Ein sehr schönes Tool für den öffentlichen Nahverkehr hat der Pankower Stefan Wehrmeyer programmiert. Mapnificent zeigt für viele Orte weltweit den Bereich an, den man in einer gegeben Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann.
Mit Mapnificent kann man Probleme einfach lösen. Nehmen wir an, man sucht eine Wohnung, die nicht weiter vom Arbeitsplatz entfernt sein soll als eine halbe Stunde. Einfach den Pin auf die Anschrift des Arbeitgebers setzen, den Slider auf „30 minutes“ ziehen und sofort wird das Einzugsgebiet der Idealwohnung angezeigt. Im Screenshot seht ihr den Bereich, von dem man die Rad-Spannerei in zehn Minuten erreichen kann.
Mapnificent besitzt weitere Konfigurationsmöglichkeiten. Natürlich kann man anklicken, ob man mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. Es lassen sich auch mehrere Pins setzen. Nehmen wir an, du wohnst in Kreuzberg, dein Freund in Charlottenburg. Ihr wollt euch in einem Cafe treffen, das nicht weiter als zwanzig Minuten von eurer beider Wohnungen entfernt ist. Nur das Häkchen „intersect“ anklicken und sofort siehst du den Bereich der sich überschneidenden Einzugsbereiche.
Wenn man die Berliner Karte aufruft, erscheint ein kleines Pop Up: „Dear Visitor, Mapnificent Berlin – unlike the other Mapnificent Maps – does not contain data from an official source. That is sad.“ Auf deutsch: „Liebe Besucher, anders als bei den anderen Karten enthält die Berliner Karte von Mapnificent keine Daten aus offizieller Quelle. Das ist bedauerlich.“ Stefan weist darauf hin, dass die Berliner Öffentlichen Verkehrsmittel sehr restriktiv mit ihren eigen Daten umgehen und anders als in vielen anderen Städten zu keinerlei Zusammenarbeit mit App-Entwicklern bereit sind.
Danke, Super-Tool
Nette Idee. Die Wartezeiten auf öffentliche Verkehrsmittel scheinen aber nicht berücksichtigt zu werden, sondern lediglich die reinen Zeiten in Bewegung. Anders ist ein so großer Radius selbst bei einer hohen Taktdichte nicht nachvollziehbar.
Oder anders gesagt: man kann die Rad-Spannerei per ÖPNV+Fußweg vom Alex in 10 min erreichen, wenn in dem Moment die Uhr startet, wo man unten am Bahnsteig steht und die U8 einfährt. Sonst nicht. Die „Blase“ um den Alex zeigt auch, dass offenbar Wegstrecken innerhalb von Stationen völlig unberücksichtigt bleiben. Ein Durchschnittsmensch verliert allein in der Zwischenebene am Alex mehrere Minuten. Wenn dann die U-Bahn vom Alex zum Kotti schon um die 8 min fährt, die letzten 2 min für den Weg ab Kotti zur Admiralstr. draufgehen, dann bleibt für „Stationsbummel“ oder gar „Alex-Umfelderschließung“ keine Zeit übrig.
Insofern: ein nettes Experiment, so Entfernungs“wolken“ zu skizzieren. Aber blind drauf verlassen sollte man sich nicht.