte Straßen, bspw. bestimmte Einbahnstraßen, Fahrradstraßen, etc. könnten vielleicht für Autos z.B. über 1.8 m Breite (aktueller VW Golf) gesperrt werden.

  2. Um den Drang zu immer größeren Autos zu stoppen, wünschte ich mir eine Lösung wie sie in Japan mit den Kei Cars besteht (Maße und max. Hubraum sind vorgegeben). Das löst nicht das Problem, das Autos in der Stadt grundsätzlich keine Lösung sind. Aber man könnte diese Klasse kleiner Autos grundsätzlich privilegieren und (zu) große Autos mit einem Malus belegen (zB grundsätzlich Parkraumbewirtschaftung mit spürbaren Preisen für das abstellen von Blech im öffentlichen Raum aber frei parken für Kei Cars).

    Kleine Autos wären sicher spürbar verbreiteter; verbrauchen weniger Ressourcen bei Herstellung und Betrieb; produzieren weniger Verschleiß an der Infrastruktur; Unfallschäden sind geringer etc. Gleichzeitig Förderung des Radverkehrs.

    1. Tomas, danke für den Hinweis! Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Kei-Car) nennt interessante Details:

      „Sie dürfen höchstens 3,39 Meter lang und 1,475 Meter breit sein“ (ca. die Hälfte der Fläche eines SUV)

      Wenn man Parkraumbewirtschaftung tatsächlich nach Fläche staffelte, vielleicht sogar progressiv statt linear, wäre das sicherlich für einige ein Grund, eher ein kleines Fahrzeug zu kaufen als ein großes.

      1. Die Kei-Cars sind allerdings so eine Art Nicht-Auto. Das heißt, wenn sie klein genug sind, gelten ermäßigte Steuersätze und die Verpflichtung, einen Parkplatz nachweisen zu müssen.

        Das ist ein Weg, der wird aber nicht gegen Straßenpanzer helfen. Dafür hätten wir in Deutschland eigentlich ein naheliegendes Instrument: Die Straßenverkehrs-Zulassungsverordnung (StVZO). Warum steht dort nicht klipp und klar drin, wie groß und schwer ein PKW sein darf? Dementsprechende Begrenzungen ließen sich sachlich begründen und wasserfest festlegen.

  3. Das ist ein wirklich interessanter Artikel über den Klimaschutz. Danke ich empfehle eure Seite weiter.

  4. Einfach nur gegen die Automoilindustrie zu wettern ist viel zu eindimensional. Es ist ja nicht so, dass die Industrie immer größere PKW als Selbstzweck baut und versucht, diese irgendwie zu verkaufen. Tatsächlich folgt sie der Nachfrage durch die Verbraucher.

    Ein SUV wird nicht entwickelt weil es so viele Vorzüge hat. Tatsächlich ist auch in der Automobilindustrie bekannt, dass SUV technisch betrachtet, völlig unsinnig sind. Der Grund warum sie dennoch gebaut werden ist, daß sie sich schlicht besser und mit höherer Gewinnmarge verkaufen lassen als normale Mittelkasse- oder Kleinwagen.

    Ich kenne es von meinem Arbeitgeber – man sieht diese Entwicklungen intern durchaus kritisch und ist stolz darauf, einige sehr verbrauchsarme und sehr gut ausgestattete Klein- und Mittelklassewagen zu bauen. Doch die Nachfrage der Kunden geht eindeutig in Richtung SUV, bzw. CUV. Der Trend ist so stark, daß es in Zukunft einfacher weniger kompakte Autos geben wird.
    Und es ist auch nicht so, daß die Automobilindustrie das noch befeuert. Im Gegenteil – jedes verkaufte SUV drückt mächtig auf den Flottenverbrauch und um den zu verbessern muß man viel Geld in neue, bessere Antriebstechnologien investieren. Dieser Spagat, zwischen verlockenden Gewinnen und aus Umweltgesichtspunkten schlechteren Produkten ist schwierig und wird intern durchaus kontrovers diskutiert.

    Die Verantwortung also ganz allein bei Industrie und Politik zu sehen, stellt den Käufern dieser Fahrzeuge einen Persilschein aus.

    Ein sehr interessanter Artikel über die Motivation, technisch sinnlose SUV zu kaufen, findet sich hier: https://konkret-magazin.de/hefte/id-2018/heft-82018/articles/zynismus-auf-raedern.html

    1. Niemand wettert eindimensional gegen die Hersteller und stellt den Käufern einen Persilschein aus.
      Es ist Aufgabe der Politik (im besten Sinne; also durch Wahlentscheidungen beeinflusst und durch persönliches Engagement) zu definieren, wie ein Zusammenleben einigermaßen verträglich möglich ist. Und AN DIESER STELLE wird nicht ausreichend getan. Die Rahmenbedingungen müssen so ausgestaltet werden, dass die Käufer sich idR eben nicht für ein Fahrzeug mit einer Häufung negativer Eigenschaften entscheiden. Damit ist dann auch allen Herstellern in gleichem Maße die Möglichkeit eröffnet, Fahrzeuge anzubieten, die diesen Rahmenbedingungen entsprechen.

      Derzeit entsprechen leider auch SUV den Rahmenbedingungen und werden leider auch in großen Mengen gekauft. Na klar wäre es schön, wenn Autofahrer durch ein wenig nachdenken sich für ein möglichst nachhaltiges Auto entscheiden würden – darauf brauchen wir aber offensichtlich nicht zu warten. Also RAHMENBEDINGUNGEN ändern.

      1. Ja.
        Hat bei DDT geklappt, bei FCKW, bei Schwefel aus Industrieschloten, bei Asbest, beim Rauchen in öffentichen Einrichtungen, etc, etc, etc.
        Diese ganzen PR Kampagnen von ‚freiwilliger Selbstverpflichtung‘, „Verbraucherverantwortung“ oder ‚der MARKT wirds richten‘ ist tatsächlich nichts weiter als zynischer Mumpitz um die Kapital-Renditen weiter hoch zu halten.

        Ohne klare Verbote und die Bereitschaft NICHT ‚marktkonforme‘ Entscheidungen administrativ zu treffen bleibt es bei den ewigen ökologischen Sonntagsreden, bei Medienspaktakeln mit in roten Anoraks gehüllten PolitikerInnen vor den schmelzenden Gletschern, und bei gleichzeitig verheerender realer Entwicklung mit mehr Autoverkehr, mehr Flugverkehr, etc, etc.

        Wer gegen klare und wirksame Verbote gegen den ausgeuferten Automobilismus ist will definitiv den Status-Quo bewahren oder diesen noch weiter ins Negative eskalieren lassen.

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