„Eine Radfahrerin, die heute früh in Charlottenburg von einem Lastwagen erfasst worden war, trug tödliche Verletzungen davon. Den bisherigen Ermittlungen zufolge befuhr ein 46-jähriger Fahrer eines Lastwagens mit seinem Fahrzeug den Kaiserdamm in Richtung Bismarckstraße. Als der Mann gegen 8 Uhr 50 mit seinem Lastwagen nach rechts in den Messedamm einbog, erfasste er die 64-jährige Radlerin, die ebenfalls auf dem Kaiserdamm in Richtung Bismarckstraße unterwegs war. Die Frau erlag noch am Unfallort ihren Verletzungen.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2986 vom 14.09.2012 – 12:40 Uhr
@all: Karstens File ist ein normales AVI und zeigt, wie er zu eng von einem Taxifahrer bei Gegenverkehr überholt wird. Wenn man unter Linux surft, darf man alles anklicken. 😉
@Karsten: Meine Fahrlinie ist sicher auch so oder ähnlich. Dann werde ich aber nur noch bei Gegenverkehr eng überholt. Wenn dich das nervt, musst du noch weiter links rüber. Immer wenn da noch mindestens eine Autobreite Platz ist, wird auch jemand kommen, der da durch fährt.
Ich wiederhole mich: Du fährst zu weit rechts.
Du fährst nämlich rechts von dem Streifen, auf denen die rechten Räder der Autos entlangrollen, und nicht mittig dadrauf. Außerdem neigst Du dazu, in Parklücken hineinzuschlenkern.
Das solltest Du Dir dringend abgewöhnen, und außerdem solltest Du knapp einen halben Meter weiter links fahren.
@ Kai: Da hast du mich offensichtlich missverstanden. Ich fahre ganz überwiegend Fahrbahn. Ich komme deutlich besser voran und muss deutlich weniger (versteckt) gefährliche Situationen abfedern. Die Gefahren, die bleiben zu leugnen, hilft nichts und mir zu unterstellen (hast du auch gemacht) ich führe zuviel Radweg geht an der Realität meiner Fahrpraxis vorbei. Ich wehre mich ganz klar gegen zwei Dinge: erstens den Mischverkehr als gefahrlos darzustellen und zweitens ihn als Generallösung zu propagieren. Nach meiner Einschätzung gibt es nach wie vor keine befriedigende sichere Lösung für die Berücksichtigung des Radverkehrs. Es gibt allerdings Bemühungen um die Verbesserung der Infrastruktur. Es könnte wohl nur 2 zufrieden stellende Wege geben, von denen ich den ersten bevorzugen würde.
A) Der Aufbau einer komplett getrennten Infrastruktur, vergleichbar der in Holland.
B) Eine Entschärfung der Gefahrenquellen im normalen Mischverkehr bis zu einem Maß, das es auch alten Leuten, Gelegenheitsfahrern und Kindern möglich macht, sich dort zu bewegen.
Beides halte ich auf absehbare Zeit für nicht realisierbar. Variante A kostet ne Menge Geld und setzt die gesellschaftliche Akzeptanz voraus. Beides ist nicht da (was interessanterweise den Senat nicht davon abhält, die A100 bauen zu wollen). Variante B setzt die gesellschaftliche Akzeptanz voraus. Die ist noch nicht da, könnte aber noch kommen, so in 10, 20 Jahren, hängt davon ab, ob Alte in Zukunft noch Wahlrecht haben werden.
Ich verstehe nicht, warum man nicht Radweggefährder und Nahüberholer gleichermaßen kritisieren dürfen sollte. Dass die Gefährdungslage sich unterscheidet, ist weitreichend bekannt.
Dennoch sehe ich Nahüberholer als einen der wesentlichen Punkte für die Angstgefühle vieler Radfahrer an. Und damit als einen der wichtigsten Auslöser für Ausweichverhalten auf Rad- oder Gehwege.
Kritik am Nahüberholen halte ich schon deshalb für berechtigt. Ohne Leute, die prinzipiell keine Geschwindigkeits- und Abstandsgrenzen einhalten wollten, wären Radwege zumindest ihrem gesetzlichen Zweck nach überhaupt nicht „notwendig“.
@Karsten: Sorry, Posting fast gleichzeitig abgeschickt.
Ich stimme Prokrastes zu. Wenn du immer an derselben Stelle eng überholt wirst, dann musst du unbedingt weiter links rüber. Und du bist näher an den parkenden Autos als an der Mittellinie. Und du fährst aus der Parklücke raus nach links. Das wird dann gerne von einer bestimmten Klientel als Opfermentalität wahrgenommen.
Und der Taxifahrer zieht wohl im Überholen rechts rüber, weil er dem Gegenverkehr ausweichen muss. Du hättest aber die komplette Situation vermieden, wenn du einen halben m weiter links gefahren wärst. Oder näher an den Autos, dann wärst du auch knapp überholt worden, allerdings ohne das gefährliche Einscheren. Deine Befürchtung „ein paar cm veschätzt“ ist Unsinn. Die können das ganz genau einschätzen, das ist ja das Problem. Wer unsicher ist, überholt da gar nicht. Und wenn du die Strasse zu machst, übeholen die auch nicht. Es ist immer noch Strassenverkehr, auch wenn es sich manchmal nach Kriegsschauplatz anfühlt.
Du hast den Typen doch angezeigt oder wenigstens bei der Innnung Bescheid gegeben?
Nee Leute, da ist keine Parklücke. Ich neige auch nicht dazu, in Parklücken „einzuschlenkern“. Man kommt, wenn man die Kurfürstenstraße befährt und die Einemstraße gekreuzt hat, zweispurig an und muss in die linke Spur. Und ja, ich habe eigentlich erwartet, so weit links gefahren zu sein, dass kein zweispuriges Fahrzeug an mir vorbei kommt. Besser gesagt, ich hatte das vor, denn die Fahrtlinie, die ich fahren wollte habe ich nicht mal erreicht, da das Taxi dies ja verhindert hat. Der war einen Tick schneller, als ich das erwartet hatte.
Die können das leider oft nicht einschätzen, sie denken nur, dass sie das können. Besonders Leute mit SUV, die noch nicht bemerkt haben, dass sie jetzt breiter sind als mit ihrem alten Polo, aber immer noch so fahren. Hab ich erst letztens wieder gehabt, erst beim einscheren geschnitten, dann soweit rechts gefahren, dass die rechten Räder auf dem Bordstein waren.
bei suv-eltern mag das gelten, aber hier war es ein taxifahrer. und mir scheint, die meisten beherrschen ihr werkzeug ziemlich gut. was den einen oder anderen aber auch zu irrsinnigen knappen manövern zu verleiten scheint…
@kl (16.09.2012, 11:36)
ich glaube, ohne differenzierung zwischen innerorts und außerorts macht diese aussage nicht sehr viel sinn.
außerorts würde ich gefühlt zustimmen, was den geringen radweganteil angeht. viele „kleine“, ruhige straßen zwischen kleinkleckersdorf und nochkleinerkleckersdorf, wo radwege hochgradig irrsinnig wären. nach dem, was ich gesehen habe, werden dicht befahrene straßen allerdings auch außerorts oft von gemeinsamen fuß-und radwegen begleitet.
innerhalb geschlossener ortschaften jedoch verpasst so manche kommune jedem noch so schmalen fußweg, der nicht bei drei auf den bäumen ist, zeichen 240. scheinbar ganz unabhängig davon, wie es auf der fahrbahn zugeht. und wer denkt, nachdem er auf einem durch eine häuserecke auf 50 cm verschmälertem fußweg mit zweirichtungsradverkeher balancierte, absurder ginge es nicht, wird vom nächsten kreisverkehr eines besseren belehrt…
in brandenburg findet sich übrigens auch urbane infrastruktur. was die größeren städte angeht, habe ich nur potsdam vom sattel aus gesehen. diese stadt ist sehr verradwegt.
es würde mich nicht wundern, wenn der radweganteil (inkl. 240-wege, also nicht-mischverkehr mit kfz) in geschlossenen ortschaften sich mit dem berlins durchaus messen kann.
und hier stochere ich zugegebenermaßen wie du im dunkeln: es würde mich nicht wundern, wenn dort die meisten unfälle geschehen.
im prinzip eine schöne idee, aber ich halte sie für ziemlich unrealistisch. platz ist und bleibt ein knappes gut hier. aber andererseits: warum nicht, autobahnen will man ja auch in diese stadt quetschen…