Warum ist das Radfahren in London nicht alltäglich?

Der britische Sänger und Comedian Jay Foreman betreibt einen YouTube-Canal Youtube channel mit politischen und erzieherischen Videos, in denen er in der Reihe „Unfinished London“ unter anderem die Verkehrsinfrastruktur der Metropole London aufs Korn nimmt. In seinem neuesten Video versucht er zu erklären, wieso sich London zu einem Verkehrsmoloch entwickelt hat und wieso so wenig Menschen in London radfahren, ganz anders als zum Beispiel in Amsterdam, wo das Radfahren alltäglich ist. Das am vergangenen Mittwoch gepostete 10-Minuten-Video erreicht heute bereits mehr als 300.000 Zuschauer. Vergnüglich anzuschauen, obwohl die letzten zweieinhalb Minuten aus Werbung bestehen.

7 thoughts on “Warum ist das Radfahren in London nicht alltäglich?

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  1. ok… bevor ichs mir ansehe, erstmal Corinthen cacken: Ein Youtube-
    Kanal ist im Englischen ein Youtube channel, kein canal….

  2. Eigentlich kennt man ja alles schon, aber gut gelungen ist der Vergleich zwischen den alten und den neuen Cycling Superhighways. Erinnert irgendwie an Berlin. Hoffen wir, dass mit dem Radgesetz auch hier die entscheidende Wendung kommt.

  3. Als Mensch, der sich vorwiegend an Fakten orientiert, finde ich das Video irritierend. Aber wie der Engager von Cambridge Analytica es gesagt hat: Menschen entscheiden nicht nach Fakten, sondern nach Emotionen. Und das Video ist in dieser Hinsicht wirklich gut gemacht. So Kleinigkeiten, wie das der Rückgang der Radfahrenden seit den 1960er evtl villeicht ein klitzekleines bisschen unter Anderem mit dem Umstand zusammenhängen könnte, dass sich plötzlich viel mehr Menschen als vorher ein Auto leisten konnten… das ist ja angessichts der wichtigen Botschaft, die das Video vermitteln will scheinbar irrelevant.

  4. Ich kenne London aus Radfahrersicht zwei mal (jeweils Anreise über London zu Brevets). Und das Radfahren im Stadtverkehr empfand ich um ein vielfaches einfacher und problemloser als in beispielsweise in deutschen Städten. Das muss einfach mal gesagt werden!
    Bin jeweils an Victoria Bus Station angekommen, das Rad wieder montiert (hauptsächlich Laufräder wieder rein) und dann direkt los durch den Stadtverkehr. Das Radfahren im Stadtverkehr hat richtig Spaß gemacht.
    Dagegen in deutschen Städten macht es wegen vieler arroganter egoistischer Kraftfahrzeuglenker wenig Spaß.

    1. Ich denke, man kann dein Sicherheitsempfinden im Verkehr als Brevet-Fahrer angesichts von vielen Tausend Kilometern jährlicher Fahrleistung (meintest du LEL? Dann fährst du möglicherweise mehr als 15.000 km/Jahr) nicht mit dem Sicherheitsempfinden von Menschen vergleichen, die vielleicht 1.000 oder auch mal 3.000 km/Jahr mit dem Rad unterwegs sind. Nach meiner Erfahrung gibt es möglicherweise sogar eine „Grenze“, die bei ca. 3.000 km/Jahr Fahrleistung liegt und dazu führt, dass Radfahrer mit weniger Kilometern/Jahr signifikant mehr Unfälle (auch Alleinunfälle) haben im Vergleich zu Vielfahrern mit mehr oder sogar deutlich mehr als 3.000 km/Jahr.
      Du regst dich über „arrogante egoistische Kraftfahrzeuglenker“ in Deutschland auf (worin ich dir zustimme), die habe ich aber auch schon in Dänemark, Schottland, der Schweiz und anderswo erlebt. Es gibt denke ich in dieser Hinsicht in jedem Land Licht und Schatten und selbst dein Eindruck kann in dieser Hinsicht nicht verallgemeinert werden.

  5. Ja, das wird viel zu oft übersehen, dass der Rückgang der Radfahrenden seit den 1960ern damit zusammenhängt, dass sich plötzlich viel mehr Menschen als vorher ein Auto leisten konnten. Hoch geblieben ist der Radverkehrsanteil nur dort, wo man sich beim besten Willen einfach kein Auto leisten konnte. Also in den richtig armen Städten, in denen die Menschen kaum genug zu Essen haben: Kopenhagen, Amsterdam, Utrecht, Den Bosch, Nijmegen…

    1. Hast Du belastbareZahlen?
      In DK geht doch der Autoverkehr eigentlich kontinuierlich nach oben. Lediglich die Zahlen der Kommune (!) Kopenhagen weisen eine positive Tendenz auf (vornehmlich im Binnenverkehr, die Radschnellwege scheinen ziemlich schlecht zu funktionieren).

      In NL war die Entwicklung von 95 bis 2005 sogar schlechter als im Autoland D!
      Erst seit der Krise 2008 besserte sich das und erst seit ca. 2015 lässt sich (immerhin) eineStagnation der MIV-Verkehrsleistung beobachten. Schaumermal wie’s da weitergeht.

      Ökologisch gesehen ist es jedenfalls ziemlich problematisch diese gern publizierten verbesserten Einwohner Wege-modal-split Werte als ‚Rückgang des Autoverkehrs‘ zu interpretieren. Dazu wäre stattdessen die Verkehrsleistung des MIV zu betrachten.
      Wenn Radverkehr UND Autoverkehr ansteigen hat das doch mit einer ökologischen Verkehrswende erstmal nicht die Bohne zu tun.

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