Radfahrerin in Charlottenburg von rechtsabbiegendem Lastwagen erfasst und tödlich verletzt

„Eine Radfahrerin, die heute früh in Charlottenburg von einem Lastwagen erfasst worden war, trug tödliche Verletzungen davon. Den bisherigen Ermittlungen zufolge befuhr ein 46-jähriger Fahrer eines Lastwagens mit seinem Fahrzeug den Kaiserdamm in Richtung Bismarckstraße. Als der Mann gegen 8 Uhr 50 mit seinem Lastwagen nach rechts in den Messedamm einbog, erfasste er die 64-jährige Radlerin, die ebenfalls auf dem Kaiserdamm in Richtung Bismarckstraße unterwegs war. Die Frau erlag noch am Unfallort ihren Verletzungen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2986 vom 14.09.2012 – 12:40 Uhr

109 thoughts on “Radfahrerin in Charlottenburg von rechtsabbiegendem Lastwagen erfasst und tödlich verletzt

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  1. Schrecklich, ich habe die Szene aus der Nähe gesehen, da ich mit dem Roller auf der anderen Strassenseite stand, noch bevor der Krankenwagen kam.
    Den Angehörigen mein tiefstes Beileid.

  2. Sieht aus als wäre es da sicherer bei Rot über die Ampel zu fahren, wenn man den Radweg nutzt

  3. mal lieber auf Vorfahrt verzichten, Grabstein, Blickkontakt, stehen bleiben, kein Helm auf, ohne Licht gefahren, Kopfhörer aufgehabt… hab ich was vergessen?

  4. hab ich was vergessen?

    „sogenanntes fixie …“, ohne helltönende Glocke

  5. @ Johann: die hab ich noch nie gehört. Solche Sachen kennen die Leute doch gar nicht, die den Opfern die Schuld zuschieben?

  6. Weiß jemand, ob Streetview noch aktuell ist ( http://goo.gl/maps/gzech )?
    Scheint wieder die „klassische“ Situation mit Hochbordradweg zu sein.

  7. Michael S schreibt:
    Freitag, 14.09.2012 um 18:23

    mal lieber auf Vorfahrt verzichten, Grabstein, Blickkontakt, stehen bleiben, kein Helm auf, ohne Licht gefahren, Kopfhörer aufgehabt… hab ich was vergessen?

    Das Wichtigste.
    Wann findet sich endlich mal Jemand der die wirklich Schuldigen zur Verantwortung zieht?
    http://siggis-seiten.de/a/Prinzip_Radweg.htm

  8. Der Kaiserdamm und die Bismarckstrasse sind, soweit ich weiß, auf der ganzen Länge mit benutzungspflichtigem Radweg hinter parkenden Autos „ausgestattet“. Die Freiflächen vor den Kreuzungen sind oft zugeparkt. Das Tempo auf der Strasse ist sehr hoch. Das auf dieser Strecke nicht mehr passiert ist ein Wunder.

  9. In dem Artikel im Tagesspiegel wird immerhin der Radweg hinter den parkenden Autos als Ursache für den Unfall genannt. Der Bezirk kann da wohl nichts eigenständig ändern und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung war für die Redaktion nicht erreichbar:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-charlottenburg-64-jaehrige-radfahrerin-stirbt-nach-unfall-mit-lkw-auf-dem-kaiserdamm/7134396.html

    Es ist wirklich an der Zeit, dass dort endlich mal etwas geändert wird und die rechte Spur in eine Fahrradspur oder eine kombinierte Spur für Busse und Radfahrer umgewandelt wird.

  10. @ Jakob: Dann lies dir mal dort die alternativen Gründe durch, warum solche Unfälle angeblich passieren. Zum Schlechtwerden, dieses ewige Gebrasel von Toter-Winkel-Spiegel und „mal-auf-Vorfahrt-verzichten“. Als ob eine auf dem Radweg fahrende Frau mit 64 Ambitionen gehabt hätte, gegen einen LKW anzutregen. Gehts noch? Die sind alle voll bekloppt oder bösartig verantwortungwegschiebend.

    Zum Spiegel: Natürlich ist das eine gute Sache, Kameras und elektronische Assistenzsysteme wären vielleicht noch besser. Aber der ganze Scheiß nützt doch nur was, wenn die Fahrer das auch wahrnehmen und auch bremsen bzw. bremsen lassen. Der Tag, an dem KFZ mit automatischer Gefahrenbremsung für 0 Tote im Straßenverkehr sorgen könnten, ist der Tag an dem die Maximalgeschwindigkeit auf 20km/h fällt. Das wird nie kommen, obwohl Abermillionen in diese Entwicklungen reingepumpt werden. Lieber die Schuld bei den Opfern abladen.

  11. „anzutreten“ muss es natürlich heissen.

  12. Jakob schreibt:
    Freitag, 14.09.2012 um 22:45

    Es ist wirklich an der Zeit, dass dort endlich mal etwas geändert wird und die rechte Spur in eine Fahrradspur oder eine kombinierte Spur für Busse und Radfahrer umgewandelt wird.

    Wird damit dieses Problem beseitigt?
    http://siggis-seiten.de/a/Prinzip_Radweg.htm
    Ich glaube kaum.
    Keinerlei Radverkehrsanlagen. Der Radfahrer als ganz normaler Fahrzeugführer. Anders geht es nicht.

  13. @Siggi:

    Ich bin im allgemeinen auch für Mischverkehr (und in jedem Fall gegen benutzungspflichtige Radwege). Das heisst aber nicht, dass ich unbedingt unnötig im Stau stehen will und bei Straßen mir häufigen Staus können reservierte Spuren für Radfahrer, Busse und eventuell Taxen durchaus sinnvoll sein. Wenn neben einer solchen Spur rechtzeitig vor der Kreuzung anstelle des Parkstreifens eine Rechtsabbiegespur beginnt, dann können sich Rechtsabbieger in dem Bereich ohne Sichtbehinderung einordnen und sind dann an der Kreuzung bereits rechts von den geradeausfahrenden Radfahrern. Das ist dann auch nur ein normaler Spurwechsel und meiner Erfahrung nach nicht besonders gefährlich. An Strecken mit häufigen Staus ist das meiner Meinung nach durchaus eine gute Möglichkeit, wie man für Radfahrer ein sicheres Vorbeifahren am Stau ermöglichen kann. Bei Strecken mit Busverkehr sollte natürlich eher eine Busspur mit Freigabe für Radfahrer statt einer reinen Fahrradspur eingerichtet werden, damit auch Busse nicht unnötig im Stau stehen. Ein gutes Beispiel ist der Kurfürstendamm, wo man trotz Dauerstau für Autos meistens relativ gut durchkommt.

  14. Ja, die Rechtsabbieger-Elefanten. Es gab eine Zeit, da hatte ich sogar Mitleid mit den Kutschern … so durch die Stadt mit allem Gewusel und dann noch schlechte Sicht oben auf dem Bock.

    Neulich Bundesallee von Norden kommend, Kreuzung Hohenzollerndamm, zweispurig rechtssabbiegender Verkehr, Kurvenaußenseite rasselt ein LKW und nimmt mir die Vorfahrt, es sitzen ZWEI Leute darin, beide, Fahrer und Beifahrer, schauen nach links in die Kurvenaußenseite – völlig schwachsinnig. Wahrscheinlich gerade in eine Unterhaltung vertieft.

    Da ist mir mal weider klar geworden: Faktor Mensch, schwächstes Glied in der Sicherheitskette, da helfen auch keine DoBli-Spiegel oder sonstwas.

    Hätte mir ein Nebelhorn gewünscht! Habe stattdessen geschrien, die Arxxxlöcher haben nur gelacht.

    Na ja, zweite Abbiegespur scheint ja auch dem Autofahrer die natürliche Vorfahrt zu suggerieren.

    Das mit dem Blickkontakt und dann erst fahren stimmt 100% nach meiner Erfahrung – sonst ist man schneller weg (tot).

    Ganz nebenbei: Sehr gefährliche neu gebaute Kreuzung entdeckt, wo Radfahrer und Autobahn-Abfahrende direkt aufeinander zu geschickt werden, beide bei Grün! An wen wendet man sich wegen so einem groben Unfug? Gibt es da eine zentrale Planungsbehörde in Berlin (Schöneberg)?

  15. @ Joshua:
    [blockquote]An wen wendet man sich wegen so einem groben Unfug? Gibt es da eine zentrale Planungsbehörde in Berlin (Schöneberg)?[/blockquote]

    Ich würde beide ansprechen: Den Bezirk (Verkehrsausschuss) und die Verkehrslenkung Berlin (VLB). Lass dich nicht von den geringen Aussichten abhalten, steter Tropfen höhlt den Stein.

  16. waaaaah… geht das wieder los mit den tags…. was hab ich falsch gemacht?

  17. @ Joshua: „Das mit dem Blickkontakt und dann erst fahren stimmt 100% nach meiner Erfahrung – sonst ist man schneller weg (tot). “

    Das ist meiner Meinung nach ein Mythos, der aus der Autofahrerwelt stammt. Es kann nicht schaden, wenn möglich Blickkontakt herzustellen, aber den zur Vorbedingung für das eigene Fahrverhalten zu machen ist Schwachsinn. Blickkontakt, wo vorhanden, hilft einzuschätzen, was passieren könnte, er ist keine Garantie zu wissen, was passieren wird. Noch dazu kann man mit den meisten Fahrern, die eine Gefahr darstellen keinen Blickkontakt herstellen, weil die einen seitlich oder seitlich von hinten erwischen würden. Wenn das zur Vorbedingung wird, kann ich gleich zu Fuß gehen (ach nein, da soll ich das ja auch machen – also lieber gleich Autofahren, meinte ich). Blickkontakt über Spiegel herzustellen, wie man es manchmal so liest ist dagegen direkter Unsinn. Da kann man noch nichtmal erkennen, ob der Fahrer in den Spiegel schaut, um zu zu sehen, ob er die Tür hinten rechts ordentlich zugemacht hat.

  18. @siggi (& co.): Ja, damit kann das Problem beseitigt werden, wenn es gut gemacht wird, bspw. wenn der Radweg frühzeitig in eine gemischte Rechtsabbiegerspur übergeht und die Autos sich zum Abbiegen dort einordnen müssen. An Stellen, wo das baulich nicht möglich ist, kann das Abbiegen auch einfach mal untersagt werden.
    Nützt natürlich nichts, wenn Kraftfahrer_innen nicht schauen oder Radfahrer_innen sich dann nicht hinter einem KfZ einsortieren (wenn bspw. ein Auto wegen querender Fußgänger noch stoppt).

    Hab dein Bildchen mal verändert:

    http://s3.imgimg.de/uploads/DglPrinzip9b16a2e4jpg.jpg

    Tendenziell kann das auch mit einem „versteckten“ Radweg gemacht werden, nur müsste die Parkverbotszone zur Kreuzung hin entsprechend ausgeweitet werden…

  19. Ich habe letztes Jahr mal anläßlich eines Unfalls mit einer Fußgängerin auf der Bismarckstraße auf dem Unfallanhörungsbogen der Polizei vermerkt, daß der Unfall ohne Radweg nicht passiert wäre und ich die Polizei bitte, sich dafür einzusetzen, daß wenigstens die Ben.-Pflicht fällt.

  20. Jakob schreibt:
    Samstag, 15.09.2012 um 01:16

    @Siggi:

    Ich bin im allgemeinen auch für Mischverkehr (und in jedem Fall gegen benutzungspflichtige Radwege). Das heisst aber nicht, dass ich unbedingt unnötig im Stau stehen will und bei Straßen mir häufigen Staus können reservierte Spuren für Radfahrer, Busse und eventuell Taxen durchaus sinnvoll sein.

    Braucht man für Fahrräder nicht.
    Die meisten Spuren sind breit genug, dass Radfahrer an einem Stau rechts vorbei fahren können.
    Allerdings müsste dieses assiziale Verhalten von Autofahrern endlich mal bestraft werden die diesen vorhandenen Raum absichtlich blockieren.
    Auf einer Parkbahnk liegen ist verboten, man blockiert ja Sitzplätze.
    http://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/parkbank100.html.
    Aber mit einem 1,5m breiten Fahrzeug eine 3m breite Fahrspur dicht machen ist erlaubt. Ist ja auch für einen guten Zweck man will ja Radfahrer blockieren.

  21. Dgl schreibt:
    Samstag, 15.09.2012 um 09:35

    @siggi (& co.): Ja, damit kann das Problem beseitigt werden, wenn es gut gemacht wird, bspw. wenn der Radweg frühzeitig in eine gemischte Rechtsabbiegerspur übergeht

    Und wenn erst gar kein Radweg oder eine Radspur vorhanden ist, dann ist sogar das Problem mit dem rechtzeitigen Übergang gelöst weil es erst garnicht auftritt.

  22. Hab dein Bildchen mal verändert:

    http://s3.imgimg.de/uploads/DglPrinzip9b16a2e4jpg.jpg

    Und was soll das verbessern? Das wird zur üblichen Rechtsabbiegesituation im Mischverkehr, die durch die idiotische Freigabe des „Rechtsüberholens“ in den 80er (genauer: an stehenden Fahrzeugen rechts vorbeifahren) kaum weniger tödlich ist als die übliche Hochbordradsituation.

    Und da einige ja „nicht im Stau stehen“ wollen, werden sie sich auch weiterhin rechts neben den Autos bewegen — wodurch exakt GAR NICHTS gewonnen ist. Denn sie tun das natürlich nicht nur, wenn die Autos stehen, sondern auch, wenn sie rollen, und sie fahren dann im Kreuzungsbereich immer noch rechts neben den Rechtsabbiegern.
    Und das ist prinzipieller (immer noch tödlicher) Schwachsinn.

    Die Rechtsabbiegerspur gehört rechts neben die Rad-Spur, das Problem ist nur, daß zu ihrem Erreichen die Radspur gekreuzt werden muss.
    Auch keine Verbesserung.

    Fazit: Separierte Spuren bringen nichts, außer tote Radfahrer.

  23. @Siggi:
    Das Vorbeifahren am Stau klappt oft nur dann, wenn man ohne ausreichend Sicherheitsabstand im Dooring-Bereich an den parkenden Autos vorbeifährt. Da ist es schon besser, wenn es eine ausreichend breite Spur gibt, auf der Radfahrer sicher am Stau vorbeifahren können. Dass Rechtsabbieger die Radspur irgendwo kreuzen müssen, ist natürlich klar. Das ist aber eher vergleichbar mit einem normalen Spurwechsel, der ja auch im Mischverkehr vorkommt.

    Beim Abbiegen von LKW über den Radweg besteht ja oft das Problem, dass der Fahrer bereits vor dem Radweg so weit einlenken muss, dass er im Rückspiegel nichts mehr sieht und durch das Beifahrerfenster noch nicht auf den Radweg sehen kann. Wenn der Fahrer an dieser Stelle anhalten muss, dann hat er kaum eine Chance, einen auf dem Radweg kommenden Radfahrer zu sehen. Bei einem normalen Spurwechsel hat der Fahrer über den Rückspiegel eine relativ ungehinderte Sicht auf die Busspur/Radspur und kann wenn nötig einfach warten, bis die Spur frei ist.

  24. Nullbock-Horst schreibt:
    Samstag, 15.09.2012 um 10:32

    Hab dein Bildchen mal verändert:

    http://s3.imgimg.de/uploads/DglPrinzip9b16a2e4jpg.jpg

    Und was soll das verbessern?

    Was fragst Du mich?
    Es war ja deine Ide aus einer ganz normalen Fahrspur eine Radverkehrsanlage zu basteln?

  25. Jakob schreibt:
    Samstag, 15.09.2012 um 11:16

    @Siggi:
    Das Vorbeifahren am Stau klappt oft nur dann, wenn man ohne ausreichend Sicherheitsabstand im Dooring-Bereich an den parkenden Autos vorbeifährt. Da ist es schon besser, wenn es eine ausreichend breite Spur gibt, auf der Radfahrer sicher am Stau vorbeifahren können.

    Das Vorbeifahren am Stau würde fast immer funktionieren wenn Autofahrer Platz lassen würden.
    Bei Radspuren dürften Radfahrer auch im fliessenden Verkehr rechts vorbei fahren und dieses Prinzip ist, genau wie bei Radwegen, tödlich.

  26. die durch die idiotische Freigabe des “Rechtsüberholens” in den 80er (genauer: an stehenden Fahrzeugen rechts vorbeifahren)

    Ich weiß nicht, woher das Märchen kommt, man dürfe nur an stehenden Fahrzeugen rechts vorbeifahren

    StVO §5 (8) Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Radfahrer und Mofa-Fahrer Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen.

    Wenn kein Platz vorhanden ist, kann man nicht überholen. Auch wenn es ärgerlich ist, weil jemand die Spur blockiert (da schiebe ich gern kurz auf dem Gehweg vorbei). Gefährlich finde ich es stehende Autos zu überholen, wenn nur wenig Platz ist (Dooring). Fahrende Autos machen eher selten die Tür auf. Man sollte aber immer darauf achten vor einer Kreuzung zu überholen, nicht auf der Kreuzung, denn da könnten Rechtsabbieger sein. Wenn die Fahrzeuge fahren, rechtzeitig vor der Kreuzung wieder in den Fließverkehr einordnen. Das geht meist auch noch recht einfach, da die Geschwindigkeit noch nicht so hoch ist.

  27. Johann schreibt:
    Samstag, 15.09.2012 um 12:10

    Ich weiß nicht, woher das Märchen kommt, man dürfe nur an stehenden Fahrzeugen rechts vorbeifahren

    An stehenden Fahrzeugen steht nicht in der StVO, das stimmt, aber an wartenden.
    Allerdings sehe ich das genau so. Ein Wartender muss nicht bedeuten, dass er auch still steht. Sonst hätten sie in der StVO auch „stehen“ und nicht „warten“ geschrieben.

  28. An der Stelle gibt es ja 2 (oder 3?) Spuren, von denen man nach rechts abbiegen darf. Auf welcher war denn der Lkw?

  29. Auch ohne Radweg kann Dich der LKW überholen und dann rechts abbiegen (und Dich dabei plattmachen). Das ist übrigens in London gar nicht so selten (da gibt es so gut wie keine Radwege). Gern werden dort auch Radfahrer von hinten umgesemmelt, wenn sie vor dem LKW im toten Winkel sind.

    Die Studie, nach der mit Assistenzsystem 30% der Rechtsabbiegerunfälle verhindert werden können, hatte ich hier schonmal erwähnt.

  30. Gern genommen wird übrigens auch das späte Blinken (erst wenn der Fahrer schon nach rechts lenkt).

    Damit kann der LKW-Fahrer Radfahrer auf dem Radstreifen schön in die Falle locken, um sie dann beim Rechtsabbiegen umzufahren.

    Ich tendiere dazu, sowas als versuchte, schwere Körperverletzung zu werten. Aber Berufskraftfahrer dürfen sich ja am Steuer alles erlauben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

  31. Die Lösung für solche Probleme ist so einfach, Radfahrerpistole!

    Ich habe diesen Sommer auch extrem oft gemerkt, das die Leute einfach garnicht mehr blinken sondern einfach nach gutdünken abbiegen, bin froh, dass ich keine 60 bin und sowohl funktionierende Bremsen als auch Reflexe habe, sonst wäre ich an der Karl-Marx-Straße das ein oder andere mal unter einem Spontanabbieger gelandet. Gegen diese Dummheit des Fahrers hilft dann wirklich nurnoch ein verantwortungsvoller computerisierter Assistent der eingreift, von mir aus auch gerne noch mit Fahrerairbag-auslösen als Strafe auf dem Fuss…

  32. Solange wir Verkehrsminister wie einen Herrn Ramsauer und parteiische Polizeibehörden haben, die durch Fehlverhalten verursachte Probleme nur dann wahrnehmen, wenn sie nicht hinter dem Lenkrad geschehen, wird sich nicht viel ändern. Auch wenn mehr Menschen durch Lkw sterben, wird ein Ramsauer eher die sogenannten Kampfradler als Sicherheitsrisiko sehen.

    Verkehrsteilnehmer wie die Getötete haben keine Lobby – die Polizei rät ihnen allenfalls, sich an die Regeln, womit sie nur die Ampeln meint, zu halten. Dass die Frau offensichtig bei grün fuhr, ist dann eben Pech.

  33. @Hein Bloed

    Endlich mal jemand, der den allein seligmachenden Mischverkehr mit guten, mir bisher nicht geläufigen Argumenten kritisch sieht.

    Ich bin der Meinung, dass Verkehrsplaner immer alle Alternativen, insbesondere verschiedene Formen der Separierung bedenken sollten, bevor sie sich für Mischverkehr entscheiden.

    Wie es aussieht, sind dem schnellen Vorwärtskommen hinderliche (ungeeignete) Radwege, hauptsächlich ein spezielles Berliner Problem. Flächengrößte Stadt mit einem dichten Netz von Straßen und begleitenden schlechten Radwegen. Würde ich in Berlin wohnen,
    wäre ich wahrscheinlich der gleichen Meinung und würde schlechte Radwege einfach ignorieren, um in vernünftiger Zeit an 10 bis 20 km entfernte Ziele zu kommen.

    Im Rest der Republik herrschen jedoch andere Verhältnisse. Mischverkehr ist die Regel, Radwege eher die Ausnahme. Auf dem Land und in Kleinstädten ist der Radweganteil minimal, In größeren Städten der Anteil nicht so groß, dass man im Vorwärtskommen ernsthaft behindert würde. Selbst hier in Frankfurt am Main beträgt mein täglicher Streckenanteil langsam zu befahrender Radwege höchstens 10-20 Prozent.

    Interessant auch, dass die Mischverkehrsapostel sich im Grunde nur auf eine einzige dänische Studie von 1988 aus zweiter Hand beziehen, deren Original nicht oder nur mit großem Aufwand im Internet aufzufinden ist.

    http://www.adfc-weyhe.de/radwege/unfallzahlen.php
    Quelle: Bach, Rosbach, Joergensen. Vejdirekforatet, Denmark, 1988

    Sollte jemand effektiver gesucht haben als ich, bitte ich um einen Link auf die Originalstudie, würde bestimmt alle interessieren. Solange eine Studie nicht in leicht auffindbarer Form im Internet
    publiziert wird, betrachte ich diese als verkehrspolitisch irrelevant. Umsomehr als allgemeine Unfallstatistiken eher gegen die Studie sprechen. Bestes Beispiel ist der hier im Blog berichtete Vergleich Berlin – Brandenburg. In dem eher ländlichen Brandenburg mit einem sicher geringen Radweganteil liegt die Anzahl verunglückter
    Radfahrer exorbitant höher als in der Stadt Berlin mit hohem Radweganteil. Pro Million Einwohner wohlgemerkt.

    Nachdenklich stimmt auch, dass die Studie Kommunalpolitikern, die nicht viel Geld für Fahrradinfrastruktur ausgeben wollen, die notwendigen Argumente liefert. Ebenso, dass die Studie eher der Gruppe eiliger Alltagsradlern (ADFC) in das Konzept passt. Schwächere Radler wie Kinder und Alte, denen man einen
    hektischen Mischverkehr wohl kaum zumuten kann, bleiben außen vor.

    Im übrigen würde ich den Berlinern empfehlen, sich für ein Netz von Schnellradwegen einzusetzen, damit niemand kilometerweit über langsame Radwege dümpeln oder sich einem Autoscooter mit LKWs, SUWs oder notorischen Rasern aussetzen muss.

    Aber gut – no risk no fun.

  34. @ kl: Breite Zustimmung. Mischverkehr ist nichts für alle potenziellen Radler und auch nichts für einen Großteil der bereits vorhandenen Radler. Bestes Argument dafür sind die hohen Nutzungszahlen selbst ungeeigneter, nicht benutzungspflichtiger Radwege. Das ist im Grunde auch nicht weiter verwunderlich. Ich fahre selbst zu 90% Straße in Berlin. Nur Radwege, die ich nicht für gefährlich oder unzumutbar gepflastert und geführt halte, nutze ich. Dann aber in jedem Fall lieber als Straße. Allein der Lärm, der von Autos ausgeht, stellt einen ständigen Streßfaktor dar. Da können mir andere noch so sehr mit Gewöhnung, Routine usw. kommen, das ist psychologischer Dünnsinn. Man kann sich überwinden, aber Spaß am Fahren hat man so nicht. Spannend kann es schon sein und eine Herausforderung. Diese Art Fahren im Mischverkehr ist nur etwas für „bewusste“ Radfahrer oder im Gegenteil Leute ohne Gefahrenbewußtsein. Sobald man anfängt, die Augen aufzumachen für alle diejenigen, die solcherart Verkehr nicht gut einschätzen können, wird einem klar, dass wir ein echtes Problem haben: Geld für NL-Infrastruktur gibts nicht, aber Radfahren auf der Straße kommt wegen Ausrichtung auf KFZ für viele nicht in Frage. Welchen Weg soll man da einschlagen? Die Bedingungen auf der Straße anpassen oder sich für vernünftig getrennte Radwege einsetzen – und gibt es die für eine Großstadt wie Berlin überhaupt? Läßt sich mit Verdrängung des Durchgangsverkehrs aus den Nebenstraßen vielleicht schon mal ein Anfang machen? Wie soll das gehen, wenn KFZ noch nicht mal in Fahrradstraßen ernsthaft dem Radverkehr untergeordnet werden.

  35. Bin am Wochenende in einem nagelneuen SUV mitgefahren, da wurde mir ganz anders – der Fahrer hat auf sehr viel geachtet, z. B. auf das Navi, die Klimaanlage und das CD-Radio … aber der Straßenverkehr kam häufig zu kurz. Meiner Meinung nach wäre es eher hilfreich, wenn die Autos eben nicht so viel technischen Schnickschnack und „Assistenz“-Systeme eingebaut hätten – dann müsste der Fahrer nämlich selbst wieder etwas aufmerksamer sein.

  36. Ich weiß nicht, woher das Märchen kommt, man dürfe nur an stehenden Fahrzeugen rechts vorbeifahren

    Deine Definition von „warten“ ist an äußerst schütteren Haaren herbeigezogen und schlichtweg falsch. „Warten“ im StVO-Sinne bedeutet „nicht bewegt werden, aber auf eine Fortsetzung der Bewegung wartend“, während „Stehen“ im StVO-Sinne für „geparkt, abgestellt, verlassen“ steht.

    Sofern sich das Auto auch nur langsam vorwärtsbewegt, darf es nicht rechts überholt werden.

  37. @Michael S, kl:
    Wie gut separate Radwege funktionieren können, zeigen die Niederlande. Aber die nehmen das Thema ja auch ernst.

  38. kl schreibt:
    Sonntag, 16.09.2012 um 11:36

    Wie es aussieht, sind dem schnellen Vorwärtskommen hinderliche (ungeeignete) Radwege, hauptsächlich ein spezielles Berliner Problem.

    Im Rest der Republik herrschen jedoch andere Verhältnisse.

    Was für ein Unsinn.

  39. Ypsilon schreibt:
    Sonntag, 16.09.2012 um 23:07

    @Michael S, kl:
    Wie gut separate Radwege funktionieren können, zeigen die Niederlande. Aber die nehmen das Thema ja auch ernst.

    Ich war bei meinen Touren immer froh wenn ich Holland hinter mir gelassen habe.
    In Holland weite Strecken von A nch B mit dem Rad ist auch nicht spassig. Vor allem werden die richtig böse wenn man den Radweg nicht benutzt.

  40. prokrastes schreibt:
    Sonntag, 16.09.2012 um 18:05
    Deine Definition von “warten” ist an äußerst schütteren Haaren herbeigezogen und schlichtweg falsch. “Warten” im StVO-Sinne bedeutet “nicht bewegt werden, aber auf eine Fortsetzung der Bewegung wartend”, während “Stehen” im StVO-Sinne für “geparkt, abgestellt, verlassen” steht.

    Hast Du eine Quelle für deine Definition von „Warten“?
    Ich habe nur folgendes gefunden:

    VwV-StVO zu § 5 Überholen und § 6 Vorbeifahren
    An Teilnehmern des Fahrbahnverkehrs, die sich in der gleichen Richtung weiterbewegen wollen, aber warten müssen, wird nicht vorbeigefahren; sie werden überholt. Wer durch die Verkehrslage oder durch eine Anordnung aufgehalten ist, der wartet.

    Dem kann ich nicht entnehmen, dass warten=nicht bewegt werden. Bei zähfließendem Verkehr werde ich auch durch die „Verkehrslage aufgehalten“ und bewege mich trotzdem.

  41. @Siggi. Was für ein Schwachsinn. Wenn teutonische Rennradler holländische Radwege verschmähen, weil sie auf der Straße durch die Luftwirbel überholender Kfz noch einen Tick schneller vorwärts kommen, wird der Holländer zurecht böse. Schade, dass man dir kein Bußgeld aufgebrummt hat.

  42. @siggi: Naja, sagen wirs mal so: Wenn wegen einer NL-Infrastruktur 20% mehr Leute aufs Rad zu bekommen wären und von den 10% der jetzt schon fahrenden 10% Siggis wieder abzuziehen wären, bliebe immer noch 29% Radverkehrsanteil statt 10%. Da hätte ich ehrlich gesagt Null Probleme, wenn Du dann auf nen Motorroller, Skater, Flügel, SUV, zu Fuß, Segway, Stretchlimo oder sonstwas angewiesen wärst.

    Aber sei getröstet, in den goldenen Zeiten ist das Geld in Autoinfrastruktur geflossen, die bröselt jetzt schon kostspielig langsam vor sich hin und wird in Zukunft alle Mittel binden. Mehr als weiße Striche auf der Fahrbahn musst du nicht fürchten und das kommt doch dem echten Fahrbahnstreß noch recht nahe.

  43. Dem kann ich nicht entnehmen, dass warten=nicht bewegt werden. Bei zähfließendem Verkehr werde ich auch durch die “Verkehrslage aufgehalten” und bewege mich trotzdem.

    Schütter, wirklich schütter sind sie, die Haare.

    Grundriß des Verkehrsrechts von Roland Schurig (Senatsrat bei der für Verkehr zust. Senatsverwaltung Berlin), Kirschbaum Verlag:

    Kapitel H – Regelungen des ruhenden Verkehrs, Abschnitt I – Grundsätze, Nr. 2a – Abgrenzung zwischen ruhendem und fließenden Verkehr:

    Halten ist eine gewollte (zielgerichtete) Fahrtunterbrechung, die nicht durch die Verkehrslage oder eine verkehrspolizeiliche Anordnung veranlaßt worden ist (VwV-StVO zu § 12 Abs. 1). Halten wird dem ruhenden Verkehr zugeordnet und umfaßt Anhalten, Sicherungsmaßnahmen nach § 14 StVO und Stillstand im Verkehrsraum. Der subjektive Zweck des Parkens oder Haltens ist ohne Bedeutung, sofern grundsätzlich Verkehrsbereitschaft besteht; das Kfz muß nur zugelassen und betriebsbereit sein.
    Bloßes verkehrsbedingtes vorübergehendes Stehenbleiben ist hingegen Warten und wird dem fließenden Verkehr zugerechnet (z.B. Warten an einer LZA bei Rot, am Fußgängerüberweg oder im Haltverbot bei Stau). Die Regelungen des Halten und Parken gelten hier nicht.

    Also: Warten ist STEHEN.

  44. @ Prokrastes: Danke. Das ist jetzt mal geklärt – nehme ich an 😉

  45. An diesem Tag war mir nicht nach Aufarbeitung der Schuldfrage zumute, nebenbei reden wir immer noch um eine Frau, die unerwartet aus ihrem Leben gerissen worden ist und sich zu ihrer „Schuld“ nicht mehr äussern kann.
    Sie lag hinter dem LKW, der sie regelrecht überrollt haben muss, in einer riesen Blutlache, der Hinterleib war aufgerissen, wodurch die Innereien nach draussen gequetscht wurden, Gesicht und Hände waren mit Blut zugeschmiert, ein Fahrradhelm hätte die schwere des Unfalls nicht verhindert, die Ersthelfer haben nicht mehr versucht, als ihre Pflicht zu tun.
    …………………….

    Wie auf den Bildern zu sehen besteht für Auto- und Fahrradfahrer gleichzeitig Grünphase, unter diesen Umständen, hätten Warnsysteme und vielleicht auch erhöhre Aufmerksamkeit der Frau nicht geholfen, nur ein Wechsel der Vorfahrt für beide durch gegenläufige Ampelschaltungen – vielleicht.
    Und, vielleicht war die Frau aufmerksam, überfuhr die Ampel bei Grün, und der LKW wollte noch schnell den Rechtsabbieger schaffen.
    Des Weiteren die Möglichkeit, dass ein Autofahrer vor dem LKW abgebogen ist, wodurch der LKW erst halten musste, die Frau in der Annahme, dass der LKW stehen bleibt…
    Schuld- hin oder her – Eine Trennung der Vorfahrt hätte meines Erachtens diese Situation vermeiden können.
    In stillem Gedenken
    Chris

  46. Wurde eigentlich schon erwähnt, dass sich vor der Kreuzung eine Bushaltestelle befindet, und somit mindestens 30m Radweg gut einzusehen sind?

  47. An der Ecke wird ja scheinbar auch gerne 2-spurig abgebogen.
    Was dann schnell passiert ist folgendes: Fahrzeug auf der rechten Spur will abbiegen und wartet weil ein Radfahrer kommt, Fahrzeug auf der nächsten Spur biegt ab und sieht den verdeckten Radfahrer nicht => Unfall….

    Siehe den weißen Polo: http://goo.gl/maps/db7qu

  48. … vor der Kreuzung eine Bushaltestelle befindet, und somit mindestens 30m Radweg gut einzusehen

    Wenn ich mich an meine, glücklicherweise wenigen, Ereignisse mit Rechtsabbiegern erinnere, dann waren es irgendwie immer solche Stellen, wo der Radweg die letzten Meter nicht mehr verdeckt war, sei es aufgrund von Bushaltestellen oder durch eine zugunsten einer Rechtsabbiegerspur beendete Parkspur.

    Vielleicht hat es den psychologischen Effekt, dass man sich als Radfahrer dort auf den leichter einsehbaren Abschnitten sicherer fühlt und mal eher auf den Blick nach links verzichtet.

    Auch die Sache mit dem 2-spurigen Abbiegen ist mir exakt so auch bereits passiert. Die zweite Reihe war dort sogar illegal. Ein Autofahrer hatte es eilig und ist von der Geradeausspur abgebogen, hat sich über den wartenden Autofahrer rechts neben ihm offensichtlich keine Gedanken gemacht. Feindberührung hatte ich dabei nicht, aber da ich mit der Aktion nicht gerechnet, dementsprechend spät, aber dafür heftig gebremst habe und die Straße auch noch nass war, lag ich anschließend auf selbiger.

  49. @kl: Ich bin auch Pragmatiker, was Radfahrstreifen angeht (ich finde auch, dass sie zum besseren Vorankommen bei Stau nützen können, ohne die Sicherheit katastrophal zu verschlechtern, und viele Leute hassen halt den Mischverkehr), aber unsicherer als Mischverkehr sind sie wohl auch. Es gibt eine neuere dänische Studie aus Kopenhagen mit einem vorher-nachher-Vergleich bei der Anlage von Radfahrstreifen, und die Unfallzahlen erhöhen sich, auch wenn man die erfolgte Zunahme des Radverkehrs auf den Strecken berücksichtigt, nach der Anlage von Radfahrstreifen. Bemerkenswert ist, dass auch die Unfälle der Radfahrer untereinander (Überholen!) zunehmen.

    Søren Underlien Jensen, Bicycle Tracks and Lanes: a Before-After Study

    http://trafitec.dk/sites/default/files/publications/bicycle%20tracks%20and%20lanes.pdf

  50. Es gibt eine neuere dänische Studie

    Die ist für die Verhältnisse in Deutschland vollkommen irrelevant, weil sie einen ganz erheblichen Faktor nicht berücksichtigt: Die unterschiedliche Mentalität der dänischen und deutschen Verkehrsteilnehmer.

    Was in Dänemark, in Holland oder sonstwo funktioniert, kann in Deutschland nicht funktionieren, weil in Deutschland Verkehrsteilnehmer an allererster Stelle Recht haben und erst sehr viel später über Rücksicht nachgedacht wird.

    Das ist anderswo anders, und je nach Land sehr unterschiedlich.

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