„Je dicker das Auto, umso egoistischer das Parkverhalten“

Im letzten Frühjahr veröffentlichte die Agentur für Clevere Städte die so genannte Wegeheld-App, ein kleines Smartphone-Programm, mit dem genervte Fußgänger und Radfahrer rücksichtsloses Parkverhalten im Internet veröffentlichen können. Erstmals sind nun über 7.000 Falschparker, die mit der App gepostet wurden, nach Marke, Farbe und Parksünde ausgewertet worden.

Bezogen auf die Zulassungszahlen sind Oberklasse-Fahrzeuge ganz vorne dabei. Am Ende der Liste stehen die Marken Hyundai, Mazda und Suzuki. Betrachtet man die absoluten Zahlen, fuhr jeder zweite gepostete Falschparker ein Fahrzeug der Marken VW, Mercedes, Opel oder BMW oder hatte ein schwarzes, graues oder silbernes Auto. Dem Ordnungsamt mit Foto und Nummernschild gemeldet wurden besonders gerne Jaguar, Porsche und Smart, bezogen auf die Zulassungszahlen.

Heinrich Strößenreuther von der Initiative Clevere Städte fasst das Ergebnis zusammen: „Je dicker das Auto, umso egoistischer das Verhalten“. Stefan Lieb vom Verband FUSS e.V. unterstützt Strößenreuther: „Eltern mit Kinderwägen, Rollstuhlfahrer und Senioren können ein Lied von diesen Blockaden singen. Die Bußgelder heute werden aus der Portokasse bezahlt, doch auch Menschen mit teuren Autos können sich rücksichtsvoller verhalten: Der Bußgeldkatalog sollte das Erlernen unterstützen“. Einmal mehr zeigt sich, dass die Bußgelder für das rücksichtslose Zuparken steigen müssen, wie es die Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister“ fordert.

Petition „Machen Sie das Zuparken teurer, Herr Verkehrsminister“
Wegeheld-App
Agentur für Clevere Städte
Fuss e.V.

11 thoughts on “„Je dicker das Auto, umso egoistischer das Parkverhalten“

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  1. “Je dicker das Auto, umso egoistischer das Verhalten” … vielleicht greift man bei einer dicken Karre auch freudiger zur App

  2. Je dicker das Gehalt, umso größer das Buß- Verwahngeld!
    Fertig…

  3. > vielleicht greift man bei einer dicken Karre auch freudiger zur App

    Genau das habe ich auch sofort gedacht. Und nun zählen wir mal richtig, statt solche Dampfplauderei rauszulassen.
    Man könnte natürlich, statt irgendwas zu melden, ganz pragmatisch die Fahrbahn zu benutzen. Auch als Fußgänger. Recht ausführlich.

  4. Ja, ich bin auch der Meinung von ‚Abla‘.
    Auch Bußgelder sollten zwingend nach Einkommen gestaffelt verhängt werden.
    In einigen Ländern gibt es das ja schon.
    Ansonsten werden Sanktionen in einer Gesellschaft mit immer weiter auseinanderdriftenden Einkommen und Vermögen logischerweise immer stärker ungerecht und dysfunktional.

    http://www.sueddeutsche.de/auto/rekord-bussgeld-euro-strafe-fuer-schweizer-bleifuss-1.67568

    So gehört sich das!

  5. > So gehört sich das!

    Nein, so gehört sich das nicht. Erstens ist solche Raserei nicht mit zuparken usw. vergleichbar. Zweitens, müßte das wegen des Gefährdungspotentials längst im strafbewehrten Rahmen liegen und mit Beschlagnahme des Tatwerkzeugs sowie Führerschein und Bewährungsstrafe geahndet werden. Zumindest so grob in die Richtung. Stattdessen sinds wieder nur <2% des Barvermögens. Das ist lächerlich, wenn ich bedenke, für welche Sachen ohne jede Gefährdung man in den Bau wandert.

  6. Ich denke, die größte Aufregung erzeugt nicht eine dicke Karre, sondern ein wirklich versperrter Weg. Ich sehe das mit dem Falschparken beispielsweise relativ entspannt, sofern es nicht erhebliche Belastungen mit sich bringt. Wo ich mich wirklich geärgert habe:

    Gehwegbaustelle in der Torstraße, beidseitig umrahmt von Holzgeländern, ca 2 Meter verbliebener Weg zum Überqueren der Kreuzung. Da stellt sich jemand mit Kfz rein – die Fußgänger müssen im Dunkeln auf die Fahrbahn wechseln, keine andere Chance. Die Autos dort hupen wütend. Automarke? War mir egal, das Verhalten fand ich unmöglich.

    Meine Gegend, tiefster Winter, alle Wege zugeschneit und nur eine 1-Meter-Gasse freigeräumt (seinerzeit ausreichend). In einer Seitenstraße parkt dann jemand stundenlang am Ende dieser geräumten Gasse, so dass die Menschen seinetwegen durch den Schnee müssen. Für körperlich Beeinträchtigte nicht machbar. Das war ein VW Transporter, das weiss ich sogar noch.

    Ein Kuriosum stellen Grünanlagen dar, die als Parkplatz genutzt werden, und das seit Jahren – scheinbar ohne Sanktionen.

    Beispielsweise der Wuhlewanderweg an der Hoppendorfer Straße in Köpenick, an dem einige Häuser anliegen – mit ausgebauten Garagen, aber eben nur Anschluss an eine Grünanlage. Garagen daher vom Straßennetz nicht erreichbar – sieht man Autos drin, teilweise auch inmitten der Grünanlage vor dem Haus.

    Beispielsweise das Bolleufer auch in Treptow-Köpenick, das als Parkplatz ausgebaut und als Grünanlage ausgeschildert ist. Ich habe Verständnis für diejenigen, die hier Parken, einfach weil der Bezirk sich hier total dämlich angestellt hat und das Grünanlagenschild falsch steht – aber es ist Falschparken. http://verkehr-absurd.startbilder.de/bild/leben-in-der-stadt~rueckzugsgebiete~parks/271253/parkplatz-in-der-gruenanlage-als-vor.html

    Bei den letzten beiden Beispielen würde ich mich jedenfalls nicht aufregen – und wenn, dann über die Ungleichbehandlung von Radfahrern und Autofahrern, da erstere in Grünanlagen zeitweise einem hohen Verfolgungsdruck ausgesetzt waren.

  7. Für mein Dafürhalten ist es nicht mal eine Frage des Bußgelds. Ich kann mich täuschen, aber vor einiger Zeit kamen mir die Sanktionsmöglichkeiten weitaus umfassender vor (schnelleres Abschleppen, Parkkralle etc). Solange sich niemand für derartige Verstöße verantwortlich fühlt, wird sich halt nichts ändern. Mit nicht gezogenen Parkscheinen lässt sich halt schneller und unproblematischer Geld verdienen.

  8. @hvhasel:

    Parkkrallen werden in Deutschland nur verwendet, wenn das Auto gepfändet werden soll. Und bei Falschparkern wäre es auch nicht sinnvoll, den Fahrer am Wegfahren zu hindern.

  9. […] zu sein, wie eine Untersuchung der Agentur für Clevere Städte herausfand. Mehr zum Thema auch bei Rad-Spannerei, it started with a fight und dem […]

  10. wirklich unangenehm hängt für mich auch nicht an der automarke.

    am WE: radweg-gehwegparker quer über den radweg skalitzer. ein junges paar steigt grad ein, er quadratisch, gegelt. ich komm mit dem bakfiets nicht vorbei. was tun? stumm absteigen, und irgendwie vorbeischlängeln? nur nicht provozieren, der klügere gibt nach? vielleicht. nur, wenn das dann alle so machen – polizei und ordnungsamt tun eh nix.

    ich klingel einmal um die abfahrt vielleicht zu beschleunigen. seine (laute) frage beim ausparken: „warum klingelst du ?“ antwort im vorbeifahren: „weil du schlecht geparkt hast?“ volles programm läuft ab, geschrei langsam parallelfahren, gesten etc. seine freundin weiß jetzt jedenfalls, dass er ein richtiger mann ist. falls sies vergessen hatte.

    natürlich keinerlei gefährdung (jedenfalls verkehrsbezogene…) aber – unangenehm.

  11. Dabei ist „schlecht geparkt“ eine wirklich nette Ausdrucksweise. 🙂

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