Zülfikar Celik ist ein Freizeiterfinder aus Wesel am Niederrhein. Nachdem Celik Zeuge eines schweren Dooring-Unfalls wurde, kommt er auf eine Idee. Um Radfahrer zu schützen, könnten die Rückleuchten von Kraftfahrzeugen kurz aufleuchten, wenn die Autotür geöffnet wird. Bei vielen Automodellen sind die Sensoren dafür bereits eingebaut, notwendig ist lediglich eine Umprogramierung des Bordcomputers. Celik beantragt und erhält ein Patent für seine Idee.
Celiks Patent deckt sich mit den Forderungen des ADFC. Im Abschnitt Überlebenstechnik der ADFC-Homepage heißt es: „Schon heute lassen sich Türkontakte und Rückleuchten oder Blinker von Pkw über den Bordcomputer so miteinander verknüpfen, dass sie beim Öffnen der Tür ein für Radfahrer sichtbares Warnsignal erzeugen. Sensoren an den Türgriffen können der Elektronik bereits die Absicht des Türöffnens anzeigen. An modernen Pkw verwendete Abstandssensoren lassen sich ebenfalls einbeziehen und würden den Insassen z. B. durch ein fühlbares Signal melden, dass Radfahrer in den Gefahrenbereich kommen. Eine automatische Türverriegelung im Notfall ist ebenfalls möglich.“
Celik macht sich auf einen Werbefeldzug für sein Patent mit der Nummer: 10 2008 007 424. Die Automobilindustrie zeigte sich zwar interessiert, aber erst einmal solle Celik einen Prototypen bauen. Nachdem Celik bei Daimler & Co. abgeblitzt war, setzt er auf die Medien und auf die Politik. Ob es schlau war, dem Sender center.tv ein Interview zu gewähren, muss sich noch herausstellen. In der Sendung Rheinzeit des privaten Heimatfernsehens Düsseldorf werden Celik und der Experte Horst Metzler, Geschäftsführer des Automobilclubs ACV, zur Erfindung befragt. Was der Experte vom Autoclub zu Fahrradunfällen sagt, ist Realsatire pur:
„Ja, aufgrund dessen, dass ja gerade viele Unfälle dadurch passieren, dass der Fahrradfahrer sich ja oft, sagen wir mal, nicht so ganz verkehrskonform verhält, er fährt eben auf dem Bürgersteig. Und im Prinzip parkt der Autofahrer ja am Straßenrand, Fahrradfahrer fährt auf dem Bürgersteig, macht die Tür auf und schon ist es passiert. Es ist auf alle Fälle eine Erfindung, wo man nur unterstützen kann.“
Dennoch: Celiks Patent ist eine Erfindung, die man nur unterstützen kann.
Facebookauftritt Zülfikar Celik
I beg to differ. Schonmal Reaktionszeit und Anhalteweg mit der Zeit verglichen, die von Hand am Türgriff bis Tür 1 Meter weit offen vergehen?
Ich habe auch meine Zweifel. Letztendlich hilft alles nicht, Abstände müssen her.
Der Autoclub-Typ ist witzig. Der wertet eine Unfallstatistik aus, ohne Zahlen zu benutzen. Er sagt nicht mal, dass Radfahrer die meisten Unfälle verursachen, sondern „viele“. Und nennt dann eine ganze Reihe von falschen Verhaltensweisen. Zu den „anderen“ Unfällen, also denen, bei denen der Kfz-Führer Unfallverursacher ist, sagt er gar nichts. Schon klar, was damit suggeriert werden soll.
Er äußert sich auch zu rechtsabbiegenden Lkw und Radfahrern („lieber mal auf die Vorfahrt verzichten“). Widerlich!
Hilfloses Rumdoktern an Symptomen.
Radfahrern verklickern was der richtige Seitenabstand zu parkenden Autos ist. Und Blechkistlern mit gestörtem Revierverhalten einbläuen, dass das ok ist. Wäre eigentlich nicht schwer …
Also, sorry, das ist doch absoluter Schrott. Da soll ich also als Radfahrer neben dem normalen Verkehrsgeschehen die parkenden Autos im Auge haben um festzustellen ob da was blinkt? Dann lege ich natürlich eine Vollbremsung hin in der Hoffnung, dass das noch reicht.
Was natürlich auch nicht passieren darf, dass die Türe geöffnet wird, wenn ich auf gleicher Höhe mit dem Auto bin.
Ich höre auch schon die Doorer: „Aber mein Auto blinkt doch, Herr Waldmeister!“
Nee, nee, da stimme ich Nebsler zu.
1.) genügend Seitenabstand (guckt einfach mal, wo die rechten Räder von Autos sind, wenn die Platz haben, und die riskieren nur einen Blechschaden)
2.) Autofahrern einbläuen, dass das so sein muss (denen entsteht dadurch sowieso kaum ein Nachteil, denn meist kann sowieso nur ohne Gegenverkehr überholt werden)
Der Heini mit seinem Bürgersteig-Geschwafel -> klarer Fall von Arsch auf.
Der Heini mit seinem Patent -> eigentliches Problem nicht verstanden.
Beides Fälle die die Welt nicht braucht.
Es scheint vielen Leuten sch%§$ß egal zu sein, so wie einem die Türen direkt vor der Nase geöffnet werden. Es wird aus purer Ignoranz nicht geschaut, oder geschaut und trotzdem geöffnet. Nach dem Motto „ist ja nur ein Radfahrer“.
Danke Hr. Ramsauer.
Ich kann auch kaum einen Vorteil in dieser Erfindung erkennen. Die wenigen Situationen in denen dadurch ein Unfall vermieden werden kann werden durch den Verdraengungseffekt von eigenverantwortlichen Handeln mehr als aufgewogen. Eine solche Technik wird nur noch mehr Autofahrer dazu verleiten die Tuer erst aufzumachen und dann zu gucken ob da nicht doch ein Radfahrer kommt (wenn ueberhaupt). Nein Danke. Unterstuetzt der ADFC wirklich diese Scheinloesung? Den sollte mal jemand den Kopf waschen.
Aber Dambedei, die Fehler machen doch ausschließlich die Radfahrer. Sagt der Mann vom ACV. Folgerichtig muss ein Autofahrer beim Türöffnen nicht auf Radfahrer oder sonstiges achten. Denn sonst wäre das ja ein Problem, das vom Fehlverhalten der Autofahrer verursacht wird, und so kann und darf es nun wirklich nicht gesehen werden.
Technische Lösung für durch Angst erzeugtes Fehlverhalten.
Fährt man mit ausreichendem Seitenabstand an parkenden Autos vorbei, ist es einfach völlig wurscht, ob da ’ne Tür aufgemacht wird oder nicht.
Wie bereits Bernd Sluka anmerkte: Da fahren, wo bei Autos die Räder der rechten Seite sind.
Also: Auf der Fahrspur, nicht rechts daneben an die parkenden Autos anschmiegen.
Sorry, aber bei soviel Krassheit des „Experten“ wird mir echt schlecht. Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich Probleme habe soviel geballte Bosheit noch als freie Meinungsäusserung zu tolerieren. Da hilft mir persönlich nur nichternstnehmen. Kategorie ungewollte Tragikomödie.
Zum Patent:
Wenn schon Krücke, dann wenigstens richtig ins Bein geschossen.
Autotüren können nur noch durch gleichzeitige Betätigung zweier Öffner mit beiden Händen geöffnet werden (vgl. Industriepressen), dabei wird die Kopforientierung und aufmerksame Überprüfung des rückwärtigen Raums durch Sensoren überprüft (vgl. Kinect).
Hm, also wenn ein Radfahrer freiwillig und ohne jedwede „Vorgabe“ zu dicht an parkenden Fahrzeugen vorbei fährt, dann könnte man sagen „selbst schuld“, aber bereits die Reduktion auf „die sollen halt nicht auf Gehwegen fahren“ ist ein Griff in den Gülli sondersgleichen.
Solange als benutzungspflichtig ausgeschilderte „Radwege“ ohne den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand an parkenden Kfz vorbeigeführt werden,
oder die Radwege so schmal sind, dass man auch am äußersten Rand fahrend, den Abstand nicht einhalten kann (worduch dann 1m des „Radweges“ ad absurdum geführt wird),
oder sog. Sicherheitsstreifen auf den Straßen ebenfalls das Einhaltes des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes von 1m zu parkenden Fahrzeugen nicht ermöglich,
ODER solange Kinder bis 10 Jahre auf Gehwegen fahren, erübrigt sich jedwedes Argument „der Radfahrer ist selber schuld und soll dort halt nicht fahren.
Geht es eigentlich um die rechte oder linke Seite vom Auto oder beide gleichermaßen? Durch den Hinweis auf die Gehwegradler habe ich erstmal nur an die Beifahrerseite gedacht (und daher auch erstmal den Kommentar mit den rechten Rädern der Autos nicht verstanden).
Und mir selbst einen Spiegel vorhaltend: Ja, es ist mir auch schon passiert, dass ich auf der Beifahrerseite die Tür aufgerissen habe, ohne auf den Radweg zu achten. Es kam aber glücklicherweise kein Radler. Und an einigen Straßen, hier war’s der Kaiserdamm, ist die Tür dann auch direkt über dem Radweg. Da ist keine abstandhaltende Baumreihe wie z.B. am Tegeler Weg dazwischen.
Ich erinnere mich außerdem, dass ich die restlichen Insassen dazu sogar vorher noch vorgewarnt habe.
Aber man denkt in dem Moment einfach nicht dran, insbesondere wenn man seine wesentliche (Auto-)(mit-)Fahrerfahrung dort gesammelt hat, wo es selten derartige Radwege gibt und es eben nicht so in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Auf der Fahrerseite sollte es eigentlich anders sein. Das „Anschmiegen“, was viele Radfahrer tun (und ich selbst auch lange getan habe), verhindert leider auch ganz gut das rechtzeitige Gesehenwerden. Aber versuche mal, die empfohlenen 1,5 m Abstand zu halten. Ich habe in den letzten Tagen wieder etliche Situationen erlebt, wo ich entweder Hupen und Flüche von Autofahrern geerntet habe oder schlicht über den Haufen gefahren worden wäre, hätte ich einfach den Seitenabstand gehalten und wäre nicht in weiser Voraussicht rechts ran gefahren.
Für mich poppt im Kopf immer ein Gefahrensignal hoch, wenn ich sehe, dass sich in einem stehenden Fahrzeug etwas tut, also mit Türen zu rechnen ist. Man sieht es aber nicht immer. Insofern halte ich brennende Rückleuchten (oder auch Bremsleuchten) für durchaus sinnvoll. Es ist aber vermutlich zu spät, wenn sie erst beim Türöffnen angehen. Sie sollten einfach leuchten, wenn das Fahrzeug steht.
Und wie bei allen technischen Hilfen gilt natürlich: Man darf sich nicht auf sie verlassen und ihnen die gesamte Verantwortung aufschieben.
So recht kann ich manche Argumente nicht nachvollziehen. Natürlich sollten Radfahrer einen Sicherheitsabstand einhalten. Und natürlich sollen Autofahrer und Beifahrer die Sorgfaltspflicht beachten. Im § 14 StVO heißt es: „Wer ein- oder aussteigt, muss sich so verhalten, dass eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.“
Dennoch passieren Unfälle mit öffenden Autotüren, unter anderem auch deshalb, weil Radwege direkt an parkenden Autos entlang geführt werden. Ich habe zwar keine passende Statistik zur Hand, aber es ist wohl unstrittig, dass viele dieser Unfälle besonders schwere Verletzungen für den Radfahrer zur Folge haben.
Wenn das Aufbliitzen des Rücklichts nur jeden fünfzigsten Dooring-Unfall vermeiden hilft, dann hat die Vorrichtung einen Effekt und sollte vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden. Verboten gehören dagegen die Lichtgimmicks wie das Aufblinken der Fahrzeugleuchten beim Verriegeln des Autos per Funk.
Zülfikar Celik war also Zeuge eines schweren Dooring-Unfalls und ist nun so betroffen, dass er Profit aus seinem Patent ziehen will. Wie barmherzig von ihm. Und das, wo die Automobielindustrie an jedem noch so kleinen Teil Sparen will. würde man sich dort sicher über die Lizenzgebühren an Herrn Celik freuen; der Verkehrssicherheit wegen.
Ich hatte auch mal ein Patent auf die Schwerkraft angemeldet, konnte diese aber nicht genügend abgrenzen gegenüber dem bereits bekannten Stand der Technik zur Überwindung der Hürde der Neuheit.
Sehr geehrte Damen und Herren ,
Wie sie wissen bin von Beruf Hobby Erfinder,
Mein Idee ist es viele Fahrradunfälle zu vermeiden.wenn wir
Schon davon reden sollte einer von den vielen Verbänden den ersten Schritt machen,denn es kommentieren viele Leute mit pro und Kontra.
Diese Idee,wenn ein Radfahrer der von hinten los fährt und den Bremslicht,an und aus sieht kann der mehr acht nehmen.ich habe zwar keine passende Statistik aber es ist umstritten das viele Unfälle mit großem Verletzung enden.
Allgemeine deutsche fahrrad Club Roland Huhn der findet diese Sache auch seriös und beschäftigt sich damit das es gesetzlich vorgeschrieben werden kann,denn ECE 48 erlaubt das es eingebaut werden kann.nach Prof.cornelius Neumann von der lichttechnisches Institut Karlsruhe ist es so wenn der Abstand zu kurz ist hilft der ABS auch nicht,also gibt es keine Unterschied.
ABS hat viele Vermögen gekostet das man von Millionen in Anspruch nehmen kann,aber sowie nach DEKRA der fachgebietsverantwortlicher unfallforscher Walter niewöhner ist es das günstigste Bauelement den es gibt insbesonderen kostet es nur 5 Cent.auch die ganzen Verbände finden es gut das es eingebaut werden soll,und außerdem komme ich als hobby Erfinder nicht weit,deswegen bitte ich allen andenen der die Sache gut finden Druck aufbauen damit wir einen weiteren Schritt machen können.
Oje, bin versucht zu schreiben: „Ik nit verstan“. Aber ich verstehe wohl soviel, dass Zulfikar Celik sich nicht die Mühe gemacht hat die Argumente praktischer wie genereller Natur zu lesen, oder sie schlichtweg nicht begreift.
Wer eine Autotür öffnet, ist verpflichtet dafür zu sorgen, dass hierbei niemand gefährdet wird.
Ein Blinkedings, das einem vorgaukelt Radfahrer seien ja nun gewarnt, da braucht man nicht selber zu schauen, verschlimmert die Situation nur noch. Es wird hierdurch noch mehr Dooring-Unfälle geben!
Zudem ist es praktisch gesehen nicht möglich, zuverlässig jeden herannahenden Radfahrer – und sei es nur ein kleines Kind! – so zu warnen, dass die sich öffnende Autotür keine Gefahr mehr darstellt.
Autotüren schwenken übrigens häufig locker über einen Meter aus.
Ich kenne selber eine Frau, die hat vor ein paar Jahren, auf dem Radweg fahrend, auf einmal eine Autotür vor sich gehabt und verletzte sich so schwer, dass sie nur um Haaresbreite an der Querschnittslähmung vorbei kam und heute mit einem Titanstab im Rücken leben muss, ständig Schmerzen hat, nur noch Trike fahren kann und irgendwann vielleicht doch noch einen versteiften Rücken haben wird.
Dieses Dooring ist nicht lustig!
Hier mit einem Alibi-System für Alibi-Abhilfe schaffen zu wollen, ist ein Fall für Absurdistan, aber nicht für den Straßenverkehr.
Die Ziele mögen guter Natur sein, aber die Idee ist dennoch schlecht.
Erst mal Gratulation für den Erfinder. Das Blinken beim Beginn des Türöffnens ist ähnlich sinnvoll wie das Blinken beim Ausparken. Auch wenn es nur in einem Teil der Fälle hilft. Eine Blamage allerdings für die Automobilindustrie, die große Abteilungen mit der vorsorglichen Erfindung von Patenten beschäftigt und hier offensichtlich eine Lücke gelassen hat. Aber der Trend ist ganz klar. Man wird Autos zunehmend mit aktiven automatischen Sicherheitssystemen ausrüsten müssen und dazu gehören natürlich auch solche einfachen automatischen Warnsysteme. Vollkommen richtig, dass der ADFC das unterstützt.
@faxe: Die zunehmende Delegierung der eigenen Verantwortung, in technische sogenannte Assistenzsysteme, halte ich für eine fatale Entwicklung.
Auf den ersten Blick mag es zwar bequem erscheinen und im Idealfall auch sicherer, aber dummerweise ist die Technik fehlbar und sie sagt einem nicht in welchen Momenten sie ihre Aussetzer haben wird und ob sie überhaupt für jeden Fall geeignet ist.
Zudem führt es zu immer mehr Sorglosigkeit bzw. sorglosem Verhalten im Straßenverkehr. Bestens erkennbar z.B. anhand eines Werbevideos für den Bremsassistenten von … hmmm Volvo?, der hier dies Jahr bereits diskutiert wurde. Der Autofahrer fährt zu dicht auf, denkt nicht mit und ist nicht ausreichend aufmerksam. Wer so mit dem Auto fährt, sollte am besten gar nicht erst hinters Steuer! Aber zum Glück gibts ja die Technik. Zu dumm nur, wenn die dann nicht hält, was sie verspricht.
Es mag Anwendungsbereiche geben, wo die Technik ein Segen ist, z.B. auf der Autobahn für LKW, aber für die Stadt ist der beste Assistent immer noch der eigene Kopf, die eigene Wahrnehmung.
Fahre nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann -> Fahre nie über deine Verhältnisse. Und die Verhältnisse sollten sich am Menschen festmachen, nicht an der Technik.
Radfahrer gehören zumindest innerorts in die Mitte der Fahrbahn – dann gibts auch kein Dooring und Autofahrer können dann nicht mehr mit Gegenverkehr überholen.
Ob wir das in diesem Land noch erleben dürfen?
Auch von jemandem, der „von Beruf Hobby Erfinder“ ist (hallo? Logik?!) erwarte ich Grundkenntnisse der Physik, um die Wirksamkeit seiner Erfindung beurteilen zu können:
Einfach ‚mal berechnen, wie weit man von der Tür entfernt sein muss, damit man bei einem von Tempo 25 km/h (ich fahre innerorts bis zu 38 km/h; ein Tempo, das Autofahrer immer noch als zu langsam empfinden, und mich überholen) unter Berücksichtigung der Reaktionszeit und des Anhalteweges noch rechtzeitig vor der Tür stoppen kann (Ausweichen führt bei dem Tempo wohl erst recht zu Unfällen). Und dann ‚mal überlegen, ob auf diese Entfernung ein Blinklicht überhaupt eine relevante Wirkung hat.
Nach der Physik dann ‚mal etwas Verkehrspsychologie und Kenntnis dessen, was bei Autos alles so blinkt und leuchtet. Wie schnell um alles in der Welt soll ich zusätzlich zur Reaktionszeit noch entscheiden, ob da nun jemand einfach ‚mal so auf die Bremse tritt, ob da ein Auto aufgeschlossen wird („blink“) oder abgeschlossen wird („blink“) oder gerade aufgrund des eben vorbeifahrenden LKW die Alarmanlage angeht („blink“, „heul“, „blink“) …
Wie so einige Assistenzsysteme vertuscht diese Erfindung die wahren Ursachen der Unfälle (und auch diese wurden hier schon genannt und hätten von einem verständigen berufsmäßigen Hobbyerfinder gelesen und zur verarbeitet genommen werden können): zu geringer Abstand zu parkenden Autos. Anerzogen (dagegen helfen keine Erfindungen sondern Aufklärung) und erchreckenderweise allzuoft angeordnet (auch dagegen helfen keine Erfindungen).
Im übrigen ist die technische Umsetzung einer Blinkanlage bei Betätigen eines Hebels nun wirklich keine „Erfindung“.
Das ist alles so deprimierend …
Ich finde es gut, dass sich jemand Gedanken macht, was man zur Reduzierung dieser Unfälle tun kann, und schäme mich für den Tonfall, in dem das einige hier kommentieren. Die automatische Türverriegelung wäre natürlich noch ein viel größerer Schritt.
Ich schließe mich hier voll und ganz Johannes an. Außerdem ziehe ich den Hut vor jemandem, der hier schreibt, obwohl er weiß, dass sein Deutsch nicht gerade das beste ist.
Und auch die Argumentation, dass Radfahrer auf die Fahrbahn gehören, natürlich mit ausreichendem Abstand zur Seite, nützt solange Nichts, solange es Autofahrer gibt, die das nicht akzeptieren. Erst gestern versuchte mich ein Taxifahrer umzubringen, weil ich legalerweise (und sinnvollerweise, weil der Radweg auch noch durch Baustellen unterbrochen ist), „seine“ Busspur benutzt habe.
Und, haste ihn deswegen angezeigt? Stilles Leiden hilft nicht, dann bekommen die Ärsche es nie mit. Anzeigen, anzeigen, anzeigen. Jedes Vergehen, jede Drängelei, jede Nötigung.
Klar: zunächst passiert da nichts. Warum auch.
Aber: Steter Tropfen grölt das Schwein, oder so ähnlich.
Johannes, jo toll, versuch Dir bitte mal ERNSTHAFT eine Türverriegelung vorzustellen, die jemanden aktiv daran hindert das Fahrzeug zu verlassen. Das gibts in Agenten- oder Horrorfilmen, aber aus verdammt guten Gründen nicht in der real existierenden automobilen Wirklichkeit!
Sowas ne gute Idee zu finden, zeugt nicht gerade von Realitätssinn, sondern m.E. von Träumerei.
Zugegeben, schöne Vorstellung, eine „höhere Macht“ hindert Autofahrer daran sich einmal öfter dämlich zu verhalten und dem „mir doch scheissegal“ Trieb zu folgen, aber es ist unrealistisch zu glauben, dass so etwas eine Zulassung bekommen könnte.
Jedwede Art von Fehlfunktion würde den Autofahrer einsperren und eine flucht aus Gefahr unmöglich machen. Das Auto wird zur Todesfalle.
Nein, keine gute Idee.
Um etwas in der Richtung umzusetzen, wie es der Hobbyerfinder sich wünscht, bräuchte es deutlich mehr Aufwand, als bislang genannt wurde.
Z.B. eine zeitverzögerte Türöffnung, vor der zuerst eine Aufforderung durchs Auto dröhnt „Schulterblick!“ o.ä. Aber wer würde sich sowas tagein, tagaus antun wollen? Das würde Aggressionen erst recht fördern.
PS: Und schlechte Deutschkenntnisse sind nicht das Problem, der Unwille sowas wie Leerzeichen zu benutzen, ist aber schon ne Qualität für sich, an der sich der Autor wird messen lassen müssen.
Danke für die Kommentare von faxe, Johannes und Karsten. Die anderen Kommentaristen möchte ich bitten, einfach mal den Begriff „Autotür“ im Suchschlitz des Blogs einzugeben, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wieviel menschliches Leid durch Unfälle mit geöffneten Autotüren verursacht wird. All diesen Opfern zuzurufen, sie seien selbst schuld, halte ich nicht für richtig.
@Johannes: sehe ich auch so. Von automatischer Türverriegelung halte ich allerdings gar nichts. Ist eine potentielle Todesfalle, wenn ich nicht selbst bestimmen kann, wann ich die Tür öffne.
@Jochen: mögliche negative Folgen von zuviel Automatisierung möchte ich nicht bestreiten. Dort wo ich selbst Technik anwende, schalte ich Automatismen immer ab, wenn ich es manuell besser kann. Dass automatische Systeme zu vermehrtem Leichtsinn führen können, erscheint mir auch plausibel. Tatsache ist allerdings ebenso, dass über 90 Prozent der Unfälle bislang auf menschliches und nicht auf technisches Versagen zurückgeführt werden können. Auch an den Unfallzahlen der letzten 10 Jahre kann man nicht ablesen, dass vermehrter Einsatz von Assistenzsystemen zu einem Anstieg von Unfällen geführt hätten.
Aber zugegeben, ich habe dieses sicher wichtige Thema noch nicht ganz durchdacht.
Bezüglich des Systemes von Herrn Celik habe ich allerdings keine Bedenken. Ich muss als verantwortlicher Fahrer ja trotzdem schauen, bevor ich die Tür öffne.
@N.M.: die Benutzung der Wörter „Physik“ und „Verkehrspsychologie“ bedeutet noch lange nicht, dass man davon etwas versteht, und wenn doch, dann keineswegs, dass man die Erkenntnisse auch richtig auf die Praxis anwendet.
Der Bremsweg einschl. Reaktionszeit liegt nach Tabelle bei 15 km/h bei 4 – 5 m, bei 20 km/h bei 5 – 7 m. Also nicht viel mehr als eine Wagenlänge. Und das stimmt auch mit meinen eigenen Bremsversuchen überein. Sieht man das Blinklicht überhaupt, sollte der Anhalteweg ausreichen. Ich würde da nicht mal bremsen, sondern einfach ausweichen. Bei 38 km/h liegt der Bremsweg dann allerdings schon bei 15 – 20 m und dem Fahrer, der mit dieser Geschwindigkeit ohne reichlich Sicherheitsabstand fährt, ist ohnehin nicht zu helfen.
Bremswegtabelle:
http://www.mystrobl.de/ws/fahrrad/rad2pkw.htm
Und deine Psychologie ist ja noch seltsamer. Wenn da plötzlich was blinkt, überlegt doch kein vernünftiger Mensch erst umständlich, was die Ursache sein könnte. Das blinkende Auto ist aktiv und damit potenziell gefährlich. Und dank des System Celik erfährt man das möglicherweise entscheidende Sekundenbruchteile früher, als wenn man erst auf das sichtbare Öffnen der Tür reagiert.
faxe, finde bitte mal heraus wie rasch eine Autotür soweit aufgeht, dass sie den Radfahrer treffen kann und wielange es dauert, bis sie komplett offen ist. Diese Zeit vergleichst Du jetzt bitte mal mit den von der angegebenen Werten bzw. Anhalteweg.
5-7m bedeutet man befindet sich eine Wagenlänge HINTER dem Fahrzeug. Das Licht kann man wahrnehmen, bis man unmittelbar daran vorbeifährt, dann aber beträgt der Abstand zur Tür nur noch 1-3m.
Ich selber beobachte Fahrzeuge immer so genau wie möglich. Wenn ein Wagen für mich gut erkennbar gerade erst aufgehört hat, sich zu bewegen, bin ich natürlich extrem alarmiert.
Umgekehrt scheinen Fahrzeuge ohne jegliche „Regung“ ja kein Problem zu sein, sind sie aber eben nicht! Nach dem Parken und Abstellen des Motors, steigt eben nicht jeder Fahrzeuginsasse direkt danach aus!! Und man kann keineswegs immer oder gut erkennen, OB sich überhaupt noch jemand darin befindet. Bei LKW hat man zu 99,95% gar keine Chance das zu erkennen.
Dummerweise ist die Elektrik bei abgestellten Fahrzeugen aber inaktiv. Um nun aber dennoch ein Signal zu erzeugen, muss die Funktion auch bei abgezogenen Fahrzeugschlüssel immer noch aktiv sein! Das beißt sich aber mit dem Zündschloß. Lediglich spezielle automatisierte Systeme wie Alarmanlagen oder Vorwärmheizungen funktioneren da autonom.
Insgesamt ist mit der Idee m.E. reichlich viel gar nicht tiefergehend überlegt.
Generell könnte man sagen, wenn überhaupt etwas blinkt, isses nett und kann nicht schaden. Tjo, sofern das nicht zu noch mehr Sorglosigkeit führt, würde ich dem zustimmen.
Jedoch habe ich genug gegenteilige schlechte Erfahrungen gesammelt, dass ich nicht an diese Möglichkeit glauben mag.
Klar, das Argument „Todesfalle“ gegen eine automatische Türblockierung ist gewichtig, aber man sollte es nicht als Totschlagargument verwenden, finde ich. Ich könnte mir zum Beispiel eine manuelle Aufhebung der Blockade über einen Zusatzhebel vorstellen oder könnte mir auch vorstellen, dass sich schlaue Ingenieure Sachen einfallen lassen, auf die wir hier nicht sofort kommen. Generell sollte man neue Ideen, so verrückt sie auch im ersten Moment klingen mögen, nicht gleich besserwisserisch beiseite schieben – vieles, was uns heute selbstverständlich erscheint, war für die meisten Menschen vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbar.
Die Technikskepsis möchte ich in ihrer Pauschalität nicht teilen. Mit der Haltung ließe sich auch begründen, schlechtere Bremsen ans Fahrrad zu schrauben, damit man sich nicht zu sicher fühlt, ABS etc. abzuschaffen, bis hin zu dem berühmten Dorn auf dem Lenkrad. Die Entwicklung der tödlichen Unfälle – 1970 noch über 20.000 allein in Westdeutschland! – spricht nicht gerade für die These, dass technische Neuerungen im Endeffekt kontraproduktiv sind. Im Schienenverkehr, der zigfach sicherer ist als der Straßenverkehr, wird viel mehr Verantwortung an Technik delegiert. Dagegen halte ich es für unendlich schwierig, ein Volk von Autofahreren umzuerziehen. Sicher, den 7. Sinn wiedereinzuführen wäre eine gute Sache, aber auch kein Durchbruch. Die Veränderungen in den Köpfen brauchen sehr viel Zeit.
Ich finde es interessant, was sich hier für eine Debatte entwickelt hat, stimme aber mit Johannes überein, dass der Tonfall teilweise etwas zu hitzig ist, was ich als unfair gegenüber Zulfikar Celik empfinde.
Dooring ist in meinen Augen ein riesiges Problem, das Maßnahmen erfordert.
Dennoch bleiben meine Zweifel, die ich aus meinem Bauchgefühl ableite. Ich würde sagen, dass ich sich überraschend öffnende Türen so alle 2-4 Monate erlebe und diese Situationen immer ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Bei mir gings bisher immer gut. Andererseits lässt man sich in manchen Verkehrssituationen vielleicht doch mal verleiten, in den Gefahrenbereich zu wechseln – und sei es, um jemand anderem kurz Platz zu machen. Und dann gibts da ja noch Radwege wie z.B. in der Luisenstraße (Mitte), die dermaßen nah an parkenden Fahrzeugen entlangführen, dass man nur links daneben fahren kann. Hier steht man dann in einem Spannungsfeld, weil man weiss, dass so etwas als Provokation aufgefasst wird, die bei manchen Gegenreaktionen hervorruft. Kurzum: Ich denke, es wird immer mal Situationen geben, wo Leute im Türöffnungsbereich fahren.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass ich ein Blinklicht o.ä. einer sich bald öffnenden Tür zuschreiben und entsprechend richtig reagieren würde. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass die Zeit von der Aufnahme des Signals bis zur Gefahrensituation ausreicht, um zu reagieren.
Irgendwie muss letztendlich doch eine Lösung her, die Blickkontakt herstellt oder die Reaktionszeit verlängert. Beim Rechtsabbiegeproblem sage ich immer, dass Schrittgeschwindigkeit einen Gewinn bringen könnte. Vielleicht ist das auch was für die Türen – d.h. eine reduzierte Öffnungsgeschwindigkeit, die durchaus mit Signalen verknüpft werden könnte.
@Johannes:
Das ist jetzt Aufbauschen, wenn Du von Totschlagargument sprichst! Ich habe das mit der Todesfalle nicht gegen die Idee als solches eingebracht, sondern gegen den Vorschlag Türen zu blockieren und das ist ja wohl etwas anderes.
@berlinradler:
Das mit der sich langsam öffnenden Tür ist jetzt ein richtig GUTER Vorschlag! Könnte man zwar noch gegen einwenden, dass man dann ja nicht schnell raus kann, um z.B. irgendwo hin oder jemanden oder etwas hinterher zu rennen, aber ich will es mal nicht übertreiben. 😀
Ne, eine sich nur deutlich langsamer öffnen lassende Tür, vielleicht noch gekoppelt mit einem optischen und evtl. auch einem akustischem Signal, beides oder vielleicht auch nur das akustische Signal nur dann aktiv, wenn ein Sensor eine sich näherndes potentielles Opfer feststellt, das könnte sogar ich mir vorstellen.
Würde viele Radfahrer zumindest eine realistische Chance geben, noch ausweichen oder bremsen zu können.
@Kalle Es geht nicht darum jemanden zu sagen: selbst schuld, sondern den Leuten klar zu machen, dass sie es in der Hand haben, gar nicht in die Situation zu kommen.
Wenn ich so auf den Strassen andere Radler beobachte, dann sind es immer die ängstlichen und nicht so versierten Radler, die möglichst nah an den parkenden Autos fahren. Und ja, ich weiss, es gibt auch noch Radwege, aber diese Problematik ist nur ein weiterer Grund der gegen diese angeblich so sicheren Fahrbahnen spricht.
Mit etwas Abstand muss ich eingestehen, dass das Herumreiten auf dem „berufsmäßigen Erfinder“ ein unangebrachter persönlicher Angriff war, für den ich mich entschuldigen möchte.
Meine Kritik an der Sache halte ich aufrecht. Insbesondere die Physik (faxe): Genau diese Wagenlänge ist es ja! Wenn ich so weit entfernt bin, dass ich das Licht sehe, sehe ich auch die sich öffnende Tür. Das Blinken kommt eher, die Tür ist etwas weiter vorne. Der Zeitvorteil ist eher klein und trifft nur für eine kleine Strecke zu.
Türen werden aber meist dann geöffnet, wenn sich der Radfahrer im toten Winkel befindet (zumindest der Fahrer guckt vor dem Türöffnen doch ab und zu in den Spiegel und unterlässt den Schulterblick). Genau dann befindet man sich aber ungefähr zwischen hinterer Stoßstange und C-Säule und somit bereits auf gleicher Höhe oder bereits jenseit eines Lichtsignals und rauscht voll in die Tür hinein.
Ich bleibe dabei: Dieses System hilft eher wenig, wiegt Verkehrsteilnehmer in falscher Sicherheit, verleitet Autoinsassen zu Nachlässigkeit und setzt einfach falsche Akzente hinsichtlich der Sicherheit im Straßenverkehr. Ich fühle mich daher unnötig gefährdet (was vielleicht auch den teilweise hitzigen Tonfall erklärt)!
Wichtig sind Aufklärung sowohl der Radfahrer als auch der Autofahrer, wo man am sichersten fährt. Denn wenn dies auch die Autofahrer verstanden haben, drängeln sie einen auch weniger ab.
Ich finde es gut, dass sich jemand dem Problem widmet. Allerdings finde ich die Lösung contraproduktiv weil man als Mensch gerne die Verantwortung an ein technisches System abgibt. Wenn das System zuverlässig funktioniert hat man am Ende mehr Probleme als wenn der Mensch von vorneherein selbst spürt, dass er die Verantwortung trägt.
Ist mir selbst mal passiert. Beim Zurücksetzten mit einem großen Kombi, nachts bei Regen. „Brauchst dich nicht umdrehen, das Piepsdings warnt dich schon“ dachte ich. Das Piepsdings hat aber genau da leider nicht funktioniert – vermutlich feuchter Dreck auf den Sensoren. Der Schaden an dem anderen Auto hat mich 400 Euro gekostet.
Deswegen bin ich beim Dooring Problem für eine andere Art Assistenzsystem: Ein leichter aber schmerzhafter Elektroschock beim Berühren des Türöffners falls vorher nicht gewissenhaft in den äußeren Rückspiegel geblickt wurde.
Ich glaube das lernt man dann ganz schnell mit dem Gucken.
edit: muss natürlich „NICHT zuverlässig“ heisen
Alle Theorie ist grau. Deswegen habe ich mich aufs Rennrad gesetzt und bin einmal mit 25 km/h an geparkten Autos vorbeigefahren, um ein direktes Gefühl für die Situation zu bekommen. Sofort war mir klar, dass ich spätestens bei Erreichen des Hecks eines vor dem Dooring-Auto geparkten Wagens eine Vollbremsung einleiten müsste. Anschließend bin ich auf einen nicht mehr benutzten großen Parkplatz gefahren und habe Bremstests durchgeführt. Dazu habe ich mithilfe eines Maßbandes Markierungen angebracht. 1. Marke Bremsbeginn hintere Stoßstange eines vor dem Dooring-Auto geparkten Wagens, weitere Markierungen im Abstand von jeweils 2 Metern. Letzter Markierung 6 m vom Bremspunkt entfernt, etwa der Mittelsäule des Dooring-Autos entsprechend. Aufgabe: innerhalb dieser 6 m anhalten. Mittels GPS-Tacho und weitem Anlauf habe ich dann bei 15, 18, 20, 25 km/h mehrere Bremsversuche gemacht und den gemessenen Werten zuhause noch den Weg während einer Reaktionszeit von 0,5 s zugeschlagen, Hätte ich mir sparen können, weil die Anhaltewege ziemlich genau der Anhaltewegtabelle für Rennräder aus dem Link meines obigen Beitrages entsprachen. Anhalteweg bei 15 km/h 3,6 m, 18 km/h 4,7 m, 20 km/h 5,42 m, 25 km/h 7,65 m. Erst bei 25 km/h kracht es, wenn man eine Distanz vom Heck des vorher geparkten Wagens bis zur Mittelsäule des Dooring-Autos von 6 m annimmt.
Wenn das Türöffnungssignal auch nur 0,5 s vor dem tatsächlichen Öffnen der Tür liegt, entspricht das bei 20 km/h immerhin schon ca. 3 m früheres Erkennen. Und die Hauptgefährdeten sind ohnehin die Radfahrer, die sich noch 1 – 2 Wagenlängen hinter dem Dooring-Auto befinden. Ein schon auf Höhe des Dooring-Autos befindlicher Radler wird noch eher erkannt, weil der Fahrer beim Türöffnen normalerweise wenigstens noch den Kopf leicht dreht und zum Seitenfenster hinausschielt. Schließlich will man die blankpolierte Tür ja nicht irgendwo dagegenhauen.
Mein Fazit: Radfahrer, die sich 1 – 2 Wagenlängen hinter dem Dooring-Auto befinden, haben noch ausreichend Anhalteweg und dieses Blinksystem kann schützen.
Und abgesehen von den ganzen Überlegungen ist das Blinken vor Türöffnen genauso sinnvoll wie das vorgeschriebene Blinken vor Ausparken.
Du hast unter optimalen Bedingungen getestet und leider die nicht unüblichen 30km/h ausgelassen.
z.B. bei Nässe ist der Bremsweg locker doppelt so lang.
Rennradbremsen können bei Trockenheit sehr gut zupacken. Und alleine die Tatsache, dass Du ein Rennrad fährst, lässt vermuten, dass Du die nötige Fahrtechnik beherrschst, um eine effektive, sichere Vollbremsung durchzuführen.
Es gibt viele Leute, die nicht wissen, dass bei einer maximal-Bremsung nur noch übers Vorderrad gebremst wird und das Hinterrad quasi ohne Anpressdruck und Bremswirkung blockiert über den Asphalt rutscht.
Und selbst wenn sie vorne vollen Bremsdruck gäben, würden sie über den Lenker abgehen, weil sie in Panik die Bremse nicht dosiert aufmachen wenn das Hinterrad hoch kommt.
Bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob ich das bei einer sich vor mir öffenden Türe hinbekommen würde. Egal ob Binker oder nicht. In Panik funktioniert manches nicht so gut wie bei kühlem Kopf.
Ich würde warscheinlich eher versuchen, nach links auszuweichen – so war es zumindest bisher bei meinen Beinahe-Doorings. Aber ich fahre grundsätzlich mit 2 bis 3 m Abstand nach rechts. Je schneller desto weiter links. Schon alleine damit mich kein Blind-Fahrer aus einer Seitenstraße oder einer Parklücke abschießt. Oder die Parkraumbewirtschafter, oder, oder, oder. Die Dooring Gefahr lässt sich – falls Platz nach links – durch Abstand halten sehr einfach auf Null reduzieren.
Kennt eigentlich jemand noch das Spiel „Frogger“?
@faxe:
Dir sind leider so einige Faktoren bei deinem Test durchgegangen.
– Der augenscheinlichste ist die Tatsache, dass bei Autos im Regelfall 4 Türen existieren, es sei denn es ist ein Coupe oder ein Van und hintere Türen sind dummerweise noch vor dem von Dir zugrunde gelegten Anhaltepunktes.
Hinten sitzen gerne Kinder und die sind nicht unbedingt für überlegtes Handeln berüchtigt.
– Dann die Qualität der Bremsen.
– Gewicht der zu bremsenden Fuhre.
– Nässe wurde schon genannt.
– … die vielen weiteren kleineren Faktoren erspare ich uns. Die „dicken“ Größen reichen um klar zu machen, dass ein Test mit angenommenen Idealbedingungen nur höchst bedingt tauglich ist, um eine allg. Annahme zu belegen.
Ach jo, ein weiterer wichtiger Faktor ist der der Reaktion. Du gehst offenbar davon aus, dass nur nach vorne geachtet und beobachtet wird. Nur muss man auf dem Rad immer alles vor und neben einem im Blick haben. Wenn die Aufmerksamkeit nun aber erst aus den Augenwinkeln heraus eine Veränderung erfährt und es dann erst noch den gezielten Blick braucht, verlängert sich die Reaktionszeit ganz deutlich und mit deinen angenommenen 0,5s siehst auch Du dann sehr alt aus.
Man merkt, dass beide Studiogäste nichts mit Radfahren am Hut haben. Eventuelle Schön-Wetter-15km/h-Touren mal ausgenommen.
Um einen Unfall mit Kamikazetüren zu vermeiden, hilft nur Abstand zum stehenden Verkehr.
In einigen Gerichtsurteilen wird ein Mindestabstand Fahrrad-parkender PKW von mind. 1m gefordert. In weiteren Urteilen wird ein seitlicher Mindestabstand von 1,5m gefordert (Innerorts).
Berücksichtigt man eine allgemeine Fahrbahnbreite von ca. 3m und eine Radspurbreite von ca. 1m, wird klar, dass man sich als Radfahrer getrost die Fahrbahnmitte für seine Spur aussuchen kann. Schliesslich muss der nachfolgende Verkehr ohnehin auf eine Lücke im Gegenverkehr warten.
Macht er dies nicht, ist dies mindestens eine Ordnungswidrigkeit, die schnell in einer Nötigung und sogar in einen „gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“ enden kann.
Gönnt Euch also ruhig die Fahrbahnmitte.
hm, Bisschen spaet gefunden.
Ja, sehr schoen das Herr Celik das Thema dooring in die Oefffentlichkeit bringt – da kann man nicht genug drueber reden.
Ich hatte einen dooring Unfall bei Regen; das Erste Anzeichen einer sich oeffnenden Fahrertuere habe ich wargenommen als ich etwa einen halben meter hinter dem Escort Kombi war.
Eventuell haette ein blinken die Reaktionen ein bisschen verbessern koennen, aber bestimmt nicht viel.
Ich kenne noch einen Unfall mit einem 2-Tuerigem Jaguar, auch hier glaube ich nicht, das das Blinken den Unfall haette vermeiden koennen oder nennenswert abmildern.
Wichtig aus meiner Sicht waeren eher, das die im CWahnsinn rund und lang gezogenen Tueren weniger spitz geformt waeren.