Frisch aus der Druckpresse kommt die neue Ausgabe des Mitgliedermagazins des ADFC Berlin. Die Titelstory der RadZeit heißt „Mein bester Feind“ und beinhaltet ein Interview der Chefredakteurin Kerstin Finkelstein mit einer Verkehrspsychologin, die Menschen auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) vorbereitet. Ungewöhnlich ist, dass die befragte Psychologin Angst vor dem Radfahren in der Metropole hat: „Ich selbst fahre daheim in Brandenburg zum Beispiel sehr gerne Rad – hier in der Stadt würde ich es mich aber nie trauen, ich fühle mich viel zu unsicher in dieser Fülle von Menschen, Autos, Hunden und Rädern“.
Wichtig für die Entwicklung des Radverkehrs ist gewiss das Angebot an Fahrradparkplätzen vor Einkaufszentren. Die ADFC-Stadtteilgruppen haben bis Ende Oktober 2011 die Daten von rund 80 Berliner Einkaufzentren erhoben. Sie ermittelten teilweise skandalös niedrige Stellplatzzahlen. Beispiel Kaufhof am Alexanderplatz. Das Warenhaus mit 45.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche müsste nach der Bauordnung etwa 450 Fahrradstellplätze vorhalten, angeboten werden stattdessen 15 Radparkplätze, weniger als 3,5 Prozent der erforderlichen Anzahl. Mehr Infos gibt es auch unter
http://www.adfc-berlin.de/aktionenprojekte/emdr/hintergruende.html.
Die Radtourentipps führen uns in dieser Ausgabe zum alten Fritz im Ruppiner Land und zum exotischen Winterradeln auf Island. Wieder dabei ist auch BikeBlogBerlin mit einem Beitrag im Feuilleton. In „Die Entdeckung der Schnelligkeit“ geht es um die Schwierigkeiten des Rennradlers mit der Slow Bicycle Movement.
Die neue RadZeit erhält man kostenlos im Buchladen des ADFC in der Brunnenstraße und in vielen Fahrradläden.
Link auf die Online-Ausgabe wird nachgereicht.
Hallo !
Am Alex, Kaufhof existieren 15 Bügel, das macht dann mal so 30 Radabstellplätze – wir rechnen pro Bügel 2 Abstellplätze, wenn der Mindestabstand zwischen den Bügeln eingehalten wird.
Ansonsten kann ich auf „Fahrradparken in Berlin – Leitfaden für die Planung“
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verweisen.
Bei weiterem Interesse einfach mal die ADFC-BERLIN Stadtteilgruppe Mitte kontaktieren !
Ciao, ciao
Stephan
Ein echter Witz ist das „Karstadt Sport“-Haus beim Zoo. Die haben zwar drinnen eine kleine Fahrrad-Abteilung, aber draußen keinerlei Rad-Abstellmöglichkeit. Weit und breit nicht mal ein anschließfähiges Straßenschild, aber 10m breite Trottoirs. Also Platz genug gäbe es.
Hab da mehrmals nach gefragt. Immer nur Schulterzucken. Man rechnet wohl nicht damit, dass Sport-Kunden auch eine „sportliche“ Anfahrt wählen könnten. Aber man muss da ja auch nicht unbedingt einkaufen.
(Vielleicht sollte man in solchen Läden mal spaßeshalber das Rad mit reinnehmen und an der Treppe anschließen?)
@lottola
Bei Rose bike town ist das doch genauso: riesige Parkplätze für die Q5 Dickschiffe, aber nur ein Alibi-Felgenverbieger vor der Tür 🙁
Stephan, danke für die Berichtigung. Ich hatte ein Fahrrad pro Bügel gezählt und nicht zwei. Damit stehen am Kaufhof statt 3,33% nun 6,66% der vorgeschriebenen Fahrradparkplätze zur Verfügung.
Ich fände es gut, wenn man in der Matrix des ADFC auch die Bruttogeschossfläche aufführt. Daraus ergibt sich die Zahl der notwendigen Stellplätze und erst im Vergleich mit den vorhandenen kann man einschätzen, inwieweit die kommunalen baulichen Vorgaben erfüllt sind.
Ja, das Problem mit dem Fahrradparken… in unserem neuen Bürogebäude im Herzen dieser Stadt gibt es ein riesiges unterirdisches Parkhaus und irgendwo ein paar unbedachte Fahrradständer. Ok, der Arbeitgeber könnte Parkplätze anmieten und Radständer anbringen lassen. Aber welcher Arbeitgeber macht das schon? Da merkt man dann wieder, dass es doch so etwas wie eine Klassengesellschaft gibt. Nur in diesem Fall nicht durch Wohlstandsunterschiede geprägt, sondern durch die Entscheidung pro oder contra PKW/Fahrrad.
By the way: danke @ kalle für die Erwähnung im Beitrag!