Poller und Pfähle auf Fahrradwegen können sehr gefährlich sein, sind aber manchmal notwendig, etwa, um das Befahren durch Kraftwagen zu verhindern. In den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) gibt es klare Vorgaben zur Gestaltung und zu den Einsatzgrenzen solcher Absperrungen. Eine Möglichkeit, die die ERA vorsieht, ist die Markierung auf der Radweg-Oberfläche mit einem etwa 20 Meter langen Keil aus weißer Randmarkierung.
Der Keil, der Radfahrer optisch vor einem Poller warnen soll, ist im niederländischen Harderwijk noch einmal optimiert worden. Die kleinen weißen Querstreifen zwischen der Randmarkierung führen dazu, dass ein darüber fahrendes Fahrrad in Vibration gerät.
fietsen.123: Trillende waarschuwing op de fiets voor fietspaaltjes
ADFC Leipzig: Poller und ähnliche Hindernisse auf Radfahrverbindungen (pdf)
So wie das auf dem Bild aussieht, ist die Rüttelstrecke so schmal, dass es nur etwas hilft, wenn man ziemlich genau gerade auf den Poller zufährt. Dazu kommt, dass die Markierung erst ein paar Meter vor dem Poller beginnt. Wenn man den Poller wirklich nicht gesehen hat, dann ist fraglich, ob man (mit Reaktionszeit) noch rechtzeitig auf as Rütteln reagieren kann. Bei plötzlichen Ausweichbewegungen oder bei alkoholbedingten Schlangenlinien kann man immer noch ohne vorheriges Rütteln in den Poller fahren. Bevor man flächendeckend Steuergelder für so eine Konstruktion investiert, sollte man erst mal mit einer überschaubaren Zahl an Pollern die Wirksamkeit evaluieren.
Sinnvoller wäre meiner Meinung nach eine aktive Beleuchtung des Pollers (eventuell blinkend), damit man auch bei defekter Fahrradbeleuchtung (und/oder Blendung durch Gegenverkehr) den Poller in jedem Fall rechtzeitig erkennt. Die Preise für Solarmodule sind in den letzten Jahren massiv gesunken, so dass sich so etwas relativ preiswert und ohne aufwändigen Stromanschluss realisieren lässt.
Noch besser wäre ein völliger Verzicht auf den Poller (damit auch breite Lastenfahrräder problemlos durchkommen). Eigentlich sollte ein Schild ausreichen, um Kraftfahrzeugen die Benutzung des Weges zu verbieten. Zur Durchsetzung kann man zusätzlich mit einem Sensor (z.B. induktiv wie bei Ampeln, aber unempfindlicher eingestellt) Kraftfahrzeuge erkennen und automatisch blitzen.
@Jakob. Ich würde noch weitergehen und Poller auf und dicht neben Radwegen einfach verbieten. Ich kenne auf meinen üblichen Wegen keinen einzigen Poller, den man nicht ersatzlos entfernen könnte.
Nach meiner Erfahrung sind bauliche Barrieren oft notwendig. Ich erinnere mich noch gut, wie auf dem R1 am Müggelsee mal zeitweise Baumstämme fehlten, und man dort sofort mit Autos zu tun hatte.
Barrieren werden aber oft falsch angelegt. Einerseits so, dass Kinderanhänger und co keine Chance mehr haben. Schlimmstenfalls sogar so, dass sich ein Rückstau auf der Fahrbahn oder gar auf Bahngleisen bilden kann, Stichwort Drängelgitter.
Die Umsetzung im Bild finde ich jetzt nicht so schlecht, große Gefahren erkenne ich da nicht. Wer sich einigermaßen ans Sichtfahrgebot hält, dürfte kaum mit diesem Poller kollidieren.
Natürlich sind Poller IMMER ein potentielles Ärgernis und ein Risikofaktor, v.a. bei Regen nachts und wenn sie schön von grauer Farbe sind, oder man wunderbar abgelenkt wird.
Der gezeigte ist wohl auf einem niederländischen Rad-Verbindungsweg, der für zügiges Fahren gedacht ist. Ich würde den einzelnen Poller mal als minimalistisch bezeichnen und für solch einen Weg ist es okay.
Hierzulande wird aber gerne geklotzt und meist ja ohne dabei so richtig in der Sache umfänglich nachgedacht zu haben.
Nun kann man Poller generell verteufeln, aber wenn man den Verteufelungsaspekt mal beiseite läßt, ist die Lösung die ich kürzlich hier in meiner Gegend gefunden habe, auch recht passabel, denn sie behindert sperrigere Räder oder Gespanne nicht über die Maßen und ist zudem sehr gut erkennbar.
http://farm9.staticflickr.com/8543/8981577176_82424ffc09_z.jpg
Ist auf dem frisch neugebauten Ex-Bahntrassenradweg den sie wohl „Alleenradweg“ nennen und wird aktuell bei Achim Bartoschek („Bahntrassen Radwege“) noch nicht gezeigt.
Mist! Hätte ich mal 2 Sekunden länger bzw. genauer hingeschaut. Der Weg ist sehr wohl bei Bartoschek drin, jedoch noch nicht in der vollen Länge und die Stelle wo ich das Foto gemacht habe, fehlt eben noch. Es sind nochmal ca. 2km bis direkt hinter die B63 (Unterführung auf den Pentlinger Weg) am roten Weg hinzu gekommen. http://www.achim-bartoschek.de/karten/k_de04.htm?nw3_26
Genau solche Stellen wie die in Jochens Foto meine ich. Ohne Poller würden dort Autos fahren, Beschilderung hin oder her.
Die Beschilderung ist übrigens interessant, das Vorfahrt beachten ist eigentlich nicht notwendig. Aber besser, man stellt es nochmal klar, als Missverständnisse entstehen zu lassen. Würde ich mir in anderen Situationen, in denen vielen Verkehrsteilnehmern das richtige Verhalten nicht immer klar ist, auch wünschen.
Die Beschilderung ist übrigens interessant,Warum wird die eigentlich gerade bei solchen Situationen in deutlich über 3m Höhe aufgehängt?
Ist bei der Autoschleichstrecke mit ärgerlicherweise erlaubter Fahrradnutzung („Fahrradstraße“) in der Prinzregentenstraße auch so, die Schilder da hängen so hoch, daß nur Peitschenmastlaternen sie noch überragen können.
Jakob, du schriebst:
Ist das nicht grundsätzlich so? Wie oft habe ich schon vor roten Ampeln gestanden und bin dann nach minutenlangem Warten doch bei Rot gefahren weil kein Kfz kam, um die Ampel zu triggern, z.B. Bautzener Straße, Yorckstraße in Berlin Schöneberg/Kreuzberg!
Vielleicht hängen die Schilder deswegen so hoch:
http://cdn-media.ln-und-oz.de/images/ln/lokales/400×1000/r/e/b/0_10554743_Aufkleber.jpg
Wurde neulich inner Prinzregentenstr. angehupt und knapp überholt weil ich Mittig fuhr. Da Platzte mir echt fast der Kragen.
Naja, Du hast auf einer ausgewiesenen Autoschleichstrecke das Vorankommen eines Autofahrers behindert — was erwartest Du?
Schön sind auch die Schilder in Kopfhöhe. Viele Städte verwenden ja gebogene Schilderständer, die dann z.B. über dem Bürgersteig hängen, den Radfahrer natürlich zu ihrer Sicherheit mitbenutzen müssen.
Na ja, um das Befahren durch Kraftwagen zu verhindern, sind die Poller bestimmt unentbehrlich. Für unser Gewerbe wurde ein kleiner Parkplatz auch von Pollern begrenzt. Für die Mitarbeiter ist das keine schlechte Idee, jeder kann einen Parkplatz finden. Danke für die Vibration auf den weißen Querstreifen, kann auch behilflich werden!
Ich finde es sehr wichtig, dass einige Wege mit einem Sicherheitspoller abgegrenzt ist. So kann kein Kraftwagen die Radwege befahren. Die weißen Querstreifen, die zur Vibration führen, können dem Radfahrer ebenfalls Sicherheit durch ein Warnsignal geben.